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Veröffentlicht am 10.06.2022

Keine sonderlich innovative oder kreative Enemy-to-Lovers-Geschichte. Sie überzeugt jedoch mit ihrem eigenen Charme und einer sympathischen, schlagfertigen Heldin.

Wie man sich einen Lord angelt
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Nach dem Kitty Talbot und ihre Schwestern verwaist sind und ihr Vater ihnen nichts als Schulden hinterlassen hat, sieht sich Kitty in der Pflicht, eine gute Partie zu machen, um ihr Anwesen und ihre jüngeren ...

Nach dem Kitty Talbot und ihre Schwestern verwaist sind und ihr Vater ihnen nichts als Schulden hinterlassen hat, sieht sich Kitty in der Pflicht, eine gute Partie zu machen, um ihr Anwesen und ihre jüngeren Schwestern vor Armut und Ausgrenzung zu retten. Zusammen mit ihrer Schwester Cecily begibt sie sich zu ihrer Tante Dorothy nach London, um dort zur Ballsaison einen Sohn reicher Eltern kennenzulernen. Durch einen Zufall trifft sie schon kurz nach ihrer Ankunft bei einem Spaziergang auf Archie de Lacy, der der reichen Radcliffe-Familie entstammt. Sie umgarnt ihn mit ihrer charmanten Art und kann ihn durch eine List zu einem Heiratsantrag bewegen. Auch seine Mutter, die durch eingebildete Krankheiten regelmäßig versucht, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, ist trotz Kittys unverhohlener Armut bald überzeugt und kann ihr Misstrauen ihr gegenüber ablegen. Anders sieht dies Archies älterer Bruder, Lord Radcliffe, der Kittys Schachzüge durchschaut und eine Heirat unterbindet. Kitty gibt jedoch nicht auf und muss mit schwererem Geschütz auffahren.
"Wie man sich einen Lord angelt" ist ein Roman der Regency-Zeit, der die Leser*in in das frühe 19. Jahrhundert nach London versetzt.
Aufbau und Handlung des Romans sind schnell durchschaut, aber dennoch hat die Geschichte einen gewissen Charme, dem man sich durch Kittys unerschrockene und clevere Art kaum entziehen kann. Entschlossen ihre Familienehre zu retten und ihre Schwestern und sich vor dem finanziellen Ruin und sozialen Abstieg zu retten, sucht sie immer wieder beherzt den Kontakt zu Lord Radcliffe, der sie in die gehobene Gesellschaft einführen und dort bekannt machen soll, um eine Chance auf dem Heiratsmarkt zu haben. Ihre beiderseitige Ablehnung ist deutlich und führt zu witzigen Dialogen und Schlagabtauschs. Eigentlich wartet man nur darauf, dass es zu prickelnden Momenten kommt und die beiden sich endlich näher kommen und begleitet Kitty solange auf ihren Irrwegen, bei Dinners und Bällen, bei denen sie versucht, ihre Not nicht zu offensichtlich werden zu lassen. Trotz ihrer offensiven und für ihren Stand und ihre Situation ungewöhnlich selbstbewusste Art erscheint sie dabei nicht unsympathisch, denn sie agiert nicht egoistisch skrupellos, sondern ist für ihre Schwestern bereit auf eine Liebesheirat zu verzichten und hat zudem die Bedürfnisse anderer Personen im Blick, denen sie auf ihre Weise hilft.
Der Roman folgt bekannten Mustern dieses Genres und ist damit wenig kreativ oder innovativ. Die schlagfertige Art der Protagonistin überzeugt hingegen und macht die vorhersehbare "Enemy-to-Lovers"-Geschichte zu einer unterhaltsamen und romantischen Wohlfühllektüre für zwischendurch.

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Veröffentlicht am 08.06.2022

Nicht der spannendste, aber der wohl persönlichste Fall für die forensische Anthropologin, der interessante Eindrücke aus ihrer Vita bietet, die das sympathische Arbeitstier menschlicher machen.

Knochen zu Asche
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Als Teenager verschwand Tempe Brennans Sommerfreundin Évangéline Landry spurlos. 30 Jahre später wird Tempe mit einem Cold Case aus Neuschottland konfrontiert, bei der sie mehrere Jahre alte Knochen untersuchen ...

Als Teenager verschwand Tempe Brennans Sommerfreundin Évangéline Landry spurlos. 30 Jahre später wird Tempe mit einem Cold Case aus Neuschottland konfrontiert, bei der sie mehrere Jahre alte Knochen untersuchen soll, die aufgefunden wurden und für die sich der örtliche Gerichtsmediziner nicht zu interessieren scheint. Tempe sieht Parallelen zu dem Verschwinden ihrer Freundin, von der sie nie wieder etwas gehört hat und tatsächlich stammen die Knochen von einem ungefähr 14-jährigen Mädchen. Die Todesursache bleibt trotz des Geschicks der forensischen Anthropologin zunächst unbekannt. Detective Andrew Ryan spekuliert, ob es sich bei den Überresten um das erste Opfer eines Serienmörders handeln könnte, denn in den letzten Jahren verschwanden immer wieder Mädchen oder wurden tot aufgefunden, ohne dass der Täter ermittelt werden konnte.
Tempe versucht mehr über den Verbleib Évangélines herauszufinden und stellt zusammen mit ihrer Schwester Harry eigenständig Ermittlungen an. Dabei wird ihr bald bewusst, dass irgendjemand etwas gegen die Aufklärung des Falles hat, denn sie trifft nicht nur auf eine Mauer des Schweigens, sondern wird auch körperlich bedroht.
"Knochen zu Asche" ist der zehnte Fall aus der Reihe um die forensische Anthropologin Dr. Temperance Brennan. Es ist nicht unbedingt nötig, alle Bände zu kennen, trägt aber in jedem Fall insbesondere in Bezug auf die Hauptfigur und ihr Privatleben zum besseren Verständnis bei.
Wie von den anderen Fällen gewohnt, geht Kathy Reichs bei den Beschreibungen der Arbeit einer forensischen Anthropologin ins Detail, schafft es jedoch die Untersuchungen und komplexen Rechercheergebnisse verständlich und interessant darzulegen, ohne die/ den Leser*in zu überfordern oder zu langweilen.
Die persönliche Involvierung Tempes in den Fall macht die Aufklärung besonders spannend, nicht nur weil sich Tempe durch ihr eigenmächtiges Vorgehen selbst in Gefahr bringt. Darüber hinaus erfährt man mehr über Tempes traurigen familiären Hintergrund, ihre Kindheit und ihr Verhältnis zu ihrer jüngeren Schwester.
Die Ermittlungen zu den Vermisstenfällen und möglichen Serienmorden treten durch Tempes persönliche Geschichte und die Hoffnung, endlich das Verschwinden Évangélines aufzuklären, zunächst in den Hintergrund. Durch ihr unvergleichliches Engagement und Leidenschaft für ihren Beruf, für den sie selbstverständlich Überstunden macht und auch bei Durchsuchungsmaßnahmen der Polizei zweifellos zugegen ist, wird sie später immer mehr in die Ermittlungen und die Tätersuche involviert, obwohl ihr Können als Anthropologin dabei nicht mehr gefragt ist. Das Verhältnis zu Detective Andrew Ryan ist dabei angespannt, nachdem es im letzten Band zu Irritationen gekommen war. Die beiden pflegen weiterhin ihre On-Off-Beziehung, wahren aber bei der Fallaufklärung der vermissten Mädchen aus Québec professionelle Distanz.
Der Fall wird am Ende schlüssig gelöst und liefert dabei Hintergrundwissen zur Provinz Akadien und zu einem düsteren Kapitel der Geschichte Kanadas, über das die Bewohner der Küstenregion lieber schweigen. Band 10 ist vielleicht nicht der spannendste Fall der Reihe, liefert dafür aber viele interessante Eindrücke aus der Vita und dem Privatleben von Tempe Brennan, was das sympathische Arbeitstier menschlicher macht.

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Veröffentlicht am 04.06.2022

Porträt einer amerikanischen Familie - tragische Ereignisse und Schuldgefühle wirken bis in die Gegenwart und über Generationen hinweg.

Sommer in Maine
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Die Familie Kelleher ist seit über 60 Jahren im Besitz eines Anwesens an der Küste Maines, das Großvater Daniel damals durch eine Wette gewonnen hatte und wo sie seitdem jeden Sommer verbracht haben. Seit ...

Die Familie Kelleher ist seit über 60 Jahren im Besitz eines Anwesens an der Küste Maines, das Großvater Daniel damals durch eine Wette gewonnen hatte und wo sie seitdem jeden Sommer verbracht haben. Seit zehn Jahren ist Daniel tot und die Sommer sind nicht mehr dieselben. Matriarchin Alice kommt nach wie vor jedes Jahr an die Küste, wo sie inzwischen einen Neubau bewohnt, während ihre Kinder sich die Monate Juni bis August für ihre Sommerurlaube in dem alten Cottage aufgeteilt haben. Die älteste Tochter Kathleen wohnt in Kalifornien und hat aufgrund ihres desaströsen Verhältnisses zu ihrer Mutter kein Interesse die Sommer dort zu verbringen. Auch ihre Schwester Clare lässt sich dort nicht mehr sehen. Einzig der Jüngste, Pat, schon immer Liebling von Alice, investiert in das Anwesen und genießt dort die Sommer zusammen mit seiner Frau Ann Marie, zu der auch Alice ein besseres Verhältnis pflegt, als zu ihren eigenen Töchtern.
Die Familie verbringt die Sommer nicht ohne Grund getrennt, nachdem das ausgleichende Element Daniel, der immer für einen Witz zu haben war und Alice in ihre Schranken verwies, gestorben ist, denn tiefe Verletzungen prägen die Kelleher-Frauen, Provokationen und Streitigkeiten bestimmen ihr Verhältnis.
Doch in einem Sommer wollen es die Umstände, dass Ann Marie, Kathleen und ihre Tochter Maggie gleichzeitig in Maine bei Alice sind und sich die tiefen Graben aus Enttäuschungen und Verbitterung zwischen ihnen unweigerlich auftun.

"Sommer in Maine" ist etwas anders aufgebaut, als ich es mir zunächst vorgestellt hatte, denn zunächst werden die Leben der vier handelnden Frauen aus deren Perspektiven parallel erzählt. Erst im letzten Viertel des Buches sind alle drei Generationen in Cape Neddick versammelt, wo ihre Geheimnisse mehr oder weniger freiwillig offenbart werden.
Der Roman handelt deshalb lange von den gegenwärtigen Problemen der Protagonisten, wobei es insbesondere in Bezug auf die betagte Alice und die Endfünzigerin Kathleen Rückblenden in die Vergangenheit gibt. Auf diese Weise lernt man die Frauen und ihre sehr eigenwilligen Persönlichkeiten kennen, aber auch was ihr Verhältnis zueinander geprägt. Es sind sperrige Charaktere, die nicht unbedingt Sympathien wecken, auch wenn Ann Marie zunächst noch als die liebenswürdigste erscheint. Die drei Kellehers, Alice, Kathleen und Maggie sind dagegen sehr auf sich selbst bezogen und insbesondere Alice und Kathleen sind sich in ihrer Taktlosigkeit und unverhohlenen Bösartigkeit ähnlich. Die Vergangenheit, die sie zu dem gemacht macht, das sie sind, weckt Verständnis für ihr Verhalten und die Mauern, die sie um sich aufgebaut haben.
Alice hat ein Trauma seit über 60 Jahren nicht verwunden, danach ihre jugendlichen Zukunftspläne aufgegeben und sich für ein Leben entschieden, das sie eigentlich nie führen wollte. Trost suchte sie sich im Alkohol und vernachlässigte ihre Kinder. Die mangelnde oder ungleich verteilte Liebe an ihre Kinder prägte wiederum deren Leben und das ihrer Kinder.

"Sommer in Maine" ist keine typische Urlaubslektüre, denn dafür fehlt dem Roman die Leichtigkeit. Es ist das Porträt einer amerikanischen Familie irisch-katholischer Wurzeln, das zwar etwas langatmig, aber durchaus aufwühlend erzählt wird. In der Familie herrscht viel böses Blut, dass sich jedoch erklärt, je mehr man über die Kellehers - auch durch Rückblenden in die Vergangenheit - erfährt. Die wechselnden Perspektiven ermöglichen einen tiefen Einblick in die Charaktere, die glaubwürdig sind und jeder für sich eine eigene Persönlichkeit und Dynamik entwickeln.
Es ist dramatische Familiengeschichte, die zeigt, was tragische Ereignisse auslösen können und wie Schuldgefühle und Geheimnisse Menschen prägen und noch nachfolgende Generationen belasten.
Während die männlichen Protagonisten in dem Buch eher Statisten sind, ist spannend zu erfahren, ob sich die Frauen am Ende auch nur annähernd miteinander versöhnen können und eine Art von Harmonie herstellen können, solange sie in den Sommern immer wieder nach Maine gelangen werden, wo sie noch Erinnerungen an unbeschwerte Ferien als Großfamilie haben.

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Veröffentlicht am 03.06.2022

Spannender Thriller zwischen Paranoia und tatsächlicher Bedrohung mit einer etwas abenteuerlichen Auflösung.

Das Paket
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Emma Stein wurde in einem Hotelzimmer vergewaltigt und ihr Kopf von ihrem Peiniger rasiert. Sie ist deshalb der Überzeugung, dass der in den Medien bekannte Serienmörder "Friseur" der Täter ist, doch niemand ...

Emma Stein wurde in einem Hotelzimmer vergewaltigt und ihr Kopf von ihrem Peiniger rasiert. Sie ist deshalb der Überzeugung, dass der in den Medien bekannte Serienmörder "Friseur" der Täter ist, doch niemand glaubt ihr. Bisher hat er stets Prostituierte vergewaltigt und anschließend getötet.
Emma ist Psychiaterin, kann jedoch nicht mehr praktizieren, da sie seit der Tat unter Panikattacken leidet und ihr Haus nicht mehr verlassen kann. Ihre Symptome verschärfen sich, als ein Paketbote sie bittet, ein Paket für einen Nachbarn anzunehmen, den sie nicht kennt. Drei Wochen später erzählt sie ihrem Anwalt ihre Geschichte.

"Das Paket" ist gewohnt nach Fitzek-Manier in kurzen Kapiteln aufgebaut, die jeweils mit einem Cliffhanger enden, die zum Weiterlesen anregen. Erfreulicherweise hat der Autor in diesem Buch auf Ekelszenen, abenteuerliche Verfolgungsjagden und übertriebenes Heldentum verzichtet.
Emma ist eine gebrochene Frau, die bereits als Kind eine blühende Fantasie hatte und auch gegenwärtig damit kämpft, was Realität und was nur Einbildung ist. Auch als Leser*in fällt es schwer, Emma und ihre Erlebnisse einzuschätzen. Klar erscheint nur, dass ihr irgendjemand etwas antun möchte, unabhängig davon ob es sich bei dem Täter tatsächlich um den gefährlichen "Friseur" handelt.
Der Thriller handelt auf zwei Zeitebenen, die beide spannend geschildert sind. In der Vergangenheit fesselt die Bedrohungslage, in welcher sich Emma mit ihren Dämonen auseinandersetzen muss, während sie unter Medikamenteneinfluss zunehmend kopflose Entscheidungen trifft. In der Gegenwart sind es die Gespräche mit dem Anwalt, der Emma zu Reaktionen provoziert und die Frage, was ihr vorgeworfen wird, was sie vom vermeintlichen Opfer zur Verdächtigen hat werden lassen.

Auch wenn das titelgebende Paket keine wesentliche Rolle spielt und die Handlung stark auf Emmas Paranoia reduziert ist, empfand ich den Thriller spannend und wollte wissen, wie das undurchsichtige Szenario letztlich aufgelöst wird, was dann zugegebenermaßen allerdings sehr abenteuerlich ist und die ganze Fantasie des Autors erfordert hat.

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Veröffentlicht am 23.05.2022

Lebendige und humorvolle Geschichte mit liebenswerten Charakteren, allerdings weniger romantisch als gedacht - mehr eine Liebeserklärung an die Stadt New York.

Zwei Herzen unter acht Millionen
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Nachdem Franny Doyle wegen Rationalisierungsmaßnahmen überraschend gekündigt wurde, verklemmt sich auch noch ihr Kleid in der U-Bahn auf der Rückfahrt nach Hause und reißt. Als ihr Retter entpuppt sich ...

Nachdem Franny Doyle wegen Rationalisierungsmaßnahmen überraschend gekündigt wurde, verklemmt sich auch noch ihr Kleid in der U-Bahn auf der Rückfahrt nach Hause und reißt. Als ihr Retter entpuppt sich Hayes Montgomery der Dritte, der ihre großzügig sein Gucci-Jackett anbietet, um sich zu bedecken. Während der Bremsung des Zuges stolpern sie gegeneinander und in einem magischen Moment fühlen sie sic durch die Berührung miteinander verbunden. Der "U-Bahn-Crush" geht viral und wird als "Liebe auf den ersten Blick" in den sozialen Medien gefeiert.
Die zweite Begegnung von Franny und Hayes findet im Rahmen eines Fernseh-Interviews statt, zu dem sie sich haben überreden lassen und das vor Aufregung in einem Desaster endet.
Wie das Schicksal es so will, wird der Fernsehauftritt nicht das letzte Treffen der beiden sein. Nicht nur Frannys Freundin Lola und Hayes Cousine Perrine, die sich näher gekommen sind, auch berufsbedingt werden die beiden sich wieder sehen und können sich gegen die Anziehung bald nicht mehr wehren.
"Zwei Herzen unter acht Millionen" ist eine unterhaltsame Liebesgeschichte über zwei Menschen, die sich in einem peinlichen Moment begegnen, aber gar nicht vorgehabt haben, sich zu verlieben. Beide haben Angst vor ihren Gefühlen und wehren sich sogar dagegen. och das Schicksal meint es anders mit ihnen und sorgt dafür, dass sich Franny und Hayes in der Millionen-Metropole nicht aus den Augen verlieren.
Neben der eher langsamen Entwicklung der Liebesgeschichte stehen die Leben und der Alltag mit all seinen Tücken von Franny und Hayes im Fokus der Handlung. Durch die häufigen Wechsel der Perspektiven erhält man einen Einblick in beide Leben und auch in die Gefühlswelt der Protagonisten. Aufgrund ihrer Lebensumstände und ihren Erfahrungen aus der Vergangenheit erscheint verständlich, dass sie sich nur zögerlich auf eine neue Liebe einlassen können und von Freunden diesbezüglich nachgeholfen werden muss. Der Plot tritt deshalb phasenweise etwas auf der Stelle und erscheint mitunter zäh.
Nichtdestotrotz sind Franny und Hayes sympathische Charaktere, die man gerne in ihrem Alltag begleitet. Auf ihren Wegen - gemeinsam oder getrennt - erhält man durch die anschaulichen und liebevollen Beschreibungen der Autorin einen bildhaften Eindruck von der Stadt New York. Der Roman ist deshalb gleichzeitig eine Liebeserklärung an NYC.
Durch die erfolgreiche Marketingstrategie und die Ankündigung des Romans als "Die schönste New York Love Story des Jahres" hatte ich hohe Erwartungen an den Roman. Zwischen Franny und Hayes sprühen eingangs zwar die Funken und es ist spürbar, dass sie für einander bestimmt sind, aber dennoch hatte ich mir mehr Romantik und mehr Emotionen vorgestellt. Durch die zahlreichen Nebenhandlungen gerät die Annäherung der beiden immer wieder in den Hintergrund und wird von beruflichen Problemen, Zukunftsängsten, Suche nach den eigenen Wurzeln und der intensiven Freundschaft von Franny, Cleo und Lola überlagert. Der Zauber der Stadt ist letztlich mehr zu spüren, als der Wunsch nach einem Happy End.
"Zwei Herzen unter acht Millionen" ist eine lebendige und humorvolle Geschichte mit liebenswerten Charakteren, hebt sich durch die Entwicklung nach Schema F jedoch nicht wesentlich von anderen Geschichten dieser Art ab.

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