Leserunde zu "Die Dorfschullehrerin - Was das Schicksal will" von Eva Völler

Von Liebe und Mut in einem gespaltenen Land
Cover-Bild Die Dorfschullehrerin
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Eva Völler (Autor)

Die Dorfschullehrerin

Was das Schicksal will. Roman

1964: Als Helene das Angebot erhält, an die Schule in Kirchdorf zurückzukehren, geht sie nur zögernd darauf ein, denn sie befürchtet, dass ihre Gefühle für den Landarzt Tobias ihr Leben erneut durcheinanderwirbeln könnten. Doch nicht nur diesem Problem muss sie sich stellen. An der Schule warten ungeahnte Herausforderungen auf Helene, die ihren ganzen Einsatz erfordern. Ihre zwölfjährige Tochter Marie zeigt sich zunehmend dickköpfig, und ihre Freundin Isabella hat eine Beziehung zu einem schwarzen GI, den die Dorfbewohner mit Argwohn betrachten. Die nahe Zonengrenze sorgt für zusätzlichen Zündstoff in dem kleinen Ort. Und dann wird Helene völlig unerwartet von den Schrecken aus ihrer Vergangenheit eingeholt. Plötzlich scheint alles auf dem Spiel zu stehen, was sie liebt ...

Timing der Leserunde

  1. Bewerben 23.03.2022 - 10.04.2022
  2. Lesen 16.05.2022 - 05.06.2022
  3. Rezensieren 06.06.2022 - 19.06.2022

Bereits beendet

Schlagworte

Lehrerin 60er sechziger Jahre DDR Zone Grenzstreifen amerikanische Besatzung GI Schwangerschaft Dorfgemeinschaft Freundschaft Solidarität zweite Chance Saga Familienroman große Liebe Feminismus Gleichberechtigung Hessen Kirche katholische Kirche Toleranz Diskriminierung

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 18.06.2022

Rückkehr nach Kirchdorf

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Die deutsch-deutsche Grenze im Jahr 1964: Als Lehrerin Helene Werner das Angebot erhält, an die Schule in Kirchdorf in Hessen zurückzukehren, geht sie nur zögerlich darauf ein. Es ist eine Karrierechance. ...

Die deutsch-deutsche Grenze im Jahr 1964: Als Lehrerin Helene Werner das Angebot erhält, an die Schule in Kirchdorf in Hessen zurückzukehren, geht sie nur zögerlich darauf ein. Es ist eine Karrierechance. Sie befürchtet aber, dass ihre Gefühle für den Landarzt Tobias Krüger ihr Leben erneut durcheinanderbringen könnten. Das ist allerdings nicht ihr einziges Problem…

„Die Dorfschullehrerin - Was das Schicksal will“ ist der zweite Band einer Reihe von Eva Völler.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus vier Teilen, die wiederum insgesamt 23 Kapitel umfassen. Er endet mit einem Epilog. Die Handlung spielt wenige Jahre nach dem ersten Band. Der Aufbau ist unkompliziert und gut nachvollziehbar.

Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven, vornehmlich aus der von Helene und Tobias. Der Schreibstil ist gewohnt anschaulich, bildhaft und einfühlsam. Sprachlich authentisch wirken die Dialekteinschübe des Rhöner Platts.

Obwohl die Geschichte an den ersten Band der „Dorfschullehrerin“-Dilogie anschließt, lässt sich der Roman - dank mehrerer Zusammenfassungen - auch ohne Vorwissen verstehen. Ich empfehle jedoch, zuerst den Auftaktband zu lesen.

Viele der handelnden Personen sind aus dem ersten Teil der Reihe bereits bekannt. Ich habe mich gefreut, die überwiegend sympathischen Charaktere auf ihrem weiteren Weg zu verfolgen. Die Figuren verfügen über ausreichend psychologische Tiefe.

Auf den fast 400 Seiten hat mich der Roman noch mehr überzeugt als der erste Band. Die Ereignisse wirken größtenteils lebensnah, die Handlung nicht zu übertrieben.

Gleichzeitig wird der Leserschaft ein ansprechender Themenmix geboten. Wieder einmal gelingt es der Autorin, deutsch-deutsche Geschichte auf unterhaltsame Weise zu vermitteln. Die fundierte Recherche ist dem Roman an mehreren Stellen anzumerken.

Das Nachwort fällt diesmal, wegen des Kriegsausbruchs in der Ukraine, leider etwas spärlich aus. Es bietet wenig Erhellendes und ist daher eine kleine Enttäuschung.

Das hübsche, nostalgisch anmutende Cover passt sowohl zum Genre als auch zum ersten Band. Der Titel erschließt sich nach der Lektüre sofort.

Mein Fazit:
Mit „Die Dorfschullehrerin - Was das Schicksal will“ hat Eva Völler eine gelungene Fortsetzung geschrieben. Ich bin schon jetzt gespannt, mit was uns die Autorin künftig noch überrascht.

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Veröffentlicht am 16.06.2022

Von schwierigen Zeiten und starken Menschen

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Das Cover ist historisch-schlicht und mit liebevollem Bild gestaltet, passend zum ersten Teil der Serie, der Schreibstil locker und flüssig zu lesen.

Der Autorin ist es ein weiteres Mal gelungen, einen ...

Das Cover ist historisch-schlicht und mit liebevollem Bild gestaltet, passend zum ersten Teil der Serie, der Schreibstil locker und flüssig zu lesen.

Der Autorin ist es ein weiteres Mal gelungen, einen charmanten historischen Roman des Lebens im Jahre 1968 mit authentischen und lebhaften Charakteren zu schreiben.
Für das Verständnis des Buches ist es nicht unbedingt erforderlich, den ersten Teil gelesen zu haben, man findet sich auch so leicht in die Geschichte ein.

Der Leser nimmt teil an schwierigen Schicksalen und Herausforderungen der Menschen in Kirchdorf.

Neben der Hauptfigur Helene, die sich ihren Schwierigkeiten in der Liebe und Herausforderungen als neue Rektorin der Dorfschule stellt, ihrer Tochter Marie, die mit den Gespenstern der Vergangenheit kämpft und eine schreckliche neue Entdeckung macht gibt es Agnes, die junge Sprechstundenhilfe der Arztpraxis, die neben ihrer Arbeit eine hohe Arbeitslast und Verantwortung in der Familie tragen muss, ihr Freund Dieter, ein junger Soldat, der unbeabsichtigt in eine gefährliche Situation gelangt und natürlich Tobias, der Landarzt, der auch mit Liebeskummer zu kämpfen hat.
Auch Isabella, die beste Freundin von Helene gerät in eine absolute Ausnahmesituation, die sie vor einige schwierige Entscheidungen stellt, als sie als Hebamme selbst unbeabsichtigt schwanger wird - von einem Mann, der in der Gesellschaft keinesfalls akzeptiert wird.
Man kann sich in jede Figur sehr gut hineinversetzen und verstehen, was sie zu ihren Handlungen bewegt.

Ein wenig ist der Leser auch beim Unterricht im Klassenzimmer mit dabei, es wird über besondere Kinder und Schüler erzählt und auch von einem kranken Mädchen, das manche der Dorfbewohner für "besessen" halten, da sie abergläubisch sind.
Auch in den Sprechstunden bei Tobias und bei Isabellas Arbeit als Hebamme gibt es einige Schicksale, die wir hautnah miterleben dürfen und können somit zugleich in die Arbeitswelten von damals eintauchen.
Eine Besonderheit des Gebietes um Kirchdorf ist die Nähe zum innerdeutschen Grenzzaun und damit immer eine latente Spannung - dort ist die Army mit ihren Soldaten und deutsche Soldaten mit eigenen Patrouillen, Liebesbeziehungen und Affären von Dorfbewohnern und Soldaten und Jugendliche, die sich ins Abenteuer stürzen und sich illegal in die Nähe der Grenze begeben...nicht ohne Konsequenzen...

Es ist auf jeden Fall ein sehr abwechslungsreiches und spannendes Buch mit tollen bunten und gemischten Figuren, das ich absolut empfehlen kann!

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Veröffentlicht am 13.06.2022

Helenes Geschichte geht weiter

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„Die Dorfschullehrerin – Was das Schicksal will“ ist der zweite Band der Reihe von Eva Völler. Um die Zusammenhänge zu verstehen, ist es auf jeden Fall empfehlenswert, den ersten Teil „Was die Hoffnung ...

„Die Dorfschullehrerin – Was das Schicksal will“ ist der zweite Band der Reihe von Eva Völler. Um die Zusammenhänge zu verstehen, ist es auf jeden Fall empfehlenswert, den ersten Teil „Was die Hoffnung verspricht“ vorher zu lesen.
Der zweite Teil spielt 3 Jahre nach dem ersten Teil und seitdem hat sich eine Menge verändert. Helene lebt mit Marie bei Großtante Auguste in Frankfurt und unterrichtet an einer Großstadtschule. Von Tobias hat sie sich getrennt, leidet aber sehr unter der Trennung. Als sie das Angebot bekommt, als Rektorin an die Schule nach Kirchdorf zurückzukehren, muss Helene nicht lange überlegen. In Kirchdorf erwarten sie nicht nur berufliche, sondern auch private Herausforderungen und immer bleibt die Frage - wird sie am Ende doch noch mit Tobias glücklich werden?

Die Geschichte schließt gut an den ersten Band der Reihe an und man trifft fast alle Charaktere aus dem ersten Teil wieder. Eva Völler schreibt wieder sehr anschaulich, spannend und kurzweilig. Im Gegensatz zum ersten Teil liegt hier aber nicht der Hauptfokus auf Helenes Geschichte. Im Grunde werden vier Geschichten erzählt, die jede für sich interessant ist und ein eigens Buch wert wäre. Die Spannung, ob es für Helene, Isabella, Agnes und Christa ein Happy End geben wird bleibt bis zum dramatischen Finale des Romans erhalten.

Helene ist eine starke, idealistische Lehrerin, die sich aber manchmal zu verzetteln scheint. So richtig habe ich ihre Prioritäten nicht immer verstanden – ich glaube, sie war sich oft selber nicht sicher, was sie nun wirklich will. Sie versucht allen gerecht zu werden und muss aber immer wieder feststellen, dass das nicht funktioniert.

Isabella ist die Rebellin, die sich keinen Konventionen beugen will und immer versucht ihren eigenen Kopf durchzusetzen. Ihr ganzes Handeln und Denken ist schon viel liberaler, als es die Menschen in den 60er Jahren sind. Das muss sie immer wieder schmerzlich feststellen. Zum Glück hat sie mit Helene eine Freundin an ihrer Seite, die sich nicht von Vorurteilen leiten lässt und sie immer unterstützt.

Agnes liebt ihre Arbeit als Arzthelferin, träumt aber davon, den elterlichen Hof zu verlassen und endlich ihr eigenes Leben leben zu dürfen. Sie möchte nicht heiraten, Kinder bekommen und dann nur noch für ihren Mann da sein. Dafür ist sie viel zu intelligent und zielstrebig. Allerdings wird sie auf dem Hof als kostenlose Arbeitskraft benötigt und eine Unterstützung ihrer Wünsche durch ihre Eltern scheint utopisch zu sein.

Christa hat es nach ihrer Flucht aus der DDR nicht geschafft, in Kirchdorf heimisch zu werden. Während ihre Mutter und ihr Mann sich mittlerweile gut in das Dorfleben integriert haben, fühlt sie sich immer noch als Fremde und stößt mit ihrem Verhalten Alle vor den Kopf.

Fazit:
Dieser zweite Teil der Dorfschullehrerin hat mir wieder gut gefallen, obwohl ich den ersten Teil eindeutig besser fand. Gegen Ende des Romans überschlugen sich die Ereignisse und manche Wendung wirkte auf mich doch etwas zu weit hergeholt. Alles in allem ist dieses Buch aber eine tolle Fortsetzung, in der man wieder viele Einblicke in das Schul- und Dorfleben der 1960er Jahre bekommt.



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Veröffentlicht am 08.06.2022

Gemeinsam schafft man alles

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Nach drei Jahren in Frankfurt, die sie zur Weiterbildung genutzt hat, kehrt Helene 1964 als neue Rektorin zurück nach Kirchdorf, dem kleinen Ort an der Zonengrenze in der hessischen Rhön. Sie tut dies ...

Nach drei Jahren in Frankfurt, die sie zur Weiterbildung genutzt hat, kehrt Helene 1964 als neue Rektorin zurück nach Kirchdorf, dem kleinen Ort an der Zonengrenze in der hessischen Rhön. Sie tut dies mit gemischten Gefühlen, weiß sie doch, dass sie dort auf den Dorfarzt Tobias treffen wird, ihre ehemalige Liebschaft. Ihre Tochter Marie wird langsam ein Teenager und ist nicht sehr begeistert über den Umzug.

Helenes Vater Reinhold lebt mittlerweile ebenfalls mit seiner Frau Christa und deren Mutter in Kirchdorf. Er betreibt dort eine Tierarztpraxis. Helene wird vor große Herausforderungen gestellt, denn sie soll mehrere Dorfschulen zu einer Mittelpunktschule zusammenführen. Das erfordert ihre ganze Zeit und Aufmerksamkeit, da sie mit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Marie fühlt sich derweil vernachlässigt. Ganz andere Probleme hat Helenes Freundin Isabell, die mit einem afroamerikanischen GI liiert ist und ein Kind von ihm erwartet.

Eva Völler zeichnet ein realistisches dörfliches Leben in einer Zeit des Umbruchs nach. Beschrieben werden ganz authentische Menschen wie du und ich. Manche mag man mehr, manchen weniger. Die zwischenmenschlichen Begegnungen mit allen Höhen und Tiefen des Lebens sind gut skizziert. Besonders die Frauen in Kirchdorf zeigen Stärke.

Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und detailliert. Es gibt spannende und emotionale Szenen. Zum Ende des Buches kommt Fahrt auf und alles wendet sich zum Guten. Die mundartlichen Passagen geben der Geschichte Identität und Authentizität. Ich habe den Roman gern gelesen und fühlte mich als Kirchdorfer. Das Cover ist schlicht, aber ansprechend und man erkennt die Zugehörigkeit zur Reihe. 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 06.06.2022

Gelungene Fortsetzung

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Die Lehrerin Helene erhält 1964 das Angebot Rektorin an der Schule in Kirchdorf zu werden. Sie nimmt das Angebot sehr gerne an, allerdings hat sie auch Bedenken. Dort wird sie wieder auf den Landarzt Tobias ...

Die Lehrerin Helene erhält 1964 das Angebot Rektorin an der Schule in Kirchdorf zu werden. Sie nimmt das Angebot sehr gerne an, allerdings hat sie auch Bedenken. Dort wird sie wieder auf den Landarzt Tobias treffen, den sie einst verlassen hat. Wie wird er reagieren? Helene hat immer noch Gefühle für Tobias, aber sie will Rücksicht auf ihre Tochter nehmen, Marie hat einfach Vorrang vor einer neuen Liebe. Konflikte sind da vorprogrammiert.

Meine Meinung:
Das zweite Buch über die Dorfschullehrerin Helene bietet viel Unterhaltung und Abwechslung.

Geschickt verbindet die Autorin die vielfältige Handlung mit realen geschichtlichen Details der damaligen Zeit. Themen wie z.B. Rassismus, Ost-West Konflikte, Krankheiten und insbesondere das Schulwesen werden eindrucksvoll beschrieben. Überrascht hat mich z.B., dass es zu der Zeit schon die Bravo gab.
Ich habe viel über die damalige Zeit gelernt und war manches Mal erstaunt wieviel vorsintflutliche Vorurteile es noch gab.

Natürlich kommt auch das Liebesleben mancher Personen, insbesondere das von Helene und Tobias nicht zu kurz.
Eva Völler versteht es, ihre Figuren sehr lebensnah wirken zu lassen. Die meisten habe ich sehr gemocht. Ich werde sie vermissen!

Fazit: Es ist ein wunderbarer Roman zum Mitfiebern und Mitfühlen, sehr angenehm und flüssig zu lesen. Mein einziger klitzekleiner Kritikpunkt ist, dass es am Ende zu viele Happy Ends gab, das kam etwas kitschig rüber.

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