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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.06.2022

Licht und Schatten (Spoilerfrei)

Die neue Wildnis
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Ein geheimnisvolles Cover, ein spannender Klappentext zu einer aktuellen Krise – die Aufmachung des Buches ist sehr gut gelungen und erzeugt Neugierde. Ich habe das Buch mit großer Vorfreude in die Hand ...

Ein geheimnisvolles Cover, ein spannender Klappentext zu einer aktuellen Krise – die Aufmachung des Buches ist sehr gut gelungen und erzeugt Neugierde. Ich habe das Buch mit großer Vorfreude in die Hand genommen.

Der Auftakt ist genial. Man wird sofort in die Handlung geworfen und die ersten Kapitel zogen mich völlig in den Bann. Der Schreibstil der Autorin fand ich großartig. Mit wenigen, klaren Worten lässt sie eine ganze Welt von den Augen des Lesers entstehen, die man bildlich vor sich sieht.

Leider ließ meine Begeisterung ab der Hälfte doch merklich nach. Dies hat mehrere Gründe. Die Geschichte handelt von 20 Pionieren, jedoch bekommen bestenfalls 5 eine wirkliche Rolle in der Handlung, die anderen sind Statisten und hätte auch einfach weglassen werden können. Zudem empfand ich die Protagonisten als extrem unnahbar, kalt und unsympathisch. Ich konnte zu keiner Figur eine Verbindung herstellen. So wurde ich nicht berührt und fühlte mich die ganze Zeit als unbeteiligter Beobachter.

Eine weitere Schwierigkeit war für mich, die nicht nachvollziehbaren Zeitabschnitte. Oft hatte ich das Gefühl es wären Jahre vergangen, und doch stellte es sich heraus, dass es eine viel kürzere Zeit war. Dadurch, dass das Alter der Tochter im Dunklen bleibt, ist für mich ihre Entwicklung nicht nachvollziehbar gewesen.

Nach der spannenden ersten Hälfte plätschert die Geschichte für mein Empfinden so vor sich hin. Es passiert eigentlich nicht wirklich was, außer dass die Gruppe von A nach B zieht. Und dann kommt ein sehr plötzliches Ende, dass viele Frage offen lässt und mich nicht befriedigte.

Fazit: Ich finde es schade, dass eine tolle Idee so zu Ende gebracht wurde. Der Schreibstil der Autorin ist sehr lebendig und toll, aber mich überzeugt das Buch leider nicht.

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Veröffentlicht am 19.04.2022

Schon etwas speziell

Der größte Spaß, den wir je hatten
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Die Geschichte einer Familie wird hier aus sechs Sichtweisen erzählt – die der Eltern und deren vier Töchter.

Das Cover fand ich nicht sehr aussagekräftig. Wenn man das Buch gelesen hat, versteht man ...

Die Geschichte einer Familie wird hier aus sechs Sichtweisen erzählt – die der Eltern und deren vier Töchter.

Das Cover fand ich nicht sehr aussagekräftig. Wenn man das Buch gelesen hat, versteht man sowohl Titel als auch Grafik, jedoch hat mich das Buch im Laden nicht angesprochen. Ich habe es auf Empfehlung gelesen.

Der Schreibstil ist am Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, da er sehr ausschweifend und detailliert ist. Jedoch entsteht so ein sehr gutes Setting, so dass man die über 700 Seiten recht zügig lesen kann. Ich fand es allerdings oft sehr schwer, der Handlung zu folgen, denn die Erzählung springt nicht nur zwischen den unterschiedlichen Sichtweisen der Figuren sondern auch noch in der Zeit. So wechselt man ohne Kenntlichmachung von der aktuellen Situation der einen Schwester zu den Gefühlen der Mutter als junge Studentin und ähnliches. So fiel es mir oft nicht leicht, gleich nachempfinden zu können, wer gerade seine Gefühle schildert.

Eine zweite Schwierigkeit für mich war, dass ich nicht einen der Protagonisten mochte. Als einziger ist noch der Vater zu ertragen, jedoch sind die fünf Damen durchweg unsympathisch und egoistisch. So sind sie ständig dabei sich selbst zu bemitleiden und besonders die Töchter bestreiten ihren Alltag meist mit viel Alkohol und Lügen. Dadurch fiel es mir schwer mich wirklich dafür zu interessieren, wie die Geschichte ausgeht.

Ich bin bei diesem Buch tatsächlich Zwiegestalten. Der Schreibstil ist sicher nicht alltäglich und übt dadurch durchaus einen Reiz aus. Jedoch habe ich zu eigentlichen Geschichte keinen rechten Bezug gefunden. Vermutlich ist dies eines der Bücher, die man einfach wirklich selbst ausprobieren muss.

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Veröffentlicht am 28.03.2022

Leichte Sommerlektüre mit Schwächen

Kaputte Herzen kann man kleben
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Eine gestresste Hebamme aus München versucht in St.-Peter-Ording wieder zur Ruhe zu kommen. Das Cover fand ich sehr ansprechend, ebenso wie der gut gewählte Klappentext.

Der Schreibstil ist angenehm leicht ...

Eine gestresste Hebamme aus München versucht in St.-Peter-Ording wieder zur Ruhe zu kommen. Das Cover fand ich sehr ansprechend, ebenso wie der gut gewählte Klappentext.

Der Schreibstil ist angenehm leicht und man kann der Handlung gut folgen. Auch werden die Szenen und Setting gut beschrieben, so dass ein lebhaftes Bild im Kopf entsteht. Mit den Personen habe ich mir schon deutlich schwerer getan. Die Protagonistin ist doch sehr auf sich fixiert und ich konnte ihre Handlungsweise nicht immer nachvollziehen. Einerseits ist sie eine Helikoptermutter, andererseits macht es ihr nichts aus, den ganzen Tag mit dem Fahrrad unterwegs zu sein und das Kind bei jemanden zu lassen, den sie nicht mag.

Generell kommt in diesem Buch immer wieder das Thema auf, welches Opfer es doch ist, Mutter zu sein. Und das, obwohl die meisten Freundinnen einen tatkräftigen Partner an der Seite haben, der sie voll unterstütz. Das fand ich auf Dauer etwas nervig. Immer wieder gibt es unterschwellig spöttische Kommentare über Mütter, die gesunde Mahlzeiten kochen oder sich im Schulalltag einbringen. Auch wenn dieser Lebensstil sicher nicht für jeden ansprechend ist, so sind diese Wertungen doch unangebracht.
Ebenso der Hinweis, dass der „Weiberheld“ (warum er so genannt wird bleibt auch ein Geheimnis) ein „Angeberauto“ fährt, wobei er doch viel lieber ein E-Auto hätte. Und überhaupt kommt gefühlt in jedem Kapitel vor, wie toll es ist ein E-Bike zu fahren. Hier konnte ich einfach nicht nachvollziehen, was diese Aussagen bezwecken sollen.

Auch wenn man bei so einen Roman ein Happy-End erwartet, gingen mir persönlich die Problemlösungen zu schnell und viel zu einfach. Schwierigkeiten, die vorher als unlösbar galten (z.B. Versicherung) spielen plötzlich keine Rolle mehr („das ist es mir wert“). Ganz nebenbei wird noch auf die (sehr wichtige!) Problematik der mangelnden Hebammenversorgung hingewiesen.

Fazit: Das Buch lässt sich angenehm lesen und ist sicher ein guter Begleiter, wenn man eine leichte Unterhaltung sucht. Allzu sehr hinterfragen sollte man jedoch nicht.

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Veröffentlicht am 04.01.2022

Anders als erwartet

Überwintern. Wenn das Leben innehält
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Der Winter nicht als temporäre, jahreszeitliche Gegebenheit, sondern als Synonym für schwierige Phasen im Leben wird in diesem Buch thematisiert.
Ich fand das Cover sehr ansprechend, strahlt es doch durch ...

Der Winter nicht als temporäre, jahreszeitliche Gegebenheit, sondern als Synonym für schwierige Phasen im Leben wird in diesem Buch thematisiert.
Ich fand das Cover sehr ansprechend, strahlt es doch durch seine Gestaltung und die Farbwahl Ruhe aus.
Die Autorin gewährt uns einen Einblick in ihr Leben, in dem es mehrere „Winterphasen“ gab. Diese werden durch die sehr angenehme und passende Stimme der Leserin gut vermittelt. Ich finde es sehr interessant, wie die Autorin mit der Situation umgeht und wie sie für sich die Kraft gefunden hat, damit umzugehen.

Jedoch fand ich die Vorschläge zum Großteil kaum bzw. gar nicht realisierbar. Wenn du keine Freude mehr am Job hast, dann kündige einfach und nimm dir ein Jahr Auszeit, bis du weißt, was dir vielleicht Freude bereit? Das ist nur machbar, weil der Ehemann der Autorin brav weiter Geld verdient hat und dadurch die Reisen, Abenteuer und die Auszeit finanziert hat. Man erfährt zwar, wie die Autorin auf die einzelnen Situationen reagiert hat, jedoch leider nie, ob sie letztendlich zum Erfolg geführt haben. Mir fehlt auch der Aspekt, dass man gewisse Situationen aushalten muss, um daran zu wachsen. Weglaufen, ist für mich nicht immer die beste Wahl. Wenn das Kind Probleme in der Schule hat, ist es für mich nicht konstruktiv, dass es einfach aus dem Unterricht genommen wird und zu Hause bleibt.

Mir fehlte etwas die Struktur. Es scheint eher so, als ob man eine Art Tagebuch liest, in dem die Gedanken der Autorin zusammenhanglos gesammelt wurden. So wird zwischen Schulzeit und Schwangerschaft, Sabbatjahr und Arbeit und diversen Krankheiten und Reisen hin und her gesprungen und es fiel mehr schwer zu erkennen, ob wir uns dem „Frühjahr“ nähern oder der nächste „Winter“ vor der Tür steht. Eventuell kann man hier in der Printausgabe besser folgen.

Ich habe großen Respekt davor, dass die Autorin ihr Innerstes mit der Leserschaft teilt. Es war interessant, ihrer Geschichte zuzuhören. Ich persönlich konnte jedoch für mich kaum etwas entnehmen. Wer sich mit dem Thema Achtsamkeit beschäftigt hat, wird kaum neue Ansatzpunkte finden.
Ich finde das Hörbuch jedoch schön zum Anhören, auch wenn ich für mich persönlich mehr erwartet habe.

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Gab schon besseres

Der Heimweg
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Alleine das Cover zeigt, dass es eine düstere Geschichte ist. Und tatsächlich ist der neue Fitzek nichts für schwache Nerven. Dies trifft zwar auf die meisten Thriller des Autoren zu, diesmal empfand ich ...

Alleine das Cover zeigt, dass es eine düstere Geschichte ist. Und tatsächlich ist der neue Fitzek nichts für schwache Nerven. Dies trifft zwar auf die meisten Thriller des Autoren zu, diesmal empfand ich es jedoch heftiger.
Wie immer sind die Charaktere und die Handlungsstränge gut durchdacht. Das Setting und die Personen sind toll beschrieben und durch die kurzen Kapitel wird man sehr schnell in den Bann der Geschichte gezogen.
Durch den Klappentext habe ich eher an Stalking o.ä. gedacht. Hauptthema ist jedoch die Gewalt gegen Frauen. Dies ist furchtbare Realität, jedoch wurde es für meinen Geschmack zu genau geschildert. Die wirklich abartigen und perversen Handlungen werden bis ins kleinste Detail wiedergegeben. Ob das wirklich notwendig ist, sei dahingestellt. Immer wieder werden neue, widerliche Praktiken dargestellt. Gewalt erzeugt nicht automatisch Spannung. Also Fitzek-Leser ist man sicher nicht zimperlich, diesmal war es jedoch einfach zu viel. Mir als weibliche Leserin ging das so nahe, so dass ich das Buch fast nicht zu Ende gelesen hätte.
Wie immer gibt es unerwartete Wendungen, manche doch dann schon sehr weit hergeholt. Ein bisschen zu viel des Guten war die „Liebesgeschichte“ die am Ende eingebaut wurde. Ich mochte auch die Protagonisten nicht und fand ihre Handlungsweise oft nicht nachvollziehbar.
Die Handlung ist gut aufgebaut und das Ende (wie immer) sehr überraschend.

Ich habe nahezu alle Bücher von Fitzek gelesen, dies ist nun das erste, welches ich nicht wirklich empfehlen kann. Spannend ist es durchaus, aber auch sehr gewalttätig.

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