Setzt Maßstäbe in Sachen Zeitreisen!
Die Zeitrausch-Trilogie 3: Spiel der GegenwartINHALT:
„Top the Realities“ – die erfolgreichste Fernsehshow aller Zeiten – hat Alisons und Kays Leben in ihren Grundfesten erschüttert. Sie wurden durch alle Zeiten geschickt, vor Millionen Zuschauern ...
INHALT:
„Top the Realities“ – die erfolgreichste Fernsehshow aller Zeiten – hat Alisons und Kays Leben in ihren Grundfesten erschüttert. Sie wurden durch alle Zeiten geschickt, vor Millionen Zuschauern gedemütigt und gequält und einander immer wieder entrissen. Doch sie sind an all den Aufgaben auch gewachsen und tatsächlich gelingt ihr Plan der Show zu entkommen. Zusammen kehren sie in Alisons Gegenwart zurück, in ihr Elternhaus mit dem Apfelbaum im Garten und dem nach Sägespännen duftenden Tischlerschuppen ihres Vaters. Doch ihr Glück währt nicht lange und etwas unsäglich Schreckliches geschieht. Endlich begreift Alison, dass die Show für sie nie enden wird, außer sie selbst beendet sie für immer… Doch welche Opfer wird sie dafür erbringen müssen?
EIGENE MEINUNG:
Das Cover des Abschlussteiles der Zeitrausch-Trilogie zeigt wieder eine Szene die auch innerhalb der Geschichte von großer Bedeutung ist. Zu sehen ist ein kleines Holzhaus tief im Wald. Darüber sieht man, wie schon in den Vorgängerbänden, schemenhaft gestaltet eine Uhr. War das Cover des ersten Bandes für mich noch magisch, das des zweiten Teiles schon düsterer und schicksalhafter, so sieht man diesem Teil das Ende irgendwo schon an. Und auch beim Schreiben merke ich, dass mich die Stimmung des Buches wieder einholt.
Diese war hier wesentlich brutaler und beklemmender als in den Vorgängerbänden. Für mich ist diese Reihe ja grundsätzlich keine für zu junge Leser, denn die Welt um Alison und Kay ist sicher keine aus Zuckerwatte, auch wenn die Protagonisten noch jung sind. Es geht um Verlust, Tod, Qual und vieles mehr, auch wenn die Autorin es schafft kleine Insel mit Liebe, Familie, Vertrauen und Hoffnung einzustreuen, an denen man sich festhalten kann. Der Rest ist einfach, trotz des Zeitreisethemas, erschreckend realistisch und teilweise auch etwas trostlos. Es geht ganz klar auf eine grundlegende Entscheidung zu.
Die Bücher sind ganz klar nicht als Einzelteile zu lesen, sondern als sich entwickelnde, fortlaufende Geschichte! Dieser Teil schließt nahtlos an den vorhergehenden an und man hat somit ein rasantes Wiedereinsteigen!
In diesem Teil reist Alison (teils mit Kay) in die verschiedensten Realitäten und bekommt dabei Schlimmes zu sehen, was mich auch jetzt zum Teil noch gefangen hält. Sie muss meiner Meinung nach auch vor allem lernen mit Kay eine „normale“ Beziehung zu führen und war dabei, weder für ihn noch für den Leser, immer einfach zu ertragen. ;) An manchen Stellen kam sie mir so vor als wäre sie einfach an einer Grenze angelangt, könnte das Gesehene nur noch verdrängen und handeln ohne wirklich nachzudenken. Und doch sind ihre Gedanken ein großer Teil der Erzählung. In diesem Band wird deutlich was sie durchmachen musste und wie sie sich dadurch verändert hat – sie wirkte teilweise fast etwas kalt und man konnte es doch verstehen. Kay selbst ist dabei auch teilweise etwas ins Hintertreffen geraten, aber insgesamt war die Handlung niemals unlogisch und ihre Beziehung zueinander bleibt wichtig. Einige alt bekannte Figuren (Sven Oskar, Jeremy, etc.) haben in diesem Band eine ganz andere Rolle gespielt oder sind unerwartet an ganz anderer Stelle aufgetaucht, was ich sehr spannend fand!
In Puncto Zeitreisen und Viele-Welten-Theorie her war dieser Teil wirklich anspruchsvoll! Es gibt unheimlich viele Zeitsprünge, wiedererlebte Ereignisse und Realitäten und ich muss sagen, dass ich teilweise etwas den Überblick verloren habe. Dem Leseerlebnis und der Geschichte an sich hat das jedoch nicht geschadet. Es war flott und flüssig zu lesen! Es hat sich eine extrem temporeiche, außergewöhnliche und komplexe Geschichte entwickelt die mich mit ihrer Spannung und ihren dramatischen Ereignissen nicht losgelassen hat. Ich fand die Erzählung auch zu keiner Zeit vorhersehbar!
Insgesamt haben mich das Lesen dieses Buches und das „Erleben“ der verschiedenen Realitäten und „der Show“ aber auch durchaus nachdenklich gemacht. Es ist keine Geschichte die man so schnell vergisst oder nach Beenden einfach das nächste Buch zur Hand nimmt. Für mich stellt sich schon auch die Frage ob das Ende in dem Sinn „abschließend“ ist. Auf jeden Fall gibt es zum Schluss einen großen Showdown, der in meiner Vorstellung wirklich gigantische Ausmaße angenommen hat. Überhaupt hat die Autorin durchaus ein Händchen für tolle Szenerien! Ich war da immer wieder begeistert!
Als Empfehlung würde ich gerne noch geben die einzelnen Bände dieser Reihe nicht mit zu großen zeitlichen Abständen zu lesen. Die Trilogie ist wirklich ein Gesamtwerk und so manche Szene findet sich in allen Teilen wieder und erst zum Schluss kann man den ganzen Sinn, die Verknüpfungen und die ganze Tragweite erkennen! Das Wiedererkennen von solchen Ereignissen hat mir auch unheimlich Spaß und die tolle, verzwickte und verwinkelte Arbeit der Autorin klar gemacht! Teilweise finden sich erst im dritten Teil logische Erklärungen für Szenen aus den Vorgängerbänden und man erkennt wie rund die Geschichte ist!
Ich habe die ersten beiden Bände, vor Beginn des Abschlussbandes, noch einmal gelesen und dabei wieder so viele neue Zusammenhänge und Kleinigkeiten entdeckt! Also ist dies für mich durchaus auch eine Reihe zum re-readen! Zum Schluss kam bei mir schon auch der Gedanke, dass es nur so und nicht anders hätte enden können.
FAZIT:
Für mich eine absolut ungewöhnliche und zugleich unheimlich komplexe Zeitreisegeschichte, die viel mehr ist als ein einfacher Jugendroman! Kim Kestner hat in diesem Gerne für mich neue Maßstäbe gesetzt!