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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2022

Fragen zur Natur vor unserer Haustür, zum Wald, zur Wiese und zum Wasser

Was macht die Eintagsfliege morgen? Noch mehr verrückte Fragen und verblüffende Antworten
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Eigentlich denkt man ja, man geht mit offenen Augen durch die Natur, die vor der eigenen Haustür liegt und man hat eine, wenn auch eher oberflächliche Ahnung von dem, was dort vor sich geht, egal ob von ...

Eigentlich denkt man ja, man geht mit offenen Augen durch die Natur, die vor der eigenen Haustür liegt und man hat eine, wenn auch eher oberflächliche Ahnung von dem, was dort vor sich geht, egal ob von tierischer oder pflanzlicher Natur. Aber das ist weit gefehlt, denn dieses lehrreiche Buch zeigt uns mit seinen Fragen und, zum Glück, auch Antworten, dass man erschreckend wenig weiß, von dem, was eigentlich Alltagswissen sein sollte, wenn man es mit einer bewussten Wertschätzung der Natur ernst meint. Aber für ein Umdenken und eine Erweiterung des eigenen Horizonts ist es ja bekanntlich nie zu spät und in diesem Fall ist dieses Buch genau das Richtige. Die Fragen, die uns hier gestellt werden, sie sind nicht abgehoben, sondern enorm bodenständig und am Alltag so richtig nahe dran. Und die Antworten, sie bringen eine Menge interessantes Wissen rüber, ohne den Bogen zu überspannen und einen mit Überinformationen zuzuschütten. Und eleganterweise ergibt sich aus der Antwort auf eine Frage dann schon irgendwie wieder die nächste und so geht es dann immer weiter.
Das macht Spaß und ist sehr unterhaltsam, ganz egal, ob man sich nun allein durch das Buch schmökert oder das Ganze interaktiv gestaltet, mit mehreren Personen, die sich gegenseitig in ihrem Wissen testen und dann wahrscheinlich merken, da ist noch jede Menge Luft nach oben.
Also bei mir hat dieses zudem sehr schön illustrierte Werk erreicht, was es wollte. Ich weiß jetzt sehr viel mehr über 'meine Natur', gehe wirklich mit offenen Augen durch sie hindurch und vielleicht ja auch ein bisschen bewusster mit ihr um.

Veröffentlicht am 06.06.2022

Man betritt diesen Ort und der Horror wartet

Leichdorf
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Leichdorf heißt der Ort, in dem die Handlung spielt und hier nehmen die Dingen ihren Lauf. Einen Serientäter gibt es hier, der seinen Opfern die Haut abzieht, um 'in sie hineinzusehen'. Bisher wurde sein ...

Leichdorf heißt der Ort, in dem die Handlung spielt und hier nehmen die Dingen ihren Lauf. Einen Serientäter gibt es hier, der seinen Opfern die Haut abzieht, um 'in sie hineinzusehen'. Bisher wurde sein Treiben noch nicht entdeckt. Wäre Aufhören eine Option, wäre jetzt sicherlich der passende Zeitpunkt dafür, dann, wenn es am Schönsten ist und man noch gute Chancen hat, nicht erwischt zu werden, doch die Sucht, es wieder zu tun, ist zu groß. Und irgendwie passt dieser düstere Ort und seine gebeutelten, teilweise in ihrer eigenen Hölle wandelnden Menschen, diese kaputten, traumatisierten Charaktere auch ganz ausgezeichnet zu dem Mörder, der da mit ihnen lebt.
Den Plot für diese Geschichte kann man wohl dem Genre Krimi zuordnen, doch wenn man die Tür erstmal aufgestossen hat und als Leser über die ominöse Schwelle getreten ist, dann ist man mitten drin im Horror der ganz eigenen Art und an dem gibt es wahrlich ganz und gar nichts auszusetzen. Es ist schon grausig, aber nicht zuviel, sehr spannend, genau richtig, würde ich sagen und das Ende, perfekt. Und ein perfektes Ende, das ist ja wohl schon die halbe Miete, denn so oft kommt das nicht vor. Und als Würze obendrauf gibt es dann noch eine nicht unerhebliche Portion Humor dazu.
Mainstream ist das hier nicht, aber irgendwie trotzdem eine echte Entdeckung.
Seid mutig und macht euch ans Werk, ans Lesen meine ich natürlich.

Veröffentlicht am 06.06.2022

Die tierischen Vier machen Urlaub und Juli, das Pferd, gehört natürlich dazu

Ferien mit Juli
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Die tierischen Vier, das sind Paul, sein Pferd Juli, Max und Anna. Eigentlich nicht so geplant, geht es dann aber doch gemeinsam in den Sommerurlaub, auf eine Insel. Dort gibt es einen Hof, auf dem auch ...

Die tierischen Vier, das sind Paul, sein Pferd Juli, Max und Anna. Eigentlich nicht so geplant, geht es dann aber doch gemeinsam in den Sommerurlaub, auf eine Insel. Dort gibt es einen Hof, auf dem auch Juli gut untergebracht ist und neben dem vielen Wasser, das das Pferd erstmal gar nicht mag, ist da auch eine ganze Koppel voller Ponys, die Juli gespannt erwarten, was der Dame aber zuerst auch nicht gefällt, denn sie mag es lieber allein. Aber das gibt sich. Außerdem beginnt es ja schon, das neue spannende Abenteuer der vier Freunde. Gleich am ersten Tag finden sie eine Flaschenpost und darin eine Schatzkarte. Der Schatz dazu muss natürlich gefunden werden und so arbeiten sich die vier von Hinweis zu Hinweis, was gar nicht so einfach ist. Zwischendrin sind sie sich auch nicht immer einig und Paul reitet mit Juli alleine los, um den Schatz zu finden. Aber ohne seine Freunde, mit Max, der, wenn es schwierig wird, und es wird schwierig, immer eine Lösung findet und Anna, die den besten Orientierungssinn von allen hat, endet das in einer brezeligen Situation und der Erkenntnis, nur als Team bekommen wir das hin. Wie ihr Abenteuer endet, das wird natürlich nicht verraten, aber einen tollen Urlaub erleben sie allemal, auch weil es da richtig klasse Erwachsene gibt. Einer davon ist zwar ein grummeliger Pirat, aber nur so lange, bis sie ihn näher kennengelernt haben. Und sie sagen dem dann auch mal, dass er da bei etwas sehr falsch liegt und das ändern muss. Also man sieht, hier beruht das Helfen auf Gegenseitigkeit.
Ein Buch, das richtig Spaß macht und damit meine ich nicht nur das Lesen. Es ist so toll gestaltet, die vielen Zeichnungen, die an der jeweiligen Stelle immer genau zur Handlung passen, so variabel und bunt, genau wie der Text selbst. Die Wörter, die einzelnen Buchstaben, mal größer, mal kleiner, mal farbig, mal schräg, wunderbar lebendig und mit so viel Liebe zu einem passenden Ganzen zusammengefügt, da macht das gemeinsame Abenteuer von Leserseite aus noch mal so viel Freude.
Übrigens, Juli gibt es wirklich und Paul auch. Er ist der Sohn der Frau, die dieses Buch geschaffen hat, die Geschichte und die Bilder dazu. Und ich bin mir sicher, sie wird uns bald wieder mit einem neuen Juli-Band beglücken.

Veröffentlicht am 03.06.2022

Wenn man alles nur in Gedanken sagt und dann doch die große Chance nutzt

Im Dschungel um acht, bis einer lacht
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Isabel ist die Jüngste von Dreien. Ihre älteren Geschwister stellen sich gerne in den Vordergrund und ihre Eltern sind meist mit ihrer Arbeit beschäftigt. Da wird man schnell ganz leise. Aufbegehren findet ...

Isabel ist die Jüngste von Dreien. Ihre älteren Geschwister stellen sich gerne in den Vordergrund und ihre Eltern sind meist mit ihrer Arbeit beschäftigt. Da wird man schnell ganz leise. Aufbegehren findet nur im Kopf statt und nein sagen, z.B. wenn der tolle Freund bestimmt, was gemacht wird, auch. Doch eines Tages gerät Isabel zufällig in einen Comedy-Club. Und ehe sie sich versieht, steht sie oben auf der Bühne und es wird tatsächlich gelacht. Irgendwie ist es schön, beachtet zu werden und anscheinend hat sie Talent. Fortan macht sie das öfters, genau wie der Titel sagt, 'Im Dschungel um acht, bis einer lacht', heimlich natürlich Dieses neue Leben verändert Isabel. Sie beginnt, die Dinge anders zu sehen, die Schuld nicht immer bei sich zu suchen und tatsächlich, auch laut, nein zu sagen, was für ihren manipulativen Freund ein wirkliches Aha-Erlebnis ist und ihm gar nicht gefällt. Diese Entwicklung ist schon eine ziemlich gute Sache, aber auf Dauer zwei Leben, kann Isabel das stemmen oder kommt alles dann doch ganz anders.
Ein tolles Buch mit Themen, so richtig auf Augenhöhe zum jugendlichen Lesepublikum und dazu so leicht, humorvoll und gleichzeitig ernsthaft angegangen, dass auch Ältere sich hier durchaus angesprochen fühlen. Dazu eine sehr sympathische Hauptperson, bei der es Freude macht, zuzusehen, wie sie ihren Weg geht und wenn dann mal eine falsche Entscheidung dabei ist, gehört das auch dazu und man lernt daraus.
Und nebenbei, keine Angst vor der Comedy, die ist hier wirklich lustig.

Veröffentlicht am 03.06.2022

Eine Mutter kämpft für ihr Kind und Hilfe gibt es wenig

Rosies Wunderkind
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Als Rosie und ihr Partner Eltern werden, sind beide noch sehr jung. Almanzo wird ihr Junge heißen und alles scheint gut, seinen normalen Gang zu gehen. Doch mit der Zeit zeigt Rosies Sohn ein ungewöhnliches, ...

Als Rosie und ihr Partner Eltern werden, sind beide noch sehr jung. Almanzo wird ihr Junge heißen und alles scheint gut, seinen normalen Gang zu gehen. Doch mit der Zeit zeigt Rosies Sohn ein ungewöhnliches, auffälliges Verhalten. Die besorgte Mutter konsultiert verschiedene Ärzte, doch anfangs wird sie kaum ernstgenommen und ihre Sorge wird als mütterlich überspannt abgetan. Doch dann die Diagnose, ihr Kind ist Autist. Eine Erkrankung, die zu sehr verschiedenen Verhaltensweisen führt. Almanzos Form wird von der 'normalen' Bevölkerung in den entsprechenden Einrichtungen wie z.B. dem Kindergarten abwehrend und ohne Verständnis wahrgenommen und und, wie erschreckend, auch von Seiten von Menschen, die es besser wissen müssten, fachlich ausgebildeten Menschen, ist der Wille um zumindest Kooperation, zum Wohle des Kindes, nur sehr eingeschränkt vorhanden. Rosies Verzweiflung wird immer größer. Ihr Mann hat sich schon sehr bald aus dem allem herausgenommen und die meisten Türen, an denen sie, bildlich gesprochen, um Hilfe bittet, schließen sich. Und irgendwann kann diese Mutter nicht mehr und trifft eine folgenschwere Entscheidung.
Diese Buch, es beruht auf wahren Begebenheiten, und das erlebt, fühlt man auf jeder Seite dieser Geschichte. Eine Mutter kämpft um und für ihren Sohn. Eine rein körperliche Krankheit, damit kann die Gesellschaft umgehen, da kommt Mitgefühl, Unterstützung, aber Autismus in dieser Form, das ist befremdlich,oft nicht kontrollierbar und macht Angst.
Hier ist man ganz nach dran, ganz nah an der Mutter und der Stärke, die sie aufbringt für ihren Sohn, aber dann auch dabei, wenn ihre eigene soziale Welt allmählich zerbricht und sie einfach nicht mehr weiter weiß.
Zutiefst berührend und mit langem Nachhall für sich selbst.