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Veröffentlicht am 13.07.2022

Die dunkle Seite von Social Media

Dieser Beitrag wurde entfernt
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Die faszinierende Prämisse von „Dieser Beitrag wurde entfernt“ hat mich dazu gebracht, es in die Hand zu nehmen, und es hat mich nicht enttäuscht. Dieser kleine Roman ist prägnant und wirkungsvoll. Wir ...

Die faszinierende Prämisse von „Dieser Beitrag wurde entfernt“ hat mich dazu gebracht, es in die Hand zu nehmen, und es hat mich nicht enttäuscht. Dieser kleine Roman ist prägnant und wirkungsvoll. Wir folgen Kayleigh, einer ehemaligen Mitarbeiterin von Hexa, wo sie als Content-Moderatorin für soziale Medien arbeitete. Ihre Aufgabe ist es zu entscheiden, welche Beiträge (Posts, Videos etc.) auf der Seite bleiben dürfen und welchen nach den Richtlinien des Arbeitgebers gelöscht werden müssen. Von Anfang an möchte man beim Lesen mehr über Hexa und die Ereignisse erfahren, die dazu führten, dass Kayleigh schließlich gegangen ist.
Die Erzählperspektive ist interessant, die Geschichte wird in Form eines Briefes an einen Anwalt, der eine Sammelklage gegen Hexa wegen der dortigen Arbeitsbedingungen im Namen einiger ehemaliger Mitarbeiter einreicht, erzählt. Im Verlaufe des Briefes bekommt man Einblicke in Kaleighs Leben und ihre Arbeit bei Hexa und wie diese sich negativ auf die psychische Gesundheit und das private Leben von ihr und ihrer Kollegen auswirkte.

Insgesamt hat mir dieses Buch sehr gut gefallen. Die Sprache war teils ironisch und teils provokant und der Schreibstil fing die erstickende Atmosphäre der Arbeit gut ein. Die Wirkung, die die Überprüfung der Social-Media-Inhalte auf die Moderatoren hat, wird beim Lesen richtig spürbar. Auch wurde überzeugend dargestellt, wie die Arbeit als Content-Moderatorin die Menschlichkeit einer Person zerstören kann. Einzig die Geschichte von Kaleighs persönlichen Leben und die Liebesbeziehung zu einer ihrer Kollegin war nicht ganz so stark und störte manchmal etwas den Erzählfluss, vielleicht auch aufgrund des seltsamen und abrupten Endes des Buches. Bedingt durch die geringe Länge des Buches fehlt bei manchen Themen die Tiefe. Ebenso wirft das Buch mehr Fragen auf, als das es beantwortet, was nicht jeden gefallen wird.

Trotz allem ist „Dieser Beitrag wurde entfernt“ definitiv ein Buch, das sich zum Lesen lohnt und das zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 11.07.2022

Sofia und Antonia und die italienische Mafia

Die Familie
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In Naomi Krupitskys „Die Familie“ geht es um Freundschaft und Familie und das organisierte Verbrechen. Antonia und Sofia werden zu Freundinnen. Sie leben in getrennten Wohnungen, sind jedoch immer nur ...

In Naomi Krupitskys „Die Familie“ geht es um Freundschaft und Familie und das organisierte Verbrechen. Antonia und Sofia werden zu Freundinnen. Sie leben in getrennten Wohnungen, sind jedoch immer nur eine Wand voneinander entfernt. Das Besondere an ihrem Leben ist, das sie beide durch die Familie verbunden sind, die Familie, in die sie hineingeboren wurden und die sie niemals verlassen können. Ihre Väter sind Teil der italienischen Mafia, wo Vertrauen der Grundstein für das Überleben ist. Antonias Vater bricht das Vertrauen und beide Familien müssen lernen, mit den Folgen des Verrats an der Familie zu leben. Im Laufe des Romans verfolgt man Antonia und Sofias Leben von ihrer gemeinsamen Kindheit an über ihre Zeit als Jugendliche und dann als Erwachsene. Man wird Zeuge, wie sie in ein Leben heiraten, das sie hinter sich lassen wollten und wie sie Mütter werden. Das Buch umspannt dabei die Zeit von 1920 bis in die 1940er-Jahre im New York der Kriegszeit und danach.

Der Roman ist in einem ruhigen, kraftvollen und teils poetischen Stil geschrieben. Es ist kein Buch über die Mafia, das voller Gewalt und Verbrechen ist, sondern eines, das sich auf die Frauen und die Beziehungen innerhalb der Mafia fokussiert.

Insgesamt finde ich, dass „Die Familie“ eine gut geschriebene Geschichte mit einer einfachen, aber effektiven Erzählung ist mit gewissen Längen und etwas blassen Charakteren im ersten Teil des Buches und einem spannenderen und stärkeren zweiten Teil und tollen Ende.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Reise nach Jaipur

Die Hennakünstlerin
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Im Alter von siebzehn Jahren entkam Lakshmi ihrer missbräuchlichen Ehe und zog in die Stadt Jaipur. Sie hat einige Jahre lang hart als Henna-Künstlerin gearbeitet und hat sich mit ihrer Kunstfertigkeit ...

Im Alter von siebzehn Jahren entkam Lakshmi ihrer missbräuchlichen Ehe und zog in die Stadt Jaipur. Sie hat einige Jahre lang hart als Henna-Künstlerin gearbeitet und hat sich mit ihrer Kunstfertigkeit einen guten Ruf bei ihren wohlhabenden Kunden erarbeitet und so es geschafft, genug Geld zu sparen, um ein Haus zu besitzen. Die Arbeiten am Haus müssen noch abgeschlossen werden, und das bedeutet, dass Lakshmi weiterarbeiten muss, um ihre Schulden zu begleichen. Ihr Ehemann spürt Lakshmi auf und bringt eine ziemliche Überraschung mit Radha, ihre 13-jährige Schwester, von der sie nie wusste, dass sie eine hatte. Das neue und bessere Leben, für das Lakshmi so hart gearbeitet hat, droht mit dieser neuen Entwicklung zusammenzubrechen.

Es ist eine Geschichte über Selbstwert, Vergebung, Weiblichkeit und Familie, vor allem Lakshmi ist ein lesenswerter Charakter. Sie zeigt eine bewundernswerte Entschlossenheit und harte Arbeitsmoral, das Leben zu schaffen, von dem sie weiß, dass sie es verdient hat. Mein Lieblingscharakter war aber Malik, er spielte jedoch keine größere Rolle in der Geschichte. Insgesamt gibt eine große Anzahl von Charakteren, mit denen man Schritt halten muss, viele davon mit Nebenrollen und ich hätte mir gewünscht, wenn manche Handlungsstränge vertieft behandelt worden wären. Teils war es mir zu oberflächlich.

Für mich war „Die Hennakünstlerin“ ein unterhaltsames und relativ schnelles Lesevergnügen, das einen in die 1950er-Jahre nach Indien entführt. Es ist ein wunderbarer historischer Roman mit lebhaften Beschreibungen und tollem Setting.

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Veröffentlicht am 21.06.2022

Die destruktive Kraft des Hasses

Die dunkle Leidenschaft
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In „Die dunkle Leidenschaft“ behandelt Prof. Dr. med. Reinhard Haller, Gerichtspsychiater und Psychotherapeut, in fünfzehn Kapiteln die dunkle Emotion Hass in all seinen Facetten. Er geht darauf ein wie ...

In „Die dunkle Leidenschaft“ behandelt Prof. Dr. med. Reinhard Haller, Gerichtspsychiater und Psychotherapeut, in fünfzehn Kapiteln die dunkle Emotion Hass in all seinen Facetten. Er geht darauf ein wie Hass entsteht, wie er geschürt wird, was Hass mit Zorn, Wut, Narzissmus und Empathiemangel zu tun hat und welchen Einfluss die Erziehung und das soziale Umfeld auf das Entstehen von Hass haben. Ebenso zeigt er Wege auf, wie jeder Einzelne den eigenen Hass überwinden kann und was die Gesellschaft gegen Hass tun kann.

Hass war, ist und wird immer ein aktuelles Thema und Phänomen bleiben. In kurzen gut strukturierten Kapiteln schafft es Reinhard Haller trotz der Verwendung von Fachbegriffen aus den Bereichen der Hirnforschung und der Psychologie, auf verständliche Art und Weise das Thema Hass den Leser*innen näher zu bringen. Die konkreten Fallbeispiele aus seiner psychiatrischen Praxis sowie die Besprechung bekannter Taten, die auf Hass beruhen, sorgen für zusätzliche Anschaulichkeit. Ebenso wird auf aktuelle Ereignisse wie z.B. der Ukraine-Krieg und Phänomene wie Incels, Hate-Speech im Netz oder Amoktäter eingegangen. Der Autor macht deutlich, dass Hass eine destruktive Kraft und Emotion. Um ihn zu überwinden ist Empathie und Mitgefühl und Verständnis für den Anderen nötig.

„Die Dunkle Leidenschaft“ ist ein informatives und aufschlussreiches Sachbuch über Hass, dass sich lohnt zu Lesen.

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Veröffentlicht am 14.06.2022

Vielschichtiger Thriller im Rotlichtmilieu

Real Easy
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Samantha hat seit vier Jahren im Lovely Lady getanzt, bis eine gute Tat für eine andere Tänzerin damit endet, dass sie beide von der Straße gedrängt werden und Samantha entführt wird. Während die Polizei ...

Samantha hat seit vier Jahren im Lovely Lady getanzt, bis eine gute Tat für eine andere Tänzerin damit endet, dass sie beide von der Straße gedrängt werden und Samantha entführt wird. Während die Polizei zu ermitteln anfängt, wird das private und berufliche Umfeld Samanthas in die Ermittlungen hineingezogen und die Leser*innen bekommen einen Blick hinter die Kulissen eines Stripklubs und was es heißt, als Frau dort zu arbeiten.
Die Geschichte wird aus verschiedenen Charakterperspektiven und zu verschiedenen Zeitebenen erzählt, was jedoch teilweise etwas verwirrend ist und auch zum Abflauen der Spannungskurve besonders am Anfang führt. Die Perspektiven, die am interessantesten sind, sind die von Samantha bevor ihrem Verschwinden und während ihrer Gefangenschaft. Dann die von Georgia, einer anderen Stripperin, die sich Sorgen um ihre vermissten Kolleginnen macht und letztendlich bei den Ermittlungen mithilft und dadurch selbst in Gefahr gerät und dann noch die von Holly, die Detektivin des Falls. Auch die Perspektive des Täters sorgt für Spannung. Die restlichen Perspektiven waren meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig.

Gut gefiel mir die nuancierte Darstellung der Sexarbeit und das mehr das Privatleben der Sexarbeiterinnen im Vordergrund stand und sie nicht auf ihre Arbeit allein reduziert wurden. Bei deren Beschreibung konnte die Autorin auf eigene Erfahrungen in diesem Bereich zurückgreifen, wodurch die Handlung deutlich an Authentizität gewann.

Alles in allem ein spannender Thriller, der sich aufgrund der kurzen Kapitel flüssig liest und vor allem durch seine gut gezeichneten und vielschichtigen Charaktere punktet sowie seine eher düstere Stimmung.

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