Halali...
Katz und Mord"Katz und Mord" ist nicht nur der erste Fall für Anne Kirsch, sondern auch das literarische Debüt von Mareika Albracht. Die junge Kommissarin ist gerade von ihrem Freund für eine Jüngere verlassen worden. ...
"Katz und Mord" ist nicht nur der erste Fall für Anne Kirsch, sondern auch das literarische Debüt von Mareika Albracht. Die junge Kommissarin ist gerade von ihrem Freund für eine Jüngere verlassen worden. In dieser schwierigen Situation kommt ihr ein ein Mordfall gut gelegen: In Bontkirchen im Sauerland wird Jürgen Gruber erschossen aufgefunden. Bereits wenige Wochen zuvor war im selben Dorf die Rentnerin Luise Steinmetz an einer Knollenblätterpilzvergiftung gestorben. Gibt es eine Verbindung zwischen den Mordfällen? Und wo ist Luises Katze? Anne beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und begibt sich dabei unwissentlich in Lebensgefahr ...
Das Cover ist gut auf den Inhalt des Krimis abgestimmt worden. Optisch gesehen ist es nicht unbedingt ein Hingucker, aber es spiegelt die herbe ländliche Kulisse des Sauerlandes wieder. Auf den ersten Blick scheint auf dem Lande die Welt noch in Ordnung zu sein, aber man spürt eine latente Bedrohung. Wenn man genau hinschaut, erkennt man viele symbolkräftige Motive wie ein Gewehr und eine Katze, die bereits im Klappentext des Buches erwähnt werden. Der Titel des Krimis ist kurz und prägnant und macht auf die Handlung neugierig. Auch hier wird der Katze eine entscheidende Rolle für den Verlauf der Handlung zugestanden.
Der Plot des Krimis ist nicht neu, aber gut umgesetzt worden. Auch das Setting in einer relativ unbedeutenden Kleinstadt im Sauerland ist perfekt gewählt. Auf dem heimatverbundenen Dorf scheint die Welt noch in Ordnung zu sein, aber hinter den Kulissen brodelt es gewaltig. Nichts ist so wie es scheint.
Mareike Albracht hat sich zwar eine real existierende Kleinstadt zum Vorbild für ihre Handlung erwählt, aber die geschilderte Handlung ist reine Fiktion. Ihr Krimi atmet viel Lokalkolorit, man glaubt die verschiedenen Schauplätze direkt vor sich zu sehen. Ihre Protagonistin Anne Kirsch ist eine toughe, durchaus unbequeme Frau, die sich nichts sagen lässt und berulich gesehen durchaus eigene Wege geht, auch wenn sie sich als Kommissarin lieber an die Spielregeln halten sollte. Auch die anderen Figuren haben viele Ecken und Kanten. Dies gilt vor allem für die Bewohner des Dorfes, die keineswegs eine weiße Weste, sondern so einiges auf dem Kerbholz haben. Man begegnet nervtötenden Spießern, unangenehmen Tratschliesen, kiffenden Jugendlichen, brutalen Schlägern und trinkfesten Jägern, die sich selbstherrlich über geltende Rechtsvorschriften hinwegsetzen.
Mareike Albracht schreibt in einem klaren, gut lesbaren Stil. Sie hält ihren Spannungsbogen bis zur letzten Seite, legt einige falsche Fährten, baut einige überraschende Wendungen ein und präsentiert eine Lösung, die man nicht unbedingt auf dem Schirm hatte. Was mich persönlich beeindruckt hat, ist die Professionalität, mit der die Autorin Mareike Albracht für ihren ersten Krimi recherchiert hat. Sie verfügt über gute Kenntnisse auf dem Gebiet der Pathologie und schildert realistisch den grauen Alltag in einer Behörde, die kaum Spielraum für individuelles Handeln lässt.
Gern vergebe ich heute 4 Sterne für ein gelungenes Krimi-Debüt einer Autorin, die man im Auge behalten sollt