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Veröffentlicht am 24.09.2022

Inhaltliche Schwächen, großartig eingefangene Atmosphäre

Drei Tage im August
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„Drei Tage im August“ ist ein historischer Roman der Autorin Anne Stern, welcher gelungen die Atmosphäre in der berühmten Berliner Straße „Unter den Linden“ im Jahr 1936 einfängt. Allerdings fehlte mir ...

„Drei Tage im August“ ist ein historischer Roman der Autorin Anne Stern, welcher gelungen die Atmosphäre in der berühmten Berliner Straße „Unter den Linden“ im Jahr 1936 einfängt. Allerdings fehlte mir für eine rundum gelungen Geschichte doch mehr zusammenhängende greifbare Handlung. Im Buch gibt es sehr viele unterschiedliche Perspektiven, alle von Bewohner:innen der Straße. Gerade zu Beginn brauchte ich eine Weile um überhaupt zu sortieren wer denn nun gerade erzählte, da die Kapitel nur mit Datum und Uhrzeit, nicht aber mit dem jeweiligen Personennamen überschrieben sind. Ein großes Problem des Romans ist meiner Meinung nach, dass es einfach zu viele Handlungsstränge gab um allen gerecht zu werden. Jeder ist in sich zwar interessant und wird am Anfang des Buchs kunstvoll aufgebaut und stellenweise mit Spannung versehen. Je weniger Seiten noch übrigbleiben, desto mehr entstand bei mir aber das Gefühl einer unfertigen Geschichte. Auch deshalb würde ich die einzelnen Kapitel eher als kurze Episoden, mit vielschichtigen Einblicken betrachten, welche mal mehr mal weniger miteinander zusammenhängen, nicht jedoch als ausgereifte Erzählung. Dabei ist es schade, denn der Schreibstil der Autorin gefiel mir richtig gut. Poetisch und sehr atmosphärisch wirkt jede Szene lebendig und gut vorstellbar. Besonders die Beschreibung der Arbeit in der Chocolatrie war unglaublich authentisch. Hier meint man fast schon den Schokoladenduft zu riechen und eine der ausgewählten Köstlichkeiten auf der Zunge zu schmecken. Auch die kurzen Kapitel, welche aus Sicht der Linden erzählt werden, sind etwas besonderes und eine tolle Idee. Das Potenzial ist auf jeden Fall erkennbar und so hätten etwas weniger Perspektiven bzw. Nebenhandlungen, denke ich für eine rundere Geschichte gesorgt. So war ich persönlich vom Ende leider enttäuscht, da doch sehr viel offen blieb und ich nicht nachvollziehen konnte warum die Autorin manches überhaupt erst angedeutet hat. Im Gesamten reicht es deshalb leider nur für 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.08.2022

Spannungsroman mit Längen, aber einer erfindungsreichen und detailverliebten Geschichte

Elternhaus
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Nach dem ich „Elternhaus“ von Jennifer Mentges nun gelesen habe, würde ich das Buch eher als Spannungsroman bezeichnen und weniger als Thriller. Denn obwohl die Geschichte richtig stark beginnt, baut sich ...

Nach dem ich „Elternhaus“ von Jennifer Mentges nun gelesen habe, würde ich das Buch eher als Spannungsroman bezeichnen und weniger als Thriller. Denn obwohl die Geschichte richtig stark beginnt, baut sich die Spannung danach nur noch äußerst langsam auf. Durch die fehlende Spannungskurve konnte mich die Handlung leider nicht durchgängig fesseln. Zu Beginn kommt das Buch zunächst fast wie ein Märchen daher, für dieses Gefühl sorgt eine ungewöhnliche Erzählweise, an welche ich mich zunächst erst einmal gewöhnen musste. Meist berichtet ein auktorialer Erzähler von den Geschehnissen, aber auch aus der Perspektive der Hauptprotagonist:innen gibt es Kapitel. Eigentlich hat die Geschichte richtig viel Potenzial, auch wenn ich schon recht früh erkennen konnte in welche Richtung das Ganze führen könnte. Überraschen konnte mich der Plot deswegen leider nicht. Dennoch gibt es auch spannende Momente, vor allem als noch eine weitere Figur „böse“ Persönlichkeitseigenschaften erkennen lässt und die Dynamik verändert. Viel Spannung wurde meiner Meinung nach aber vor allem durch übermäßig ausgeschmückte Szenen und unnötige Kapitel verschenkt. So entstehen Längen, welche die Lesefreude unnötig dämpfen. Die Handlung wirkt dadurch außerdem immer wieder zu gewollt bzw. konstruiert und erscheint gerade deswegen als nicht rund. Wäre die Geschichte knackiger, auf den Punkt erzählt worden, hätte sie von mir durchaus volle Punktzahl bekommen. Potenzial lässt die Autorin dennoch immer wieder erkennen, weswegen ich auch in Zukunft zu einem weiteren Buch von ihr greifen würde. Für „Elternhaus“ vergebe ich allerdings aufgrund meiner Kritikpunkte nur 3 Sterne. Dennoch kann das Buch für alle die auf Hochspannung verzichten können und ausgefeilte Familienkonstellationen zu schätzen wissen, einen Blick wert sein. Fantasievoll ist die Geschichte nämlich allemal.

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Veröffentlicht am 27.07.2022

Authentische und außergewöhnliche Gerichte aus Norditalien – Nur für Fortgeschrittene geeignet

La Tradizione
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Wer nach Herausforderungen für die Küche sucht, und italienische Gerichte mag, sollte unbedingt in das Kochbuch „La Tradizione“ von Domenico Gentile einen Blick werfen. Allerdings muss ich gleich zu Beginn ...

Wer nach Herausforderungen für die Küche sucht, und italienische Gerichte mag, sollte unbedingt in das Kochbuch „La Tradizione“ von Domenico Gentile einen Blick werfen. Allerdings muss ich gleich zu Beginn sagen, dass sich das Buch wirklich nur für erfahrene Köch:innen eignet. Zum Einen sind die Gerichte schon wirklich speziell und brauchen oft lange bei der Zubereitung, zum Anderen sind die Beschreibungen der Rezepte recht kurz gehalten, so dass einiges an Küchengrundwissen vorausgesetzt wird. Mich selbst konnte das Buch leider weniger überzeugen als erwartet. Dies liegt vor allem daran, dass nur wenige Rezepte ohne Fleisch auskommen und auch die Zubereitungszeiten sich nicht für die schnelle Küche unter der Woche eignen. Viele der Gerichte brauchen länger als eine Stunde und nur wenige Kleinigkeiten sind schneller fertig. Die Unterteilung in einzelne Regionen, gefiel mir hingegen gut. So lernt man Nebenbei etwas über regionale Besonderheiten und entdeckt Gerichte die definitiv nicht in jedem Kochbuch zu finden sind. Um ein Standartwerk handelt sich das Buch auch deswegen nicht. Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass dieses Werk durchaus seine Fans finden wird. Denn wer auf der Suche nach etwas Besonderem ist, könnte hier fündig werden. Jedes der Rezepte wird durch ein appetitliches Bild ergänzt und auch die sonstige Gestaltung des Buches ist ansprechend und hochwertig. Von mir gibt es aufgrund der fehlenden Alltagstauglichkeit, trotzdem leider nur 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.07.2022

Blieb hinter meinen Erwartungen zurück

Das Geheimnis von Ardmore Castle
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Den Roman „Das Geheimnis von Ardmore Castle“ von Constanze Wilken, wollte ich gerne lesen, da die Geschichte unheimlich spannend und fesselnd klang. Nachdem ich nun allerdings am Ende angekommen bin, muss ...

Den Roman „Das Geheimnis von Ardmore Castle“ von Constanze Wilken, wollte ich gerne lesen, da die Geschichte unheimlich spannend und fesselnd klang. Nachdem ich nun allerdings am Ende angekommen bin, muss ich sagen das es leider nicht mein Fall war. Ich kann mir durchaus vorstellen das andere Leser:innen das Buch toll finden, denn eigentlich hat die Handlung alles, was eine gute Geschichte ausmacht. Nur mich persönlich konnte das Gesamtpaket emotional so gar nicht erreichen. Besonders die Liebesgeschichte blieb mir fern, da ich die Gründe warum die Beiden sich denn nun anziehend finden, leider nicht gefunden habe. Von jetzt auf gleich gab es eine sehr große Nähe, obwohl alle äußere Faktoren dagegen sprachen. Wer mag kann es unter Seelenverwandtschaft verbuchen, für meinen Geschmack war die Entwicklung allerdings zu überhastet und damit wenig authentisch. Auch die Gewichtung der Themen hätte ich mir anders gewünscht. Denn das Geheimnis aus dem Titel stand viel weniger im Mittelpunkt als ich anfangs angenommen hatte und wurde dann auch noch ohne viel Aufhebens und recht profan aufgelöst. Schade, denn an dieser Stelle verschenkte die Autorin meiner Meinung nach jede Menge Potenzial. Außerdem gab es noch einen Erzählstrang aus dem Jahr 1879 welcher völlig neue Figuren mit sich brachte und inhaltlich wenig bis gar keinen Bezug zum anderen Erzählstrang der Gegenwart hatte. Historisch gesehen waren die Infos rund um die Highland Clearances allerdings wirklich interessant. Eigentlich mag ich wechselnde Erzählperspektiven sehr, nur müssen diese miteinander in Zusammenhang stehen und Sinn ergeben, was hier einfach nicht der Fall war. Zum Glück gab es bei all der Kritik auch zwei große Pluspunkte. Zum einen den Schreibstil, welcher sich angenehm las und trotz seiner Einfachheit die Umgebung wirklich toll beschrieb. Zum anderen gefiel mir Schottland als Handlungsort ausgezeichnet. Besonderheiten von Land und Leuten kamen gut rüber und machen definitiv Lust auf eine Reise dorthin. Alles in allem kann ich trotzdem leider nicht mehr als drei Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 05.06.2022

Escape Game in Buchform – Anspruchsvolle Rätsel, unübersichtliche Handhabung

Unlock! Das offizielle Escape Adventures Rätselbuch
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Im Buch „Unlock! Das offizielle Escape Adventures Rätselbuch“ versammeln sich gleich drei Abenteuer, welche alle unabhängig voneinander gespielt werden. Pro Erlebnis benötigt man dabei gut eine Stunde ...

Im Buch „Unlock! Das offizielle Escape Adventures Rätselbuch“ versammeln sich gleich drei Abenteuer, welche alle unabhängig voneinander gespielt werden. Pro Erlebnis benötigt man dabei gut eine Stunde Zeit. Gespielt werden kann der Rätselspaß alleine oder auch in der Gruppe. Positiv überrascht hat mich zunächst einmal die bunte und ansprechende Aufmachung des Buchs. Die Texte sind witzig und laden ansprechend zu den Herausforderungen ein. Auch die Hintergrundgeschichten ergeben alle Sinn und passen gut zu den Rätseln. Die Aufgaben sind zwar durchaus anspruchsvoll, lassen sich aber mit etwas grübeln, dennoch gut lösen. Allerdings hat das Buch einen großen Hacken. Der Aufbau ist doch ziemlich unübersichtlich. Immer wieder muss man in bestimmte „Räume“ zurückkehren, welche bunt verteilt sind. Ständiges hin und her blättern bremst so den Spielspaß doch ziemlich aus. Ein weiteres Problem ist die dadurch entstehende Spoilergefahr, denn dadurch das man immer wieder alle Seiten auf der Suche nach der nächsten Seitenzahl durchblättern muss, sieht man Details zu früh. Außerdem muss man sehr viele Infos im Kopf behalten, ein gutes Gedächtnis zahlt sich hier auf jeden Fall aus. Wie in einem echten Escape Room läuft einiges parallel ab, eine Bearbeitungsreihenfolge der Hinweise ist nicht erkennbar, was immer wieder zu Fehlschlägen führte. Wer schon mit den Regeln des Unlock!-Kartenspiels vertraut ist, findet sich hier vielleicht besser zurecht, mir persönlich war aber vieles zu unübersichtlich und chaotisch. Und auch wenn die Rätsel an sich klasse sind, ist der Aufbau leider nicht mein Fall.

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