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Veröffentlicht am 29.06.2022

Bewegender Roman über die Folgen einer leidvollen, dunklen Zeit, der tiefe Einblicke in die Psychen dreier Frauen bietet. Das Ende ist zur schwermütigen Geschichte allerdings unpassend kitschig.

Winterschwestern
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Am Sterbebett nimmt der Vater seinen beiden erwachsenen Töchtern Meredith und Nina das Versprechen ab, sich um ihre Mutter zu kümmern. Diese wiederum soll ihren Töchtern ein Märchen zu Ende erzählen, dessen ...

Am Sterbebett nimmt der Vater seinen beiden erwachsenen Töchtern Meredith und Nina das Versprechen ab, sich um ihre Mutter zu kümmern. Diese wiederum soll ihren Töchtern ein Märchen zu Ende erzählen, dessen Beginn sie ihnen als Kinder erzählt hatte. Was selbstverständlich klingt, ist für die Frauen der Familie Whitson eine große Herausforderung, denn die Mutter mit russische Wurzeln litt Zeit ihres Lebens im Winter unter Depressionen und hat sich gegenüber ihren Töchtern kalt und hartherzig verhalten. Diese nun selbst ein Problem, Beziehungen einzugehen und Liebe zuzulassen. Während die ältere Meredith sich für das Familienunternehmen aufopfert, sich um die älter werdenden Eltern kümmert und ihre eigenen Wünsche stets zurückstellt, gerät ihre Ehe in eine tiefe Krise. Nina hat sich selbst in die Arbeit geflüchtet und reist als Fotojournalistin rastlos von einem Krisenherd zum nächsten.
Nach dem Tod des Vaters, der die Familie zusammengehalten hat, ist es Nina, die nach Hause zurückkehrt und ihre Mutter drängt, das Märchen zu beenden. Anja beginnt zu erzählen und endlich scheinen sich die Frauen ein Stück näher zu kommen, während ihnen bewusst wird, dass das Märchen symbolisch für das steht, was die Mutter in der Vergangenheit in Russland erleiden musste.

Der Roman wird abwechselnd aus der Perspektive einer der beiden Schwestern erzählt, die ganz unterschiedliche Charaktere sind und als Erwachsene die Nähe zueinander verloren haben. Nina ist empathischere, chaotischere von beiden, die mit ihrer unerschrockenen Art als erstes einen Zugang zu der Mutter findet, die nie ein Interesse für ihre Töchter gezeigt hat. Meredith hat hingegen eine Mauer um sich aufgebaut, möchte nur noch die schöne Fassade wahren und hat es aufgegeben, um Liebe und Aufmerksamkeit seitens der Mutter zu kämpfen.
Der Tod des Vaters ist ein Einschnitt, der die drei Frauen in ihrer Trauer näherbringt und sie in Gedenken ihres Vaters und Ehemanns bemühen lässt, ihre Versprechen einzulösen. Die Töchter beginnen sich um ihre Mutter zu kümmern, die nach dem Tod ihres Mannes verwirrt erscheint. Anja erzählt das Märchen von dem armen Mädchen, dass sich in einen Prinz verliebt und dem gegnerischen Schwarzen Ritter im Schneekönigreich weiter. Dies geschieht allerdings nur häppchenweise und immer nur dann, wenn es dunkel ist. Allmählich beginnen die Töchter zu begreifen, was ihre Mutter bis heute verängstigt und was sie derart traumatisiert hat, dass sie nicht in der Lage ist, Liebe zu zeigen und zu geben.

"Ein Garten im Winter" ist ein schwermütiger Roman, der die/ den Leser*in in die stalinsche Zeit versetzt, die von "Säuberungen", Terror geprägt war. Diese Schreckenszeit wird parabelhaft anhand eines Märchens geschildert, in der ein "Schwarzer Ritter" willkürlich agiert und die Menschen in Russland in Angst versetzt.
Das Märchen gibt das Erlebte der Mutter wieder, das so schrecklich ist, dass sie es nur auf diese distanzierte Art schildern kann. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges entwickelt sich das Märchen zu einer brutal ehrlichen Nacherzählung der Erlebnisse Anjas. Das erlebte Trauma ist keine Entschuldigung, aber eine Erklärung für ihr kaltherziges, ungerechtes Verhalten. Etwas überraschend erscheint, dass die Mutter sich nun im Alter von über 80 Jahren gegenüber ihren Töchtern öffnet und von ihrer Vergangenheit erzählt.
Die Geschichte entfaltet sich langsam und zeigt damit, wie schwer das Familiengeheimnis auf allen lastet. Es ist ein Roman #GegendasVergessen, der ein Beweis dafür ist, wie die Vergangenheit einen Menschen prägen kann, wie lange Traumata nachwirken und welche Auswirkungen diese noch auf nachfolgende Generationen haben.
Mit "Winterschwestern" hat Kristin Hannah einen zutiefst bewegenden Roman über die Folgen einer dunklen, leidvollen Zeit geschrieben, der tiefe Einblicke in die Psychen dreier Frauen bietet, der jedoch am Ende im Vergleich zu dem beklemmenden "Märchen" weit hergeholt kitschig endet und nach all den erlittenen Verletzungen die Macht der Vergebung zu groß und die Lösung der zwischenmenschlichen Probleme zu leicht erscheinen lässt.

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Veröffentlicht am 27.06.2022

Unblutiger Psychothriller, bei dem das Verwirrspiel zwischen den Charakteren, die Frage nach Misstrauen und Vertrauen und die Unterscheidung von Lüge und Wahrheit im Vordergrund stehen.

Ich. Darf. Nicht. Schlafen.
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Christine wacht jeden Morgen neben einem fremden Mann auf. Vor knapp 20 Jahren hat sie einen Unfall erlitten und leidet seitdem an Amnesie. Sie kann sich nicht nur nicht an die Zeit vor dem Unfall erinnern, ...

Christine wacht jeden Morgen neben einem fremden Mann auf. Vor knapp 20 Jahren hat sie einen Unfall erlitten und leidet seitdem an Amnesie. Sie kann sich nicht nur nicht an die Zeit vor dem Unfall erinnern, sie vergisst auch jeden Tag aufs Neue, was am Vortag gewesen ist. Ihr Mann Ben liebt sie trotzdem über alles und kümmert sich fürsorglich um sie.
Christine war nach ihrem Unfall lange in stationärer Behandlung und trifft sich nun wöchentlich mit dem Neurologen Dr. Nash, der ihr geraten hat, ein Tagebuch zu führen, ihrem Ehemann aber nichts davon zu sagen. Klammheimlich liest und schreibt Christine in ihrem Tagebuch, wodurch allmählich immer mehr Erinnerungen zutage treten. Diese sind jedoch verwirrend und je mehr sie über ihre Vergangenheit erfährt, desto weniger weiß sie, wem sie noch trauen kann: dem liebendem Ehemann, der ihr jedoch offenbar Dinge verschweigt oder dem engagierten Arzt, der ihr rät, ihren Ehemann zu hintergehen.

Christine lebt ein Albtraum: Nachts werden all ihre Erinnerungen ausgelöscht. Sie ist eine Frau ohne Vergangenheit, kennt weder ihre Identität, noch den Mann, mit dem sie zusammenlebt. Die Vorstellung allein ist schon beängstigend, hinzu kommt, dass sie durch den Einfluss des Neurologen, der ihr Krankheitsbild spannend findet und ihr zur Heilung verhelfen möchte, verunsichert ist, ob sie ihrem Ehemann trauen kann. Als sie mit Hilfe ihrer Tagebucheinträge immer mehr Erinnerungen generiert, merkt sie, dass Ben ihr Dinge verschweigt. Es ist schwer einzuschätzen, ob er dies aus Liebe und Fürsorge macht, um sie vor schlimmen Erinnerungen zu schützen oder ob er etwas zu verbergen hat. Gleichzeitig wirkt auch Dr. Nash undurchsichtig, der sich nur heimlich mit Christine trifft.

Im Verlauf der Geschichte erfährt man immer mehr und zum Teil erschütternde Details aus Christines Leben, die belastend sind, aber andererseits auch Hoffnung machen, dass Christine ihre Erinnerungen wieder erlangen wird.
Der Thriller ist spannend konstruiert, denn die Fragmente ihrer Erinnerungen - oder der Bilder in ihrem Kopf - werfen immer neue Fragen auf. Christine scheint gefangen zwischen der Kontrolle und Manipulation von zwei Männern.

"Ich. Darf. Nicht. Schlafen." ist ein klassischer Psychothriller, der ohne Mordopfer und Blutvergießen auskommt. Im Fokus der Handlung steht das Verwirrspiel zwischen den Charakteren, der Frage nach Misstrauen und Vertrauen und der Unterscheidung von Lügen und Wahrheit. Auch wenn die Geschichte naturgemäß durch Christines Gedächtnisverlust zahlreiche Wiederholungen beinhaltet und die Charaktere bewusst blass und undurchsichtig bleiben, ist es bis zum Schluss, der am Ende fesselnd inszeniert ist, spannend zu erfahren, wer lügt und welche Motive dahinter stecken.

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Veröffentlicht am 20.06.2022

Raffiniert inszenierter (Justiz-)thriller mit einem spannenden Schlagabtausch vor Gericht, aber einem etwas lang gezogenen, zu actionreichen Ende.

Thirteen
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Die Schauspielerin Ariella Bloom und ihr Bodyguard Carl Tozer wurden ermordet. Dringend tatverdächtig ist Ariellas Ehemann, Bobby Solomon, und ein Jahr später soll ihm der Prozess gemacht werden. Die Beweislast ...

Die Schauspielerin Ariella Bloom und ihr Bodyguard Carl Tozer wurden ermordet. Dringend tatverdächtig ist Ariellas Ehemann, Bobby Solomon, und ein Jahr später soll ihm der Prozess gemacht werden. Die Beweislast ist erdrückend, aber der Strafverteidiger Eddie Flynn glaubt an seine Unschuld. Gemeinsam mit einem Team aus Anwälten und einer ehemaligen FBI-Agentin beginnt er nur wenige Tage vor Beginn des Gerichtsverfahrens den Fall aufzuarbeiten, um vor allem den zwölf Geschworenen zu beweisen, dass Bobby seine Ehefrau und den Bodyguard nicht ermordet hat.
Joshua Kane hinterlässt eine mörderische Spur bei dem Versuch, selbst als Jurymitglied benannt zu werden. Er möchte dafür sorgen, dass Bobby Solomon wegen Mordes verurteilt wird.

"Thirteen" ist der vierte Band aus der "Eddie-Flynn"-Reihe, kann jedoch auch unabhängig von den Vorgängerbänden gelesen werden. Einzig das mangelnde Vorwissen in Bezug auf das Privatleben von Eddie Flynn könnte ein wenig stören, spielt jedoch für die Aufklärung des Falls und die Prozessarbeit keine Rolle.

Der Roman wird abwechselnd aus der Perspektive des Strafverteidigers Eddie Flynn sowie aus der Sicht des Serienmörders Kane erzählt. Beide haben einen messerscharfen Verstand und scheinen auf ihrem Gebiet Profis zu sein. Während Kane alles dafür tut, als Jurymitglied für den Prozess gegen Bobby benannt zu werden, um an seiner Verurteilung mitzuwirken, hat Eddie nur wenig Zeit, sich in den Fall einzuarbeiten und Zweifel an der Schuld von Bobby zu sähen.
Obwohl der Täter von Anbeginn bekannt ist, mangelt es dem Justizthriller nicht an Spannung. Es ist einerseits interessant, die Strategie der Verteidigung zu verfolgen, wie ein Freispruch für Bobby erwirkt werden soll, andererseits fragt man sich welche Zusammenhänge es mit anderen Mordfällen geben könnte und was das Motiv des Täters, der scheinbar nur wegen dem Akt des Tötens handelt, sein könnte. Während der Angeklagte blass bleibt, sind Eddie Flynn und Joshua Kane authentische Charaktere und spannende Gegenspieler: der gerissene skrupellose Mörder gegen den cleveren Strafverteidiger mit einer verletzlichen privaten Seite. Vor Gericht liefern sich Verteidigung und Anklage einen raffinierten Schlagabtausch, der einige Überraschungsmomente beinhaltet und Kane sichtbar unter Druck setzt.

Die Perspektivwechsel sorgen für spannende Einblicke, während sich immer mehr einzelne Puzzleteile in Bezug auf die Aufklärung des Falls um den "Dollar Bill" und die Vita des Serienmörders ergeben.
Trotz der stringenten Handlung gibt es immer wieder interessante Wendungen, die die Spannung bis zur Entlarvung des wahren Täters erhöhen. Insbesondere in Bezug auf den Aufbau des Prozesses ist spürbar, dass der Autor selbst Anwalt ist. Die Szenen vor Gericht, aber auch schon im Vorfeld zur Errichtung einer Verteidigungsstrategie wirken authentisch und sind gleichzeitig abwechslungsreich und unterhaltsam.

"Thirteen" ist ein raffiniert inszenierter Thriller. Einzig das lang gezogene Ende mit den schier übermenschlichen Kräften des Täters und dem Ausmaß an Polizeigewalt fand ich zum Abschluss etwas zu dick aufgetragen.

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Veröffentlicht am 17.06.2022

Drama und Liebesgeschichte und ein Geheimnis aus der Vergangenheit, das für Spannung sorgt

Wildblumensommer
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Seitdem Zoe die Diagnose Aneurysma erhalten hat, steht sie vor der Entscheidung, ob sie sich operieren lassen soll oder nicht. Bevor sie das Risiko einer rettenden Operation eingeht, möchte sie die Todesumstände ...

Seitdem Zoe die Diagnose Aneurysma erhalten hat, steht sie vor der Entscheidung, ob sie sich operieren lassen soll oder nicht. Bevor sie das Risiko einer rettenden Operation eingeht, möchte sie die Todesumstände ihres älteren Bruders Chris klären, der vor vierzehn Jahren in Cornwall ums Leben gekommen ist. Zoe hat ein schlechtes Gewissen, da sie sich am Abend zuvor mit Chris gestritten hatte und möchte endlich Gewissheit darüber haben, ob sein Sturz ein Unfall, Selbstmord oder gar Mord gewesen ist. Ohne die wahren Hintergründe ihrer Reise mit ihrem Verlobten oder Vater zu besprechen, reist sie zurück nach Cornwall, dorthin, wo sie mit Jack ihre erste Liebe erlebte.

Der Roman ist nicht nur aus der Perspektive von Zoe geschrieben, sondern auch aus der von Rose, der Schwester von Jack und eine ehemalige Freundin von Zoe, mit der sie für den Aufenthalt in Cornwall ihr Haus tauscht. Während die geschiedene Dreifachmutter Rose, die in London einfach nur etwas Ablenkung und ein klärendes Gespräch mit ihrem Exmann suchte, lernt sie dort einen Anwalt kennen und verliebt sich in diesen. Sie hatte nicht ernsthaft damit gerechnet, eine Beziehung zu beginnen und es deshalb versäumt, Simon zu sagen, dass sie drei Kinder hat. Je länger sie es ihm verschweigt, desto schwieriger wird es, ihn nicht vor den Kopf zu stoßen. Aber hat ihre Liebe überhaupt eine Chance, da sie aus zwei völlig unterschiedlichen Welten kommen?

Zoe verschweigt auch in Cornwall, wie krank sie ist und versucht durch Einsicht in die Polizeiakten und Gespräche mit Einwohnern mehr über ihren Bruder Chris und seinen Unfall zu erfahren. Über sein Tagebuch findet sie heraus, dass er zu dem Zeitpunkt verliebt war, was er ihr damals nicht anvertraut hatte. Unweigerlich knüpft sie in Cornwall auch wieder Kontakt zu Jack, der noch immer enttäuscht von ihr und ihrer überstürzten Abreise vor 14 Jahren ist. Die beiden nähern sich jedoch schnell wieder an und merken beide, dass sie nach wie vor Gefühle für einander haben.

Der Roman handelt von zwei Liebesgeschichten, die sich zwar mit allen Hürden und Gefühls-Auf-und-Abs vorhersehbar entwickeln, aber durch den Perspektivwechsel und den Wechsel der Handlungsorte Cornwall und London für Abwechslung sorgen. Das Buch liest sich leicht und auch die Charaktere sind lebendig und authentisch gezeichnet, dass man sich gut in sie und ihre jeweilige Situation hineinversetzen kann. Beide Romanzen entwickeln sich für meinen Geschmack viel zu schnell, insbesondere da Zoe in London verlobt ist.
Spannung entwickelt die Geschichte nur durch Zoes Recherchen zu Chris' Tod, wobei ihre Diagnose Aneurysma ein etwas arg konstruierter Auslöser für ihre Suche nach Wahrheit ist. Auch ist fraglich, warum sie meint, nach so langer Zeit mehr herauszufinden, als die Polizei bei ihren Ermittlungen. Trotzdem finden sich immer wieder Erklärungen, die die Geschichte nicht unglaubwürdig wirken lassen.

"Wildblumensommer" handelt von Trauerbewältigung, der Suche nach Wahrheit und die Rückkehr an einen Ort, der mit viel Leid, aber auch viel Glück verbunden ist. Beide Handlungsstränge sind lebendig und abwechslungsreich, auch wenn die Ereignisse durch die Kürze der Darstellung ein wenig oberflächlich bleiben. Es ist eine Mischung aus Drama und Liebesgeschichte, die durch ein Geheimnis aus der Vergangenheit für ausreichend Spannung und unterhaltsame Lesestunden sorgt.

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Veröffentlicht am 15.06.2022

Wendungsreiche Geschichte über Liebe, Vertrauen, Freundschaft und Verlust - weniger visionär, romantisch und unbeschwert, sondern gegenwartsbezogen, freundschaftlich und tragisch.

In fünf Jahren
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Als die ambitionierte Anwältin Danielle Kohan bei einem Bewerbungsgespräch gefragt wird, wo sie sich in fünf Jahren sieht, hat sie ihre Zukunft klar vor Augen: verheiratet mit ihrem Partner David und erfolgreiche ...

Als die ambitionierte Anwältin Danielle Kohan bei einem Bewerbungsgespräch gefragt wird, wo sie sich in fünf Jahren sieht, hat sie ihre Zukunft klar vor Augen: verheiratet mit ihrem Partner David und erfolgreiche Firmenanwältin mit einer Wohnung im Zentrum von New York City. Noch am selben Abend macht ihr David wie erwartet einen Heiratsantrag, den sie freudig annimmt. Dannie legt sich schlafen und wacht in einer fremden Wohnung neben einem fremden Mann auf - am 15. Dezember 2025. Verwirrt findet sie sich wenig später neben David in der Gegenwart wieder. War alles nur ein Traum oder eine klare Zukunftsvision? Dannie verdrängt die vermeintliche Prophezeiung, bis sie den Mann vier Jahre später an der Seite ihrer besten Freundin Bella wieder sieht. Sie möchte tunlichst verhindern, dass ihre Vision wahr wird.

Dannies Leben ist perfekt. Sie hat ihren Traumberuf gefunden, in dem sie aufgeht, ihren Traummann an der Seite, der ihre Lebenseinstellung teilt und kann frei und ohne Geldsorgen in der für sie schönsten Stadt der Welt leben. Bella ist ihre beste Freundin, die mit ihrer lockeren Art für etwas mehr Spaß in Dannies Leben sorgt. Die Vision ihrer Zukunft, die sich so erschreckend real für Dannie anfühlte, macht ihr deshalb Angst. Als der Mann aus der Zukunft tatsächlich in ihr Leben tritt, bekommt Dannie noch mehr Bedenken, dass ihr ausgeklügelter Lebensplan nicht aufgehen könnte.
Anders als erwartet, entwickelt sich keine klassische Liebesgeschichte mit einer Dreierkonstellation und einer Frau, die vor der Entscheidung zwischen zwei Männern steht. Dannie liebt ihren Verlobten und beginnt fortan ihre Heirat zu planen, die berufsbedingt zeitweise in Vergessenheit geraten war. "In fünf Jahren" schildert vielmehr die enge Freundschaft zweier Frauen Anfang Dreißig, die seit ihrer Kindheit durch Dick und Dünn gehen.

Es ist eine wendungsreiche Geschichte über Liebe, Vertrauen, Freundschaft und Verlust, die zu Herzen geht. Erscheint Dannie zu Beginn als ehrgeizige, unterkühlte Anwältin, die einen großen Wert auf ihren beruflichen Erfolg und Statussymbole legt, zeigt sie im Verlauf der Geschichte ihre weiche und sensible Seite. Der Roman ist, anders als gedacht, weniger visionär, romantisch und unbeschwert, sondern gegenwartsbezogen, freundschaftlich und tragisch.
Die Geschichte beweist, dass man noch so viel planen kann, aber dass man gegen das Schicksal machtlos ist. Zudem zeigt sie den hohen Wert von Freundschaft und Loyalität, von Treue und Zusammenhalt, die mit keinem Geld der Welt bezahlbar sind.

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