Profilbild von Azyria_Sun

Azyria_Sun

Lesejury Star
online

Azyria_Sun ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Azyria_Sun über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.06.2022

Spannung pur in einer verwirrenden Scheinwelt

Four Walls - Nur ein einziger Ausweg
0

Worum geht’s?
Cara Lockhart sitzt lebenslänglich im Gefängnis für den Mord an zwei Kindern, einen Mord, den sie angeblich nicht begangen hat. Nach einigen Jahren wird sie verlegt nach North Fern, ein Privatgefängnis ...

Worum geht’s?
Cara Lockhart sitzt lebenslänglich im Gefängnis für den Mord an zwei Kindern, einen Mord, den sie angeblich nicht begangen hat. Nach einigen Jahren wird sie verlegt nach North Fern, ein Privatgefängnis und ein Projekt, das seinesgleichen sucht. Als ihre Zellengenossin erschossen wird, ist sie die einzige Tatverdächtige. Doch es gibt keine Waffe. Auch ansonsten ist in North Fern nichts, wie es zu sein scheint.

Meine Meinung:
„Four Walls – Nur ein einziger Ausweg“ (Droemer Knaur, März 2022) von Chris McGeorge ist der dritte Thriller des Autors, jedoch der erste, den ich von dem Autor lese. Das Cover ist perfekt gewählt, passt zum Stil seiner anderen Bücher und ist fast wie ein unverkennbarer Fingerabdruck des Autors. Der Schreibstil geht unter die Haut, die Charaktere und Szenen sind authentisch und mitreißend geschrieben und machen das Buch zu einem wirklichen Pageturner.

Hauptprotagonistin ist Cara, alias „the Butcher“, die einsitzt, weil sie für den Mord an zwei kleinen Kindern zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde. Zu unrecht? Ihre Beschreibung gefällt mir in dem Buch auch am Besten von allen. Die Entwicklung von einem normalen Menschen hin zu einer Person, die nicht mehr unterscheiden kann zwischen Wahrheit und Wahnsinn, für die nach der Szene im Loch die Grenzen zwischen Realität und Irrsinn fließend sind. Die nicht mehr weiß, ob sie schuldig oder unschuldig ist. Auch der Psychiater Toby gefällt mir gut, von ihm hätte ich zu gerne noch etwas mehr erfahren – ebenso von Harper, auch er scheint ein spannender Charakter, der trotz großer Rolle im Prolog nur eine kleine Rolle im Buch selbst hat. Und natürlich Ms Krotes, die Direktorin der Einrichtung. Sie war der erschreckendste und überraschendste Charakter zugleich in dem Buch.

Die Idee hinter dem Buch, dieses Gefängnis ohne Tageslicht, ohne Kontakt zur Außenwelt und mit immer wieder dem gleichen Film, ist faszinierend und erschreckend zugleich. Allein, sich einen solchen Ort auszudenken! Die Monitore, welche die Fenster ersetzen. Die Illuminierungszeit. Die ständige Überwachung. Es ist wie ein Unfall: Absolut schrecklich und dennoch kann man nicht wegsehen; bzw. in diesem Fall: Möchte mehr darüber lesen. Die Hierarchien unter den Insassinnen. Butchers Song. Die Schikanen. Und das Nicht-Gesicht. Der Autor hat einen absolut realistischen Alptraum erschaffen und ich konnte nicht aufhören zu lesen. Lediglich das Ende kam etwas zu schnell und war ein bisschen zu unrealistisch, hier hätte ich mir etwas anderes gewünscht. Wobei es durchaus ein fulminanter Schluss mit einem fulminanten Abgang und Ausgang war und mich definitiv motiviert hat, mir auch alle anderen Bücher des Autors auf den SuB zu legen!

Fazit:
In seinem Thriller „Four Walls – Nur ein einziger Ausweg“ erschafft Chris McGeorge einen wahren Alptraum! Ein Gefängnis, in dem die Insassinnen absolut abgeschottet sind. Kein Besuch, kein Tageslicht. Strenge Regeln und immer wieder derselbe Film. Man hat beim Lesen das Gefühl, gemeinsam mit Cara verrückt zu werden. Was ist real? Was ist Fiktion? Ist wirklich alles nur ein böser Alptraum oder ist dieser Alptraum doch das wahre Leben? Es war unglaublich spannend, mit Cara North Fern zu erleben und zu versuchen, dieses Gefängnis zu überleben. Die Charaktere waren spannend gewählt. Die Szenen atemberaubend und verwirrend. Und bis auf das etwas unrealistische Ende war dieses Buch ein absoluter Pageturner basierend auf einer Idee, die zutiefst erschreckend und psychotisch ist.

4 Sterne für diesen wahnsinnigen Alptraum, der für Cara Realität wurde!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2022

Spannende Verwicklungen

Betrug
0



Worum geht’s?
Als Úrsúla nach ihrer Arbeit als Krisenhelferin in Syrien und Liberia nach Hause zurückkehrt will sie nur eins: Das Grauen vergessen, einen ruhigeren Job und Zeit für ihren Mann und ihre ...



Worum geht’s?
Als Úrsúla nach ihrer Arbeit als Krisenhelferin in Syrien und Liberia nach Hause zurückkehrt will sie nur eins: Das Grauen vergessen, einen ruhigeren Job und Zeit für ihren Mann und ihre Kinder. Daher überlegt sie auch nicht lange, als ihr das Amt als Innenministern angeboten wird. Eine Entscheidung, die es in sich hat.

Meine Meinung:
„Betrug“ (DuMont Buchverlag GmbH & Co. KG, Mai 2022) von Lilja Sigurdardóttir ist ein Thriller, der aktuelle Themen aufgreift. Es geht um Vertuschung, Korruption, Machtgerangel, Polizeigewalt aber auch um posttraumatische Belastungssyndrome nach dem Einsatz in einem Krisengebiet. Ich habe vor einiger Zeit die Bücher isländischer Autoren angefangen zu lesen und bin begeistert. Die Art zu schreiben ist außergewöhnlich und auch Lilja Sigurdardóttir macht da keine Ausnahme, sondern reiht sich ein in die Reihe der genialen isländischen Autoren. Der Schreibstil ist lebendig und düster zugleich.

Wir begleiten Úrsúla auf ihrem Weg als Innenministerin. In ihrer Zeit im Kriseneinsatz hat sie sich einen Schutzpanzer aufgebaut, unbewusst, der es ihr verwehrt, die Liebe und Fürsorge ihrer Familie zu spüren und wiederzugeben und der sie dazu verleitet Dinge zu tun, die sie sonst nicht tun würde. Aber ich mag sie. Sie ist eine interessante Person, die aus taktischen Gründen auf den Posten gesetzt wurde, aber sich nicht als Spielball der Politik benutzen lässt sondern ihr Ding durchzieht. Auch Eva, ihre Assistentin und Stella, die etwas schrullige Putzkraft mit ihren Runen, sind tolle Charaktere. Und Gunnar, der nach außen so hart wirkt und doch ein Herz von einem Mann ist, sowieso. Wirklich sehr gelungene Protagonisten, sowohl die sympathischen als auch die unsympathischen.

Auch die Geschichte selbst lässt einen nicht los. Obwohl es nicht so blutig und grausam ist, wie man das von Thrillern gewohnt ist, kann man doch nicht aufhören, zu lesen. Man möchte hinter alles kommen. Mit Úrsúla die Wahrheiten herausfinden, die hinter dem Tod ihres Vaters, hinter der Vergewaltigung der Jugendlichen und hinter den Projekten stecken, die sie verhindern soll. Und anhand dieser unterschiedlichen Themen flicht die Autorin ein Netz von Erzählsträngen, die am Ende fast alle zusammenführen. Die ganze Zeit über ist eine Spannung da, ein Kribbeln unter der Haut. Dann bei der Szene in Úrsúlas Küche wird es kurz richtig spannend und besonders gut gefällt mir das Ende, wo Úrsúla ihren Rivalen die Karten wieder zurückspielt. Einzig ein kleiner Abzug dafür, dass es für mich doch eher ein Kriminalroman war und ich mir für einen Thriller noch etwas mehr blutige Spannung gewünscht hätte. Aber ich hoffe sehr, dass wir Úrsúla und die anderen vielleicht nochmals sehen dürfen. Zu gerne würde ich wissen, wie das Ganze weitergeht. Leider vermute ich, dass es ein abgeschlossenes Buch ist. Aber ich freue mich auf jeden Fall auf die weiteren Bücher der Autorin!

Fazit:
Mit „Betrug“ schreibt Lilja Sigurdardóttir einen Thriller, der typisch isländisch ist. Düster und unvorhersehbar aber auch lebhaft und authentisch. Ich mag die Charaktere, allen voran Úrsúla und Stella. Dann die einzelnen Erzählstränge, die einzelnen Fälle, die die Autorin aufbaut: Es geht um Korruption, Machtmissbrauch, um Vertuschung und die psychische Belastung beim Einsatz in einem Krisengebiet. Daraus baut die Autorin mehrere geniale Fälle, die am Ende fast alle zu einem großen Fall zusammenlaufen. Noch ein bisschen mehr thrill, und das Buch wäre perfekt gewesen.

4 Sterne von mir für diesen wirklich mitreißenden Fall. Ich würde die Charaktere zu gerne wiedertreffen und weiter begleiten dürfen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.05.2022

Eine herrlich leichte Urlaubslektüre

Café Meerblick
0



Worum geht’s?
Nach dem Tod ihrer Freundin Sophie zieht sich Mona in sich zurück. Bis sich Sophies Todestag jährt und deren kleine Schwester mit einer Kiste vor Monas Tür steht. Eine Kiste, die Erinnerungen ...



Worum geht’s?
Nach dem Tod ihrer Freundin Sophie zieht sich Mona in sich zurück. Bis sich Sophies Todestag jährt und deren kleine Schwester mit einer Kiste vor Monas Tür steht. Eine Kiste, die Erinnerungen und ein Notizbuch mit schönen Momenten enthält und einen Brief, der Mona auffordert, auf ihre gemeinsame Lieblingsinsel Norderney zu reisen. Eine Reise, die Monas Leben verändert.

Meine Meinung:
„Café Meerblick“ (Ullstein Buchverlage, April 2022) von Christin-Marie Below ist ein unheimlich schöner und leichter Roman, den man am besten direkt am Strand liest. Ich mag den Schreibstil, so locker und doch so unglaublich lebendig. Und der Wechsel zwischen dem Erleben von Mona und den Auszügen aus dem Notizbuch, das Sophie ihr geschrieben hat. Diese Auszüge fand ich besonders berührend.

In dem Buch geht es um eine Sandkastenfreundschaft, die eigentlich ein Leben lang halten sollte. Um Mona und Sophie, die sich von klein auf kennen und so viel gemeinsam erlebt haben und so viele gemeinsame Träume und Pläne hatten. Und um Krankheit und Verlust. Um Mona, die ihre beste Freundin an eine Krankheit verliert. Die mit der Trauerbewältigung zu kämpfen hat. Die aber Unterstützung hat von ihrem besten Freund Chris und von ihrer Mutter. Das Buch zeigt, wie wichtig Freunde und Familie sind.

Als dann Sophies Schwester Franzi ihr die Kiste und das Buch von Sophie bringt, fängt eigentlich erst so richtig Monas Trauerbewältigung an. Ich finde es wunderschön, wie die Autorin die Reise von Mona nicht nur auf die Insel, sondern auch zurück zum Leben und zur Freude beschreibt. Die Menschen, die sie dort kennen und lieben lernt, allen voran Caro, sind einfach nur toll. Wie offen sie sind und was für eine tolle Clique sich bildet. Und wie Mona auch aus den Worten ihrer verstorbenen Freundin Kraft zieht und endlich wieder zurück ins Leben findet. Den gemeinsamen Traum doch noch leben möchte. Diese Entwicklung hat die Autorin auf wirklich bezaubernde Weise beschrieben und ich wäre am Liebsten dabei gewesen, auf der Insel mit den ganzen Leuten dort und hätte mit ihnen gefeiert und gelacht. Teilweise hätte es gerne noch etwas tiefer gehen können. Z.B. hätte ich mir noch emotionalere Beschreibungen der Gefühle und Gedanken von Mona in Bezug auf Sophie gewünscht und auch die Sache mit Tarik war manchmal etwas oberflächlich, wofür ich einen Stern Abzug geben muss. Aber dies nur eine kleine Randnotiz, alles in allem hat mich der Roman mehr als gut unterhalten und ich würde mich sehr auf ein Wiedersehen im Café Meerblick mit all den liebgewonnenen Charakteren freuen! Dieser Roman ist ein wunderschönes Buch, das Mut macht und zu Herzen geht.

Fazit:
Mit „Café Meerblick“ schreibt Christin-Marie Below einen wunderbar herrlich leichten Roman, der Mut macht und zu Herzen geht. Sie schreibt über Trauerbewältigung, über Freundschaft und über die schönen Momente im Leben. Und nimmt uns mit auf Monas Reise; wir dürfen Franzi und Caro kennenlernen, Freundinnen, wie man sich keine bessern wünschen könnte. Auch wenn ich mir an einigen Stellen einen tieferen Einblick in Monas Gefühlswelt erhofft habe und auch in Bezug auf die Geschichte mit Tarik noch etwas mehr Tiefe gewünscht hätte, so hat mir das Buch doch sehr viel Freude bereitet und ich kann es jedem empfehlen, der auf der Suche nach einer leichten Urlaubslektüre ist, die motiviert, Mut macht und ein bisschen ans Herz geht.

4 Sterne von mir und ich hoffe, wir sehen uns bald wieder im Café Meerblick!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2022

Spannende Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart

FROST
0

Worum geht’s?
Bevor Helgi als Kommissar Huldas Nachfolge antritt, möchte er noch seine Abschlussarbeit in Kriminologie fertigstellen. Hierbei geht es um die 30 Jahre zurückliegenden Ermittlungen in zwei ...

Worum geht’s?
Bevor Helgi als Kommissar Huldas Nachfolge antritt, möchte er noch seine Abschlussarbeit in Kriminologie fertigstellen. Hierbei geht es um die 30 Jahre zurückliegenden Ermittlungen in zwei Todesfällen in einem alten Sanatorium. Er ahnt nicht, welche Geister er hierbei hervorruft.

Meine Meinung:
Mit „Frost“ startet Ragnar Jónasson seine Thrillerserie um Kommissar Helgi, welche direkt an die Hulda-Trilogie anschließt. Auch hier erkennt man sofort am Cover den Autor und auch der Schreibstil ist wieder eindrucksvoll. Diesmal allerdings mit weniger faszinierenden Landschaftsbeschreibungen, die mir bei der Hulda-Trilogie so gefallen haben und die die Stimmung der Bücher deutlich intensiviert haben. Auch hier arbeitet der Autor wieder in mehreren Handlungssträngen. Einmal in den 1950er Jahren, dann Ende der 1980er Jahren und in der Gegenwart des Jahres 2012.

Helgi kommt als neuer Protagonist mit dazu und er gefällt mir wirklich gut. Eine neue Figur, die viel Potenzial hat. Auch Hulda dürfen wir kurz erleben. Warum sie nicht mehr am Arbeitsplatz auftaucht, um vor der Pension ihren Tisch zu räumen, wissen wir ja schon seit Teil 1 der Hulda-Trilogie. Hier bin ich sehr gespannt, ob Helgi in den weiteren Bänden die Ermittlungen aufnehmen wird und Huldas letzter Fall doch noch zum Abschluss kommt.

Auch Helgis erster Fall ist interessant, ebenso die Verknüpfung der einzelnen Erzählstränge. Hier baut sich die Spannung etwas langsamer auf, als in der Trilogie, aber dennoch hat mich auch dieses Buch sehr schnell gefesselt gehabt. Etwas gefehlt haben mir hier allerdings tatsächlich die Beschreibungen der Landschaft und der Szenerien. Dafür bringt der Autor neben dem eigentlichen Fall ein anders Problem auf den Tisch: Die häusliche Gewalt von Frauen gegen Männer. Und die Scham, die diese davor haben, sich nach außen hin zu öffnen und Hilfe zu suchen. Auch das Thema Selbstjustiz ist wieder mit dabei. Alles in allem ein guter Einstieg für Helgi, es war spannend, unvorhersehbar und interessant. Auch die Lösung zum Schluss hat mir wieder gut gefallen. Unerwartet, aber dennoch sinnig. Leider haben wir am Ende des Buches ein offenes Ende, das auch ein finales Ende bedeuten könnte, was ich allerdings nicht hoffe, da ich gerne mehr von Helgi lesen möchte und hoffe, dass er sich auch Huldas letztem Fall annimmt! Ich hatte so gehofft, dass die beiden sich in diesem Teil begegnen, da sie so ein gutes Team abgeben würden!

Fazit:
„Frost“ ist Ragnar Jónassons gelungener Einstieg in seine neue Serie um Kommissar Helgi. Es ist genauso spannend und mitreißend, wie die Hulda-Trilogie und knüpft auch direkt hieran an. Wir dürfen sogar Hulda nochmals kurz erleben. Ich hoffe sehr, dass Helgi sich mit als Erstes um Huldas letzten Fall kümmern wird und wir hier auch noch einen befriedigenden Abschluss finden können! Der Fall selbst, die Morde in dem Sanatorium, waren wieder unglaublich spannend und verworren aufgebaut und die Lösung, so unvorhersehbar sie war, so logisch war sie doch auch. Einzig die Stimmung, die der Autor in der Hulda-Trilogie durch die Beschreibung der Orte und Szenerien heraufbeschworen hat, kam mir hier leider etwas zu kurz. Aber ich freue mich schon sehr auf weitere Fälle mit Kommissar Helgi!

4 Sterne für den sehr gelungenen Einstieg in seine neue Thriller-Reihe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.04.2022

Düster und verworren

NEBEL
0


Worum geht’s?
Ein Ehepaar wird tot in einem abgelegenen Hof auf Island aufgefunden. Wie lange sind sie schon tot? Nicht weit entfernt wird das Auto von Leó gefunden, dessen Tochter seit über einem Jahr ...


Worum geht’s?
Ein Ehepaar wird tot in einem abgelegenen Hof auf Island aufgefunden. Wie lange sind sie schon tot? Nicht weit entfernt wird das Auto von Leó gefunden, dessen Tochter seit über einem Jahr verschollen ist. Was hat er mit der Sache zu tun und wo ist er?

Meine Meinung:
„Nebel“ von Ragnar Jónasson ist der dritte Teil der Thrillerreihe um Hulda Hermannsdóttir. Ich habe ihn jedoch auf Hinweis von mehreren Leuten als erstes gelesen, da wohl der erste Band selbst zu viel vorwegnimmt. Der Schreibstil ist typisch Isländisch und war anfangs - auch wegen der ungewohnten Namen – etwas beschwerlich zu lesen. Aber ich war schnell drin und das Buch auch schnell durch. Der Autor hat es wirklich drauf, das Düstere des verschneiten und einsamen Teils Islands herauszubringen.

Der Fall selbst war allerdings etwas undurchsichtig. Die Kapitel waren unterteilt in kursive Teile, aus denen man immer mehr und mehr von Unnars, Erlas und Leós Vergangenheit erfahren hat, was den Fall nach und nach verständlicher gemacht hat und am Ende zu einigen – teils vorhersehbaren – Twists geführt hat. Irritiert hat mich allerdings bis zum Ende, dass Unnar und Hulda – die leitende Kommissarin – denselben Nachnamen haben. Vielleicht gibt es hier in den Teilen zuvor noch eine Aufklärung dazu, weil sonst scheint es hier keine Gemeinsamkeit zu geben. Die Verwicklungen selbst und auch der Aufbau haben mir dann aber sehr gut gefallen, obwohl der Autor teilweise gerne tiefer und direkter hätte werden können. Vieles war nur angedeutet und der Fantasie der LeserInnen überlassen, z.B. die Sache mit Huldas Ehemann und ihrer Tochter. Da hätte ich doch gerne noch mehr Details gehabt und auch zu Unnar wären mehr Ausführungen wünschenswert gewesen und hätten noch mehr Spannung und Nervenkitzel eingebracht. Ansonsten hat mir das Buch aber wirklich gut gefallen und besonders die Szenerie hat die Spannung, die der Autor immer mehr aufgebaut hat, noch verstärkt. Ein gutes Buch und ich bin gespannt auf die weiteren Bände, die ich auf Empfehlung erst nach diesem dritten Teil lesen werde.

Fazit:
„Nebel“ von Ragnar Jónasson ist der dritte Teil der Thrillerserie um Hulda Hermannsdóttir, den ich auf Empfehlung vor den Teilen 1 und 2 der Reihe gelesen habe. Das Buch hat mir gut gefallen und durch die Beschreibung der Szenerie ist es dem Autor gelungen, die Spannung in dem dunklen und verschneiten Island noch düsterer wirken zu lassen. Auch die Twists fand ich gelungen und die Einschübe, die immer wieder Rückblicke in die Tat und das Vergangene gegeben haben. Allerdings hätte ich mir doch teilweise mehr thrill gewünscht, etwas mehr Tiefe und direktere Ausführungen.

Daher 4 Sterne für dieses andere aber durchaus lesenswerte Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere