Bedrückend mit ein wenig Hoffnung
Als die Welt uns gehörteDas Cover hat mir gleich gut gefallen, ist aber eigentlich viel zu schön für die beiweilen recht düstere Handlung. Es geht inhaltlich in die frühe Mitte des 20. Jahrhunderts, mitten hinein in eine Zeit ...
Das Cover hat mir gleich gut gefallen, ist aber eigentlich viel zu schön für die beiweilen recht düstere Handlung. Es geht inhaltlich in die frühe Mitte des 20. Jahrhunderts, mitten hinein in eine Zeit voller Hass, Unrecht und unglaublicher Unterdrückung.
Zunächst einmal: die Bezeichnung Jugendbuch finde ich schwierig. Unter 15 würde ich das Buch definitiv nicht empfehlen, da passt inhaltlich und stimmungstechnisch einfach nicht.
Man begleitet drei Freunde: Leo, Elsa und Max, die das Schicksal irgendwann auseinanderreist. Ihr Leben entwickelt sich in der NS-Zeit in völlig unterschiedliche Richtungen und ihre Zukunft ist fraglich. Jeder bekommt etwa gleich viel Erzählzeit in der Handlung und die Perspektiven werden ständig gewechselt. So bekommt man Einblick in die unterschiedlichen Lebensrealitäten, die im Lauf der Handlung immer weiter kontrastieren. Ein Leitmotiv ist immer wieder die Anfangsszene, in denen die Freunde noch zusammen und die Welt noch gut war. Bis zum Schluss wird dieser Moment immer wieder erwähnt, auch wenn die Welt um die Protagonisten noch so kaputt ist. Ein kleiner Moment der Hoffnung also, in einer Welt, in der es eigentlich keinen Anlass zur Hoffnung gibt.
Die Stimmung in der Geschichte wird immer düsterer. Sie beginnt bei dem angesprochenen Moment am Anfang auf einem Riesenrad, das auch für das Covermotiv verantwortlich ist unglaublich fröhlich und ausgelassen. Und dann geht es kontinuierlich bergab. Verzweiflung und Gewalt fängt an, die Geschichte zu dominieren. Das schlimme ist, dass man mit ein bisschen Hintergrundwissen zur NS Zeit weiß, worauf alles zuläuft und weiß, was hinter gewissen Bezeichnungen, Euphemismen und Tarnnamen steckt. Man kann erahnen, worauf die Geschichte hinarbeitet und spürt damit die Verzweiflung der Figuren im Buch umso mehr, wenn ihre Hoffnungen nach und nach zunichte gemacht werden. Obwohl die Lebensweise der Figuren nicht weiter von unserer entfernt liegen könnte, fühlt man mit und lässt sich schnell von der Geschichte fesseln, zumindest ging es mir so.
Die Geschichte ist berührend, bedrückend und informativ gleichzeitig. Ich kann sie wirklich empfehlen, für alle, die mit den Themen, die in Verbindung mit der Nationalsozialistischen Ideologie stehen umgehen können.