Ein anderes Buch erwartet
Eine von unsZum Inhalt:
Mitte der 80er Jahre macht ein unheimlicher Besucher ein Dorf in England unsicher. Der "Fox" dringt in Häuser ein und erschreckt damit die Bewohner, stiehlt dabei allerdings höchstens wertlose ...
Zum Inhalt:
Mitte der 80er Jahre macht ein unheimlicher Besucher ein Dorf in England unsicher. Der "Fox" dringt in Häuser ein und erschreckt damit die Bewohner, stiehlt dabei allerdings höchstens wertlose Dinge. Dann verschwindet jedoch Anna, eine junge Frau, die seit dem Tod ihrer Mutter allein lebte.
Mein Eindruck:
Die vier Teile des Buches befassen sich mit jeweils mit einer anderen Person, die Anna besonders nahestand, und schildern – obwohl in der dritten Person geschrieben – die Vorkommnisse und Gedanken insbesondere dieser Figur. Dabei bleibt der Text chronologisch, - der zweite Teil folgt zeitlich dem ersten. Der nach den ersten Kapiteln erhoffte Drive bleibt jedoch aus. Zwar kämpft jede der Figuren mit ihrer persönlichen Tragödie, die Autorin beschreibt diese jedoch zu distanziert, so dass sie trotz ihres teilweise wirklich bemerkenswerten Ausmaßes den Leser nicht wirklich berühren. Möglicherweise liegt das auch an dem Versuch, fünf besondere Schicksale zu verarbeiten und dabei noch deren Vergangenheit zu durchleuchten – jedem einzelnen kann dadurch nicht genug Platz eingeräumt werden.
Der Stil der Autorin (oder die Übersetzung) ist an einigen Stellen schwergängig und zu gewollt tiefsinnig. Was soll zum Beispiel „blickt ihn aus ihrem leeren Gesicht heraus eindringlich an“ bedeuten? Leer oder eindringlich, - das ist hier die Frage. Oder der „robuste Hüftknochen“ einer Polizistin, - so eine literarische Schöpfung hätte ich mir eher im Zusammenhang mit einem Hund vorstellen können, der einen solchen Knochen zerkaut.
Sehr gut gelungen ist der Schluss. Die Aufklärung um den Fox, Annas Verschwinden, die Gründe dafür und der Blick in die Zukunft der Hauptpersonen versöhnt ein bisschen mit den doch teilweise recht drögen Kleinstadtbetrachtungen im größten Teil des Buchs. Aber 30 gute Seiten zu Beginn und 15 sehr gute am Schluss reichen nicht.
Der größte Fehler ist jedoch nicht von der Autorin zu verantworten: Ein Klappentext, der in einem Zitat Alfred Hitchcock und große Spannung mit diesem Roman in Zusammenhang bringt, weckt beim Leser eine falsche Erwartungshaltung.
Mein Fazit:
Zu viel gewollt und nicht richtig vermarktet.
Für die gute Auflösung noch 3 Sterne