Cover-Bild Privateigentum
Band der Reihe "Salto"
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Wagenbach, K
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 144
  • Ersterscheinung: 20.08.2020
  • ISBN: 9783803113566
Julia Deck

Privateigentum

Antje Peter (Übersetzer)

Um es gleich vorwegzunehmen: Das Schicksal des roten Katers ist schrecklich. Aber das der übrigen Figuren in dieser bitterbösen Geschichte nicht minder.
Charles und Eva Caradec sind in die Vorstadt gezogen, um etwas Platz zu haben und im Grünen zu leben. Das Heizsystem wird aus erneuerbarer Energie
gespeist, das Abwasser ebenso wie der Kompost recycelt. Und hinter den frisch verputzten Fassaden belauern sich die Nachbarn bald gegenseitig. Sie überwachen
und strafen einander, es entstehen Intrigen und Affären. Die gemeinsamen Grillabende können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Versprechen
dauerhaften Glücks nicht im Neubaugebiet liegt, und als eine Nachbarin spurlos verschwindet, scheint die Katastrophe unabwendbar.
Julia Deck komponiert genüsslich und grausam eine Handlung aus falschen Fährten und fragwürdigen Indizien, um den Leser gleichzeitig auf die Spur als
auch in die Irre zu führen. Ein bitterböse- ironischer Nachbarschaftsroman über moderne Mythen.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2022

Ins rechte Licht gerückt

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„Trautes Heim, Glück allein“, das scheint der Lebenstraum vieler Leute zu sein. Mit dieser Erwartungshaltung verlassen Charles und Eva Caradec ihre Pariser Wohnung und ziehen in ein Haus in der Vorstadt, ...

„Trautes Heim, Glück allein“, das scheint der Lebenstraum vieler Leute zu sein. Mit dieser Erwartungshaltung verlassen Charles und Eva Caradec ihre Pariser Wohnung und ziehen in ein Haus in der Vorstadt, das die neuesten ökologischen Standards erfüllt. Sie freuen sich auf ein bisschen mehr Ruhe im Grünen.

Doch die Ruhe lässt auf sich warten. Die neuen Nachbarn nerven. Sie sind neugierig. Ihnen fehlt ständig irgendein Haushaltsgerät, dass sie mal eben in Beschlag nehmen. Die Nachbarn mimen eine Vertrautheit, die es eigentlich nicht geben kann, müssen sich alle doch erstmal kennenlernen.

So beginnt mit dem ersten Halbsatz „Ich fand es falsch den Kater zu töten“ ein bitterböser Roman, der böse Gedanken mit bösen Taten vermischt und in einen Kriminalfall mündet. Während nach außen versucht wird, eine gute Nachbarschaft zu erzeugen, findet im Kleinen längst Cliquenbildung statt. Gegenseitige Lästereien erzeugen einen gewissen Groll. Julia Decks Beobachtungsgabe ist ganz wunderbar. Nachbarschaft ist eben nicht nur eine Aneinanderreihung von harmonischen Grillpartys, sie ist auch geprägt von den Hinterlassenschaften der Anderen sowie Rasenmäherlärm und Kindergeschrei. Etwas überspitzt zu Papier gebracht, entsteht ein witzig turbulentes Werk, das ein stetes Schmunzeln bei den Leser*innen erzeugt. Die gehobene Sprache aus den Gedanken von Eva Caradec spiegelt ihren Bildungsgrad und ein stückweit Überheblichkeit wider. Trotzdem ist sie angenehm zu lesen, so dass dem Lesevergnügen nichts im Weg steht.

Insgesamt ist „Privateigentum“ ein Augenöffner für alle naiven Möchtegern-Hausbesitzer, quasi ein Aufklärungsbuch. Es hängt so viel mehr daran als nur die immensen Kosten. So charmant aufbereitet wie hier, lässt sich so ein Lebenswunsch bereitwillig noch einmal überdenken.

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