Eine besondere Geschichte
Schlafes BruderKlappentext:
„»Das ist die Geschichte des Musikers Johannes Elias Alder, der zweiundzwanzigjährig sein Leben zu Tode brachte, nachdem er beschlossen hatte, nicht mehr zu schlafen.«
So beginnt der Debütroman ...
Klappentext:
„»Das ist die Geschichte des Musikers Johannes Elias Alder, der zweiundzwanzigjährig sein Leben zu Tode brachte, nachdem er beschlossen hatte, nicht mehr zu schlafen.«
So beginnt der Debütroman von Robert Schneider, mit dem ihm vor 30 Jahren ein literarischer Welterfolg gelang. Der Auftaktsatz nimmt die Geschichte über das Leben eines Genies in der Enge eines österreichischen Bergdorfs vorweg: Schon als Kind ist der 1803 geborene Elias Außenseiter, sein außergewöhnlich scharfes Gehör und sein musikalisches Talent sorgen bei den Dorfbewohnern für Aufsehen und Argwohn. Die unerfüllte Liebe zu seiner Cousine Elsbeth quält ihn im Laufe der Jahre, und sie treibt ihn an. Bei einem Orgelwettbewerb in Feldberg improvisiert Elias über den Bach-Choral »Komm, o Tod, du Schlafes Bruder« und entfacht eine ungeahnt starke Wirkung auf sein Publikum und sich selbst.“
Der Verlag Reclam hat auch mit dieser Neuerscheinung im Jahre 2022 einem Klassiker wieder eine neue Stimme gegeben. Ja, auch mit „nur“ 30 Jahren auf dem Buchrücken darf dieser Titel selbstredend als Klassiker bezeichnet werden - sein Erfolg ist ungebrochen.
Titelfigur Elias ist das verkannte Genie in diesem Dorf was wohl seine Heimat sein soll. Aber fühlt man sich nicht in der Heimat eigentlich wohl? Elias zweifelt an sich, an der Liebe, an den Menschen die ihn umgeben aber dennoch fällt er immer wieder zurück in ein Bett aus Noten, Melodien, Takten und Sätzen. Die Musik ist sein Anker und die unerfüllte Liebe zu Elsbeth wird sein Antreiber für das Denken und Fühlen der Musik die er den Lesern in gewisser Weise zu Gehör bringt. Dabei entsteht oft etwas ganz anderes!
In diesem Buch werden viele Punkte auf besondere Weise angesprochen. Liebe, Hass, Verrat, Missgunst, Dummheit uvm. und alles hat seinen passenden Lauf und hält in gewisser Weise dem Leser den Spiegel hin. Autor Robert Schneider zeigt eine gewisse Haltung damit und regt den Leser immer wieder zum Nachdenken an - man kommt unweigerlich nicht drumherum. Die Figuren werden einerseits immer mit einer gewissen Nähe beschrieben aber dennoch bleiben wir auch oft auf Distanz - für meine Begriffe sehr gut gewählt um die eigenen Gedanken dazu walten lassen zu können. Wer in der Klassik bewandert ist, wird seine wahre Freude haben beim lesen. Schneider verwendet vom Meister Johann Sebastian Bach den Choral »Komm, o Tod, du Schlafes Bruder« immer wieder und ja, es empfiehlt sich das komplette Stück, die Kantate „Ich will den Kreuzstab gerne tragen“ (BWV 56), einfach mal dazu zu hören. Vieles hier wirkt zweideutig, wirkt philosophisch, hat eine besondere Wirkung auf den Leser, muss nicht immer hinterfragt werden sondern einfach auch mal so stehen gelassen werden. Kurzum: es ist ein wahrlich besonderes Buch!
Ich vergebe hier 4 sehr gute Sterne von 5 und spreche eine Leseempfehlung aus!