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Veröffentlicht am 08.06.2022

Einer der schönsten Wege zu uns selbst führt durch einen Garten. (Sprichwort)

Das Geheimnis des Wintergartens
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1907 legt die Landschaftsgärtnerin Venetia Smith im herrschaftlichen Gut Highbury House einen Garten an, um danach nach Amerika auszuwandern. Das Gut wird während des Krieges als Lazarett zweckentfremdet, ...

1907 legt die Landschaftsgärtnerin Venetia Smith im herrschaftlichen Gut Highbury House einen Garten an, um danach nach Amerika auszuwandern. Das Gut wird während des Krieges als Lazarett zweckentfremdet, doch wenigstens den Garten kann mit großen Anstrengungen gerettet werden, hat er doch für die damalige Hausherrin Lady Diana eine ganz besondere persönliche Bedeutung. 2020 ist es Emma, die auf den ersten Blick von dem alten Garten fasziniert ist und ihn wieder auf Vordermann bringen möchte. Während sie sich durch alte Aufzeichnungen und Skizzen arbeitet, erfährt sie auch immer mehr über das Geheimnis des Gutes nebst Garten…
Julia Kelly hat mit „Das Geheimnis des Wintergartens“ einen unterhaltsamen Roman über mehrere Zeitebenen vorgelegt, wobei der Garten von Highbury House die heimliche Hauptrolle spielt, um den sich so manche Geschichte rankt und manches Schicksal dort seinen Lauf nahm. Der flüssige, farbenfrohe und gefühlvolle Erzählstil lädt den Leser zu einer spannenden Reise durch die Jahrzehnte ein, um sich nicht nur von einem alten Garten verzaubern zu lassen, sondern auch fünf außergewöhnliche Frauen kennenzulernen, die durch diese Anlage eng miteinander verbunden sind. Über unterschiedliche Zeitebenen und Perspektiven trifft der Leser in der Gegenwart auf die Gärtnerin Emma und in der Vergangenheit 1907 auf Venetia, die den Garten erschaffen hat sowie 1944 während des Zweiten Weltkrieges auf Lady Diana, Beth und Stella. Emmas Faszination für die Anlage von Highbury House drängt sie dazu, den Garten wiederzubeleben und zu neuem Glanz zu verhelfen. Gemeinsam mit ihr erfährt der Leser über alte Aufzeichnungen immer mehr über die vorherigen Bewohner von Highbury House sowie über die Entstehung und Geschichte des Gartens. Die Autorin verwebt die Schicksale ihrer fünf Protagonistinnen bildgewaltig mit der Gartenanlage, so dass der Leser während der Lektüre nicht nur mit den Frauen und ihrem Schicksal mitfiebern, sondern auch selbst durch ein schönes Kopfkino in dem geheimnisvollen Garten mit seiner wunderschönen Blütenvielfalt wandeln kann. Geschickt werden die Fäden der einzelnen Lebenswege mit dem Garten verknüpft, wobei nicht nur so einige Geheimnisse der einzelnen Protagonistinnen aufgedeckt werden, sondern am Ende auch der Garten selbst in neuem Glanz erstrahlt.
Die Charaktere sind liebevoll ausgestaltet und in Szene gesetzt, ihre glaubwürdigen menschlichen Ecken und Kanten machen sie dem Leser nahbar, der sich nur zu gern an ihre Fersen heftet und erwartungsvoll ihre Erlebnisse verfolgt. Emma ist an einem Scheideweg angekommen und muss ihrem Leben eine neue Richtung geben. Sie ist freundlich, behutsam, aber auch zupackend und einfallsreich. Venetia ist eine Frau mit großer Vorstellungskraft, die ihre Ideen in die Tat umsetzt. Lady Diana hat einen harten Schicksalsschlag zu verkraften, doch gerade der Garten, der ihr so viel Schmerz bereitet hat, ist gleichzeitig auch ihr größter Trost. Aber auch Stella und Beth verbindet viel mit der Anlage.
„Das Geheimnis des Wintergartens“ ist ein unterhaltsamer Roman über mehrere Zeitebenen und über fünf starke Frauen, deren Schicksal allesamt mit einer alten Gartenanlage verbunden ist. Ein gelungener Mix aus Historie, Liebe und Geheimnissen, der kurzweilig zu lesen ist. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.06.2022

Alles, worauf die Liebe wartet, ist die Gelegenheit. (Miguel de Cervantes)

Geschichte einer großen Liebe
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Der alte Andrea, ehemaliger Kapitän einer Fähre hängt seinen Erinnerungen nach und denkt dabei vor allem an seine Frau Edith. Ihre erste Begegnung war 1978, als Edith gerade die Schule beendet hat und ...

Der alte Andrea, ehemaliger Kapitän einer Fähre hängt seinen Erinnerungen nach und denkt dabei vor allem an seine Frau Edith. Ihre erste Begegnung war 1978, als Edith gerade die Schule beendet hat und mit der Fähre, von Piräus nach Venedig reiste und auf der der 10 Jahr ältere Andrea als Kapitän Dienst tat. Zwischen den beiden entwickelt sich eine kurzlebige Liebe. Obwohl Andrea sogar seine Verlobung löst und Edith einen Heiratsantrag macht, verläuft ihre Beziehung im Sande und die beiden verlieren sich für längere Zeit aus den Augen. Doch ihre Wege kreuzen sich durch Zufall wieder und es entflammt die alte Flamme der Liebe erneut, nur um darauf durch Ediths erneutes Verschwinden wieder zu erlöschen. Schlussendlich finden die beiden doch noch zueinander, doch nicht nur Glück pflastert ihren gemeinsamen Lebensweg, auch Schicksalsschläge müssen ertragen werden…
Susanna Tamaro hat mit „Geschichte einer großen Liebe“ einen feinfühligen und poetischen Roman vorgelegt, der nicht nur eine melancholische Liebesgeschichte erzählt, sondern sich herausfordernden Themen wie Abschied, enge Verbundenheit, Liebe, Verlust, Tod, Trauer und Versöhnung stellt. Der locker-leichte, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil erschafft während der Lektüre nicht nur Bilder im Kopf des Lesers, sondern lässt ihn auch durch ein Kaleidoskop von Emotionen rauschen, während er dem gealterten Andrea auf einer Mittelmeerinsel bei der Reflektion seiner Erinnerungen Gesellschaft leistet. Durch wechselnde Zeitsprünge von der Gegenwart in die Vergangenheit und zurück erfährt der Leser dabei die bewegende Geschichte einer Liebe, die sich erst über Jahre und Umwege immer mehr entwickelte und zwei Seelenverwandte endlich zusammenführte. Nicht nur der Altersunterschied zwischen Andrea und Edith spielt in der Beziehung der beiden eine Rolle, sondern auch Ediths Wankelmütigkeit. Während Andrea den Leser Gesellschaft mit dem Nachspüren seiner Erinnerungen unterhält, glänzt Edith durch Abwesenheit, was den Leser Vermutungen anstellen lässt, was wohl mit ihr geschehen ist. Die Autorin zögert diesen Moment gekonnt hinaus und baut damit gleichzeitig ihren Spannungsbogen aus. Dabei verliert sie nie den Pfad der Melancholie aus den Augen, die die gleichsam wunderschöne wie tragische Geschichte des Paares durch die Handlung hindurch begleitet.
Die Charaktere sind nuanciert gestaltet und fügen sich gut in die Szenerie ein. Der Leser folgt ihnen gern, wenn auch mehr als Beobachter. Andrea, inzwischen ein alter Mann, ist eher ein ruhiger Zeitgenosse, zupackend und genügsam. Edith ist das passende Gegenstück dazu, sie wirkt ruhelos, kraftvoll, aber auch verunsichert und wie eine Fliehende. Während Andrea für den Leser greifbar und wahrhaftig ist, bleibt Edith nur eine Skizze, die immer wieder verblasst.
„Geschichte einer großen Liebe“ ist ein melancholischer Roman mit viel Poesie über eine große, einzigartige Liebe, die sich jeder von uns wünscht, doch nur wenige in ihrem Leben finden. Eine Geschichte für Herz und Seele, wenn man sich vom Erzählstil der Autorin verzaubern lässt. Verdiente Empfehlung!

Veröffentlicht am 07.06.2022

Eine Schwester ist sowohl dein Spiegel – als auch dein Gegenstück. (Elizabeth Fishel)

Die Fabrikantinnen – Schwesternbande
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30er Jahre Nähe Hildesheim. Der Tod ihres Vaters ist nicht nur ein herber Verlust für die Schwestern Emmi und Anni Engel sowie deren Mutter, sie müssen dadurch auch hart gegen die Armut kämpfen. Ein Tanzfest ...

30er Jahre Nähe Hildesheim. Der Tod ihres Vaters ist nicht nur ein herber Verlust für die Schwestern Emmi und Anni Engel sowie deren Mutter, sie müssen dadurch auch hart gegen die Armut kämpfen. Ein Tanzfest verändert vor allem das Leben von Emmi und Anni, denn sie begegnen Emil Wagner, dem Sohn eines wohlhabenden Zuckerfabrikanten. Beide Schwestern verlieben sich auf Anhieb in den jungen Mann, doch Emil hat nur Augen für Anni, die er schließlich bittet, seine Frau zu werden. Während Emil sich um die Zuckerfabrik kümmert, muss sich Anni mit den Gemeinheiten ihrer Schwiegermutter rumschlagen. Als Anni eine kleine Tochter bekommt, scheint sich das Blatt endlich zu wenden, doch dann rollt ein schweres Unglück über die Familie hinweg und Anni braucht ihre Schwester Emmi dringender denn je…
Sarah Lindberg hat mit „Schwesternbande“ den Auftaktroman ihrer Fabrikantinnen-Reihe vorgelegt, der mit einer unterhaltsamen und gefühlvollen Familiengeschichte in einer bewegten Zeit aufwarten kann, der auf realen Begebenheiten beruht. Der flüssige, bildhafte und emotionsgeladene Erzählstil nimmt den Leser mit ins vergangene Jahrhundert, wo er von Beginn der 30er Jahre bis ins Jahr 1945 das Leben der beiden Schwestern Emmi und Anni begleitet und so auch die schicksalsträchtigen Kriegsjahre miterlebt. Obwohl die beiden Schwestern vom Charakter her nicht unterschiedlicher sein könnten und aus ärmlichen Verhältnissen kommen, verbindet sie ein enges Band miteinander, vor allem seit dem Tod des Vaters. Dann verlieben sie sich ausgerechnet in denselben Mann, der der jüngeren Anni den Vorzug gibt. Doch auch bei den Reichen ist nicht alles Gold was glänzt und Anni sieht sich den ständigen Drangsalierungen ihrer Schwiegermutter ausgesetzt, während ihr Ehemann aufgrund des Naziregimes um das Überleben der Zuckerfabrik kämpft. Geschickt verbindet die Autorin ihre Familiengeschichte mit dem Schicksal der Zuckerfabrik und schmiedet dabei eine fesselnde Geschichte, die mit unvorhersehbaren Wendungen den Leser regelrecht an die Seiten kettet, während er mit Emmi und Annie eine Achterbahn der Gefühle durchläuft. Sowohl die damalige Rolle der Frau als auch gesellschaftliche Gepflogenheiten sowie Arbeitskräftemangel und den Wiederaufbau nach dem Krieg lässt die Autorin in ihre Handlung miteinfließen.
Die Charaktere sind facettenreich ausgestaltet und in Szene gesetzt. Mit ihren glaubwürdigen menschlichen Eigenheiten nehmen sie den Leser schnell für sich ein, der sich nur zu gern an ihre Fersen heftet und ihr Schicksal hautnah mitverfolgt. Emmi ist eine ernsthafte, zurückhaltende und intelligente Frau, die sich fürsorglich um andere kümmert, und ihre eigenen Träume dabei fast vergisst. In Krisenzeiten kann man sich immer auf sie verlassen, dabei übernimmt sie Verantwortung, ist mutig und wächst über sich hinaus. Die jüngere Anni dagegen ist lebens- und unternehmungslustig, wenn sie auch oftmals verwöhnt und vor allem naiv wirkt. Emils Mutter ist eine intrigante Frau, die Anni gern drangsaliert und ihr das Leben schwer macht. Emil bleibt bei all den Frauen leider etwas farblos.
Mit „Schwesternbande“ hat Sarah Lindberg einen packenden Auftaktband vorgelegt, der mit einer fesselnden Familiengeschichte und vielen emotionalen Momenten überzeugt. Der Leser hat während der Lektüre ein schönes Kopfkino und kann sich der Handlung kaum entziehen. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 30.05.2022

Die Samen der Vergangenheit sind die Früchte der Zukunft. (Buddha)

Die Dorfschullehrerin
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1964. Helene lebt mit Tochter Marie bei ihrer Großtante in Frankfurt und arbeitet dort als Lehrerin. Als sie das Angebot bekommt, nach Kirchdorf zurückzukehren, um dort den Posten der Schulrektorin einzunehmen, ...

1964. Helene lebt mit Tochter Marie bei ihrer Großtante in Frankfurt und arbeitet dort als Lehrerin. Als sie das Angebot bekommt, nach Kirchdorf zurückzukehren, um dort den Posten der Schulrektorin einzunehmen, löst das ein Wechselbad der Gefühle in ihr aus, denn das Dorf erinnert sie nicht nur an ihre große Liebe Tobias, der dort als Arzt arbeitet, sondern auch an ihre Flucht aus der DDR. Doch Helene nimmt die Stelle an und steht schon bald vor großen Herausforderungen, denn Tochter Marie ist über den Umzug gar nicht glücklich. Zudem hat sich Helenes Stiefmutter Christa sehr von allem zurückgezogen und auch ihre beste Freundin Isabella ist in großen Schwierigkeiten. Ein alter Bekannter ihres verstorbenen Mannes macht zudem ihre Vergangenheit wieder sehr lebendig....

Eva Völler hat mit „Was das Schicksal will“ den zweiten Band ihrer Saga um die Dorfschullehrerin Helene Werner vorgelegt, der nahtlos an den ersten Teil anknüpft und neben gut recherchiertem Hintergrund auch mit einer gefühlvollen Geschichte punkten kann. Der flüssige, bildhafte und berührende Erzählstil lädt den Leser zu einer Zeitreise in die vergangenen 60er Jahre ein, als die DDR-Grenze erst zwei Jahre Deutschland in zwei Teile separierte und lässt ihn an Helenes Seite gleiten, um ihren Lebensweg erneut zu begleiten. Das Angebot als Rektorin der Dorfschule verlangt Helene einiges ab, denn die Schulen aus den benachbarten Dörfern sollen zu einer zusammengefasst werden und jeder will dabei mitmischen. Doch diesmal hat Helene den Vorteil, dass man sie schon kennt und schätzt. Die Rückkehr nach Kirchdorf bringt auch die Konfrontation mit dem Arzt Tobias mit sich. Die Beziehung der beiden hat sich aufgrund unterschiedlicher Lebensvorstellungen verlaufen, doch schon bald müssen beide erkennen, dass ihre Gefühle tiefer sind, als sie gedacht haben. Tochter Marie fällt das Einleben in dem Dörfchen wesentlich schwerer, zumal ihr auch die Pubertät einen Strich durch die Rechnung macht. Vor allem aber ist ihr die Beziehung von Helene und Tobias ein Dorn im Auge. Und Helenes Freundin, die Hebamme Isabella erwartet ein Kind von einem farbigen GI, was zur damaligen Zeit ein absoluter Skandal ist. Isabella muss mit allem allein fertig werden, denn der Soldat wurde sofort versetzt, als er eine Heiratserlaubnis haben wollte. Die Autorin bringt ihre Geschichte in den passenden historischen Kontekt, wobei sie nicht nur den örtlichen Dialekt einfließen lässt, sondern auch die damaligen gesellschaftlichen Normen mit einflicht. Sowohl Örtlichkeiten als auch Personen werden so authentisch beschrieben, dass während der Lektüre beim Leser das Kopfkino anspringt und ihn durch ein Wechselbad der Gefühle schickt, während die einzelnen Schicksale verfolgt.

Die Charaktere sind glaubwürdig mit menschlichen Eigenschaften bestückt und überzeugen mit Lebendigkeit. Der Leser sitzt in der ersten Reihe, während die Ereignisse an ihm vorbeiziehen und ihn mithoffen und -fiebern lassen. Helene ist eine freundliche und hilfsbereite Frau, die sich fürsorglich nicht nur um die ihr anvertrauten Schüler kümmert. Marie ist rebellisch, aufmüpfig und egoistisch, was ihrer Pubertät zuzuschreiben ist. Tobias ist ein offener, ehrlicher und fleißiger Mann, der anpackt und keine Herausforderung scheut. Isabella ist eine liebenswerte und optimistische Frau, die sich allerdings momentan in einer ausweglosen Situation befindet und ihr auch Gewissenkonflikte verursacht. Sie muss eine Entscheidung fällen. Zudem spielen Helenes Vater, Stiefmutter Christa, Oma Else, Agnes und auch Herr Feuerbach wieder wichige Rollen, die die Handlung rundum abwechslungsreich gestalten.

„Was das Schicksal will“ ist ein runder Mix aus Familiengeschichte, historischem Hintergrund sowie Liebe und Geheimnissen, die den Leser an den Seiten kleben lassen. Eine unterhaltsame Geschichte wie aus dem realen Leben mit schönem Kopfkino. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.05.2022

Stell dir deine Seele als einen Baum vor, der von der Liebe erschaffen ist und deshalb einzig von der Liebe zu leben vermag. (Katharina von Siena)

Der Baum der Liebenden
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Seit jeher treffen sich verliebte Paare an der alten Eiche im texanischen Oak Springs und hinterlassen auf der Rinde des Baumes kleine Erinnerungen, die auch nach Jahrzehnten noch für alle sichtbar sind.
Regina ...

Seit jeher treffen sich verliebte Paare an der alten Eiche im texanischen Oak Springs und hinterlassen auf der Rinde des Baumes kleine Erinnerungen, die auch nach Jahrzehnten noch für alle sichtbar sind.
Regina Jennings Geschichte erzählt von Bella, die 1868 die Eiche auserwählt hat, um dort an ihrem 18. Geburtstag ihren ersten Kuss zu bekommen. Doch dann entwickeln sich die Dinge ganz anders, als sie es sich vorgestellt hat…
1891 hat sich Karen Witemeyers Protagonistin Phoebe in den Kopf gesetzt, neben der alten Eiche ein Romantikhotel zu eröffnen. Unterstützen soll sie dabei Barnabas, der allerdings völlig andere Vorstellungen von der Ausführung hat als Phoebe…
Amanda Dykes lässt 1945 Luke aus dem Zweiten Weltkrieg zurückkehren und nach Hannah, der Schwester eines verstorbenen Kameraden suchen, mit der er seit einiger Zeit per Brief verkehrt. Und während sie gemeinsam ein Projekt in Angriff nehmen, trifft die Liebe sie mit Amors Pfeil…
Nicole Deeses Protagonistin Abby kämpft in der Gegenwart darum, dass die alte Eiche nicht der Säge zum Opfer fällt, die für die Erweiterung eines Hotels weichen soll. Ob es Abby gelingt, das Wahrzeichen von Oak Springs noch zu retten?
„Der Baum der Liebenden“ ist eine Sammlung von vier locker aufeinander aufbauenden Liebesgeschichten unterschiedlicher Autorinnen rund um eine alte Eiche als Wahrzeichen für Verliebte durch die Jahrhunderte. Den flüssigen, bildhaften und gefühlvollen Erzählstil haben alle Autorinnen zu eigen und nehmen den Leser sofort in die Handlung ihrer jeweiligen Geschichte mit hinein, wo er unterschiedlichste Protagonistenpaare kennenlernt, in deren Leben die Liebeseiche eine große Rolle spielen wird. Der Handlungsbogen spannt sich von der ersten Geschichte Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart und lässt die Eiche dauerhaft zur Hauptrolle werden, unter deren Laubkleid sich so allerlei Liebende finden, wenn auch nicht auf den ersten Blick. Erwähnenswert ist auch die Tatsache, dass sich einige Protagonisten Jahre später nochmals in der Geschichte einer anderen Autorin wiederfinden, so dass sich das Gesamtbild abrundet und die Verbindung immer wieder klar erkennbar ist. Sowohl Humor als auch Romantik findet sich vor allem in den ersten beiden Kurzgeschichten wieder, während die 3. und 3. Geschichte mehr von Tiefgründigkeit geprägt sind. Der christliche Aspekt war in keiner der Handlungen ausgeprägt.
Die Charaktere sind durchweg liebevoll in Szene gesetzt und lassen den Leser nahe an sich heran, der mit ihnen fühlt, bangt, hofft und fiebert. Meist sind die Hauptprotagonisten wie Feuer und Wasser, was zusätzlichen Pep in die Geschichte bringt. Allesamt sind sympathisch, liebenswert und authentisch.
Mit „Der Baum der Liebenden“ wird dem Leser von vier Autorinnen ein kurzweiliges harmonisches Lesevergnügen zuteil sowie die Huldigung an eine alte Eiche, die in ihren Lebensjahren viel gesehen und viel gehütet hat. Verdiente Leseempfehlung für alle Romantikerinnen!