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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.06.2022

Abwechslungsreiche Storysammlung, die eine gute Ergänzung zu den beiden Romanen bietet

Geschichten Ohne Strom - Anthologie
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In seiner zweiteiligen Dystopie „Ohne Strom“ entwirft der Autor Markus Mattzick das erschreckende Szenario einer Welt, die vom einen auf den anderen Moment ohne Strom auskommen muss. Von diesem landesweiten ...

In seiner zweiteiligen Dystopie „Ohne Strom“ entwirft der Autor Markus Mattzick das erschreckende Szenario einer Welt, die vom einen auf den anderen Moment ohne Strom auskommen muss. Von diesem landesweiten Ausfall sind auch Batterien und Akkus betroffen, so dass die Menschheit hier quasi 150 Jahre in die Vergangenheit zurückgeworfen wird und sich einer für sie völlig neuen Situation stellen muss.

In dieser Anthologie sind nun einige Geschichten versammelt, die vor diesem Hintergrund spielen und dem Thema dabei noch einmal einige neue Facetten abgewinnen können. Die Bandbreite der Geschichten ist enorm groß und reicht von einer Kindergeschichte über ein Beziehungsdrama, einer erotisch angehauchten Geschichte, einem Thriller bis hin zu einigen Horrorgeschichten. Eingeleitet wird die Anthologie von einem Gedicht zum Thema. Auch der Autor der Ursprungsgeschichte ist hier mit einigen Beiträgen vertreten, die man aber durchaus auch ohne Vorkenntnisse aus den Romanen lesen kann.

Und auch wenn nicht jede der Geschichten meinen persönlichen Lesegeschmack in Gänze getroffen hat, konnte mich das Buch unter dem Strich doch gut und spannend unterhalten. Die unterschiedlichen Herangehensweisen an das Thema sorgen für viel Abwechselung und bieten einen hohen Unterhaltungswert. Wer am Grundthema Gefallen findet, wird hier auf jeden Fall den einen oder anderen Beitrag ganz nach seinem Geschmack finden.

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Gelungene Satire über eine Heilige, nach der dummerweise ein Virus benannt wurde

O Corona!
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Mit diesem Buch legt der Autor Günter Krieger eine beißende Satire vor, die zeigt, dass man der immer noch vorherrschenden Corona-Lage durchaus ein paar lustige Seiten abgewinnen kann.

Seit auf der Erde ...

Mit diesem Buch legt der Autor Günter Krieger eine beißende Satire vor, die zeigt, dass man der immer noch vorherrschenden Corona-Lage durchaus ein paar lustige Seiten abgewinnen kann.

Seit auf der Erde ein Virus grassiert, das nach ihr benannt wurde, bricht der E-Mail-Server der heiligen Corona mit schönster Regelmäßigkeit unter der Flut der Nachrichten zusammen. Allerhöchste Zeit also, dass sie dort selber einmal nach dem Rechten sieht. Mit der unkonventionellen Schutzengelin Jacqueline an ihrer Seite macht sie sich also auf den Weg. Die Reise steht aber von Beginn an unter einem schlechten Stern, da sie der schwerhörige Angelus Scotty nicht nach Kolumbien, sondern nach Köln beamt. Und damit beginnen die turbulenten Verwicklungen dieser Reise erst.

Mit einem lockeren Schreibstil, bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino beim Lesen auf Hochtouren laufen lassen, und einem bissigen Humor erzählt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte komplett aus der Perspektive von Jacqueline, die an der unbedarften Art ihrer Schutzbefohlenen immer mehr verzweifelt und große Mühe hat, diese immer wieder aus diversen Schwierigkeiten herauszuholen. Dabei stoßen die beiden ungleichen Gefährtinnen auch des Öfteren auf bekannte Persönlichkeiten aus Politik Kirche und öffentlichem Leben, die hier durchgehend gut getroffen sind. Aber auch die übrigen Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen sind gut gezeichnet und vielschichtig angelegt. Gegen Ende droht die Geschichte kurz in allzu Rührselige abzudriften, findet aber doch noch zu altem Biss zurück und sorgt so für einen gelungenen Abschluss.

Eine Satire, der nicht nur gut unterhält, sondern auch sehr viel Spaß macht und bei mir für zahlreiche Lacher oder zumindest Schmunzler gesorgt hat.

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Veröffentlicht am 10.06.2022

Packender Auftakt einer Science-Fiction-Reihe um eine gefährliche Weltraummission mit ungewissem Ausgang

Die Wächter des Wissens
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Mit diesem Buch legt der Autor David Reimer den Auftakt seiner neuen Science-Fiction-Thriller-Reihe „Die Wächter des Wissens“ vor und beschert mir damit meinen ersten Science-Fiction-Roman, der in weiten ...

Mit diesem Buch legt der Autor David Reimer den Auftakt seiner neuen Science-Fiction-Thriller-Reihe „Die Wächter des Wissens“ vor und beschert mir damit meinen ersten Science-Fiction-Roman, der in weiten Teilen in der Vergangenheit spielt. Erst am Ende des Buches kommen wir dann im Jahr 2022 an, wo der Autor dann auch einige reale und ziemlich aktuelle Ereignisse in die Handlung einbaut.

Als der Astrophysiker und Analyst Frank Navell im Jahr 2015 die letzten Daten der Voyager-2-Sonde analysiert, stößt er auf eine Anomalie, die Rätsel aufgibt. Doch bevor er der Sache weiter auf den Grund gehen kann, wird ihm mitgeteilt, dass sein Vertrag nicht verlängert wird. Als die ESA Jahre später eine Weltraummission startet, rückt auch diese Anomalie in den Blickpunkt und es beginnt ein Abenteuer, das die Mitglieder der Mission, zu denen auch der Deutsche Leonard Braun gehört, an ihre Grenzen und noch ein ganzes Stück darüber hinaus bringen wird. Denn längst sind auch andere Regierungen und eine mysteriöse Schattenorganisation auf die Sache, hinter der sich ein uraltes Geheimnis verbirgt, aufmerksam geworden und beginnen, ihr ganz eigenes Spiel zu spielen.

Mit einem packenden Schreibstil und einem hohen Erzähltempo treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und entwirft mit viel Einfallsreichtum ein faszinierendes Setting, das die Handlung auch über die weiteren Bände tragen kann. Zudem bestückt er dieses Setting mit einer ganzen Riege gut gezeichneter und vielschichtig angelegter Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen, die immer wieder für Überraschungen gut sind. Der übliche Spagat eines Auftaktbandes, zum einen eine interessante Geschichte zu erzählen, die Lust auf weitere Bände macht, und zum anderen das Setting und die Protagonisten, die diese Geschichten tragen sollen, sorgfältig einzuführen, gelingt insgesamt sehr gut, lässt aber durchaus auch noch ein wenig Steigerungspotential für die nachfolgenden Bände. So dauert es doch recht lange, bis wir endlich ins All aufbrechen.

Ein insgesamt gelungener Reihenauftakt, der Lust auf mehr macht, mich aber noch nicht komplett überzeugen konnte. Die Ansätze, das dies mit dem nächsten Band bereits gelingen kann, sind aber durchaus vorhanden.

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Veröffentlicht am 04.05.2022

Düsterer Thriller um einen jungen Mann im verzweifelten Kampf gegen innere und äußere Dämonen

Chester
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Mit seinem dritten Buch legt der Autor Matthias Clostermann einen eher düsteren Thriller vor, der uns in die dunklen Ecken von Los Angeles entführt.

Dort schlägt sich der etwas verschrobene „Chester“ ...

Mit seinem dritten Buch legt der Autor Matthias Clostermann einen eher düsteren Thriller vor, der uns in die dunklen Ecken von Los Angeles entführt.

Dort schlägt sich der etwas verschrobene „Chester“ Hoseok Yoon als Designer von Postern und Punk-Band-Covern durch. Als er eher aus Zufall die alte Kamera seines früh verstorbenen Vaters wiederfindet, erinnert er sich an die Erzählungen seiner Mutter, das sein Vater durch die Linse dieser Kamera die Wahrheit sehen konnte und deshalb sterben musste. Kurz darauf entdeckt er selbst auf den Fotos, die er geschossen hat, groteske Gestalten, die den Menschen die Lebensenergie stehlen. Hat er die Fähigkeiten seines Vaters geerbt und ist der Einzige, der diese Dämonen noch aufhalten kann ? Auf seinem Feldzug gegen das Böse kreuzt er den Weg des ausgebrannten Detective Jeremy White vom LAPD, der mit seinem Partner Barry auf eine tödliche neue Droge angesetzt wird, die die Stadt gerade überschwemmt.

Mit einem packenden Schreibstil treibt der Autor seine gut aufgebaute Geschichte voran und erzählt sie in weiten Teilen aus der Perspektive seiner Hauptfigur, der hier auch als Ich-Erzähler fungiert. Dabei beginnt man schnell an seinen Wahrnehmungen zu zweifeln. Haben wir es hier wirklich mit einer echten Bedrohung zu tun, oder schlägt sich Chester eher mit inneren Dämonen herum, die ihn immer tiefer in einen Wahn hineintreiben ? Schnell entwickelt sich eine unheimliche Sogwirkung, die einen beim Lesen mit jeder Seite tiefer in den Bann der Geschichte zieht. Das der Autor seit Jahren im Film- und Entertainmentbereich arbeitet, merkt man seinen bildhaften Beschreibungen, die das Kopfkino permanent auf Hochtouren laufen lassen, jederzeit an. Getragen wird das Ganze zudem von gut gezeichneten und vielschichtig angelegten Protagonisten in Haupt- und vermeintlichen Nebenrollen. Das konsequente und schonungslose Ende bietet zwar eine durchaus schlüssige Auflösung, lässt aber auch noch einige Fragen offen. Dies kann den absolut positiven Eindruck, den das Buch bei mir hinterlassen hat, aber nur unwesentlich trüben.

Wer auf düstere Thriller wird hier gut bedient und spannend unterhalten. Zudem bietet die Geschichte viel Stoff zum Nachdenken und hallt so noch weit über das Ende des Buches nach.

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Veröffentlicht am 21.04.2022

Unterhaltsame Tour de Ruhr mit vielen Tipps zu Sehenswürdigkeiten entlang des Ruhrtalradweges

Die Ruhr
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Mit diesem Buch gelingt der Autorin Tanja Breukelchen eine Liebeserklärung an die Ruhr, an die Regionen, die sie durchfließt, und vor allem an die Menschen, die entlang des Flusses anzutreffen sind.

Die ...

Mit diesem Buch gelingt der Autorin Tanja Breukelchen eine Liebeserklärung an die Ruhr, an die Regionen, die sie durchfließt, und vor allem an die Menschen, die entlang des Flusses anzutreffen sind.

Die Ruhr entspringt in der Nähe von Winterberg, fließt durch das Sauerland und das Ruhrgebiet, bevor sie dann bei Duisburg-Ruhrort in den Rhein mündet. Seit 2006 kann man über den Ruhrtalradweg die gesamte Strecke, die immerhin 240 km beträgt, mit dem Fahrrad abfahren. Genau dies hat die Journalistin Tanja Breuckelchen, die im Ruhrgebiet aufgewachsen ist, in insgesamt sieben Etappen absolviert und dabei einen besonderen Blick auf die Landschaften, Bauwerke und vor allem die Menschen entlang der Strecke geworfen. In diesem Buch lässt sie uns nun an ihren Beobachtungen teilhaben und berichtet u. a. von Ruhrbaronen, Burgherren, kauzigen Zwergenkönigen und verliebten Nixen. Und immer wieder werden wir mit dem Aufschwung und dem Niedergang einer Industrie konfrontiert, die viel zum wirtschaftlichen Aufschwung unseres Landes beigetragen hat. Und wir erleben eine Region, die sich immer wieder neu erfinden muss und zugleich einen Weg sucht, mit dem Erbe der Vergangenheit umzugehen.

In einem lockeren, aber dennoch sehr informativen Schreibstil berichtet sie von ihren Erlebnissen und Eindrücken. Sie beweist dabei viel Liebe zum Detail, ohne sich zu sehr in Einzelheiten zu verlieren. Ein Infoteil am Ende eines jeden Abschnittes fasst noch einmal die wichtigsten Punkte zusammen und gibt viele nützliche Tipp für die Leser, die sich gerne selbst einmal auf ihr Fahrrad schwingen wollen, um eigene Eindrücke zu sammeln.

Ein sehr unterhaltsamer Reisebericht, der viel Lust darauf macht, diesen Fluss selbst einmal kennenzulernen. Uns auch wer die Ruhr bereits kennt, wird hier beim Lesen noch einiges Neues erfahren und kann ansonsten in eigenen Erinnerungen schwelgen.

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