Ein wenig enttäuschend
Denn ohne Musik werden wir ertrinkenZur Info: Dies ist der erste Band der „Mixtape-Reihe“. Die Bücher könnt ihr unabhängig voneinander lesen, weil die Geschichten an sich abgeschlossen sind. Allerdings geht es in jedem Band um ein Bandmitglied, ...
Zur Info: Dies ist der erste Band der „Mixtape-Reihe“. Die Bücher könnt ihr unabhängig voneinander lesen, weil die Geschichten an sich abgeschlossen sind. Allerdings geht es in jedem Band um ein Bandmitglied, weshalb die richtige Reihenfolge schon ganz schön ist, wenn man sie einhält:)
Klappentext:
Hazel Stone und ich konnten uns schon in der Schule nicht ausstehen. Aber als sie eines Nachts vor meiner Tür stand, völlig aufgelöst, und nicht wusste, wo sie hinsollte, brach die Traurigkeit in ihren Augen mein verdammtes kaltes Herz. Je mehr Zeit ich mit ihr verbringe, desto klarer wird, wie falsch ich lag. Hazel hat nichts mit meiner Vergangenheit zu tun. Sie ist mitfühlend, witzig, wunderschön – und vor allem hat sie mir geholfen, meine Stimme wiederzufinden. Hazel inspiriert mich auf eine Art und Weise, die ich noch nie erlebt habe. Zusammen schreiben wir Songs, die ich mir nie hätte vorstellen können. Sie ist meine Muse, meine Musik. Jetzt steht meine Band vor dem großen Durchbruch. Mein Traum ist zum Greifen nah, doch Hazel droht mir dadurch mehr und mehr zu entgleiten …
Ich kämpfe für dich, ob es dir gefällt oder nicht, Hazel Stone. Unser Lied ist noch nicht zu Ende. Wir sind gerade mal beim Refrain angekommen, und ich werde für uns singen, für dich, für immer.
DENN OHNE MUSIK WERDEN WIR ERTRINKEN – BRITTAINY C. CHERRY
Schreibstil:
Brittainy C. Cherry ist für mich eine kleine Queen der Emotionen. Bei ihr kann ich mir sicher sein, dass ich auf Zitate stoße, dass ich Tränen in den Augen habe und dass ich auch nach Beenden des Buches immer noch berührt bin. Im Großen und Ganzen war das auch bei diesem Buch der Fall. Ich habe mitgefiebert, war verzweifelt, habe mich in Hazel und auch in Ian verliebt und der Musik durch die Worte gelauscht. Ganz vielleicht war ich aber hinterher ein klein wenig enttäuscht, weil ich fand, dass die Autorin diesmal recht sparsam mit den großen Emotionen umgegangen ist. Gerade bei Büchern, in denen es um Musik geht, bin ich normalerweise hin und weg. Hier fehlten mir aber manchmal die Melodien, die Liebe zur Musik – einfach die Beschreibungen zu der Liebe, die Ian ganz groß in sein Leben schreibt. Da hätte meiner Meinung nach noch etwas mehr kommen können.
Meine Meinung zur Geschichte allgemein:
Die Geschichte wird aus den wechselnden Perspektiven beider Hauptprotagonisten erzählt. Hazel wird uns als erstes vorgestellt. Sie hat es im Leben alles andere als leicht und landet etwas verloren bei Ians Großvater. Die Verhältnisse, aus denen sie stammt, sind schlecht. Geprägt von Armut, Drogen und Gewalt ist es erstaunlich, dass Hazel selbst eine ganz eigene Moral an den Tag legt. Das betont sie aber auch immer wieder. Sie möchte sich klar davon abgrenzen, ihr eigenes Geld verdienen und ist dabei noch sehr bescheiden. Dadurch ist sie von Anfang an sehr interessant für die Leser:innen. Man fragt sich, ob sie wirklich alles so gewuppt kriegt, ob sie eine gute Zukunft hat und ob sie die Arbeit auf der Farm durchhält.
Ian dagegen wird uns als wandelndes Klischee vorgestellt. Ein cooler Typ, selbstbewusst und gutaussehend, der noch dazu Talent hat und mit seinen coolen Freunden zusammen eine Band hat, die gute Musik macht. Auf der Farm ist er zudem noch sowas wie der erste Vorarbeiter, was bedeutet, dass er das Sagen hat und Hazel für ihn arbeiten muss. Entgegen all seiner Erwartungen, lässt sie sich nicht von ihm abschrecken und ziemlich bald zerfällt seine Fassade. Tatsächlich habe ich ihm den Bad Boy oder auch nur Schürzenjäger keine Sekunde abgenommen. Vielmehr ist Ian auf der Suche nach etwas, das ihm genauso viel bedeutet wie die Musik und Hazel ist ziemlich bald die Antwort auf seine Fragen.
Du bist mein Licht, meine Muse, meine Inspiration. Haze. Du bist jeder verdammte Stern am Himmel. Du bist meine Galaxie.
DENN OHNE MUSIK WERDEN WIR ERTRINKEN – BRITTAINY C. CHERRY
Den Weg dahin fand ich sehr spannend, denn die beiden kommen sich nur langsam nah, dennoch sprühen zwischen ihnen die Funken. Zudem baut sich von vorneherein eine sehr tiefgreifende Liebesgeschichte zwischen ihnen auf. Die beiden genießen sowohl die stillen wie auch die lauten Momente miteinander, teilen bald ihre Gedanken und Träume und stehen sich in jeder Situation bei. Das fand ich wunderschön und auch wieder sehr bezeichnend für die Bücher der Autorin. Auf dieser Grundlage konnte die Geschichte aufbauen.
Für Probleme sorgt immer wieder Hazels altes Umfeld. Die Gerüchte und Vorurteile holen sie ein, genauso wie die Menschen, die ihr kein schönes Leben gönnen. Besonders stark wurde dieser Handlungsstrang dadurch, dass die Geschichte irgendwann gesplittet wird. Das Dreamteam ist nicht mehr vereint und die Storyline spitzt sich auf beiden Seiten immer mehr zu. Das war einerseits spannend, andererseits manchmal aber auch etwas lang, weil man sich fragte, wann es nun mit den beiden weitergehen würde. Und ob das überhaupt der Fall ist. Denn ehrlich gesagt, hätte ich nicht unbedingt erwartet, dass zwei Figuren mit so unterschiedlichen Vorstellungen vom Leben, irgendeine Chance zusammen haben.
Wenn ich Ian jetzt küsste, würde ich nie wieder damit aufhören können. Er war der Mann meines Lebens. Er war Hook, Bridge und Melodie.
DENN OHNE MUSIK WERDEN WIR ERTRINKEN – BRITTAINY C. CHERRY
Bei Hazel wurde es gefährlich, beängstigend und auch sehr traurig. Der Fokus liegt auf ihrem Teil der Geschichte und der hat es in sich. Mein Highlight war immer Ians Großvater, der Hazel mindestens genauso ins Herz geschlossen hat wie Ian und zeigt, wie groß der Zusammenhalt in einer Familie sein kann. Das ist auch ein wenig das, was uns die Story vermitteln will: In und mit unserer Familie sind wir stark. Können träumen, können diese in Erfüllung gehen lassen und sind dabei nie allein. Eine sehr schöne Message wie ich finde.
Was ich etwas schade an Hazel fand, war, dass sie irgendwann ziemlich still und ruhig wurde. Sie hat gemacht, was sie dachte, was richtig ist und ist schnell in eine Art Hausfrauenrolle verfallen. Ich konnte zwar verstehen, dass sie sich genau nach diesen Strukturen gesehnt hat, nachdem ihr Leben vorher so mies war, aber für mich wirkte sie so leider eher langweilig.
Ian dagegen bekommt noch ein paar mehr Klischees ab, die mich aber keineswegs störten. Er ist ein wenig naiv in sein Rockstarleben getreten und sieht sich plötzlich mit Problemen konfrontiert, die unüberwindbar scheinen. Ich habe seine Seite gelesen und dabei immer auf den Moment gewartet, an dem er sich für das eine oder das andere entscheidet. Es wäre für mich noch nicht einmal schlimm gewesen, wenn das Ende der Geschichte nicht so happy gewesen wäre wie bei den meisten Liebesromanen. Einfach weil die beiden eine tolle Basis bekommen haben, die Gefühle tief und greifbar beschrieben wurden und man ihnen durchaus abnahm, dass es Liebe für die Ewigkeit ist. Bei sowas kann es meiner Meinung nach eben auch mal vorkommen, dass etwas pausiert.
Die Geschichte hält aber noch ein paar unerwartete Wendungen bereit, die letztlich alles doch ganz harmonisch enden lassen. Genau so eigentlich, wie es für alle am besten ist. Diese Hinwendung, auf das was wirklich wichtig ist, fand ich am Ende wirklich gut gemacht. Vor allem, weil durch die unterschiedlichen Figuren mehrere Lösungen angesprochen wurden. Nur im Mittelteil hing es manchmal etwas.
Bei Büchern, in denen ein Rockstar im Mittelpunkt steht, ist mir auch immer die Musik ganz wichtig. Bei dieser Geschichte habe ich diese aber eher in den Sätzen der Dialoge gefunden, als in der Musik selbst. Die beiden setzen sich auch zusammen hin und schreiben an Texten, aber irgendwie war mir das alles zu perfekt. Hazel hatte immer sofort die perfekte Idee, es wurde was geändert und schon war der Song Weltklasse. Die Leser:innen wurden bei diesem Prozess meiner Meinung nach nicht so richtig mitgenommen. Bei dem Titel hätte ich mir da vielleicht einfach mehr erwartet.
Hazel Stone war meine beste Freundin, meine Geliebte, meine Melodie, mein Song. Und verdammt… Sie klang so gut.
DENN OHNE MUSIK WERDEN WIR ERTRINKEN – BRITTAINY C. CHERRY
Fazit:
Die Liebesgeschichte fand ich sehr schön – tief und emotional. An der Storyline hapert es hier aber noch an einigen Stellen. Generell fand ich, dass die Geschichte sehr gezogen wurde. Dazu haben mir die Figuren nach und nach ihren besonderen Charakter verloren und die Musik kam ein wenig zu kurz. Das Ende hat nochmal viel wieder gut gemacht, genau wie der wunderschöne Schreibstil. Es wird aber wohl nicht mein liebstes Rockstar-Romance-Buch oder mein liebstes Buch der Autorin.
3 von 5 Sterne von mir.
Vielen Dank an Netgalley.de und den LYX-Verlag für das Rezensionsexemplar!