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Veröffentlicht am 14.11.2022

Konnte mich nicht verzaubern

Zwischen Herz und Thron
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Etienne Prinz von Fuchsfels soll auf Wunsch seines Vaters die Prinzessin eines benachbarten Königreiches ehelichen, um die politische Sicherheit zu festigen. Etiennes Herz schlägt jedoch bereits für jemanden ...

Etienne Prinz von Fuchsfels soll auf Wunsch seines Vaters die Prinzessin eines benachbarten Königreiches ehelichen, um die politische Sicherheit zu festigen. Etiennes Herz schlägt jedoch bereits für jemanden aus der Dienerschaft, sehr zum Missfallen des Königs.
Der Roman wird als queere Fantasy beworben, was mich neben dem schönen Cover zum Buch greifen ließ. Tatsächlich ist Etiennes Love Interest, der Stalljunge Noel, hier jedoch derart austauschbar, dass es über Längen egal bleibt, ob Noel nun ein Mann oder eine Frau ist. Der queere Anteil beschränkt sich, grob betrachtet, auf alte Klischees (das ist unnatürlich vs. das ist ganz natürlich) und war somit für mich eher enttäuschend. Ebenso wie der Charakter von Etienne selbst, einem selbstbezogenen jungen Mann, der Noels Liebe einfordern will, ohne selbst zu ihm zu stehen. Überhaupt ist der Prinz dermaßen ichbezogen, dass sämtliche anderen Charaktere von ihm regelrecht überblendet werden.
Als positiv empfand ich, dass endlich mal die Misere aus der Sicht eines Mannes betrachtet wird, von den Eltern zu politischen Zwecken verschachert zu werden. Doch auch hier hielt sich meine Begeisterung in Grenzen als ich feststellen musste, wie egal Etienne die Gefühle der Prinzessin waren, welche nicht nur gegen ihren Willen verheiratet werden sollte, sondern im Gegensatz zu ihm auch noch ihr bisheriges Leben komplett aufgeben musste. Da fehlte mir jegliche Empathie seitens des Prinzen, einzig seine eigenen Belange waren ihm wichtig. Hinzu kamen einige weitere kitschige Szenen und Handlungen, die für meinen Geschmack einfach nicht stimmig genug waren. Generell blieb der Roman sehr oberflächlich, passend zum oberflächlichen Prinzen. Auch der Fantasy-Anteil ist nur sparsam dosiert.
Ein Roman, dem es für meinen Geschmack zu sehr an Empathie, Tiefgang und queeren Problematiken fehlt.

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Veröffentlicht am 23.10.2022

Distanziert und unlogisch

Die Schule der verrückten Träume 1: Die Schule der verrückten Träume
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Da Johanna zu den unmöglichsten Zeiten in einen Traumschlaf fällt und dort Abenteuer als Galakto Joe erlebt, selbst mitten im Unterricht!, wird sie in den Sommerferien auf die Schule der verrückten Träume ...

Da Johanna zu den unmöglichsten Zeiten in einen Traumschlaf fällt und dort Abenteuer als Galakto Joe erlebt, selbst mitten im Unterricht!, wird sie in den Sommerferien auf die Schule der verrückten Träume geschickt. Dort sind weitere Kinder untergebracht, welche auf unterschiedlichste Weise Probleme mit ihren Träumen haben.
Zunächst wirkte das Buch ganz vielversprechend, endlich mal ein Mädchen, dass nicht davon träumt, als passive Prinzessin gerettet zu werden sondern die Zügel selbst in die Hand nimmt und heldenhaft Mensch und Tier in Not rettet. Mit dem Szenenwechsel in besagte Schule der verrückten Träume legte sich bei mir jedoch schnell die Begeisterung. Man erhält gar nicht wirklich die Möglichkeit, mit den Kindern die Schule zu erkunden und Abenteuer zu erleben. Stattdessen wird im Schnellverfahren erzählt, dass sie hier untergebracht werden, dort zu schlafen oder zu essen haben, und dass sie gefälligst lernen sollen, mit ihren Träumen klar zu kommen. Der Stil ist entsprechend über lange Zeit zusammenfassend berichtend, bleibt distanziert statt sich in die Kinder reinzuversetzen. Und oftmals hatte ich das Gefühl, die Kinder geben die altkluge Meinung Erwachsener wieder statt sich wie Kinder auszudrücken. Zudem wirkte vieles einfach widersprüchlich, der Hinweis auf einen Saboteur wurde nicht ernst genommen und als es soweit war, wurde die seit Jahrzehnten laufende Schule von den Erwachsenen beim kleinsten Problem einfach aufgegeben - welch schlechtes Beispiel, mit Problemen umzugehen!
Mir war das Buch zu distanziert, zu unlogisch und mir fehlten einfach die Momente, mit den Kindern gemeinsam Abenteuer zu erleben und ihre neue Umgebung zu erkunden. Stattdessen wurden die Kinder wie Gefängnisinsassen hin und her geschubst in ihren Schulferien, wer mag denn sowas bitte lesen?

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Veröffentlicht am 01.07.2022

Spektakulärer Fall unspektakulär umgesetzt

Violet und Bones Band 1 - Der lebende Tote von Seven Gates
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Violet ist ein ganz besonderes Mädchen: Sie ist clever, mutig und kann die Geister Verstorbener wahrnehmen. Leider ist die Erwartungshaltung gegenüber Mädchen zu ihrer Zeit alles andere als fair: Im Gegensatz ...

Violet ist ein ganz besonderes Mädchen: Sie ist clever, mutig und kann die Geister Verstorbener wahrnehmen. Leider ist die Erwartungshaltung gegenüber Mädchen zu ihrer Zeit alles andere als fair: Im Gegensatz zu ihr darf ihr kleiner Bruder zur Schule gehen und ihrem Vater darf sie auch nicht bei der Bestattungs-Arbeit helfen - denn wer würde schon eine junge Dame heiraten wollen, die mit Toten arbeitet? Also lernt sie heimlich und stromert mit Windhund Bones über den Friedhof. Als ihr Vater fälschlich wegen einer Mordserie verhaftet wird pfeift Violet auf sämtliche Maßregelungen ihrer Mutter und versucht auf eigene Faust, die Ehre ihrer Familie zu retten. An ihrer Seite Bones sowie Oliver, der neue Lehrling ihres Vaters.
Von der Beschreibung her klingt das Buch ganz spannend, schließlich widersetzt sich ein Mädchen dem gängigen Frauenbild und versucht, eine Mordserie zu klären. Überzeugen konnte mich das Buch leider nicht, dazu ist es mir zu langatmig, das gewisse Extra fehlt ebenso wie ein fesselnder Spannungsbogen. Befremdlich ist, dass der Violet zugelaufene Hund Bones kein normaler Hund ist, sondern aussergewöhnliche Fähigkeiten zu haben scheint, was niemanden wirklich wundert und vermutlich im Folgeband oder später geklärt werden soll. Ebenso stört mich, dass Oliver ziemlich minderintelligent dargestellt wird, wenn auch angenehm sympathisch. Und der Fall selbst haut mich auch nicht grad vom Hocker, der ist selbst für ein Kinderbuch viel zu einfach gestrickt und bietet keinerlei Möglichkeit, als Leser mitzuermitteln.

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Konnt mich nicht verzaubern

Witches & Hunters
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Dies ist tatsächlich mal eines der wenigen Bücher des Verlages, welche ich nicht empfehlen kann. Die Idee des Romans an sich ist gut, Hexen in einer Kleinstadt, die von einem alten Hexenjäger-Orden geoutet ...

Dies ist tatsächlich mal eines der wenigen Bücher des Verlages, welche ich nicht empfehlen kann. Die Idee des Romans an sich ist gut, Hexen in einer Kleinstadt, die von einem alten Hexenjäger-Orden geoutet werden und überholte Vorurteile, bei denen es Zeit wird, diese mal über den Haufen zu werfen. Und dazwischen ein Liebespaar, bei denen jeder der beiden auf der Seite des Feindes steht. Aber da hört es auch schon auf. Schon das Liebespaar an sich, sorry, da war Null Anziehung spürbar, was schon allein daran liegt, dass Hexenjäger Alistair gleich zu Beginn gegenüber seiner Freundin Cat eine unverständliche „Bad Boy ich ignorier dich mal und sag nicht warum“-Nummer hinlegt - später aber behauptet, er würde alles für sie tun. Ahja. Generell waren die Charaktere nicht stringent, wirkten vielmehr wie Teenager, die Erwachsene spielen. Besonders bemerkbar machte sich das bei diesen unzähligen Kampfszenen, die eben nicht für mehr Spannung sorgen - nein, wirklich nicht! - , sondern auf Dauer langweilen. Ebenso wie unzählige unnötige Details, vom Abschminken bis zur Wohnungseinrichtung aus einem schwedischen Kaufhaus, massenhaft Diskussionen und Rechtfertigungen, erzählende Abschnitte statt wirklicher Handlung sowie diverse plot holes. Der Jägerorden wirkt wie seit dem Mittelalter unverändert und die Hexen mitsamt ihrer exorbitanten Fähigkeiten eher wie Superhelden aus dem Marvel-Universum.
Auch wenn ich die Drachenmond-Bücher sonst wirklich gerne lese, von diesem Roman war ich leider sehr enttäuscht.

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Veröffentlicht am 04.03.2022

Superschlau, supernaiv - super unglaubwürdig!

Das verschlossene Zimmer
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Krakau, 1939: Marie wuchs als wohlbehütete Tochter eines erfolgreichen Krakauer Arztes auf. Nun ist sie 17 und nicht nur in ihr brodelt der Drang nach Veränderungen, auch auf politischer Ebene spitzen ...

Krakau, 1939: Marie wuchs als wohlbehütete Tochter eines erfolgreichen Krakauer Arztes auf. Nun ist sie 17 und nicht nur in ihr brodelt der Drang nach Veränderungen, auch auf politischer Ebene spitzen sich die Dinge zu. Doch von alldem will Marie nichts wahrhaben, wichtiger ist ihr, endlich das Geheimnis um ihre Mutter zu lösen, von der ihr Vater ihr selbst den Namen vehement verschweigt. Angeblich verschwand sie, als Marie noch ein kleines Kind war. Aber wohin? Und warum?
Erwartet habe ich einen Roman um eine toughe junge Frau, die inmitten gravierender historischer Ereignisse ein Familiengeheimnis zu lüften versucht. Erhalten habe ich eine Erzählung, in der sowohl Marie wie auch ihre Mutter (in der Vergangenheit) mehrere äußerst fragwürdige Charakterwechsel von hochintelligent zu strunzdumm und wieder zurück durchmachen. Ein Beispiel wäre bei Marie: Einerseits ist sie intelligent genug, um Medizin zu studieren, wobei ihr lediglich die stark patriarchisch geprägte Gesellschaft noch im Weg steht. Die ganzen Geschehnisse rund um die Judenverfolgung will sie aber angeblich trotz ihrer 17 Jahre nicht mitbekommen haben - selbst, als der Rabbi ihr von der Kristallnacht in Deutschland berichtet reagiert sie, als hätte er ihr lediglich von einem Unwetter in Deutschland berichtet. Wie kann man so weltfremd sein? Solcherlei Widersprüche ziehen sich durch den ganzen Roman - auch ihre Mutter scheint eine wahre Superwoman zu sein, was die sich angeblich so alles selbst beibringen kann. Dadurch wirkte die Handlung irgendwann einfach nur noch absurd, die geschichtlichen Hintergründe werden im Roman fast schon unter „ferner liefen“ abgehandelt, so unbeteiligt, wie Marie darauf (nicht) reagiert. Die Überraschung, welche Marie betreffs ihrer Mutter letztendlich aufdeckte, war im Nachhinein leider keine wirkliche Überraschung mehr sondern wirkte eher wie von der Autorin konstruiert, damit es irgendwie passt.
Leider muss ich sagen, dass ich mich bei diesem unrealistischen Wechselspiel zwischen intelligenter Superwoman und weltfremden Naivchen irgendwann einfach nur noch gelangweilt habe. Die Chance, einschneidende Erlebnisse der Weltgeschichte emotional stärker hervorzuheben, wurde nicht ergriffen, Marie blendete die Schrecken um sich herum einfach aus. Das riss dann auch das Schicksal ihrer Mutter nicht mehr raus, zumal das Ende größtenteils vorhersehbar war und ich selbst hier das Verhalten der Beteiligten nur begrenzt nachvollziehen konnte.
Eine stark unglaubwürdige Erzählung mit nicht stringenten Charakteren, keine Leseempfehlung meinerseits.

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