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Veröffentlicht am 14.05.2023

Heidi Furres eindringlicher Roman über die Auswirkungen einer Vergewaltigung

Macht
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Man möchte es sich eigentlich gar nicht vorstellen müssen, was eine Vergewaltigung mit dem eigenen Leben macht, wie eine fremdbestimmte Tat plötzlich das ganze Leben prägt und beeinflusst und doch ist ...

Man möchte es sich eigentlich gar nicht vorstellen müssen, was eine Vergewaltigung mit dem eigenen Leben macht, wie eine fremdbestimmte Tat plötzlich das ganze Leben prägt und beeinflusst und doch ist es ein Fakt, dass allein in Norwegen jede 10. Frau Opfer einer Vergewaltigung ist/wird. Jede Zehnte. Und wenn man das hochrechnet, auf andere Länder überträgt, in denen es vielleicht sogar noch schlimmer ist und die Dunkelziffer immens, bleiben einem fast schon die Worte im Hals stecken. Schon der Gedanke daran betrübt und lähmt mich, und gefühlt könnte ich dazu wirklich nichts sinnvolles beitragen, noch schlaues sagen. Umso glücklicher bin ich, dass es dann so Bücher wie "Macht" von Heidi Furre [aus dem Norwegischen von Karoline Hippe] gibt. In ihm erfahren die Leserinnen sehr eindrucksvoll und intensiv, wie es ist mit diesem Trauma zu leben, gar zu überleben und mit welchen Gedanken und Triggern sich Betroffene ständig auseinandersetzen müssen.


“Meine Mauer besteht nicht nur aus Tabletten. Sie besteht aus Ritualen und Regeln. Meine Klamotten sind ein Panzer. Wie bei Kindern, die sich als Piraten, Prinzessinnen und Feuerwehrleute verkleiden. Sie verkleiden sich um keine Kinder mehr zu sein, so wie ich mich verkleide, um keine Vergewaltigte mehr zu sein. Ich bügle meine Blusen und reinige meine Haut. Das ist mein Überlebensmodus. Der Körper weiß, was passiert ist, und kann es nicht verbergen. Man kann es mir ansehen. Und ich sehe es anderen an.”


Auf den ersten Blick scheint Liv ein gutes Leben zu führen. Sie lebt gemeinsam mit ihrem Mann Terje und ihren Kindern Rosa und Johannes in einem Einfamilienhaus in Oslo, wirkt gut situiert, achtet auf sich und ihr Erscheinungsbild. Sie arbeitet in einem Pflegeheim und kümmert sich dort hauptsächlich um die jüngeren, kranken Patienten. Und das scheint sie wirklich gut im Griff zu haben, aber eben nur äußerlich. Innerlich ist nichts mehr wie es einmal war. Seit dieser einen Nacht versucht sie den Schein aufrecht zu halten und doch bricht es immer wieder aus ihr heraus. Sie hat versucht die Erinnerungen wegzusperren, sich zu betäuben, auszuweichen, gar mit Rachegedanken gespielt und doch egal was sie tut, muss sie es nach wie vor aushalten in der Hoffnung irgendwann einen Weg zu finden damit umzugehen. Vielleicht würde sie es sogar schaffen, doch als der Bruder einer Patientin, der vor Jahren wegen einer Vergewaltigung angeklagt wurde, ihr über den Weg läuft, steht sie plötzlich noch einmal vor einer ganz anderen Herausforderung... "Macht" zeigt sehr eindrucksvoll ihren Weg oder besser gesagt ihren Versuch der Ermächtigung, ihren Kampf mit ihrem neuen, alten Leben und legt eine ungeahnte Stärke frei, die doch viel zu häufig von Außenstehenden als Schwäche abgetan wird.

"Er ist so unbedeutend. Er ist nur diese eine Nacht. So, wie auch ich für ihn unbedeutend war. Das ist die einzige Rache, die mir bleibt. Er hat mich zum Objekt gemacht, also mache ich ihn zum Objekt. Zu einem Verbrecher und einem Kriminellen. Er ist entmenschlicht. Wenn ich an diese Nacht denke, dann meistens, ohne an ihn zu denken. Er ist ein graues Loch, das jemand in meine Erinnerung geschnitten hat."


Dieses Buch finde ich so wahnsinnig beeindruckend. Ich könnte beinahe das ganze Buch zitieren und würde noch immer weitere Gedanken darin finden. Heidi Furre hat teilweise sehr poetisch, aber auch sehr eindringlich beschrieben, wie das Leben sich durch eine Vergewaltigung, auch wenn man selbst an Einzelheiten zweifelt, verändert, wie Gegenden, Gegenstände und Gerüche... plötzlich einen viel größeren, bedeutsameren und betäubenderen Einfluss erhalten. Und obwohl ich recht häufig Romane mit Traumatabezug lese, so fand ich diesen Roman nochmal viel intensiver, umfangreicher und um einiges Augen öffnender. Zwar konnte ich mir bereits vorstellen, wie einem Menschen durch so eine Tat plötzlich die Sicherheit geraubt wird, wie er
sie versucht sich zu schützen und in ein großes Loch stürzt, gar verschwinden möchte, doch gerade so Aussagen wie: "Du glaubst vielleicht, ich sei ein kaputter Mensch. Dass ich hier einfach rumliege und eine Vergewaltigte bin. Aber das bin ich nicht. Ich bin alles andere. Das Leben bleibt für Vergewaltigte nicht stehen." oder "Wenn du sagst, du bist vergewaltigt worden, dann bist du das in den Augen der anderen auch. Und wenn du es nicht sagst, dann stehst du ganz alleine da. Es ist eine Falle." enthalten so Gedanken, die viel größeres bedeuten (wollen). Für Liv ist es ein ständiger Kampf der Opferrolle zu entkommen, sich selbst wieder zu ermächtigen und sich als starke Frau sehen und fühlen zu können. Doch seit dieser Nacht fühlt sie sich wie ein Kind, das ständig eine Rolle spielen muss, unsicher durchs Leben geht und selbst an einfachen Situationen, wie einem Zahnarztbesuch fast scheitert. Und gerade diese ganzen Ausprägungen sind einem als Außenstehenden nie wirklich präsent. Ein Stück Wald, ein unbeleuchteter Tunnel, ein plötzlich auftauchender Duft, eine unbedachte Handlung eines anderen... alles kann das mühevoll zugeschüttete Loch wieder aufreißen und das beinahe tagtäglich, wenn nicht sogar noch viel häufiger.
Dieses Buch sensibilisiert und macht verständlich wie es ist mit einem Trauma leben zu müssen, für das eigene Leben zu kämpfen, während es für andere unbedeutend erscheint. Und eine jeder sucht sich andere Ausflüchte, wird anders getroffen, muss sich anderen Dämonen stellen. Es ist ein wichtiges Buch um vielleicht auch toleranter und verständnisvoller mit und für Menschen zu werden. Sicherlich kein Allerheilmittel und dennoch macht dieser Roman was mit einem, ich glaube zumindest, ich habe zum ersten Mal ein (fremdes/anderes) Trauma so wirklich gefühlt und verstanden.


“Manchmal ist es schlimmer zu sagen, ich bin vergewaltigt worden, als tatsächlich vergewaltigt zu werden. Als würde man eine Todesnachricht überbringen. Man muss dabei zusehen, wie die anderen mit Abscheu reagieren. Für sie ist die Abscheu nur ein vorübergehendes Gefühl, etwas das sie ablegen können. Aber in mir hat sie einen festen Platz, wie ein inneres Organ.”

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Veröffentlicht am 14.05.2023

ein großer Roman über Väter und Söhne, den Aufstieg und Fall einer Familie und den Blick auf die deutsche Geschichte

Saubere Zeiten
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Hin und wieder liebe ich es mich in Form von Romanen und Filmen durch die deutsche Geschichte zu bewegen. Gerade die Zeit des Zweiten Weltkriegs, sowie die folgenden Neuausrichtungen des Landes finde ich ...

Hin und wieder liebe ich es mich in Form von Romanen und Filmen durch die deutsche Geschichte zu bewegen. Gerade die Zeit des Zweiten Weltkriegs, sowie die folgenden Neuausrichtungen des Landes finde ich unglaublich faszinierend und sehe in ihnen den Ausgangspunkt zahlreicher tragischer, aber auch schöner Familiengeschichten. Ein Buch, das mir in der letzten Zeit einiges abverlangt, aber auch sehr viel Begeisterung entlockt hat, ist "Saubere Zeiten" von Andreas Wunn. Grob gesagt durchstreift er dabei die Geschichte einer Familie über drei Generationen - von den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs und der resultierenden Sprachlosigkeit, eingebrannten Erinnerungen, sowie dem Aufstieg und Fall zu Wirtschaftswunder-Zeiten und deren Prägungen und Folgen, auch für heutige Generationen.

Ein einziger Anruf sollte Jakob aus seinem journalistischen Alltag reißen. Sein Vater Hans wurde infolge eines Schlaganfalls ins Krankenhaus eingewiesen, doch trotz stabilen Zustands, sieht es schlecht um ihn aus. Jakob hatte nun schon seit einigen Monaten keinen Kontakt mehr zu ihm und sich geschworen, ihm bis auf weiteres aus dem Weg zu gehen, doch dies ändert nun alles. Er reist sofort an um bei seinem Vater zu sein, doch statt noch einmal mit ihm sprechen zu können und für ihn da zu sein, bleibt ihm nur noch der Abschied. Der Arzt drückt ihm nach einem kurzen Gespräch einen letzten Brief des Vaters in die Hand oder besser gesagt einen Zettel mit zwei kraftlos geschriebenen Worten: Drempel und Kiste. Und damit beginnt für Jakob eine Spurensuche, die ihm einiges erklären soll und wird, aber auch ein ganz neues Licht auf die Vergangenheit seiner Familie wirft. Sein Großvater Theodor, hatte einst sehr bescheiden als kleiner Drogist angefangen, bis er in den 50er Jahren durch die Erfindung das Waschpulvers ein sehr gefeierter Mann wurde. "Auber macht sauber", ein Slogan den bis heute nahezu jeder im Roman kennt und der der Familie sehr viel Vermögen einbrachte. Aber Aufstieg und Fall lagen nah beieinander, schon nach einigen Jahren verloren sie alles.

"...mein Vater ist wirklich sehr reich aufgewachsen. Sie haben in einer Villa gewohnt, er wurde mit dem Chauffeur zur Schule gefahren und so weiter. [...] Er war im Internat, und plötzlich war das Geld weg. Alles. Auch die Häuser, die auf den Namen meiner Großmutter eingetragen waren. Ich denke, mein Großvater hat sich verhoben. Er wollte Auber in Frankreich einführen. Hat investiert. Hat die Konkurrenz unterschätzt. Die Konkurrenz war plötzlich stärker, warum auch immer. Und er ging pleite, kam nie wieder auf einen grünen Zweig."

Mit den Tagebüchern des Großvaters und Tonbandaufnahmen des Vaters, sowie zahlreichen Fotos versucht Jakob nun der Geschichte seiner Familie nahe zu kommen und Lücken zu füllen - haben doch die Sprachlosigkeit des Großvaters, unter der schon Hans litt, die Schuld und die Unnahbarkeit seine Familie über Generationen hin sehr geprägt. Er findet in einzelnen Aufzeichnungen Hinweise, die ihn bis nach Rio de Janeiro führen und ausgerechnet hier, trifft Jakob die über 90 Jahre alte Bella Oliveira das Pedras, die ihm nicht nur einiges erklären kann, sondern auch eine Verbindung zu seiner Familie und Deutschland hat. Sie ist die Tochter des jüdischen Besitzers der einstigen Drogerie, in dem sein Großvater seine Lehre begann und damit das letzte fehlende Puzzleteil hinter dem Aufstieg und Fall des Familienimperiums Auber.


Ich weiß gar nicht, wie und wo ich beginnen soll, denn "Saubere Zeiten" von Andreas Wunn hat in mir sehr viel ausgelöst, sind die behandelten Themen doch irgendwie jedem bekannt und in jeder Familie still oder nach wie vor offensichtlich verankert. Die Zeit des Zweiten Weltkriegs hat nicht nur für sehr viel Leid und tragische Familiengeschichten gesorgt, sondern auch eine Wunde geschaffen, über die in den meisten Familien, selbst bis heute, kaum jemand so wirklich sprechen mag. Das Trauma des Krieges, des Fanatismus, der Auslöschung und Tötung, sowie des Verlustes ist nach wie vor etwas, das von den älteren Generationen, eben jenen, die es miterleben mussten, oftmals totgeschwiegen und die Vergangenheit wie durch eine hohe Mauer von allem ferngehalten und abgeschirmt wird - vielleicht weil das Geschehene so unglaublich schmerzhaft ist oder aber weil es schwer ist, ehrlich gegenüber sich selbst zu sein. Heutzutage verurteilt fast jede
r den Krieg, aber auf welcher Seite stand man damals wirklich? War man von allem überzeugt oder ein Mitläufer? Wusste man vielleicht sogar mehr, als man zugibt? Hat man früher überhaupt etwas hinterfragt? Sich irgendwie für die Unschuldigen eingesetzt? Oder hat man selbst durch die Enteignung vieler jüdischer Familien Gewinne und Wohlstand erzielt?
Wunns Protagonist bzw. Jakob Aubers Großvater Theodor wurde so plötzlich zum Drogeriebesitzer mit allem was dazugehörte. Dass er dennoch sein Vermögen und Ansehen der Erfindung des Waschpulvers zu verdanken hatte, war dabei irgendwie nur zweitrangig und der spätere Verlust seines Reichtums vielleicht sogar die beste Fortsetzung? Zumindest fragte ich mich während des Lesens häufig, wie wohl alles gekommen wäre, hätte es den Krieg nicht gegeben, hätte es den Judenhass nicht gegeben und wie man mit diesem gewonnenen Vermögen fragwürdigen Ursprunges heute umgehen könnte? Und wie hätte sich wohl die Welt entwickelt, wäre das alles nie passiert? Wären wir heute als Familien vielleicht sogar offener und toleranter?

"Theodor Auber erzählte seiner Familie nie von dem, was er im Krieg erlebt hatte. Seine Frau und sein Sohn fragten nicht. Es wurde nicht darüber gesprochen. Er hatte Alpträume, das schon. Wenn er nachts aufwachte, hielt ihn seine Frau, meine Großmutter, im Arm. Aber sie fragte ihn nichts. Sie bemerkte, dass er Angst vor Regen hatte. Dass er sich in der Wanne mit dem Waschlappen die Haut wund schrubbte. Er sagte ihr nicht, dass er den Geruch von kaltem Schlamm nicht aus der Nase bekam. Das schrieb er aber in sein Tagebuch."

Ein weiteres großes Thema, das mir gerade zum Ende hin zu schaffen machte, war die Einsamkeit. Jakob pflegte schon lange keinen Kontakt mehr zu seinem Vater und dieser starb mehr oder minder einsam im Krankenhaus. Was er so genau in den letzten Jahren getan hat und wie er sein Rentenalter verbracht hat, bleibt anscheinend sein Geheimnis, so wie vieles andere auch. Von seinem Besitz und seinen aufbewahrten Erinnerungen, bleibt am Ende gerade mal ein Koffer übrig. Jakobs Vater suchte sich die Tonbänder, das 'Zimmer der Erinnerungen' als eine Art Ausweg um sich noch einmal alles von der Seele zu reden und so seinem Sohn vieles zu erklären und nahbarer zu machen, doch irgendwie ist es dann auch schon zu spät. "Ich war elf Jahre alt, als mein Großvater starb. Ich war einunddreißig, als meine Großmutter starb. Ich war vierundvierzig, als mein Vater starb. Warum habe ich mit ihnen so wenig über die Vergangenheit gesprochen?" fragt sich Wunn in den Anmerkungen. Man merkt diesem Buch stark an, dass ihn diese Frage sehr intensiv beschäftigt hat. Und ja, auch ich könnte mich das fragen. Du wahrscheinlich auch.
Wunn zeigt in diesem Roman wirklich sehr eindrucksvoll aus verschiedenen Blickwinkeln und Generationen einer Familie, was geschehen kann, wenn man nichts fragt bzw. Fragen nicht beantwortet werden und wie eine Familie durch die Sprachlosigkeit, die Geschichte und den Tod auseinanderfällt. Jakob fällt es schwer Liebe und Nähe zuzulassen, sich selbst wahrzunehmen und in sich reinzuhören. Und so kriselt es in seiner Ehe aus ähnlichen Gründen, wie bereits in den vorherigen Generationen. Am Ende macht er sich allein auf den Weg, um dem Geheimnis seiner Familie näher zu kommen, um die 90 -jährige Bella, Tochter des ehemaligen jüdischen Drogeriebesitzers, ausfindig zu machen und endlich Antworten auf Fragen zu finden... aber auch das hätte schon viel früher geschehen können.

"Alles, was wir tun, und alles, was wir sehen, und alles, was wir hören, ist in unserem Körper. Das Leid und die Freude. Die Liebe und das Glück. Und auch das Grauen. Es ist alles in uns drin. Es bleibt alles in uns drin. Und wir müssen lernen, damit umzugehen. Und auch mal was rauszulassen."

Auch wenn die Ausgangssituation eines sterbenden Verwandten und unausgesprochene Geheimnisse, die mit dem Verlust ans Tageslicht kommen nicht sonderlich neu ist, hat Wunn hier eine Geschichte erschaffen, die sehr intensiv daherkommt. Wunn beteuert zwar in seiner Anmerkung, dass diese Geschichte bis auf einzelne Fakten, die seinen Großvater und die Erfindung des Waschmittels betreffen, rein fiktiv ist und dennoch bleibt er seiner journalistischen Rolle treu, nimmt die Leser*innen mittels Jakobs Recherche, Tonbandaufnahmen und Tagebucheinträgen mit auf eine sehr nahbare Entdeckungsreise durch die Familiengeschichte der Aubers und erschafft damit den Eindruck, als könnte es wirklich seine eigene Spurensuche gewesen sein. Einzig die sehr detaillierten Ausschmückungen und Handlungen ließen mich anfangs nicht immer an das Nacherzählen dieser Aufnahmen glauben, aber ohne diesen Gedanken hat mich die Handlung wirklich gepackt. Es handelt sich bei "Saubere Zeiten" um einen großen, einnehmenden Roman über eine Familie, die in Zeiten des deutschen Wirtschaftswunders Aufstieg und Fall erlebt, mit vielen Verlusten umgehen, 'Sprachlosigkeit vererbte' und so einiges ertragen musste. Für mich ein ganz besonderes Buch, ein Stück weit deutsche Historie und eine sehr mitreißende Vater-Sohn-Geschichte. Ich könnte nun noch viel mehr erzählen, aber ihr sollt es ja schließlich noch lesen... Eine große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 07.03.2023

ein gedankenreicher Roman über das erdrückende Erbe, Erwartungen, Macht, Schatten und und und

Männer sterben bei uns nicht
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"Wir Frauen der Familie wohnten in einem Anwesen am See, das vor Pracht, Verheißung und Verhängnis vibrierte wie sonst nur große, destruktive Lieben. Allein in meiner Kindheit wurden zwei Frauen angeschwemmt, ...

"Wir Frauen der Familie wohnten in einem Anwesen am See, das vor Pracht, Verheißung und Verhängnis vibrierte wie sonst nur große, destruktive Lieben. Allein in meiner Kindheit wurden zwei Frauen angeschwemmt, die sich aus Liebeskummer ertränkt hatten. Dass es ein unglücklicher Zufall war, erfuhr ich erst viel später, änderte aber nichts an der Tatsache, dass das Anwesen diese Anziehungskraft besaß, die für Frauen selten glücklich endete. Männer starben bei uns nie, Männer kamen und gingen."

Dies sind die ersten Worte und Gedanken in Annika Reichs Roman "Männer sterben bei uns nicht" und gleich war ich mehr als begeistert von diesem Buch - sprachlich, inhaltlich und gedanklich weiterschweifend. Schon allein in diesen wenigen Worten sind mehre, riesige Bilder enthalten, die diesen Roman prägen. Das Anwesen, ein Hof mit einem Herrenhaus und vier kleineren Häusern in der Nähe eines Sees. Hier leben die Frauen einer Familie; das männliche Geschlecht hat es nie lange ausgehalten, nur seine gewaltigen Schatten hinterlassen, die das Verhalten der Frauen, den Umgang mit den Gesellschaftsnormen und die Familie bis ins kleinste Detail prägten, wenn nicht sogar ein Korsett schnürten, das Generationen überdauert, strikt weitergegeben und immer enger wurde. Erst mit dem Tod der Großmutter, dem stets forderndem Oberhaupt, bricht dieses Schema auf und doch stehen wieder nur die Bewertungen der anderen und das Erbe im Raum, das erneut Schatten, Anforderungen, sowie Erwartungen auf zukünftige Generationen und in diesem Fall auf Luise wirft.
In diesem Roman erzählt sie von der Beerdigung ihrer Großmutter und durchkramt in zahlreichen Rückblenden ihre Erinnerungen an einzelne Gespräche, Erlebnisse und das Leben auf dem Anwesen. Als Leserin lernt man so die einzelnen Frauen der Familie, ihre Gedanken und (Lebens-)Erwartungen, sowie Zweifel und Trauer in all ihren Facetten und verschiedenen persönlichen Ausprägungen kennen, befasst sich fast sich schon automatisch mit dem, was es bedeutet die zugewiesene Rolle und damit einhergehende Erwartungen zu (er-)füllen, sich dem Druck der Macht und dem vorherrschenden Gesellschaftsnormen zu beugen oder eben übergangen zu werden und doch stets auf der Suche nach Antworten zu sein.

"Großmutter denkt, dass sie nur leben kann, wenn sie's wie die Männer macht. Sie denkt, Macht wäre immer nur die Macht der Männer und dass sie sie nur behalten kann, wenn sie herrscht wie sie. Dass sich Macht auch teilen lässt, daran glaubt sie nicht. Sie denkt übrigens, dass du die Einzige von uns bist, die klug genug ist, sich nicht von vornherein auf die Seite der Opfer zu schlagen. [...] Sie dachte immer, du wärst die Einzige, die so ein Leben zu schätzen weiß."

Ach, ich habe dieses Buch geliebt, habe mir unzählige Gedanken über Erwartungen und das Erbe bzw. die Weitergabe von Familien'anforderungen' gemacht und bewundert wie Annika Reich sich diesem sehr komplexen und heiklen Thema nähert. Dabei liefert sie nicht unbedingt viele Antworten, aber das Bedarf es vielleicht auch gar nicht, da jede
r Leser*in eine eigene Geschichte mitbringt und vielleicht ähnliche Situationen und Gedanken nachempfinden kann. Mit knapp 200 Seiten ist es ein recht dünnes, aber dafür, wie ihr vielleicht schon gemerkt habt, sehr schweres Buch, das Zeit und Raum benötigt; nicht einfach so hinuntergeschlungen werden kann. Das Leben der Frauen dieser Familie, die Veränderungen, die mit dem Tod des Oberhaupts eintreten, die vorherrschende gesellschaftliche Norm und Vererbung... man kann sich in allen Ausprägungen der einzelnen Protagonistinnen, die alle so unterschiedlich und doch nahbar sind, wiederfinden.
Die weitervererbte Last der Erwartungen, zugewiesene Rollen und Machtkämpfe - das sind Themen, die auch mich immer wieder beschäftigen und mit denen ich bei fast jedem Besuch in der Heimat erneut konfrontiert sehe. Vielleicht ist es gerade auch deshalb ein Buch, das mich gerade in diesen Punkten sehr bewegt hat. Und es ist halt nicht nur eine Geschichte, es ist die Geschichte einer jeden nachfolgenden Generation, die sich immer wieder mit dem Umgang der alten, vorherrschenden Strukturen befassen, sich neu finden und neue Rollen erkämpfen muss. Oder sich für dem Familienfrieden fügt und in eine Rolle gepresst wird, die nicht unbedingt ins eigene Weltbild passt und sich dennoch in ihr beweisen und weiterkämpfen muss. Ich könnte nun noch über weitere Gedanken, die angeschwemmten Frauen, die einzelnen Familienmitglieder, die Bedeutungen des Anwesen mit dem Herrenhaus und dem heruntergekommenen Haus mit samt den gesammelten 'Andenken' des männlichen Geschlechts und und und sprechen. In diesem Roman gibt es so viel zu entdecken und erstaunlicher Weise ist es doch nur so ein komprimierter Roman. Ich hätte Luise und ihre Familie, die Auseinandersetzungen mit ihren Erinnerungen, dem Schicksal und dem Leben, die ganzen Gedankenwelten und zwischenmenschlichen Interaktionen wirklich gerne noch viel länger begleitet. Von mir eine große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 21.12.2022

"Verbrenn all meine Briefe" - eine ergreifende, wahre Liebesgeschichte, die beinahe eine ganze Familie spaltet und deren Wut Generationen überdauert

Verbrenn all meine Briefe
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Ich bin ja kein großer Fan von Liebesromanen und hätte ich nur den Titel "Verbrenn all meine Briefe" gelesen, wäre dieser Roman wahrscheinlich auch an mir vorbei gegangen, aber Alex Schulman verbinde ich ...

Ich bin ja kein großer Fan von Liebesromanen und hätte ich nur den Titel "Verbrenn all meine Briefe" gelesen, wäre dieser Roman wahrscheinlich auch an mir vorbei gegangen, aber Alex Schulman verbinde ich seit "Die Überlebenden" mit einer sehr starken, intensiven Geschichte und einer ganz besonderen Art des Erzählens, sodass ich diesem Buch zumindest eine Chance geben wollte. Ein Glück, denn was sich mir bot war kein einfacher, schnulziger Liebesroman, sondern die sehr aufwühlende und mitreißende Geschichte einer Frau, die ihr Leben nach ihrem narzisstischen und egomanischen Mann ausrichtete, sich neu verliebte, sich befreien wollte und doch gefangen blieb.

Ausgangspunkt dieses Romans ist allerdings ein ganz anderer. Eines Tages spürte Schulman ein gewisses, stetes Unbehagen, wenn seine Tochter etwas anstellte oder der Meinung war, ihrem Vater etwas nicht recht zu machen. Sie entschuldigte sich häufig, schreckte zurück oder hatte gar Angst vor ihm. Und auch seine Frau wies ihn hin und wieder auf seine wütenden Ausfälle hin, sie litt mehr oder weniger unter seinem Verhalten. Doch woher kommt diese Wut und Aggression, die seine Familie schon sein Generationen nicht mehr loslässt? Schulman begibt sich in Therapie und setzt sich mit seiner Familiengeschichte auseinander. Auffällig ist vor allem, dass väterlicherseits stets alles sehr harmonisch und ausgeglichen wirkt, aber die Beziehungen mütterlicherseits eher wie ein großes Schlachtfeld aus Trennungen, Streitigkeiten und Auseinandersetzungen, gar Hass daherkommen. Umso mehr er sich nun damit beschäftigt umso eher glaubt Schulman, dass sein Großvater, der bekannte Schriftsteller, Literaturwissenschaftler und -kritiker, Übersetzer, Journalist... einer der gebildetsten Schweden Sven Stolpe Ausgangspunkt für alles ist.

">Papas auffälligster Charakterzug war die Wut<, sagte Mama. >Er wollte leben und erscheinen wie ein guter Christ. Aber in Wahrheit war es kein Glaube und keine Ideologie, die ihn antrieb, sondern Wut.<
Aus unterschiedliche Weise zerstörte Stolpe das Leben seiner Kinder. Und das Gift wirkte über Generationen fort. Wir lernten alle, einander und die Welt zu hassen."

Bei seiner Recherche - und da gibt es tatsächlich viel, denn von Sven Stolpe existieren sehr viele Romane, zwischen 1929 und 1959 erschienen ganze fünfzehn Stück, auch Briefe und andere Schriftstücke wurden eingelagert und aufbewahrt - kehrt Schulman immer wieder auf den Sommer 1932 zurück. Stolpe schreibt in seinen Memoiren über einen Sommer, in dem er "den Glauben an die Menschheit verlor", auch seine plötzlich schicksalsschweren, sentimentalen Texte umschwirren immer eine ähnliche Situation und später heißt es "Im Sommer 1932 wurde ich Opfer eines sexuellen Attentats.". Das ist es also, ein Trauma, das sich seitdem seine Wege bahnt und anscheinend mehr mit seiner Großmutter Karin zutun hat, als ihm lieb ist. Doch was ist, wenn das Opfer, eigentlich der Täter der ganzen Misere ist? Denn Stolpe war es scheinbar, der seine Frau erpresste bei ihm zu bleiben und ihr damit drohte sich selbst, Katrin und ihre große Liebe, den ebenso bekannten Schriftsteller Olof Lagercrantz zu erschießen, sobald sie sich von ihm lossagt.

"Es scheint einen Punkt in Sven Stolpes Leben zu geben, an dem das Dunkle seinen Anfang nahm. Ein banaler Gedanke, kindisch sogar, aber mir gefällt die Idee, dass die dunkle Seite, die ich geerbt habe, von diesem Ereignis herrührt, das vor langer Zeit im Leben meines Großvaters stattgefunden hat."

Und damit, mit dieser Faszination, beginnt eine sehr erdrückende und faszinierende Reise durch die Zeit. Schulman schafft es mit einer Kombination aus Tagebucheinträgen, Briefen, Rückblenden und eigenen Gedanken ein sehr persönliche und aufwühlende, sowie auf wahren Gegebenheiten beruhende Geschichte zu erzählen, die einen als Leser*in komplett in den Bann zieht. Teilweise war es für mich spannender als jeder Krimi, sodass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen konnte. Ohne nun zu viel vorweg zu nehmen, ist es ein Roman, bei dem man schnell weiß, dass nichts auf ein Happy End hinausläuft und dennoch gibt es einige überraschende Wendungen, bei denen man immer noch hofft, dass alles ein gutes Ende nehmen wird. Ich habe dieses Buch auf so vielen Ebenen geliebt, bin durch die Zeilen und Zeiten gerast und stelle nun erneut fest, dass Schulman einfach ein großartiger Erzähler von menschlichen Abgründen, Traumata und deren Auswirkungen ist. Und das in einer Form, die nie niederschmetternd, aber sehr mitreißend und aufwühlend ist. Auch die Auseinandersetzung mit der Wut, seiner eigenen Geschichte und die Recherchearbeit, fand ich in diesem Fall wahnsinnig spannend. Für mich ein ganz besonderer Roman und ich freue mich schon jetzt darauf, dass diese erschütternde Geschichte bereits den Weg in die schwedischen Kinos geschafft hat und hoffe nun natürlich auch da auf eine eine deutsche Version.

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Veröffentlicht am 15.06.2022

Kein Sommer ohne den passenden Roman... "Man vergisst nicht, wie man schwimmt" oder etwa doch?

Man vergisst nicht, wie man schwimmt
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Krüger wollte, dass die Zeit verging, was sollte er in seinem Heimatkaff in dieser brütenden Hitze auch anderes machen, als daheim auf kühlere Zeiten zu warten oder mit seinem besten Freund Vik das neu ...

Krüger wollte, dass die Zeit verging, was sollte er in seinem Heimatkaff in dieser brütenden Hitze auch anderes machen, als daheim auf kühlere Zeiten zu warten oder mit seinem besten Freund Vik das neu herausgekommene "Tony Hawk Pro Skater" auf der Playstation zu zocken? Sommer, für viele Spaß und die Gelegenheit im Schwimmbad die Mädels zu beeindrucken, aber nicht für ihn, denn seitdem er nicht mehr schwimmen kann, hasst Pascal Friedrich, wie er wirklich heißt, die Hitze. Doch der 31. August 1999 war trotzdem anders, vielleicht war es sogar der Tag, der ihn aus dieser Erstarrung herausgerissen hat...

"Jeder von uns hat diese Menschen, an die man ab und an denkt und bei denen wir uns fragen, wie ihre Geschichte weiterging. Der witzigste Junge der Welt, der mit uns vielleicht nur ein halbes Jahr in der Klasse war und dann wegzog. Eine ältere Dame, neben der man eine Zugfahrt lang saß. Ein Punk, mit dem man ein Gespräch auf einer Parkbank führte. Die Sängerin [...] Ein Urlaubsflirt. Was macht sie, was macht er heute?
Bei mir ist dieser Mensch das Zirkusmädchen mit den feuerroten Haaren, den wasserblauen Augen und keiner Angst vor nichts."

Jacky lernt er auf sehr ungewöhnliche Weise kennen. Zuerst beobachtet er sie, wie sie in der Glatzen-Filiale ein Nokia 3210 in ihrer Tasche verschwinden lässt und dann klaut sie ihm auf der Flucht vor dem Filialleiter auch noch seinen Rucksack. Er folgt ihr zunächst unglaublich wütend, doch dann ist er nur noch wahnsinnig fasziniert von diesem geheimnisvollen Mädchen mit den roten Haaren, das einfach keine Angst zu haben scheint. Mit seinem Freund Viktor lernt er das Zirkusmädchen Jacky nach und nach kennen und sie erleben in diesem sehr überschaubaren Ort Bodenstein innerhalb eines Tages ein Abenteuer, das Pascal nie wieder vergessen kann. Es ist einfach ein Tag... nein, was sag ich... ein ganzer Sommer, wie ihn der 15-Jährige schon lange nicht mehr hatte und gleichzeitig ist es ein Tag, an dem er sich so einigen Fragen, sich selbst und seiner Vergangenheit stellen muss. Warum schwimmt er nicht mehr? Warum nennt man ihn Krüger? Und warum darf er sich nicht verlieben? Was ist mit Pascal passiert? Jacky findet irgendwie den Draht zu ihm, holt ihn heraus aus seiner Lethargie und auch, wenn dieser Tag nicht endlos ist, noch so viele vor ihnen liegen, muss Pascal ihr wenigstens eins versprechen, von nun an keinen einzigen Tag mehr zu verschenken.

"Nie werde ich diesen Moment vergessen. Dieses Aufeinanderprallen, das meine Welt aus der Umlaufbahn schmiss. Es hatte lediglich den Bruchteil einer Sekunde gebraucht. Hätte ich eine Armlänge versetzt gestanden, wäre dies ein Tag wie jeder andere geworden.
Doch: Sie war mit Wucht in mich hineingekracht."


Dieser Roman hat mich sehr begeistert und mich mal herausgeholt aus dieser komischen Welt voller Sorgen, Ängste und Probleme. Schon alleine der Gedanke an die Geschichte versetzt mich zurück in meine Kindheit/in die 90er, lässt mich mit Krüger, Jacky und Viktor mitfiebern, Spaß haben und ein wohliges, freudiges Gefühl breitet sich in mir aus. Auch die mitgelieferte Playlist von "Californication" über "A-N-N-A" bis hin zu "My Name is" tut da ihr übriges und lässt neben der passenden Stimmung für dieses Buch eigene Erinnerungen aufblitzen. Kaum zu glauben, dass Christian Hubers Roman fast nur von einem Tag spielt und er dabei so eine tolle, intensive Geschichte erzählt, die zeitgleich noch so viele Themen abdeckt, denn von Bekanntschaft schließen, wilden Partys, Verliebtheit, ein wenig Action, einem Geheimnis, dem großen Verlust, Schmerz, Freude, der Freiheit - endlich über den eigenen Schatten zu springen, Freundschaft und natürlich sehr viel Sonnenschein und Wärme ist alles dabei. Ein bisschen amerikanisch, draufgängerisch und wild, aber zur Unterhaltung ist das eine echt gute Mischung. Und so saugt man diesen unvergesslichen, flirrenden Tag in Krügers Leben und seine Erinnerung nur so auf und möchte weder dass der Tag noch das Buch endet und man dieses kleine Heimatkaff, den Zirkusplatz, die Bucht, den angrenzenden Wald wieder verlassen muss. Für mich ist dieses Buch so viel besser und logischer als Ewald Arenz' "Der große Sommer" und ich kann dann auch nur eine große Empfehlung aussprechen - für mich ist es das Sommerbuch dieses Jahres, auch wenn es laut Roman um den letzten Tag des Sommers geht, den 31. August 1999.

"Was mir von diesem Tag und dieser Nacht [...] geblieben ist, passt in eine Metallbox. Darin sind auch mein Sturmfeuerzeug und Jackys Klappmesser [...] Das Messer würde mir Jacky schenken, hatte Vik gesagt. Sie brauche es nicht mehr. Ebenso wie das Nokia 3210. Und das Foto von uns dreien. Das Polaroid-Bild von Jacke, Viktor und mir aus dem Colorado, auf dessen Rückseite Jacky eine mit Kugelschreiber geschriebene Nachricht für mich hinterlassen hatte..."

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