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Veröffentlicht am 23.12.2022

Ein interessantes Ermittlerduo

Küstenmord: Kein Wort zu viel
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Eine nackte Frauenleiche in einer Güllegrube, ein ungewöhnlicher Ablageort. Die Frau lag auch schon einige Zeit in der Anlage, so dass es für die Ermittler Katja und David schwer war die Identität herauszufinden. ...

Eine nackte Frauenleiche in einer Güllegrube, ein ungewöhnlicher Ablageort. Die Frau lag auch schon einige Zeit in der Anlage, so dass es für die Ermittler Katja und David schwer war die Identität herauszufinden. Die beiden Ermittler aus Schleswig setzen alle Hebel in Bewegung doch lange Zeit tappten sie im Dunkeln, auch weil sie nicht sicher waren, ob jeder Befragte auch immer die Wahrheit sagte. Doch die beiden Ermittler haben nicht nur dienstlich viel zu tun, auch ihr Privatleben hält sie in Beschlag. Natürlich versuchen sie die Umstände schnell zu klären und eine Ferienhausvermittlung und eine Reinigungsfirma stehen auf ihrer Liste ganz oben. Es wird allerdings noch eine ganze Weile dauern, bis sie auf des Rätsels Lösung kommen.
„Küstenmord – kein Wort zu viel“ von Eva Jensen ist ein regionaler Krimi mit einem sehr interessanten Ermittlerduo. Auch der Fundort der ersten Leiche trägt zu einem spannenden Beginn bei. Ich kann mir das Duo gut vorstellen, wie sie versuchen irgendeinen Ermittlungsfaden in die Hand zu bekommen. Das Milieu ist sehr undurchsichtig und da es auch eine ganze Zeit lang dauert, bis sie die Identität der Toten herausfinden, ist die Situation sehr belastend für das ganze Team. Katja, die eine Kommissarin hat ihr Privatleben so einigermaßen auf der Reihe und sie sucht nur noch eine Begleitung in Form eines Hundes. Sie hat auch schon einen gefunden. Dieses Einfühlungsvermögen ist auch in Bezug zu ihrem Kollegen notwendig, der im Laufe der Ermittlungen immer stärker sich zurückzieht, auch und gerade, weil Katja ihr Herz auf der Zunge trägt. David hat momentan neben dem eigentlichen Fall, private Schwierigkeiten mit sich und seiner sexuellen Orientierung. Das alles beeinflusst unser Team bei der Arbeit wenig. Ich finde es sehr gut auch die privaten Unwägbarkeiten mit in diesem Krimi zu lesen. Der Zusatz im Titel – kein Wort zu viel - ist hier gut gewählt und trifft natürlich gut auf die Gegenspieler unseres Duos zu. Sie müssen wirklich viel Geduld aufbringen, um am Ende den Fall zu lösen. Das ist so mein einziges Fragezeichen bei diesem Krimi, dass der Spanungsbogen abrupt endet und wie aus dem Nichts hier eingebaut wird. Von diesem Ende war ich ein wenig enttäuscht, da nur ganz vage Hinweise auf dieses Ende hindeuteten. Nun das ist zu verschmerzen, da das ganz Buch sehr gefällig geschrieben wurde und ich mich auch gut in diesen Krimi hineinversetzen konnte.
Alles in allem fand ich dem Krimi gut und auch der regionale Hintergrund hat mir gut gefallen. Das Ermittlerduo mit seinen Stärken und Schwächen haben ebenfalls dazu beigetragen, dass ich mich gut unterhalten gefühlt habe.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 12.12.2022

Eiskalte Winternächte

Die Schatten von Cambridge
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In einer kalten Winternacht sieht Inspektor Brooke einen Körper den Fluss hinuntertreiben. Ein Arm ragt aus dem Sack und macht deutlich, dass es sich um einen Jungen handelt Brooke versucht alles um dem ...

In einer kalten Winternacht sieht Inspektor Brooke einen Körper den Fluss hinuntertreiben. Ein Arm ragt aus dem Sack und macht deutlich, dass es sich um einen Jungen handelt Brooke versucht alles um dem Körper zu folgen. Doch es ist zu dunkel und auch zu Hilfe geholte Kollegen können den Sack nicht mehr entdecken. Als sie den Sack finden wird die Vermutung zur Wirklichkeit. Sie finden einen toten Jungen. Brooks und seine Kollegen machen sich an die Identifikation des Jungen und die Spur führt zur Abbey. Hier wird klar, wer der Junge war, doch das Motiv bleibt im Dunkeln. Doch dieser Fall ist nicht der Einzige. Brooks wird Zeuge, wie eine Bombe hochgeht und er ist in Sorge, ob es weitere Anschläge gibt, da der Besuch des Thronfolgers ansteht Die Bombe wird der IRA zugeordnet und das Macht Brooks große Sorgen, da auch die Kirche St Abbys irisch geführt wird. Brooks und seine Kollegen sind auf der Hut, doch wie wird es weitergehen?
Die Schatten von Cambridge von Jim Kelly ist ein sehr dicht erzählter Krimi, der im zweiten Weltkrieg in Cambridge spielt. Anhand des Mordes an einem Kind wird der Konflikt zwischen der irischen IRA und den Engländern dargestellt. Außerdem werden die Wege des Terrors aufgezeigt und die begrenzten Möglichkeiten der Polizei. Im Mittelpunkt dieses Krimis steht Inspektor Brooke, an dem die ganze Last dieser Aufklärung liegt. Aber nicht nur der Polizist steht hier im Mittelpunkt, sondern auch die Person des Inspektors wird erzählt. So erfährt der Leser, dass Brooke eine ausgeprägte Insomnie hat, die mit einem Schlafdefizit in der Nacht und Schlafphasen am Tag einhergeht. Auch die Situation um seine schwangere Tochter und deren Mann, der auf einem U-Boot dient, wird thematisiert. Sehr beeindruckend fand ich die historische Einordnung des irisch-englischen Konflikts in diesen Krimi, der ihm auch diese gewisse dicht gegeben hat. Dieses Verhältnis ist an sich schon spannend und hat mich sehr interessiert. Gut dadurch wird der Lesefluss etwas beeinträchtigt, war für mich aber nicht störend. Ganz im Gegenteil hat mich diese Einordnung von Anfang an interessiert und auch die Darstellung der Verflechtung innerhalb der Bevölkerung, war sehr interessant. Der Spannungsbogen hat mir auch sehr gut gefallen, besonders, dass er zum Ende hin sehr schnell in den Höhepunkt mündete und auch noch mal die persönlichen Emotionen von Brooke thematisierte.
Alles in allem fand ich diesen historischen Krimi sehr interessant und spannend und hat mich gut unterhalten. Wer an Historischem interessiert ist, das auch noch in eine Krimihandlung eingebunden ist, der ist bei diesem Buch von Jim Kelly gut aufgehoben.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 16.07.2022

Dunkles Geheimnis

AETERNA
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Isabella Cassini von Europol möchte sich mit einem Informanten treffen, der ihr Informationen über eine Gemeinschaft geben will, hinter der Europol her ist. Doch bevor sie sich mit ihm treffen kann, wird ...

Isabella Cassini von Europol möchte sich mit einem Informanten treffen, der ihr Informationen über eine Gemeinschaft geben will, hinter der Europol her ist. Doch bevor sie sich mit ihm treffen kann, wird ist er verschwunden und wird ermordet aufgefunden. In seinen Händen findet sie mysteriöse Zeichen in die Haut gebrannt. Zur gleichen zeit in den Alpen macht der Physiker Daniel Slovak eine merkwürdige Entdeckung eines hohen Teilchen Flusses, den er sich nicht erklären kann. Er macht sich auf den Weg, um dem Rätsel auf die Spur zu kommen. Als er am Ort des Geschehens eintrifft findet er ein absolutes Chaos vor, das Ihm keine Ruhe lässt. Doch er sucht noch weiter nach Anhaltspunkten und auch Isabella, findet durch Zufall einen rätselhaften Gegenstand, der ihr Kopfschmerzen macht. Vielleicht kann der auftauchende Bruder des Opfers Licht in das dunkle Geheimnis um die mysteriöse Sekte bringen.
„Aeterna“ von Mikael Lundt ist ein spannender Roman mit einem fiktiven Thema, das in der aktuellen zeit angesiedelt ist. Für mich war es schwer in diesen Roman einen tieferen Sinn zu sehen. Zu kompliziert erschienen mir die ersten Seiten. Es war schwer zu fassen, ob es heute spielt oder in einer nahen Zukunft. Doch die Hauptpersonen haben mich nach und nach in den Roman eingeführt. Isabella, die Europol Polizistin, die einem dunklen Rätsel auf der Spur ist. Daniel, der Wissenschaftler, der natürlich nicht lockerlassen kann, bis er dieses Rätsel gelöst hat. Und dann ist da noch der geheimnisvolle Bruder des ersten Opfers, der auch eine Menge dazu beiträgt, dass ich irgendwann Spaß an dem Buch befunden habe. Diese geheimnisvolle Sekte ist mir allerdings immer noch ein Rätsel. Ja, es sind Menschen, die sich einem höheren Ziel hingeben, das mir zwar nicht eingeht, weil ich immer noch nicht ganz klarkriege, was dieses dunkle Geheimnis für eine Zukunft für sie bereithält. Der Schreibstil des Autors ist schon sehr flüssig und gut lesbar, wenn der Zugang einmal da ist. Der Spannungsbogen lässt auch keine Wünsche übrig.
Ich kann nur feststellen das der Roman zu Beginn sehr rätselhaft war, dass der aber im Verlauf der Handlung deutlich an Stärke zugenommen hat. So kann ich nur dazu raten sich selber ein Bild zu machen, wenn man mystische Bücher mag.

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Veröffentlicht am 19.06.2022

Adam und Eva

Talberg 2022
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In Talberg geht die Welt unter. Es regnet schon tagelang und das Wasser steigt unaufhaltsam und die Verbindung zur Außenwelt ist komplett unterbrochen. Adam, ein ehemaliger Kripobeamter aus München, ist ...

In Talberg geht die Welt unter. Es regnet schon tagelang und das Wasser steigt unaufhaltsam und die Verbindung zur Außenwelt ist komplett unterbrochen. Adam, ein ehemaliger Kripobeamter aus München, ist nach Talberg versetzt worden, weil er in dem Ort geboren wurde. Durch den vielen Regen ist eine alte Eiche umgestürzt. In deren Wurzelwerk wird ein Skelett gefunden. Adam kämpft verzweifelt mit sich selbst, da er ein massives Alkoholproblem hat. Doch diese Chance will er sich nicht entgehen lassen. Er will den Fall lösen, bevor das LKA übernehmen kann. Also sichert er das Skelett und bringt es zu einem pensionierten Arzt, der zwar nicht glücklich über diesen Umstand ist, aber doch die ersten Untersuchungen unternimmt, obwohl es nicht sein Fachgebiet war. Adam macht sich auf den beschwerlichen Weg der Recherche, da es immer noch unerbittlich regnet. Am nächsten Morgen steht dann eine LKA Beamtin, Eva, vor ihm, die sich zu Fuß auf den Weg nach Talberg gemacht hat, da sie bei dem Skelettfund eine Verbindung zu einem aktuellen Fall vermutet. Nur langsam gewöhnen sich Adam und Eva aneinander und machen sich auf die beschwerliche Klärung des Falles. Nachdem der Doktor ermordet wurde und der Kopf des Skeletts verschwunden ist, ist es gewiss der Mörder lebt noch im Ort.
„Talberg ist ein sehr dunkler Krimi, der tief in die Vergangenheit des niederbayrischen Ortes Talberg eintaucht. Einer der Hauptprotagonisten, Adam, ist aufgrund von persönlichen nach Talberg versetzt worden und wird dort ganz massiv mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Diese Erlebnisse werden immer wieder durch Rückblicke in die Vergangenheit unterstützt. Es muss schon eine grausame Zeit gewesen sein in Talberg und die Familie war für Adam und seine Schwester nicht immer ein Ort des Geborgenseins. Ganz im Gegenteil die Alkoholsucht seines Vaters und seine Gewaltausbrüche sind ihm im Gedächtnis geblieben. Die zweite Protagonistin, Eva, der der zweite Teil des Buches gewidmet ist, ist so das Gegenteil von Adam. Eine sehr toughe Frau, die weiß, was sie will. Sie möchte den Mörder finden, doch dazu braucht sie Adam, da der halt die Bewohner des Ortes besser kennt als sie. So spinnt sich eine Geschichte zwischen den beiden, die zwischen zu- und Abneigung hin und herschwankt. Durch die Rückblicke im zweiten Teil dieses Buches, bei denen es um Erlebnisse seines Vaters geht, wird immer deutliche, was in diesem Ort geschehen ist. Doch der Spannungsbogen wird sauber bis zum bitteren Ende ausgeführt und lässt am Ende nur ein kleines Fragezeichen zurück.
Zuerst war ich von der dunklen Atmosphäre in diesem Roman sehr erschreckt, weil ich bildlich diesen Ort vor mir sah. Diese Atmosphäre hat sich durch das Buch hindurchgezogen, aber so auch zur Spannung beigetragen. Ich fand den Roman spannend und interessant, mir sehr aktuellem Background.

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Veröffentlicht am 06.06.2022

Hinnerk

Die Schwebfliege
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Hinnerk arbeitet bei einer Umweltbehörde in Norderstedt und führt ein unaufgeregtes Leben. Er hat zwar manchmal mit seinem Chef ein paar Reibereien, aber eigentlich ist er ganz zufrieden. Er hat ein ungewöhnliches ...

Hinnerk arbeitet bei einer Umweltbehörde in Norderstedt und führt ein unaufgeregtes Leben. Er hat zwar manchmal mit seinem Chef ein paar Reibereien, aber eigentlich ist er ganz zufrieden. Er hat ein ungewöhnliches Hobby, denn er studiert das Leben von Schwebfliegen. Eines Abends hat er eine verhängnisvolle Begegnung mit einem zwielichtigen Menschen, Aribert, und bei diesem trifft er Tatjana eine Frau, die er von früher kennt. Er hat sie geliebt und auch jetzt ist sie ihm nicht ganz egal. Einige Tage später taucht sie bei ihm auf und klagt ihm ihr Leid. Doch Hinnerk weiß nicht, was er von dieser Begegnung halten soll, Seine Gefühle von damals sind nicht mehr so stark, aber ihr scheint es schlecht zu gehen bei Aribert. Doch Aribert lässt nicht locker und Hinnerk taucht ein in die Welt von Kriminellen, aber er kennt das Leben der Schwebfliege, vielleicht kann ihm das ja helfen.
„Die Schwebfliege“ von Anja Gust ist ein Krimi, der sich langsam aufbaut, aber sehr tiefgründig ist. Die Hauptfigur Hinnerk ist eigentlich ein langweiliger Typ. Arbeitet in einer Behörde und beschäftigt sich in seiner Freizeit mit dem Leben der Schwebfliege. Hört sich unspektakulär an, har aber im Laufe des Krimis noch eine tiefere Bedeutung. Eigentlich ist Hinnerk kein Frauentyp und doch wird er für zwei Frauen zur entscheidenden Person. Der Roman zeichnet auch ein Sittenbild, in das Hinnerk wirkt, wie ein Fremdkörper. In meinen Augen dreht sich alles, um dieses Abhängigkeitsverhältnis, das in diesem Gewerbe typisch ist und man/frau schon viel Kraft aufweisen muss, um aus diesem Karussell auszusteigen. Spannend ist der Roman schon, obwohl am Anfang bei mir schon einige Fragezeichen auftauchten. Was hat diese Schwebfliege mit diesem Fall zu tun. Und das ist nicht vordergründig zu finden, aber es spielt eine wichtige Rolle und mit viel Phantasie kann man es auch im gesamten Buch wieder finden. Der Spannungsbogen ist langsam, aber spannend aufgebaut und der Schluss hat mich dann schon überrascht, aber er war auch irgendwie logisch.
Wie es mir immer wieder in Romanen passiert, wenn der Anfang eigentlich ein bisschen nichtssagend erscheint, entwickelt er sich doch sehr spannend. Wer tiefsinnige Krimis mag ist hier gut aufgestellt. Mir hat er jeden Fall gefallen.

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