Profilbild von Jecke

Jecke

Lesejury Star
offline

Jecke ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Jecke über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2022

✎ Stefanie Gregg - Die Schatten des Krieges 2 Die Stunde der Nebelkinder

Die Stunde der Nebelkinder
0

Ich wusste natürlich nicht, dass "Die Stunde der Nebelkinder" der zweite Teil einer Reihe ist - das habe ich erst nach dem Hören gesehen, als ich die Fakten zusammentrug. Doch ich muss sagen, dass ich ...

Ich wusste natürlich nicht, dass "Die Stunde der Nebelkinder" der zweite Teil einer Reihe ist - das habe ich erst nach dem Hören gesehen, als ich die Fakten zusammentrug. Doch ich muss sagen, dass ich auch niemals darauf gekommen wäre, dass es einen Vorgänger gibt, denn ich habe nichts vermisst.

Bereits 2015 bin ich mit der Autorin in Kontakt gekommen. Damals habe ich "Und der Duft nach Weiß" gelesen und weiß noch heute, dass mich das Buch sehr berührt hatte. Seitdem war mir klar, dass ich unbedingt mehr Werke von ihr lesen möchte, aber es mussten scheinbar erst 7 Jahre vergehen, bis ich es tatsächlich tat.

Mich hat das vorliegende Buch nicht völlig vom Hocker gehauen. Ich hatte es mir auch zum Lesen besorgt, doch mit dem Hörbuch kam ich letztendlich ein wenig besser klar - eben weil die Handlung ab und zu ein bisschen dahinplätschert.

Es gibt jedoch auch eine Stelle, an der hat mich die Verfasserin eiskalt erwischt. Mit dieser Wendung hatte ich zu keiner Zeit gerechnet. Und doch fehlte mir an dieser Abzweigung etwas. Das war mir zu schlicht abgehandelt.

Unwillkürlich fragte ich mich während des Hörens, ob Stefanie Gregg selbst einige Erfahrungen der Protagonisten machen musste oder ob sie durch sehr gute Recherche an das Material kam. Auf alle Fälle wirkte es authentisch und nicht irgendwie aufgesetzt.

"Die Stunde der Nebelkinder" ist nichts, was ich nun unbedingt jemanden empfehlen würde. Es sticht einfach nicht aus der Masse heraus. Man kann es sich anhören, verpasst jedoch auch nichts, wenn man es sein lässt. Trotzdem werde ich noch den ersten Teil hören, weil ich die Personen nun bereits kenne und neugierig bin, was Anastasia zu erzählen hat.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 13.06.2022

✎ Samuel & Sarah Koch - Das Kuscheltier-Kommando 2 Auf Wiedersehen, Leila

Das Kuscheltier-Kommando (Band 2) – Auf Wiedersehen, Leila – Loslassen ist nicht leicht
0

Ich liebe die Illustrationen in diesem Buch. Sie sind groß, bunt, kindgerecht. Wir entdecken immer neue Details, wenn wir das Werk zur Hand nehmen.
Doch die Geschichte holt mich irgendwie nicht so richtig ...

Ich liebe die Illustrationen in diesem Buch. Sie sind groß, bunt, kindgerecht. Wir entdecken immer neue Details, wenn wir das Werk zur Hand nehmen.
Doch die Geschichte holt mich irgendwie nicht so richtig ab.

Das Thema ist gar nicht so selten. Ein geliebtes Kuscheltier geht verloren. Eine Freundin zieht weg. Vielleicht stirbt auch ein Herzensmensch. Egal, was es ist - Abschiednehmen fällt immer schwer. Schon uns Erwachsenen überrollen die Gefühle bei solch einem Ereignis - (kleine) Kinder wissen meist erstmal gar nicht, was in ihnen drin los ist.

Genau dort holt sie die vorliegende Lektüre ab.

Es geht um keinen endgültigen Abschied, sondern um den Wegzug eines geliebten Menschen.
Für den Protagonisten kommt dies sehr plötzlich. Da habe ich mich bereits das erste Mal gefragt: Warum wurde das in der Vergangenheit nie thematisiert? Fred wird vor vollendete Tatsachen gestellt - und das auch noch am Geburtstag seiner Cousine. Ein Tag, der für das Mädchen hätte wunderschön sein sollen, wird mit solch einem schweren Thema belastet.

Natürlich überrollen in diesem Moment einen die Gefühle. Es wird geweint und gewütet. Trauer und Empörung liegen hier ganz nah beieinander. Und diese in der genannten Situation aufzufangen, stelle ich mir persönlich sehr schwierig vor. Denn da kommen vielleicht auch mal Reaktionen zutage, mit denen man sonst vielleicht gar nicht rechnet.

Mich stört jedoch ein wenig, das aufgrund von Traurigkeit ein Zimmer verwüstet wird und Sachen kaputt gehen. Ich möchte nicht, dass mein Kind lernt, dass man Dinge kaputt macht, wenn man von seinen Gefühlen überwältigt wird. Wir haben da zum Glück bereits andere Strategien mit unserer 4-Jährigen besprochen.

Am Ende sind alle wieder glücklich und wir haben gelernt: »Auch wenn du mich nicht sehen kannst: Ich bin bei dir.« (letzte Seite)

Als Zusatz hätte ich mir eine kurze Vorstellung des Kuscheltier-Kommandos gewünscht. Als Anhang vielleicht. Für all diejenigen, die Band 1 nicht kennen. (ich weiß, ich könnte mir den ersten Teil auch kaufen (oder ausleihen), doch die Rezensionen dazu schrecken mich ein wenig ab)

Das Buch an sich finde ich übrigens sehr schön verarbeitet. Vor allem die Dicke der Seiten spricht mich besonders an. Es ist fest, doch nicht steif. Genau das, was eifrige, kleine Entdecker*innen benötigen.

Obwohl mich als Mama die Geschichte des Kuscheltier-Kommandos nicht gänzlich überzeugen konnte, liebe ich die Zeichnungen und die Botschaft dahinter. Wir haben ganz viel über die abgebildeten Situationen gesprochen und auch, wie wir in unserer Familie das handhaben.

Ich würde daher eine bedingte Leseempfehlung aussprechen.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 26.04.2022

✎ Sabine Speer - Mathilda und Leopold

Mathilda und Leopold
0

Neulich hat ein Kinderroman zu mir gefunden, der ein paar magische Momente versprach - immerhin trifft Mathilda im Roman auf Feen und Kobolde.

Doch direkt zu Anfang irritierte mich erstmal die Tatsache, ...

Neulich hat ein Kinderroman zu mir gefunden, der ein paar magische Momente versprach - immerhin trifft Mathilda im Roman auf Feen und Kobolde.

Doch direkt zu Anfang irritierte mich erstmal die Tatsache, dass man einfach in die Geschichte hineingeschmissen wird. Das ist an sich nicht schlimm, doch der Satz fängt direkt oben auf der Seite an - ohne Kapitel oder großen Anfangsbuchstaben oder irgendetwas, das mich so ein bisschen vorbereitet hätte.

So zieht sich das dann auch durch das ganze Buch. Es gibt keine Einteilungen, keine Kapitel. Nur Absätze und bei Szenenwechseln auch mal eine Leerzeile. Man bekommt als (vor)lesende Person irgendwie nicht die Möglichkeit, das Werk einfach mal zur Seite zu legen und Luft zu holen.

Auch der Umstand, dass jegliche Illustrationen fehlen, machten das Vorlesen nicht gerade einfach. Meine 4-Jährige hatte nach einiger Zeit keine Lust mehr, zuzuhören und so las ich das Buch dann alleine zu Ende.

Die Autorin hat das Werk ab 5 Jahren als Vorlesegeschichte angepriesen. Ich denke, dass es aufgrund seiner Textlänge und fehlenden Bilder eher ab 8 Jahren geeignet ist. Dann nämlich kann man die Fantasie der Zuhörenden fördern, indem man nach dem Lesen Zeichnungen der magischen Wesen anfertigt.

Der Schreibstil von Sabine Speer ist mega beschreibend. Bei mir als Erwachsene liefen ständig Bilder vor den Augen ab. Egal ob von Mathilda auf der Blumenwiese. Oder den Feen. Oder den Tanten. Alles wird mir einer enormen Ausdruckskraft in Szene gesetzt. Man denkt, man ist wahrhaftig im Geschehen drinnen.

Und genau deshalb finde ich es so schade, dass die Autorin hier einfach nur einen richtig guten Text genommen und in ein Buch gedruckt hat. Die Zusammenarbeit mit einer Illustratorin oder einem Illustrator hätte der Lektüre das gewisse Etwas gegeben.
Allein schon Kapitelüberschriften würden das Geballte ein wenig auflockern, um den Kindern die Angst zu nehmen, weiter zu lesen.

Keines der Kinder (zwischen 4 und 7 Jahre alt), denen ich "Mathilda und Leopold" angeboten habe, hat es nach einem Blick hinein mit nach Hause zum Lesen genommen. Als ich fragte warum: Es sind keine Bilder drin und es ist zu viel Text.

Bedauerlich, denn ich finde Mathilda und ihre Tanten liebenswert und würde gerne eine (Vor)Leseempfehlung aussprechen. Ich hoffe sogar, dass Mathildas Abenteuer eine kleine Reihe werden. Aber dann doch bitte mit Bildern und einem weniger abschreckenden Aufbau.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 20.04.2022

✎ David O'Connell - Die Minimes 1

Die Minimes (Band 1)
0

Wir hatten uns mega auf die Minimes gefreut. Kleine, menschenähnliche Wesen, die unter der Stadt leben, klangen vielversprechend. Doch was wir bekamen, entsprach nicht so ganz unseren Erwartungen ...

Schon ...

Wir hatten uns mega auf die Minimes gefreut. Kleine, menschenähnliche Wesen, die unter der Stadt leben, klangen vielversprechend. Doch was wir bekamen, entsprach nicht so ganz unseren Erwartungen ...

Schon zu Anfang zog sich die Geschichte und meine 4-Jährige stieg ziemlich schnell aus, sodass ich das Buch im Endeffekt alleine zu Ende gelesen habe. Uns wurde ein "Leseabenteuer für Kinder ab 5 Jahren" versprochen, doch "Die Minimes" finden ihre Leserinnen eher ab ca. 8/9 Jahren.

Das Abenteuer ist gut beschrieben und stellenweise sehr spannend, doch in meinen Augen viel zu komplex und mit seinen 220 Seiten auch ein wenig lang für 5-Jährige. Hinzu kommt ein Gruselfaktor, mit dem so junge Zuhörer
innen nicht immer gut umgehen können.

Auch das Verhältnis von Schrift und Bild ist für dieses Alter nicht angemessen. Ich finde, dass es viel zu wenige Illustrationen zu der wirklich beschreibenden Geschichte gibt. Pro Kapitel, welches ca. 7-9 Seiten umfasst, gibt es 1 Bild. Das ist absolut zu wenig. Gerade 5-Jährige wollen immer wieder mal gucken und nicht seitenlang nur zuhören "müssen".

Zusätzlich gibt es ein paar Wortspiele. Für mich waren sie ganz lustig. Mein Kind konnte damit nichts anfangen. (manche Worte kannte es noch nicht und andere hat man beim reinen Vorlesen nicht unterscheiden können) Bei Leseanfänger würden sie zwar gut ankommen und sicher auch lustig sein, doch hätte ich Bedenken, dass Kinder sich die Worte dann falsch einprägen. Bei 9-Jährigen wäre dieses Risiko weitaus geringer. Daher bestätigte sich für mich das höhere Lesealter auch an dieser Stelle.

Mir als Erwachsene ist zudem aufgefallen, dass einige Illustrationen nicht mit den Beschreibungen zusammenpassen. (vor allem Beschreibungen von äußerlichen Merkmalen der Personen)

Alles in allem ist es keine Geschichte, die derzeit zu uns passt, obwohl mein Kind (fast) dem empfohlenen Vorlesealter entspricht. Deshalb gibt es von uns keine Vorleseempfehlung. Ich werde mal schauen, wie es bei unseren Kindern in der 3. und 4. Klasse ankommt.

©2022 Mademoiselle Cake

Veröffentlicht am 11.04.2022

✎ Romy Hausmann - Perfect Day

Perfect Day
0

"Liebes Kind" hat mir damals recht gut gefallen. Ich mag den Schreibstil der Autorin und wie sie mit der Psyche der lesenden Person spielt. Genau das, was einen Psychothriller ausmacht.

Auch in "Perfect ...

"Liebes Kind" hat mir damals recht gut gefallen. Ich mag den Schreibstil der Autorin und wie sie mit der Psyche der lesenden Person spielt. Genau das, was einen Psychothriller ausmacht.

Auch in "Perfect Day" hat Romy Hausmann erneut ihr Können unter Beweis gestellt.
Sie legt geschickt Spuren, denen man bereitwillig folgt, nur um dann festzustellen, dass sie doch wieder eine andere Abzweigung nehmen.

Doch dieses Mal war ich teilweise ein bisschen an(n)genervt. Die Reaktionen der Protagonistin waren nicht immer ganz nachvollziehbar. Andere Charaktere handelten ebenfalls teilweise sehr überspitzt und es gab so viele Zufälle, das es für mich einfach nicht mehr gepasst hat.

Dennoch hielt mich die Schriftstellerin irgendwie am Strick, den ich nicht kappen konnte, ohne beim Ende angelangt zu sein. Mich hat sie dort nochmal überrascht, denn ich hatte ein anderes Szenario im Kopf.

Interessant fand ich den Ausflug in die verschiedenen Gefühle.

Dieses Mal gibt es nur 1 Sprecherin. Anfangs fand ich das sehr schade, denn Sandrine Mittelstädt macht ihren Job zwar super, doch ich hätte mir eine deutlichere Abgrenzung an einigen Stellen gewünscht. Doch im Endeffekt war es gut, dass es nur sie gab, denn so war ich lange Zeit auf einem Holzweg.

Ich fand den Psychothriller durchaus unterhaltsam, auch wenn er streckenweise wirklich konstruiert, ein bisschen zu gewollt, klang. Mir hat "Liebes Kind" damals mehr gefallen, weswegen ich für "Perfect Day" nur eine bedingte Hörempfehlung ausspreche.

©2022 Mademoiselle Cake