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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2022

Spannender Krimi

Nordwestnacht
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"Nordwestnacht" ist der dritte Band um das Team der Soko St. Peter-Ording, für mich war es jedoch der erste Teil der Reihe, den ich gelesen habe. Da es sich um einen in sich abgeschlossenen Fall handelt, ...

"Nordwestnacht" ist der dritte Band um das Team der Soko St. Peter-Ording, für mich war es jedoch der erste Teil der Reihe, den ich gelesen habe. Da es sich um einen in sich abgeschlossenen Fall handelt, war das jedoch überhaupt kein Problem. Auch über die Ermittler*innen habe ich sowohl aus beruflicher als auch aus familiärer Perspektive so viel erfahren, dass ich gut folgen konnte und mir keine Hintergründe aus den ersten Teilen fehlten.

St. Peter-Ordnung wurde als Drehort für eine Fernsehserie ausgewählt, bei der Polizeiobermeister Nils Scheffler fachlich beratend tätig ist, um für authentische Polizeiauftritte zu sorgen. Er verguckt sich in die zweite Hauptdarstellerin Julia, die von einem Stalker bedroht wird und plötzlich verschwunden ist. Da bereits einer der Aufnahmeleiter, angekettet an einem Pfahlbau und infolgedessen ertrunken, tot aufgefunden wurde, ist sich Nils sciher, dass die beiden Fälle zusammenhängen. Gemeinsam mit den Kommissaren Hendrik Norberg und Anna Wagner untersuchen sie das Team der Filmcrew und gehen den Hinweisen nach. Über allem schwebt die Frage, wer den Aufnahmeleiter Tim so qualvoll hat sterben lassen und wo Julia steckt.

Svea Jensen hat einen sehr angenehmen, flüssigen Schreibstil, mit dem sie sowohl die Vorgänge am Set als auch die Ermittlungsschritte und die privaten Geschehnisse schildert. Während recht schnell klar ist, dass der Mord und Julias Verschwinden irgendwie zusammenhängen, ist die Ursache bzw. der Knotenpunkt nicht offensichtlich und Jensen überrascht mit Wirrungen und Wendungen. So habe ich mit der Auflösung nicht gerechnet, fand aber alles schlüssig dargestellt und erläutert. Die Spannung findet dabei eher unterschwellig statt, hat mich jedoch konstant dazu bewegt, weiterzulesen um zu erfahren, was hinter allem steckt und wie die Soko St. Peter-Ording daraufkommt.

Mich konnte die Reihe überzeugen und ich werde mir auch die Vorgänger ansehen!

Veröffentlicht am 19.06.2022

Sommerliche Urlaubslektüre

Wir am Meer
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Anna ist Mitte zwanzig und besucht ihre Schwester Johanna und deren Familie in New York. Kurzerhand wird Johanna samt Freunden in ein Sommerhaus in den Hamptons eingeladen - von Bestseller-Autor Kilian ...

Anna ist Mitte zwanzig und besucht ihre Schwester Johanna und deren Familie in New York. Kurzerhand wird Johanna samt Freunden in ein Sommerhaus in den Hamptons eingeladen - von Bestseller-Autor Kilian Brand, der nicht nur Annas Lieblingsautor ist, sondern auch erstaunlich gutaussehend.
Während sich die Urlaubsgesellschaft immer wieder wegen der Kindererziehung in die Haare bekommt, bleibt Kilian verdächtig still und hält sich zurück. Alle haben den Eindruck, als fühle er sich gestört und fragen sich, weshalb er sie dann überhaupt zu sich eingeladen hat. Während Anna dieser Frage mit ihrem detektivischen Gespür auf den Grund geht, fasziniert Kilian sie immer mehr.

"Wir am Meer" ist mein erstes Buch von Nina Resinek und ich mochte ihren Schreibstil auf Anhieb. Anna war mir von Grund auf sympathisch und auch Kilian fand ich anziehend und irgendwie aufregend. Die restlichen Figuren fand ich - ausgenommen Annas Nichte - recht nervig und habe mich immer wieder gefragt, weshalb niemand die Reißleine zieht. Für die Story waren die Zusammenstellung der Gruppe, die unterschiedlichen Charaktere und die Streitgespräche jedoch unabdingbar. Außerdem waren die Dialoge teilweise so absurd, die Schlagabtäusche witzig, sodass ich das meiste als sehr humorvoll und überspitzt empfunden habe und trotz der Nervigkeit - insbesondere Johannas - genießen und mich unterhalten lassen konnte. Außerdem kamen bei mir Urlaubsgefühle durch die sommerlichen Schilderungen auf und gerade das Verhältnis zwischen Anna und Kilian gefiel mir sehr.
Eine schöne Sommer-Urlaubslektüre, die mir sicherlich nicht lange in Erinnerung bleiben wird, aber für entspannte Lesestunden gesorgt hat!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 10.06.2022

Ermittlungen an der Ländergrenze

Gezeitenmord
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Der elfjährige Villad spaziert mit seinem Lehrer Lasse durchs Watt und bahnen sich einen Weg durch den dichten Nebel, als sie auf die eingebudelte Leiche eines Mannes stoßen, der dort im Sand steckt. Lasse ...

Der elfjährige Villad spaziert mit seinem Lehrer Lasse durchs Watt und bahnen sich einen Weg durch den dichten Nebel, als sie auf die eingebudelte Leiche eines Mannes stoßen, der dort im Sand steckt. Lasse wird niedergeschlagen und Villad ist von dem Moment an verschwunden.

Lykke Teit wird mit ihrem ersten eigenen Fall betraut und soll den Mord aufklären. Da die Leiche jedoch an der Landesgrenze zwischen Dänemark und Deutschland gefunden wurde, wird der flensburgische Ermittler Rudi Lehmann ihr Partner. Recht schnell finden sie heraus, dass vor Villad schon mehrere Kinder aus Melum verschwunden sind und vermuten einen Zusammenhang.

Den Plot, die Ermittlungen im Zusammenspiel zweier Länder laufen zu lassen, hat mir sehr zugesagt. Hinzu kommt, dass sich Lykke und Rudi sehr schnell sehr gut verstehen, eine gute Basis für die Teamarbeit haben und ihre Charakterzüge und Lebensgeschichten recht schnell dargelegt werden.
Obwohl der Spannungsbogen nicht durchgehend straff gespannt war oder anstieg, habe ich "Gezeitenmord" gern gelesen, mitgerätselt und bin den Spuren des Ermittlerteams gefolgt, sodass die Auflösung doch noch eine Überraschung parat hielt.
Wer offen für neue Reihen und ungleiche Ermittlerteams ist, hat hier sicherlich Freude am Lesen!

Veröffentlicht am 10.06.2022

Zurück ins Leben

Für immer und noch ein bisschen länger
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Anna Trost, leidenschaftliche Pianistin, lebt seit dem Tod ihres Verlobten Jeremias sechs Jahre zuvor allein in der ehemals gemeinsamen Wohnung - bis ihr Vermieter Eigenbedarf anmeldet und sie ausziehen ...

Anna Trost, leidenschaftliche Pianistin, lebt seit dem Tod ihres Verlobten Jeremias sechs Jahre zuvor allein in der ehemals gemeinsamen Wohnung - bis ihr Vermieter Eigenbedarf anmeldet und sie ausziehen muss. Sie muss also nicht nur die gemeinsame Vergangenheit mit Jeremias in der Wohnung hinter sich lassen, sondern sich auch der nahezu aussichtslosen Herausforderung stellen, in München eine bezahlbare Wohnung zu finden. Ihre fast schon einzige Wahl ist das leere Zimmer in der Wohnung von Gunilla. Sie lebt dort gemeinsam mit ihrem Sohn Michael, der häkelnden Rose und Kurt-Georg, die auf den ersten Blick alle etwas seltsam erscheinen und sich aus dem Leben zurückgezogen haben. Doch nach einer Weile stellt Anna fest, dass sie sehr gut in diese Gruppe passt und setzt sich zum Ziel, alle zurück ins Leben zu holen - auf die eine oder andere Weise.

Seit ich "Vergiss nicht, dass wir uns lieben" von Barbara Leciejewski gelesen habe, steht für mich fest, dass ich jedes Buch von ihr lesen werde und bis jetzt hat mich jedes begeistert zurückgelassen.
Die Autorin hat einen so nahbaren, bildhaften und intensiven Schreibstil, beschreibt die Figuren sehr detailliert, lässt sie sich bis in die Tiefen öffnen, entfalten und entwickeln. Dabei sind ihre Schilderungen, die Gedanken und Gefühle so genau und nachvollziehbar beschrieben, dass es sich für mich anfühlte, als lebte ich selbst in der WG und säße mit Anders auf dem Balkon. Leciejewski spricht Themen wie Behinderung, Angst, Trauer und Verlust an, die sie authentisch in die Lebensgeschichten der Figuren und ihren Handlungen einarbeitet. Daher wirkte für mich nichts konstruiert, sondern vielmehr wie eine Darstellung verschiedener tragischer Lebenskonstrukte und -wendungen, die Offenbarung tiefer Gedanken und Gefühle sowie der gemeinsame Weg in eine hoffnungsvolle und wertschätzende Perspektive.
Einziger Kritikpunkt ist die Thematisierung der Pandemie, das hat es meines Erachtens überhaupt nicht für die Geschichte gebraucht und hat mich persönlich etwas ausgebremst.

Eine absolute Leseempfehlung für alle, die echte und gefühlvolle Romane ohne Klischee und Kitsch mögen.

Veröffentlicht am 07.06.2022

Vorhersehbarer Feel-Good-Roman

Die kleine Buchhandlung im alten Postamt
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Hannah kommt eines Tages zu dem Schluss, dass sie ihr Leben vielmehr nach ihrem Ehemann und ihrem Sohn ausgerichtet hat als nach ihren eigenen Interessen. Da kommt die Gelegenheit, den Dorfladen und das ...

Hannah kommt eines Tages zu dem Schluss, dass sie ihr Leben vielmehr nach ihrem Ehemann und ihrem Sohn ausgerichtet hat als nach ihren eigenen Interessen. Da kommt die Gelegenheit, den Dorfladen und das Postamt in Little Maudley, gerade recht. Während Hannah sich mit den Dorfbewohnerinnen anfreundet und von einer kleinen Buchhandlung träumt, wird ihr fußballversessener Sohn von dem Ex-Fußballstar Jake Lovatt trainiert, dessen Erscheinung auch Eindruck auf Hannah macht.

Allein der Klappentext lässt eigentlich keine Überraschungen zu und lässt ziemlich genau erahnen, worauf "Die kleine Buchhandlung im alten Postamt" hinausläuft und mit welchen Gedanken und Gefühlen sich Hannah auseinandersetzen wird. Und genau so kommt es auch. Wer also Lust auf einen schönen Liebesroman mit ordentlich Feel-Good-Atmosphäre hat, Beschreibungen der Dorfidylle und das Thema Selbstverwirklichung bzw. Weg hinaus aus eingefahrenen Beziehungen mag, kommt ganz auf seine
ihre Kosten. Dazu ist Rachael Lucas' Schreibstil sehr angenehm, ruhig und sie lässt sich Zeit, die Figuren zu entwickeln und sich zu entfalten.

Ein schöner, recht vorhersehbarer Liebesroman für zwischendurch!