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Veröffentlicht am 06.07.2022

Die Wahrheit wird geheim gehalten

Das Geheimnis der verborgenen Bibliothek
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Die Story vom Geheimnis der verborgenen Bibliothek, um die sich alles dreht, ist 1839 in Liverpool und Umgebung angesiedelt. Ein düsterer historischer ...

Die Story vom Geheimnis der verborgenen Bibliothek, um die sich alles dreht, ist 1839 in Liverpool und Umgebung angesiedelt. Ein düsterer historischer Krimi, den man so schnell nicht vergisst. So ungeheuerlich ist das Geschehen. Es gibt viele unaufgeklärte Morde an Dirnen, die nachts im Hafenviertel passieren. Geheimnisse, Lügengeschichten, die als Wirklichkeit überliefert werden. Die örtlichen Polizisten interessiert das nicht. Das Viertel ist durch die ständig auslaufenden Schiffe ein Schmelztiegel verschiedenster Menschen. Unzählige sind Auswanderer. Bis ein bekannter Gemeindepfarrer, Bruder des Earl of Wooverlough, Opfer wird. Ein junger Inspektor von der Metropolitan Police aus London reist an. Voll motiviert beginnt er seine Ermittlungen. Was ihm alles widerfährt und welche menschlichen Abgründe er erfahren muss, ist kaum vorstellbar.
Der Roman beginnt damit, das die 28 jährige Zoe Farwell ihr wissenschaftliches Studium weiter führen will. Ein sehr erfolgreiches Buch, von ihr geschrieben, gibt ihr finanzielle Sicherheit. Sie möchte in Oxford bei Frau Professor Arlon im Fach Geschichte promovieren. Das sie aus einem alten englischen Adelsgeschlecht abstammt, selbst eine Lady Farwell ist, hat ihr geholfen das sie zum Gespräch eingeladen wird. Zoe erhält die Aufgabe über ihren Vorfahren zu recherchieren. Er war der Pfarrer, gütig, gottesfürchtig und selbstlos, der vor 182 Jahren nachts im Liverpooler Hafenviertel tot aufgefunden wurde. So ist es überliefert. Noch heute verehrt man ihn im ganzen Land als Helden. Über die Hintergründe, wie es dazu kam, ist nichts bekannt. Ihre Mentorin möchte das Zoe für ihre Doktorarbeit über die Entstehung von Heldenmythen forscht. Es gibt keine Aufzeichnungen worauf sich das Heldentum und die Verehrung von Gerald dem Gütigen bezieht. Sie soll es im alten Stammsitz ihrer Familie erkunden.

Der Plot des Buches ist auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen angesiedelt. Die gegenwärtige Handlung befasst sich auch mit lesbischer Liebe. In einem Buch von Felicity Whitmore, ist dies für mich befremdlich. Im viktorianischen Zeitalter, in dem bisher alle Bücher und auch dieses hauptsächlich spielt, wo das Leben der Frauen von Ihren Vätern und Männern bestimmt wird, passt für mich diese Zusammenführung mit der heutigen Freiheit nicht. Auch hätte ich mir gewünscht, dass der Klappentext dieses Thema benennt. Nicht jeder möchte darüber lesen.

Mit ihrer lebendigen Erzählweise versteht es Felicity Whitmore immer wieder, mich in das alte viktorianische England mitzunehmen. Ich liebe diese sehr atmosphärischen Romane von ihr.

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Veröffentlicht am 17.06.2022

Ein Buch passend zum Sommer

Dünenleuchten
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Mit seinem Cover springt dieser neue Roman von Tanja Janz sofort ins Auge.
Das ist zauberhaft, in zarten aber leuchtenden Farben, gestaltet. Am markanten Leuchtturm von Westerhever, ...

Mit seinem Cover springt dieser neue Roman von Tanja Janz sofort ins Auge.
Das ist zauberhaft, in zarten aber leuchtenden Farben, gestaltet. Am markanten Leuchtturm von Westerhever, mit seinen beiden Wärterhäusern, ist gleich zu erkennen, das wir im Buch wieder nach Sankt Peter Ording reisen dürfen.
Es ist ihr zwölfter Roman, der an diesem herrlichen Ort spielt.

Eine wunderbare Handlung, die sich sehr realistisch so zugetragen haben könnte. Der leichte, sehr bildhafte Schreibstil ist unterhaltsam und nahm mich wieder sofort gefangen. Die Liebe der Autorin zu Sankt Peter Ording, diesem traumhaften Flecken Erde, ist jederzeit spürbar.

Die Hauptprotagonistin Bente kehrt nach mehreren Jahren aus Amerika in ihre nordfriesische Heimat zurück. Sie kann ein erfolgreich abgeschlossenes Biologiestudium einer Universität in Los Angeles vorweisen. Nun will sie endlich als Biologin arbeiten. Küstenseeschwalben, Heringsmöwen und die einzigartigen Austernfischer, mit ihren roten Beinen, roten Augen und dem langen roten Schnabel möchte sie beobachten und zählen. Zum Erhalt dieser Vielfalt möchte sie beitragen. Sie hatte viel Glück. Ihr wurde die Leitung der Schutzstation Wattenmeer in Westerhever angeboten. Zurück in ihre Heimat, weiß Bente, das sie nie wieder vorn dort fort will. In ihrem Elternhaus in Ording kann sie sich eine kleine Wohnung im Dachgeschoss einrichten. Ihre Eltern, ihre Schwester mit Familie, sie hat es so vermisst und fühlt sich gut aufgehoben. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Franka, die einzige Person, die den den Grund ihrer spontanen Rückkehr kennt, verbringt sie gern ihre Freizeit.
Mit viel Freunde und Tatendrang nimmt sie ihre Arbeit auf. Vielen Menschen, jung und alt, kann sie die Schönheit des Wattenmeeres und der Salzwiesen zeigen. Schnell erkennt sie Probleme, die durch die vielen Kitesurfer in den Schutzgebieten entstehen und setzt sich hartnäckig für Verbesserungen und Aufklärung ein. Die Vögel, die Robben auf den Sandbänken, alles was in dieser besonderen Landschaft seinen Lebensraum hat, braucht eine von Menschen unberührte Natur.
Klar, direkt und ehrlich ohne sich zu verstellen, geht sie die Probleme an. Das kommt nicht unbedingt immer gut an.
Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz in diesem Wohlfühlbuch. Erwartungsgemäß geht dies nicht ohne Hürden und Probleme, über die man gern schweigt. Bente ist eine waschechte Nordfriesin. Stur und dickköpfig aber sehr liebenswürdig mit dem Herz am rechten Fleck.

Gern empfehle ich dieses anregende Buch weiter. Dank der detaillierten Beschreibungen fühlte ich mich wieder in SPO, wenn auch dieses Mal, nur in Gedanken.

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Veröffentlicht am 29.05.2022

Ein Meisterwerk der Baukunst im Mittelalter

Der Turm aus Licht
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Astrid Fritz ist eine bekannte Autorin historischer Romane. Mit ihrem neuesten Buch, schuf sie ein bemerkenswertes Werk.
Es ist sehr akribisch recherchiert und obwohl kaum Quellen zu diesem Bau existieren, ...


Astrid Fritz ist eine bekannte Autorin historischer Romane. Mit ihrem neuesten Buch, schuf sie ein bemerkenswertes Werk.
Es ist sehr akribisch recherchiert und obwohl kaum Quellen zu diesem Bau existieren, hat sie einen meisterhaften Roman geschrieben.

Auf über 800 Seiten wird uns die Geschichte über den Bau des Westturms vom Freiburger Münster, wie sie so passiert sein könnte, erzählt. Bis zu dessen Vollendung vergingen 60 Jahre. Noch heute, wird über diesen, als schönsten Turm auf Erden berichtet.

Der Roman ist in drei Bücher unterteilt. Zu jedem gibt es auf den ersten Seiten eine Liste der Haupt- und Nebenpersonen. Diese sind sehr hilfreich. Im Laufe der Jahre begegnen wir vielen Menschen, die mehr oder weniger mit dem Turmbau beschäftigt sind.

Wir tauchen ein in die Lebensweise dieser Leute der damaligen Zeit mit all ihren verschiedenen Wesensarten. Leider fallen immer wieder die Machtspiele der jeweiligen Herrscher und auch der Kirchenoberen auf.
Die Zwistigkeiten um Zuständigkeiten und dieses Streben nach Macht, hemmt immer wieder den Bau. Oft werden sie vordergründig erzählt.

Das Buch beginnt im Jahre 1270 mit dem Einzug des Baumeisters Gerhard in die Stadt Freiburg. Diese wird gleich zu Anfang gut beschrieben. Man kann sie sich bildlich vorstellen. Begleitet von seiner Frau Odilia und einem bescheidenen Tross, kommen sie voller Erwartung, in der aufstrebenden Handelsstadt an.
Sie sind Kirchenbauer und kommen aus Straßburg. Vier Bildhauer, sechs Steinmetze, sein treuer Polier und ein Lehrjunge begleiten den Baumeister und natürlich, wie es damals üblich war, deren Familien. Die Arbeit an dem lange brachliegenden Bauwerk der Liebfrauenkirche sehen sie als ihre Lebensaufgabe.

Aber leider kommt es anders.
Graf Konrad ist viel an der Weiterführung des Kirchbaus gelegen Er setzt sich dafür ein und fördert den Bau. Aber seine Nachfahren sind sehr egoistisch und verprassen ihr Geld lieber in Intrigen und Kriegen.

Astrid Fritz lässt uns eintauchen in das Leben der Menschen im 13. und 14. Jahrhundert. Wir lernen mehrere Generationen Handwerker und Kaufleute der mittelalterlichen Stadt kennen. Ihr Schreibstil ist flüssig und sehr plastisch. Man kann sich gut in die Personen hinein versetzen.

Sehr gut finde ich, dass wir auf ihre Website verwiesen wurden, wo sie viele Hintergrundinformationen zum Kirchenbau zusammengestellt hat.

Leider kam mir im zweiten und dritten Teil des Buches das Baugeschehen zu kurz. Den Fokus legte die Autorin hier mehr auf die agierenden Personen.
Dem Buch gebe ich daher nur 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 29.05.2022

80 Ehejahre voller Höhen und Tiefen

Für immer die Deine
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Ein berührender Roman der auf 2 Zeitebenen spielt wobei die heutige Zeit eher als Rahmenhandlung dient.
Das Buch hat ein sehr schönes Cover, was sehr gut zur Handlung passt. Die Apfelblüten stehen für ...

Ein berührender Roman der auf 2 Zeitebenen spielt wobei die heutige Zeit eher als Rahmenhandlung dient.
Das Buch hat ein sehr schönes Cover, was sehr gut zur Handlung passt. Die Apfelblüten stehen für das wiedererwachen der Natur. Auch die Menschen, die im Buch so viel Leid erfahren müssen, gestalten ihr Leben neu.
Jana Voosen nimmt die Leser mit und lässt sie teilhaben an den ganzen Gräueltaten der Nazizeit. Ihr Schreibstil ist sehr flüssig. Die handelnden Personen kann man sich bildlich vorstellen, ihre Geschichte miterleben.
Noch im Jahr der Hochzeit von Klara und Fritz beginnt der Zweite Weltkrieg. Sie leben mittlerweile in Hamburg in einer kleinen Wohnung. Dort wird der kleine Paul geboren. Schon die ersten Kriegsjahre bringen viele Entbehrungen für die Menschen mit sich. Auch Fritz muss an die Front und für Klara mit ihrem Sohn beginnt ein Überlebenskampf.
Ein Hamburger Zeitungsverlag hat im Jahre 2019 eine Sonderausgabe geplant, die zum 80. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges erinnern soll. Dazu will man Zeitzeugen befragen. Nur werden diese immer weniger. Die Zeit drängt also.
Die Journalistin Marie erfährt von dem Ehepaar Fritz und Klara Hansen. Sie leben im Alten Land und begehen in diesem Jahr ihren 80. Hochzeitstag, was eine Seltenheit ist.
Marie schreibt ihre Erinnerungen auf, mit allen Höhen und Tiefen, mit den Wirren des Krieges, mit der Verfolgung von Juden, Roma und Zigeunern. Tief tauchen wir im Buch in diese furchtbare Zeit der deutschen Geschichte ein.
Diese Lebensgeschichte, die auf einer sehr tiefen und bedingungslosen Liebe beruht, kann ich nur jedem empfehlen. Man darf nicht immer gleich aufgeben. Man muss was für seinen Partner tun und auch mal verzeihen können. Das Buch bringt uns das sehr nahe.
Jana Voosen ist ein sehr ergreifendes Buch gelungen.
Auch die Journalistin Marie, die ihre Ehe für gescheitert hielt, denkt noch einmal über eine zweite Chance für ihren Mann nach.

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Veröffentlicht am 29.05.2022

Dornröschenschloss im Fuchswald

Wo die Hoffnung blüht
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Ein sehr gefühlvoll geschriebenes Buch, das man kaum aus der Hand legen kann.
Die Handlung der Protagonisten spielt auf drei verschiedenen Zeitebenen. Einen wichtigen Teil, in allen Zeitsträngen, nimmt ...

Ein sehr gefühlvoll geschriebenes Buch, das man kaum aus der Hand legen kann.
Die Handlung der Protagonisten spielt auf drei verschiedenen Zeitebenen. Einen wichtigen Teil, in allen Zeitsträngen, nimmt ein Schloss im wunderschönen Loiretal, in Frankreich ein. Es wird das Dornröschenschloss genannt und liegt versteckt im so genannten Fuchswald.
Schon zur Zeit der Französischen Revolution war es Eigentum der Familie Vivay. Deren Familienwappen ist der Fuchs.
Ellie Carver wohnt in den USA. Ihre Oma, der sie sehr verbunden ist, leidet an Alzheimer. Durch diese Erkrankung, des allmählichen Vergessens lebt sie nun in einem Pflegeheim. Eine Freundin von Ellie, die dieses Heim leitet rief sie an, ihrer Großmutter ginge es nicht so gut, sie ist sehr aufgeregt und unruhig. Ihr sind Dinge aus der Zeit des Krieges eingefallen, die sie aber nicht mehr genau weiß. Wie viele Menschen, die die Schrecken des Krieges erlebten, hat sie nie über diese Zeit gesprochen Nun ist es zu spät. Sie hütet ein Geheimnis, dass sie aber nicht mehr weiß. Nur ihre Enkelin, Ellie, kann es herausfinden. - - - - - - - - - - - - So begibt diese sich auf die weite Reise und fliegt nach Frankreich. Die Vergangenheit ihrer Großmutter, Viola und somit auch ihrer Familie, will sie dort entdecken. Eine große Aufgabe. Sie hat kaum Anhaltspunkte und nur ein altes Foto.
Lady Viola, wie Ellies Großmutter genannt wird, hat die lange Geschichte dieses Schlosses zurück bis zur Zeit der Französischen Revolution, erforscht. Sie beginnt im Juni 1789. Aveline soll ihrem Verlobten, dem Sohn des Duc de Divay kennenlernen. Ein rauschendes Fest, soll es geben. Aber es kommt anders.
Dieser Roman ist außergewöhnlich. Die drei Frauen, von denen die Handlung bestimmt wird sind alle sehr stark und verstehen es, mit Mut und Nächstenliebe ihren Willen zu vertreten und dafür zu kämpfen.
Kristy Cambron schreibt dieses Buch sehr anschaulich. Ihr Schreibstil ist flüssig und gut lesbar. Sie bringt uns in diesem Roman die Geschichte des Schlosses, mit seinen Bewohnern und mit dem Weingut, das sich daran anschließt sehr nahe. Man kann sich die wunderbare Landschaft genau vorstellen.
Teilweise fehlt mir der Zusammenhang zur Erbfolge des Schlosses.

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