Lahme Story
RosenhochzeitHelen lebt im Haus einer alten Dame im Dachgeschoss in Stuttgart und ist mit Leib und Seele Floristin. In dem Etepetete-Blumenladen, in dem sie momentan arbeitet, hält man ihre jedoch Arbeit nicht für ...
Helen lebt im Haus einer alten Dame im Dachgeschoss in Stuttgart und ist mit Leib und Seele Floristin. In dem Etepetete-Blumenladen, in dem sie momentan arbeitet, hält man ihre jedoch Arbeit nicht für passend. Deshalb bekommt sie von ihrem garstigen Chef die Kündigung. Als wenn das noch nicht Pech genug ist, muss auch ihre Vermieterin ihr wegen Eigenbedarfs kündigen, was der alten Dame wirklich schwer fällt. Da kommt die Erbschaft von Helens Großmutter gerade recht, die ihr ein wunderschönes altes Haus mit großem Rosengarten und einer riesigen Scheune vermacht. Ihre Geschwister und deren Ehepartner sind sofort Feuer und Flamme – die Idee eines kompletten Hochzeitsfeierausrichters ist geboren. Catering und Blumenschmuck sowie Werbung – alles aus erster Hand. Als Helen ihrem nächsten Nachbarn in seinem Gutsladen einen Anstandsbesuch macht und dort eine alte Kutsche erspäht, versucht sie alles, um Besitzer Hannes zu überreden, ihr die Kutsche für die Hochzeiten zu überlassen. Doch Hannes ist ein brummiger Eigenbrötler, der mit ihr und ihrem Vorhaben nichts zu tun haben will. Ob er seine Meinung noch ändern wird?
Lily-Marie Engel hat mit ihrem Buch „Rosenhochzeit“ einen Liebesroman vorgelegt, der auch einen kleinen Krimieinschlag enthält. Der Schreibstil ist flüssig und entführt den Leser in die Gegend von Stuttgart aufs idyllische Land, eine beschauliche Gegend, wo die Welt meistens noch in Ordnung zu sein scheint. Von Beginn an steht der Leser an der Seite von Helen und erlebt die Pechsträhne ihres Lebens mit, um dann sogleich von der Erbschaft und dem Familienclan überrascht zu werden, der anscheinend alles im Griff hat. Da wirkt Helen fast wie das schwarze Schaf der Familie, was allerdings nicht richtig ist.
Die Charaktere sind einfach gestrickt und wirken in ihrem Umfeld wie Leute von nebenan, die jeder in seinen Nachbarn oder Bekannten wiederfindet. Leider bleiben sie oberflächlich und irgendwie unbekannt, so dass man keinen rechten Bezug zu ihnen entwickeln kann. Helen ist Single und als Floristin hat sie gewisse Vorstellungen, wie ihre Blumengebinde auszusehen haben. Sie hat eine große Familie, die sich alle umeinander kümmern und sich irgendwie auch in alles einmischen. Alles bleibt irgendwie in der Familie. Als Helen das Haus und die Scheune von ihrer Großmutter erbt, ist es die gesamte Familie, die alles verplant. Helen bleibt da recht blass und sagt zu allem ja und amen. Hannes ist zu Beginn noch ein recht ungehobelter Kerl, der einen gewissen Reiz ausmacht, jedoch verändert sich auch hier bald das Bild, und er wird zu einem recht durchschaubaren Wesen ohne viel Attraktivität. Die Räuberpistole mit seiner Ex-Frau setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf, alles ist so unwirklich und konstruiert, was überhaupt nicht in diesen Roman hineinpasst.
„Rosenhochzeit“ ist ein 08/15-Liebesroman, der ein gewöhnliches Happy End hat. Doch die Wendungen und Verstrickungen innerhalb der Handlung lassen diese Geschichte einfach unglaubwürdig wirken. Deshalb sollte dieses Buch leider nur dann gelesen werden, wenn man gerade kein anders Buch zur Hand hat!