Langsamer Einsteig ... Aber dann absolut spannend!
I N H A L T
Was wäre, wenn es einen Virus gäbe, der aktuelle Tier- und Pflanzenarten rückentwickeln lässt - um mehrere Millionen Jahre zurück? Und was wäre, wenn dieser Virus auch den Menschen befallen ...
I N H A L T
Was wäre, wenn es einen Virus gäbe, der aktuelle Tier- und Pflanzenarten rückentwickeln lässt - um mehrere Millionen Jahre zurück? Und was wäre, wenn dieser Virus auch den Menschen befallen kann?
Im Kruger-Nationalpark in Südafrika tritt genau das ein: Zuerst ein Elefantenkalb mit vier Stoßzähnen, dann sind auch Affen, Zebras und Bäume befallen. Doch das war nur der Anfang. Obwohl die Paläontologin Anna Meunier, der Leiter der Seuchenabteilung der WHO Stephen Gordon und deren Team alles daran legen, die Katastrophe zu verhindern, ist die Ausbreitung des Virus unvermeidbar und schon bald tauchen rund um den Globus weitere Fälle auf. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit und ebenso ein Kampf um die Menschlichkeit.
R E Z E N S I O N
Ich hatte schon vor einiger Zeit vom großen Erfolg des französischen Thrillers gehört und dementsprechend rutschte 'Das Steinzeitvirus' auch direkt auf meine Wunschliste. Optisch ist das Buch auf jeden Fall schon ein echter Hingucker, aber auch inhaltlich kann man einiges erwarten.
Der Einstieg ins Buch fiel mir persönlich etwas schwer. Man hat viele wechselnde Schauplätze und ebenso schnell änderen sich die Charaktere, die gerade im Mittelpunkt stehen. Man braucht einige Zeit, um vor allem die Namen den jeweiligen Rollen zuordnen zu können, außerdem ist zu Beginn der wissenschaftliche Anteil der Story noch größer.
Doch sobald man diesen Punkt, bis man sich ganz zurechtfindet, überwunden hat, wird die Geschichte richtig spannend und fesselnd. Vor allem die Verbreitung szenenhaft mitzuerleben, gefiel mir total. Ab dem Punkt, als der Virus auch beim Menschen auftritt, bekommt der Thriller dann nochmal einen ganz besonderen Reiz, da auch unerwartet philosophische Fragen aufkommen. Man stellt sich selbst die Frage, zu welchem Lager würde ich gehören und die Spannung steigt natürlich unerlässlich.
Es gab immer wieder Kapitel, die aus der Sicht von relativ unbeteiligten Zivilisten erzählt wurden. Davon hätte es, wenn es nach mir ginge, gerne mehr geben dürfen, da ich diese Szenen richtig gern mochte. Die Story wurde so noch ein wenig reeller und authentischer. Man konnte es also besser nachempfinden, wie die Bevölkerung oder "normale Menschen" mit dem Virus konfrontiert wurden. Ich könnte noch eine Liste voller Dinge aufzählen, die mir außerdem auch noch richtig gut gefallen haben und z.T. das Buch auch einzig artig machen - doch das wäre eine Goliataufgabe, da ich Spoiler vermeiden will. Grundsätzlich: Nach dem etwas schwereren Einstieg lohnt sich das weiterlesen auf jeden Fall!
Ab zirka der Hälfte des Buchs merkt man deutlich einen Anstieg der Thrillerelemente, es wird brutal, blutig und stellenweise auch fast etwas widerlich. Neben der Spannung steigt auch hier kontinuierlich der 'Brutalitätsfaktor'. Man sollte bei diesem Buch nicht zu empfindlich sein.
Wenn man den Klappentext liest, geht man davon aus, dass die Paläontologin Anna die Protagonistin der Geschichte sein muss. In meinen Augen teilt sie sich diesen Posten aber mit Gordon und man muss sich generell auf viele Perspektivwechsel gefasst machen. Anna taucht erst nach etwa 50 Seiten auf und auch ich musste meine Erwartungen dann erst mal etwas daran anpassen, dass noch so viele weitere Personen immer wieder im Mittelpunkt des jeweiligen Handlungsstrangs stehen. Generell mochte ich aber alle der wiederkehrenden Personen und hätte mir auch für einige ein besseres Ende gewünscht.
Es ist schon einige Zeit her, dass ich nach dem Ende eines Thrillers total aufgewühlt war und erstmal eine Folge meiner Lieblingsserie ansehen musste, um wieder runterzukommen. 'Das Steinzeitvirus' bietet zum Schluss eine Überraschung nach der Anderen, man kann nicht aufhören zu lesen und dann lässt einen das Ende auch noch absolut fassungslos zurück. Ich war schockiert und wollte eigentlich weiterlesen.
Das Buch einem Subgenre einzuordnen, fällt mir sehr schwer. Ich würde wahrscheinlich von einem dystopischen Polit-Thriller sprechen, da das Buch auch viele Handlungswege auf Regierungs- bzw Organisationsebene beinhaltet - was man auch mögen muss. Ich mag Thriller eigentlich lieber auf personaler statt institutioneller Ebene. Dieser hier gefiel mir aber richtig gut und ist wohl auch eher eine Mischform.
Fazit: Nach dem holprigen Einstieg, bei dem ich ehrlicherweise manchmal auch nicht ganz mitkam, entwickelte sich das Buch zu einem genialen dystopischen Thriller. Wer einen spannenden, vielschichtigen Thriller sucht, der den Leser immer wieder überrascht und schockiert - ist hier genau richtig. Die französischen Lobeshymnen auf das Buch sind in meinen Augen also absolut berechtigt.
4,5/5 (Sterne)