„Tatort Nord“ ist eine Krimi-Anthologie, die von Franziska Henze, Anke Küpper und Yvonne Wüstel herausgegeben wurde. 23 Kurzgeschichten von 23 Autorinnen sind enthalten. Erschienen ist das Buch bei Harper Collins im Mai 2022.
Eine Krimi-Anthologie, die ihrem Namen gerecht wird und einen in den Norden Deutschlands führt. Neben Hamburg und Lübeck sind auch die Top-Urlaubslocations wie Sylt oder Fehmarn vertreten, aber auch andere Orte in Schleswig-Holstein sind Schauplätze der Geschichten.
Mit Kurzkrimis von Monika Buttler, Carola Christiansen, Heike Denzau, Kathrin Hanke, Franziska Henze, Eva Jensen, Svea Jensen, Anke Küpper, Alexa Lewrenz, Anja Marschall, Bettina Mittelacher, Regina Müller-Ehlbeck, Ricarda Oertel, Susanne Pohl, Alex Roller, Maja Schendel, Anette Schwohl, Stefanie Schreiber, Regine Seemann, Elin Seidel, Carolyn Srugies, Joyce Summer und Sabine Weiß.
Zu dieser Krimi-Anthologie kam ich über die Ladies Crime Nights, die hier im Norden stattfanden und von denen, die ein oder andere gut für mich erreichbar war. Das Konzept dieser Veranstaltung konnte mich sehr überzeugen und so musste ich natürlich auch wissen, wie die einzelnen Geschichten ausgehen, deren Anfang ich dort gehört hatte. Immerhin 10 von 23 Autorinnen haben sich in meiner Ausgabe von Tatort Nord verewigt und alleine deswegen hat dieses Buch schon einen besonderen Platz in meinem Herzen verdient.
Die Kurzgeschichten in dieser Anthologie sind sehr abwechslungsreich. Vom klassischen Ermitteln über Beziehungsdramen und Rivalitäten bis hin zu Serientätern ist hier wirklich alles vorhanden. Für mich, die bisher eher keine Krimis liest, war es eine gelungene Möglichkeit mal zu schauen, was denn für mich das Richtige sein könnte.
Oftmals hatten die Geschichten überraschende Wendungen, die ich so nicht ahnen konnte. Manchmal waren sie so gruselig geschrieben, dass ich mich nicht mehr raus trauen wollte und andere Geschichten wirkten manchmal unfreiwillig komisch.
Wir nehmen die unterschiedlichsten Perspektiven ein und sind im Kopf eines Serienkillers, erleben den schrulligen Ermittler oder sind dabei wie ein verschmähter Liebender bei einem Wiedersehen nach vielen Jahren falsche Schlüsse zieht oder auch die Ehefrau, die aus dem Schatten ihres Mannes treten möchte.
Jede Autorin konnte mich auf ihre Weise an verschiedene Orte entführen und meist konnte ich mir alles gut vorstellen, was vielleicht auch daran liegt, dass ich in Schleswig-Holstein wohne. Für mich hat es so manche Geschichte fast noch ein wenig echter gemacht. Für das eigenen Kopfkino ist es auf jeden Fall sehr zuträglich, wenn man den ein oder anderen Ort in einem Buch kennt.
Von der Vielfalt war ich wirklich überrascht und als Kurzgeschichten war es für mich genau die richtige Dosis. So ganz ist der Knoten mit mir und den Krimis noch immer nicht geplatzt. Ich denke dennoch, dass ich eine bessere Vorstellung davon habe, was mir gefallen könnte und ich werde bei zukünftigen Krimis, die ich hoffentlich lesen werde, den Fokus ein bisschen anders setzen. Das klassische Ermitteln wird mich glaube ich nie wirklich bekommen, aber manchmal kann eben auch das Drumherum sehr für sich einnehmen und manchmal muss man die Geschichte auch mit dem nötigen Fokus auf dem Unterhaltungswert lesen.
Fazit: Krimi-Anthologien scheinen für mich derzeit noch das richtige Mittel der Wahl zu sein. Sehr abwechslunsgreiche Geschichten, die alle auf ihre Weise zu überzeugen wissen und ich werde definitiv auch die zweite Anthologie der Mörderischen Schwestern lesen und hoffentlich, die ein oder andere Ladies Crime Night im richtigen Ambiente genießen. Empfehlenswert für jeden, der Lust hat sich im Krimi-Genre auszuprobieren und natürlich auch für alle, die dem Genre schon jetzt verfallen sind.