Schattenzeit. Erbe der Macht 07
Chaos und Tod greifen um sich. Die Enthüllung der Schattenfrau hat weitreichende Folgen. Bevor die größte Feindin der Lichtkämpfer ihre Rache zu Ende bringt, sollen Mentigloben ihr erlittenes Leid verdeutlichen. Unterdessen ringt ein Lichtkämpfer mit dem Tod, im Castillo tobt ein blutiger Kampf und ein Familiengeheimnis offenbart das ganze Ausmaß eines uralten Plans. (Klappentext)
Der nachfolgende Text kann Spoiler enthalten.
Es ist immer wieder verwunderlich, dass ich für so einen kurzen Heftroman genauso lange brauche, eine Rezension zu schreiben, wie für 500 Seiten. Der vorliegende Band hat den Zweiteiler der Zyklushalbzeit abgeschlossen und mehr über die Schattenfrau und ihre Beweggründe verraten.
Die verschiedenen Ebenen bleiben spannend und versorgen den Leser nur bedingt mit Antworten – wie man es bei Suchanek ja gewohnt ist. Die wenigen Antworten, die man bekommt, tragen nicht alle zur Erhellung bei und so tappe ich bei manchem weiterhin im Dunkeln.
Wie immer ist auch der Schreibstil überragend, und so wechselt tiefgehende Tragik gekonnt mit dem den Figuren eigenen Humor, ohne dass je etwas an Glaubwürdigkeit verliert.
Mein Abzug rührt davon, dass ich alles ein wenig zu konstruiert fand und mich die Handlung nicht wirklich überraschen konnte. Vielleicht ist das jetzt Jammern auf zu hohem Niveau, aber das Risiko gehe ich ein. Auch waren es mir ein wenig zu viel Handlungsstränge und Sprünge in der Zeitebene. Das machte es schwierig, den einzelnen Fäden zu folgen und sie wirklich nach zu vollziehen.
Wer bis zum siebten Band der Reihe vorgedrungen ist, wird schwerlich aufhören, diese Serie zu lesen. Dafür bleiben zu viele Fragen offen und die Handlung zu spannend. Ich bin schon sehr neugierig auf den nächsten Band.
Opfergang. Das Erbe der Macht 08
Die Lichtkämpfer lecken ihre Wunden. Viel Zeit bleibt jedoch nicht. Leonardo befindet sich in Gefangenschaft, Marks Unterlagen bleiben verschwunden und die Jagd nach dem dritten Sigilsplitter geht weiter.
Als sich Nostradamus mit einer wichtigen Information meldet, müssen die Lichtkämpfer reagieren, um Schlimmeres zu verhindern. Denn die Schattenkrieger sinnen auf Rache. (Klappentext)
Dieser Band führt uns fast nahtlos an die Stelle zurück, die wir davor verlassen haben. Und schon gleich streckt die Paranoia ihren Kopf heraus. Wer ist Jens geheimnisvoller Bekannter? Wirklich nur ein netter Nimag? Oder doch etwas gemeineres? Wird er die nächsten Bände überhaupt überleben?
Ein wenig aufgestoßen ist mir die Szene im Museum. Dort werden Waffen aus dem Krieg ausgestellt, die durch einen Zauber plötzlich Munition verschießen. Das finde ich irgendwie nicht passend, denn alle Waffen werden unschädlich gemacht, wenn sie in die Hand der Öffentlichkeit kommen. Und nur „Magie“ als Erklärung ist mir ein bisschen zu einfach.
Ansonsten führt dieser Band konsequent die Handlung fort und beehrt uns dieses Mal sogar mit einem Längeren Auftritt von Kleopatra. Die Dame ist zwar ziemlich anstrengend, aber ich würde ihr zu gerne einmal ein paar Fragen über ihre Herrschaftszeit stellen.
Silberknochen. Das Erbe der Macht 09
Die Suche beginnt. Die Lichtkämpfer setzen alles daran, vor der Schattenfrau die legendären Silberknochen zu finden, um Zugang zum Versteck des letzten Sigilsplitters zu erhalten. Doch was hat es mit den ominösen Knochen überhaupt auf sich?
Gleichzeitig glaubt Johanna, in Max die Waffe erkannt zu haben, die die Schattenkrieger haben wollen. Sie ergreift Maßnahmen. Und setzt dabei eine Kette aus Ereignissen in Gang, die in eine Tragödie münden. (Klappentext)
Mit dem 9. Band der Serie bin ich ein wenig unzufrieden. Oder besser gesagt, mit einer Entwicklung. Unsere Lichtkämpfer-Freunde geraten immer wieder in überaus brenzlige Tod-oder-Leben-Situationen – und kommen jedes Mal mit heiler Haut davon (im übertragenen Sinne). Wie oft stand Alex jetzt schon an der Schwelle des Todes? Ich weiß es nicht mehr, aber langsam wird es mir langweilig.
Im Gegensatz zu der „Heliosphere 2265“-Reihe des Autors, bei der sich die Geschichte wie frei gewachsen anfühlt, habe ich bei „Das Erbe der Macht“ zunehmend das Gefühl, dass alles ein wenig zu konstruiert ist. Das macht das Lesen für mich hölzern, denn ständig lande ich bei einer Handlung oder der Schilderung eines Charaktermerkmals der Protagonisten, die mir übertrieben vorkommt. So z. B. die ständige Erwähnung davon, dass Alex bei jeder hübschen Frau anfängt, wie ein aufgeregtes Hündchen zu hecheln (jetzt musste ich eine Weile überlegen, um eine jugendfreie Version hervorzubringen).
Gleichzeitig empfinde ich die Handlung auch als zu langsam bzw. künstlich in die Länge gezogen. Auch das Ausblenden am Kapitelende, wenn gerade wichtige Dinge passieren, wird einfach zu oft benutzt und verliert so mittlerweile völlig seine Wirkung. Mir entringt es nur noch einen müden Seufzer, wenn wieder jemand kurz davor ist, einem grauenvollen Tod ins Auge zu Blicken, dann auf eine andere Szene umgeschwenkt wird und derjenige im übernächsten Kapitel auf wundersame Weise überlebt hat. Diese Stilmittel hat durchaus seine Berechtigung, aber eine gewisse Abnutzung ist mittlerweile bei mir eingetreten.
Mein Fazit: Die Geschichte muss sich wieder lebendiger anfühlen und weniger konstruiert um mich wirklich weiterhin zu fesseln. Das Zyklusfinale will ich auf jeden Fall noch lesen, denn die Story finde ich an sich schon spannend. Für danach behalte ich mit aber eine weitere Lese-Entscheidung vor.