Es hätte so ein gutes Buch werden können. Aber das Ende...
Das unglaubliche Leben des Wallace PriceWallace Price ist Anwalt und ein Arsch. Mit seiner überheblichen und missbilligenden Art hat er sich keine Freunde gemacht und so ist es nicht gerade überraschend, dass nach seinem plötzlichen Tod kaum ...
Wallace Price ist Anwalt und ein Arsch. Mit seiner überheblichen und missbilligenden Art hat er sich keine Freunde gemacht und so ist es nicht gerade überraschend, dass nach seinem plötzlichen Tod kaum jemand auf seiner Beerdigung erscheint. Er wird von einer Sensenfrau abgeholt und in einen Teeladen gebracht. Dort trifft er auf Hugo, der ihn zum nächsten Schritt, zum Übertritt in das Leben nach dem Tod helfen soll. Doch, was als kurzer Übergang gedacht war, wird zu einem sehr langen Aufenthalt, der alles verändern soll.
Nachdem Mr. Parnassus‘ Heim für magisch Begabte für mich so ein Highlight war, war ich mir sicher, dieses Buch mindestens genauso sehr zu lieben. Das war dann aber leider nicht der Fall.
Dieses Buch war der Versuch, eine schöne Botschaft zu vermitteln, Kraft zu schenken und ein gutes Gefühl zu geben. Leider kam das alles nicht mal annähernd wie erwartet bei mir an. Dem Buch fehlte die Leichtigkeit, die Wärme und der Fokus.
Der Einstieg ist erstmal vielversprechend. Der Schreibstil des Autors ist gewohnt lustig und angenehm zu lesen. Die Figuren machen von Anfang an Spaß. Mit seinem Tod hört dann aber nicht nur Wallace Leben auf, sondern auch die Handlung schläft vollkommen ein.
Während Wallace Aufenthalt im Teeladen, hatte ich nie das Gefühl, es würde irgendwie vorwärts gehen. Man trat so auf der Stelle, lernte das Leben im Teeladen kennen, durfte Wallace dabei begleiten, wie er sich deutlich zum Positiven verändert, aber handlungstechnisch war da nicht viel.
Es ließ sich trotzdem sehr gut lesen, denn der Schreibstil hat nichts vom Humor des Autors verloren und de Figuren waren so sympathisch und liebevoll gezeichnet, dass man sich mit ihnen absolut wohlgefühlt hat. Deswegen wurde es auch nie langweilig. Ich habe die Figuren gerne in ihrem Alltag begleitet, auch wenn ihnen irgendwann der Gesprächsstoff ausging und sich die Dialoge im Kreis zu drehen begannen.
Insgesamt war das Buch dann eben doch etwas handlungsarm. Zwar passierten immer wieder Dinge, die spannend und interessant waren, dann ging die Geschichte aber schnell wieder in die Warteposition.
Die Freundschaft und die Beziehungen, die sich zwischen den Figuren entwickeln, haben mir auch sehr gut gefallen. Einzig das Love Interest fand ich wenig glaubwürdig, da kamen einfach keine Gefühle bei mir an. Es wurde zwar gesagt, dass es knistert, gespürt habe ich davon aber nichts. Die freundschaftlichen Gefühle und das Familiäre habe ich dafür umso deutlicher wahrgenommen. Das war schön :) Darauf hätte der Autor sich mal konzentrieren sollen.
Eigentlich hätten die tollen Figuren und die angenehmen Dialoge ausgereicht, um mir ein schönes Leseerlebnis zu bescheren, aber dann ging alles den Bach runter…
Was eigentlich ein 4-5 Sterne-Buch hätte werden können, wurde durch das Ende völlig zerstört. Der Autor bricht mit seiner Auflösung sämtliche seiner Regeln und macht damit die Integrität des kompletten Buches zunichte. Indem er alles verrät, wofür das Buch steht, macht er sich und seine Geschichte unglaubwürdig. Und das ist so schade, weil es so leicht zu vermeiden gewesen wäre. Die Botschaften, die das Buch vermitteln wollte, sind dahin. Es blieb einfach nichts mehr übrig. Ich war sehr lange sehr wütend auf dieses Buch :D Habe alles, was gut an der Geschichte war, vergessen und mich einfach nur geärgert. Das Buch hatte ganz viele schöne und berührende Momente, die mich zu Tränen gerührt oder zum Lachen gebracht haben. Es hätte so ein gutes Buch werden können. Aber das Ende. Ich kann echt nicht drüber wegsehen…