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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2022

Mit 128 hartgekochten Eiern um die Welt

Fräulein Stinnes und die Reise um die Welt
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Gleich mal vorneweg: das hier ist eines meiner Highlight-Bücher 2022, ich habe es so, so gerne gelesen.

Anfangs dachte ich ja: naja, so verwegen ist die Weltreise der jungen Dame ja nun auch wieder nicht. ...

Gleich mal vorneweg: das hier ist eines meiner Highlight-Bücher 2022, ich habe es so, so gerne gelesen.

Anfangs dachte ich ja: naja, so verwegen ist die Weltreise der jungen Dame ja nun auch wieder nicht. Reiches Elternhaus und eine große Schar an männlicher Begleitung.
Aber damit lag ich völlig falsch! Es war ein riesengroßes Abenteuer und ich ziehe den Hut vor Clarenore.
Im Leben nicht hätte ich mich das getraut!
Und das reiche Elternhaus nützte Clarenore hier gar nichts und was den männlichen Begleittross angeht: tja, hm - ich nehme mal nichts vorneweg, das würde das Lese- Vergnügen mindern.

Die Reise beginnt 1927 in Frankfurt am Main und umfasst dann viele Stationen mit vielen großen und auch nicht gerade ungefährlichen Abenteuern.
Ob sengende Hitze in der Wüste oder die Kälte Sibiriens, Höhenkrankheit in Bolivien und noch Schlimmeres. Clärenore scheut keine Gefahr. Die Route ist aber auch atemberaubend und das Lesen eine große Freude.

Mir hat die Mischung so gut gefallen.
Beginnend mit der hübschen Optik des Buches mit seiner Weltkarte samt eingezeichneter Route am Anfang und Ende und der detaillierten Routenliste. Dann das Nachwort, in dem man erfährt, was belegt ist und was Ausschmückung der Autorin ist und dann vor allem Clärenore, die so zielstrebig ihren unglaublichen Plan verfolgt.
Dazu Herzschmerz, Tierliebe, lustige (siehe Überschrift) und leckere Essensdoku, Gemotze, Gefahr und ganz viel Abenteuer.

Für alle, die das Weltenbummeln gerade real zurückstellen und doch so vermissen eine wunderschöne und gänzlich ungefährliche Weltreise.
​Dicke fette Weiterempfehlung, auch für die Frauenpower im Buch. Hach!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.06.2022

Chemie, Rudern und Kochen. Was für eine Mischung

Eine Frage der Chemie
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Elizabeth Zott ist Chemikerin. Blitzgescheit – doch leider haben wir das Jahr 1961 und da löst die Kombination blitzgescheit und Akademikerin alles andere als Freudentaumel bei den Herren des beruflichen ...

Elizabeth Zott ist Chemikerin. Blitzgescheit – doch leider haben wir das Jahr 1961 und da löst die Kombination blitzgescheit und Akademikerin alles andere als Freudentaumel bei den Herren des beruflichen Umfelds aus.
Was Elizabeth alles ertragen muss, das macht einen wütend. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen und bleibt sich treu.

Das Buch hat mich mitgerissen. Es ist witzig und vergnüglich. Warmherzig und spannend. Und es macht Mut, seinen Weg zu gehen, unabhängig davon was von außen erwartet wird.
Ach ja, es macht auch sehr froh, nicht in den 1960ern zu leben!

Das Buch hat so viele starke Momente (die Hundeszenen mochte ich besonders gern), es darf definitiv in mein Regalfach der Lieblingsbücher einziehen.
Im letzten Drittel flacht es leider etwas ab, es wurde mir zu kitschig und ich hatte fast den Eindruck, dass hier eine andere Autorin bzw. ein anderer Autor am Schreiben war.

Trotzdem: ich kann dafür keinen Stern abziehen, weil mich die ersten zwei Drittel so begeistert haben, da verzeihe ich auch die Schwächen zum Schluss.
Ich bereue es ja nach dem Buch sehr, dass ich Chemie in der Schule keine Chance gegeben habe. Es war mein Hassfach, aber jetzt hätte ich tatsächlich Interesse und wäre gerne noch mal Schulkind.
Verblüffend, was ein Buch bewirken kann!

Veröffentlicht am 17.06.2022

Super Mischung für kreative Mädchen

happy girl
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Das fröhliche Ideenbuch macht mit seinem Cover gleich gute Laune.
Öffnet man es, wirkt es auf den ersten Blick etwas arg wild, bunt und unübersichtlich. Fast etwas zu viel des Guten.
Der erste Eindruck ...

Das fröhliche Ideenbuch macht mit seinem Cover gleich gute Laune.
Öffnet man es, wirkt es auf den ersten Blick etwas arg wild, bunt und unübersichtlich. Fast etwas zu viel des Guten.
Der erste Eindruck täuscht aber, denn schon nach einigen Seiten passt das so ganz wunderbar.

Der rote Faden sind verschiedene Tiere, wohl nicht ganz zufällig auch die Lieblingstiere von vielen Mädchen:
Delfin, Pandabär, Schmetterling, Flamingo, Chamäleon und Pferd.
Außerdem stärkt das Buch, ermuntert und gibt Tipps für schwierige Situationen.

Es gibt viele Bastelanleitungen und kreative Anregungen. Dabei ist das Buch ganz eindeutig zum benutzen und beschreiben gedacht. Wer davor Hemmungen hat, wird mit dem Buch nicht glücklich.

Es ist u. a. super für lange Autofahrten, Wartezeiten in Restaurants, Regentage und als Geburtstagsgeschenk für Kindergeburtstage. Das Format kann man auch gut mitnehmen, es ist schön handlich und durch das Hardcover trotzdem nicht schnell unansehnlich, wenn man es überall mit hin schleppt.

Wichtig zu wissen ist, dass es schon einen Hauch Tagebuchcharakter hat, man schreibt einiges von sich hinein, so dass man als Erwachsene ohne Einverständnis des Kindes nicht einfach so darin lesen sollte.

Unsere Highlights?
Mir als Mutter hat die Pizza-Massage-Anleitung am allerbesten gefallen, ich habe sehr davon profitiert (-:
Die Stein-Fische und die Kaktus-Bastelei finde ich auch klasse.

Das Kind mag die Zeichenanleitungen und das Rezept für Spaghetti-Muffins am liebsten.

Wir können das Buch für alle Mädchen ab neun Jahren unbedingt weiterempfehlen. Nach oben hin u. E. kein Problem, hier hat die Zwölfjährige auch viel Freude damit und füllt es sehr aktiv aus.

Veröffentlicht am 10.06.2022

Schöne neue Social-Media.World?

Die Kinder sind Könige
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Mélanie fühlte sich in ihrer Familie im Vergleich zur Schwester immer ungeliebt.
Als Erwachsene liegt ihr die Social-Media-Welt zu Füßen, sie fühlt sich nun endlich geliebt und angekommen. Ihre Videos ...

Mélanie fühlte sich in ihrer Familie im Vergleich zur Schwester immer ungeliebt.
Als Erwachsene liegt ihr die Social-Media-Welt zu Füßen, sie fühlt sich nun endlich geliebt und angekommen. Ihre Videos auf YouTube und ihre Instagram-Posts haben sie zur Nummer 1 der Family-Influencer in Frankreich gemacht und sichern ein sehr komfortables Familieneinkommen. Die Stars sind ihre Kinder, Sammy und Kimmy - bis Kimmy entführt wird.

Das Buch spielt zum überwiegenden Teil 2019 und hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Man erkennt die Beweggründe der Mutter und sieht ihre Sichtweise, die alles ausblendet, was nicht in ihre Schein-Lebenswirklichkeit passt.
Die Transkription der YouTube-Videos, die auf der Polizeistation nach der Entführung gefertigt wurden, sind dagegen neutral und zeigen eine andere Sicht auf die Dinge.
Das hat mir sehr gut. gefallen. Stück für Stück wird immer deutlicher, welche Auswirkungen die allgegenwärtige Medienpräsenz auf die Kinder hat.
Der Teil ist wie ein Thriller geschrieben - und so erschreckend real.

Der zweite Teil des Buches switcht in die heutige Zukunft, als die Kinder junge Erwachsene sind. Hier wird es fast noch krasser, denn die Kindheit in der Öffentlichkeit prägt die damaligen Kinderstars in einem Ausmaß, dass es Gänsehaut verursacht.

Ein erschreckender Spiegel der heutigen Online-Präsenz des Privaten, hier mit dem Fokus auf Persönlichkeitsrechten von Kindern.
Hallt nach und lässt mich fragen, wie hier in Deutschlang auf das Schutzbedürfnis von Kindern rechtlich eingegangen wird - eine Frage, die ich mir bislang gar nicht gestellt habe.
Dazu spannend und fesselnd geschrieben - ein Buch, das ich jeder Familie nur weiterempfehlen kann.

Veröffentlicht am 07.06.2022

Nicht vorhersehbar

Kaltherz
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Henri Faber hat es geschafft, mich mit seinem Thriller zu fesseln.

Für Eltern das Schlimmste, was passieren kann: ihr Kind wird entführt, die Mutter hat Marie nur ganz kurz alleine gelassen und als sie ...

Henri Faber hat es geschafft, mich mit seinem Thriller zu fesseln.

Für Eltern das Schlimmste, was passieren kann: ihr Kind wird entführt, die Mutter hat Marie nur ganz kurz alleine gelassen und als sie zurückkam, fehlte jede Spur von Marie. Ein Albtraum, der nicht endet!

Kim Landsky hat alles andere als eine Bilderbuchkarriere bei der Polizei hingelegt und nun ihre aller-allerletzte Chance, sich zu beweisen. Sie landet in der Vermisstenabteilung und die Akte zu Maries Verschwinden auf ihrem Tisch.

Was mir hier so gut gefallen hat, war zum einen die für mich authentische Beschreibung der Akteuere. Ganz besonders aber die Szenen, die aus Sicht der kleinen Marie geschrieben wurden, das kam sehr realistisch bei mir an und hat mich auch emotional berührt.

Dann natürlich der Plot an sich. Als oberschlaue Thrillerleserin war ich mir ja ziemlich sicher, wer hier "Dreck am Stecken" hat. Aber mit den Wendungen Fabers habe ich so nicht gerechnet. Von wegen oberschlau! Das war richtig gut gemacht und hat mich ebenfalls begeistert.
Gegen Ende waren dann die Fäden schon relativ entwirrt, trotzdem auch hier nochmal eine Kehrtwende, WOW!

Großes Thrillerkino ohne großes Brutalität, definitiv fünf Sterne wert.