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Veröffentlicht am 28.07.2022

Zu viel des Guten

Schmelzpunkt
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Es beginnt unterhaltsam, bzw. mysteriös und ein bisschen fühlte ich mich an Schätzings Schwarm erinnert. Aber die Bedrohung scheint real und so dachte ich, einen spannenden Ökothriller serviert zu bekommen ...

Es beginnt unterhaltsam, bzw. mysteriös und ein bisschen fühlte ich mich an Schätzings Schwarm erinnert. Aber die Bedrohung scheint real und so dachte ich, einen spannenden Ökothriller serviert zu bekommen … nur … irgendwann war es dann zu viel des Guten. Inuit, Deutsche, Tschechen, Amerikaner und natürlich Russen und Chinesen … sie alle mischen mit und haben das eine oder andere Geheimnis, dass sie zu wahren wünschen. Leider wurde es dadurch auch unübersichtlich und die Spannung blieb etwas auf der Strecke. Fischsterben, Spionage, Klimawandel, alte Weisheiten der indigenen Bevölkerung, Radioaktivität, gewürzt mit dem einen oder anderen persönlichen Problemen … da verliert man leicht den Überblick und das zerstörte dann auch den Hörgenuß. Hinzu kam der eine oder andere leicht kitschige Dialog, ein romantisches Techtelmechtel, Intrigen und und und … Stellenweise hatte man das Gefühl einer Ökosoapopera zu lauschen und keinem Thriller.
Irgendwie schade, denn das Thema ist brisant und aktuell und hätte nicht durch zu viel Drumherum verwässert werden dürfen. Zu viel des Guten und so zeigt sich: Zu viele Köche verderben den Brei … oder machen erst aus einem Fünf Sterne Menü Brei.
SCHMELZPUNKT beginnt ambitioniert und wirklich interessant, aber leider verliert man als Leser schnell den Überblick.
Zu viele Katastrophen, zu viele Protagonisten, zu viel, zu viel zu viel.
SCHADE!!!!!!
Uve Teschner kann man aber keinen Vorwurf machen, er haucht dem Hörbuch Leben ein und sorgt für die passende Atmosphäre. Manchmal gelingt es einem Sprecher auch eine mittelmäßige Geschichte spannend zu interpretieren … bei SCHMELZPUNKT ist das nicht der Fall.

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Anders als erwartet

Von oben fällt man tiefer
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Von oben fällt man tiefer - Ein Wanderkrimi klingt auf den ersten Blick höchst unterhaltsam und nach einer Ansammlung von eigenwilligen Charakteren. Vielleicht waren deswegen auch die Erwartungen hoch, ...

Von oben fällt man tiefer - Ein Wanderkrimi klingt auf den ersten Blick höchst unterhaltsam und nach einer Ansammlung von eigenwilligen Charakteren. Vielleicht waren deswegen auch die Erwartungen hoch, da ich einen großen Spaß erwartete ... eine Alpenkomödie mit skurrilen Charakteren und einer abgedrehten Handlung. Schuld daran ist auch das nette Cover, dass nicht wirklich nach verbrechen aussieht.
Um es kurz zu machen: Ich wurde enttäuscht. Die Charaktere hatten zwar durchaus einige merkwürdige Anwandlungen, allerdings waren ihre Probleme mit sich und der Welt nicht unbedingt komödientauglich. Das ganze wirkte eher wie ein sich langsam zuspitzendes Drama. Wenig passend dann das Klischee des männerverführenden Vamps und die entsprechende Reaktion der Männer auf sie. Der Mord an sich macht aus diesem Drama noch keinen wirklichen Krimi, da zu wenig für die Aufklärung getan wird und er auch verhältnismäßig spät passiert, davor wird gewandert, was ich wenig interessant finde (weil ich selbst kein Wanderer bin und ich auch nicht sagen kann, dass mir einer der Charaktere sympathisch ist und sie mir sozusagen vollkommen egal sind). Von Humor ist nichts zu spüren, Spannung wird auch nicht aufgebaut. Streckenweise ist der Bergführer unterhaltsam, er hätte das Potential gehabt etwas Humor in die Geschichte zu bringen, aber das Potential wurde nicht genutzt.
Für einen Krimi wenig aufregend.
Für ein echtes Drama zuviel des Guten.
Für eine Komödie nicht lustig.
Und das Ende ... unpassend zum Rest der Geschichte.
Von oben fällt man tiefer hat Erwartungen geweckt, die sich leider nicht erfüllt haben. Nichts für Krimifans und schon gar nicht für solche, die auch dem Humor nicht abgeneigt sind.

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Veröffentlicht am 11.07.2022

Enttäuschend

Mord an der Riviera
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Mord an der Riviera verknüpft eine munter Jagd nach einer Geldfälscherbade mit einem raffiniert ersonnenen Mord, so schreibt es Martin Edwards in seinem Nachwort.
In den letzten Jahren hat der KLETT COTTA ...

Mord an der Riviera verknüpft eine munter Jagd nach einer Geldfälscherbade mit einem raffiniert ersonnenen Mord, so schreibt es Martin Edwards in seinem Nachwort.
In den letzten Jahren hat der KLETT COTTA VERLAG klassische Krimis (aus den Anfängen des 20. Jahrhunderts) für sich entdeckt und hält diese seinen Lesern auch nicht vor. Ein Großteil davon ist auch lesenswert und wirkt alles andere als antiquiert und veraltet.
Inspector Meredith dürfte dem Freund alter Krimis bereits durch MORD IN SUSSEX bekannt sein, damals war er noch als Superintendent unterwegs. MORD IN SUSSEX war unterhaltsam und spannend und MORD AN DER RIVIERA ... ist leider nichts davon. Durchschnittliche Krimikost könnte man sagen. Die Story mäßig spannend (schon der Anfang verspricht nichts Interessantes) und auch der Mord ist weniger raffiniert als vermutet. Die Handlung sit teilweise vorhersehbar und bietet keine Überraschungen, so dass man die Auflösung zur Kenntnis nimmt, aber ein erfrischender Aha-Effekt bleibt aus. Auf die Liebesromanze seine jüngeren Begleiters kann man als Leser auch verzichten, der Mehrgewinn zur eigentlichen Story ist eher gering.
Schade, denn John Bude kann bzw. konnte es besser.
Trotzdem hoffe ich, dass der Klett Kotta Verlag die noch fehlenden Meredith-Bücher ebenfalls veröffentlicht, denn nur weil eines mal kein Highlight darstellt, muss das nicht für die gesamte Reihe gelten, zumal MODR AN DER RIVIERA nicht der direkte Nachfolger von MORD IN SUSSEX ist.

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Veröffentlicht am 09.06.2022

Enttäuschend

Das geheime Leben der Tiere (Ozean) - Minik - Aufbruch ins weite Meer
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Vanessa Walder hat mit ihrer weißen Wölfin die Latte für diese Kinderbuchreihe schon sehr hoch gesetzt. Minik führt den jungen Leser nun in die Geheimnisse des Meeres ein und natürlich sind die Erwartungen ...

Vanessa Walder hat mit ihrer weißen Wölfin die Latte für diese Kinderbuchreihe schon sehr hoch gesetzt. Minik führt den jungen Leser nun in die Geheimnisse des Meeres ein und natürlich sind die Erwartungen hoch. Allerdings muss ich gestehen, dass mich das Buch nicht überzeugt hat. Was mir gefallen hat waren die sachlichen Einschübe zwischen den Kapiteln mit Minik, die erklären woher Plastik kommt oder was Blaualgen sind. Erklärt wird tatsächlich sehr viel, aber Miniks Geschichte ist wenig überzeugend und wirkt auf mich nicht sehr realistisch. Auf wenigen Seiten wird gefühlt jedes Meeresproblem angesprochen, wobei ein sehr düsteres Bild der Welt entsteht. Natürlich haben wir ein großes Problem mit der Sauberkeit des Meeres und dem Schwund der Arten, nur wirkt das hier so, dass jegliche Hilfe zu spät ist. Ein sehr düsteres Buch das kaum Hoffnung auf Besserung macht. Ob das wirklich für Kinder geeignet ist? Natürlich erwarte ich auch keine Verniedlichung der Tiere, aber diese düstere Darstellung der Ozeane (mag sie auch noch so realistisch sein) für Leser ab acht? Das macht wenig Hoffnung.
Was mir auch wenig zugesagt hat war die Interaktion der einzelnen Tiere.
„In dieser realistischen und authentischen neuen Buchreihe tauchen Kinder in die spannende Welt der Tiere ein und entdecken sowohl die Schönheit der Natur, als auch ihre zahlreichen Gefahren.“ So wirbt der Verlag und ja, der Ozean in Minik ist realistisch und authentisch, aber zum einen merkt man kaum etwas von der Schönheit des Meeres, da es an jeder Ecke neue Gefahren gibt und zum anderen ist die Interaktion der Tiere nicht sehr realistisch. Minik kann sich mit Walen, Möwen und Kegelrobben unterhalten, nicht aber mit Menschen. Dabei gehören alle verschiedenen gruppen an und es ist unwahrscheinlich, dass sie sich auf Anhieb verstehen. Dadurch wird ein unterschied zwischen Menschen und Tieren gefördert, obwohl dieser nicht wirklich vorhanden ist, auch wenn das der eine oder andere so sehen möchte. In der Kommunikation zwischen anderen Spezies sollte aber begreiflich sein, dass sich Tiere unterschiedlicher Art nicht so unterhalten können, als wären sie von der selben Art. Und das schließt auch den Menschen ein.

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Veröffentlicht am 21.05.2022

Durchschnittliche Fantasykost

Brüder des Windes
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Bisher habe ich noch nichts von Tad Williams gelesen, obwohl ich seit Jahrzehnten immer wieder um den Namen „herumgeschlichen“ bin und ich heute nicht mehr sagen kann, warum ich keines seiner Bücher gelesen ...

Bisher habe ich noch nichts von Tad Williams gelesen, obwohl ich seit Jahrzehnten immer wieder um den Namen „herumgeschlichen“ bin und ich heute nicht mehr sagen kann, warum ich keines seiner Bücher gelesen habe, vor allem weil ich viel Positives davon gehört habe. BRÜDER DES WINDES bot sich an, als ersten Tad Williams. Zum einen ist es eine Neuerscheinung, zum anderen handelt es sich anscheinend um die Vorgeschichte zur Osten Ard-Trilogie DAS GEHEIMNIS DER GROSSEN SCHWERTER.
Muss man die Trilogie kennen um das Buch zu verstehen? Ich weiß es nicht, ich bin mir auch nicht sicher ob man das Buch kennen muss. Es ist eine nette Erzählung über eine Drachenjagd und deren Folgen (kurz gesagt) aber die Erzählweise ist sehr langsam, poetisch und spannungsarm. Die Charaktere haben wenig Tiefe und wenn ich mir in Erinnerung rufe, was ich von Tad Williams gelesen habe, dann wirkt BRÜDER DES WINDES wie ein mit dem einen oder anderen merkwürdigen Namen versehenen durchschnittlichen Fantasyroman. Ich kann nicht sagen, dass mein Interesse an der Osten Ard-Trilogie geweckt wurde, zu lieblos wirkt das Werk. Vielleicht muss man die Bücher wirklich kennen um Spaß an der Vorgeschichte zu haben.
Für mich stellte BRÜDER DES WINDES eine Enttäuschung dar, das nicht über das Prädikat nette Fantasy hinausgeht. Oder ich habe die Komplexität des Romans nicht verstanden (bzw. nicht gefunden).
Selbst die Jagd auf den Drachen fand ich eher oberflächlich und die Geschehnisse danach waren so zäh wie das Blut des Wurms. War die Jagd noch leidlich spannend, so war danach die Luft raus. Auch konnte ich mit dem Erzähler wenig anfangen. Pamon Kes, der Diener von Hakatri, wirkte auf mich in vielen Dingen mehr wie ein Kind, trotz der Dinge, die er gesehen hatte. Auf der einen Seite war die Naivität nachvollziehbar, vor allem was sein eigenes Volk anbelangte, auf der anderen Seite war sie etwas unpassend und unglaubwürdig.
Ich habe mehr erwartet.

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