Gute Unterhaltung mit Genre-untypischen Elementen
Das GotteshausAuf diesen Thriller habe ich mich sehr gefreut, denn Bücher der Autorin punkten sonst mit Spannung und einer Prise Übernatürlichem.
Mit dieser Erwartung wurde ich auch bei „Das Gotteshaus“ (ursprünglicher ...
Auf diesen Thriller habe ich mich sehr gefreut, denn Bücher der Autorin punkten sonst mit Spannung und einer Prise Übernatürlichem.
Mit dieser Erwartung wurde ich auch bei „Das Gotteshaus“ (ursprünglicher Titel auf englisch: „Burning Girls“) nicht enttäuscht. Ich denke das Cover spricht schon für sich.
Die Protagonistin Jack muss nach einer Tragödie mit ihrer jugendlichen Tochter Flo umziehen und wie sollte es anders sein: In ein völlig abgeschiedenes, altes Haus mit Blick auf Grabsteine und Kirchenmauern, in einem sehr altertümlichen Dorf. Das Setting ist gut beschrieben und hat bei mir von Anfang an ein wenig für Gänsehaut gesorgt, denn bei alten Kirchen in Büchern spüre ich förmlich einen kalten Windhauch von den Felswänden zu mir rüber wehen.
Was mich allerdings überrascht hat, war die sarkastische, forsche, weltoffene Art von Jack. Immerhin steht sie im Dienst der Kirche. Sie lockert die Geschichte etwas auf und unterstützt Messages über veraltete Ansichten innerhalb der Kirche/ der Gesellschaft, oder auch psychische Erkrankungen und Misshandlung.
Tochter Flo trifft man selten ohne ihre Kamera und auch hier fand ich die Side Facts zur Fotografie nicht Thriller-typisch und auflockernd.
Vielleicht merkt ihr es schon selbst, hier kommt mein Kritikpunkt: Zu viel Nebengeplänkel. Im Grunde kristallisieren sich drei große Handlungsstränge heraus, die zwischen den Nebenschauplätzen ab und zu an Relevanz verloren haben. Und sollte es keine Fortsetzung geben, finde ich einen der Stränge relativ unnötig.
Auch die von mir geliebten mystischen Passagen sind zwar nice to have zum Gruseln, aber meiner Meinung nach unwichtig für die Story.
Zusammenfassend ein solider Thriller mit Unterhaltungswert und auch „WtF-Momenten“, allerdings nicht das Beste Werk der Autorin (ja, die Erwartungen waren hoch), da man meiner Meinung nach ein bisschen hätte kürzen können und die finale Wendung nicht völlig überraschend für mich kam.