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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.06.2022

Die Mystery Hunter finden zusammen und erleben ihr erstes Abenteuer

Mystery Hunter (1). Die kriechende Gefahr
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Wenn es um Wissenschaft geht, kann man Caspar nichts vormachen. Als er eines Tages ein Röhrchen mit einer grünleuchtenden Flüssigkeit zugeschickt bekommt, muss er natürlich herausfinden, was es damit auf ...

Wenn es um Wissenschaft geht, kann man Caspar nichts vormachen. Als er eines Tages ein Röhrchen mit einer grünleuchtenden Flüssigkeit zugeschickt bekommt, muss er natürlich herausfinden, was es damit auf sich hat. Zusammen mit seinem Freund Bob macht er sich auf zu Doc, einem etwas spleenigen Wissenschaftler, der ihnen aber gerne beim Erkunden der Hintergründe hilft. Und das ist auch dringend nötig, denn was da auf sie zukommt, ist schon ein richtig heftiges gefährliches Abenteuer. Das riesig große Monster, das im nahen Stausee haust, scheint auf jeden Fall etwas mit dem Ganzen zu tun zu haben und die Gefahr, die von ihm ausgeht, wird immer größer. Zum Glück vervollständigt Alice sehr bald den detektivischen Trupp und so haben sie wenigstens die Chance, die Dinge zum Guten zu wenden.
Eine superspannende Abenteuergeschichte mit ordentlich Detektivarbeit dazu dürfen wir hier erleben, wobei das Vertrauen und die Freundschaft zwischen den Vieren ein ganz großer Faktor dafür ist, dass dieser, ihr erster, Fall ja vielleicht gut ausgehen könnte. Und die Bilder, die die Handlung begleiten, bringen das Geschehen immer ganz aktuell bestens auf den Punkt. Ein sehr gelungener Premierenauftritt dieser neuen Buchreihe und die kryptischen Andeutungen des Docs auf der letzten Seite machen zusätzlich Lust auf weitere Abenteuer.

Veröffentlicht am 19.06.2022

Ein literarisches Kammerspiel, abgeschottet von der Welt und doch sehr mittendrin

Landpartie
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Im Frühjahr 2020, Corona drängt sich gerade massiv in unser Leben, beschließen der russischstämmige Schriftsteller Sasha und seine Frau, ihren nahe New York liegenden Landsitz für eine ausgesuchte Gruppe ...

Im Frühjahr 2020, Corona drängt sich gerade massiv in unser Leben, beschließen der russischstämmige Schriftsteller Sasha und seine Frau, ihren nahe New York liegenden Landsitz für eine ausgesuchte Gruppe illustrer Gäste, Freunde und Bekannte, zu einer selbstgewähltenEnklave auf Zeit zu machen. Die Personen, die da aufeinander treffen, sie sind wirkliche Persönlichkeiten, zumindest ihr ausgeprägtes Selbstbewusstsein und ihre Selbstliebe lässt darauf schließen. Jeder hat seine Geschichte, seine Stellung in der Gesellschaft, aus der man sich gerade für ein halbes Jahr verabschiedet hat und alle haben bisher darin ein ordentliches Maß an Beachtung eingefordert und auch erhalten. Nun also ist ihr Kosmos auf diese kleine Gruppe zusammengeschrumpft und es gilt, möglichst viel vom Kuchen abzubekommen und seinen angemessenen für den einzelnen zufriedenstellenden Platz zu erobern. Ein bisschen erscheint diese Schar wie ein brodelnder Vulkan, aber der Deckel bleibt immer gerade noch so auf dem Topf.
Und so hat es dieses 'große Kammerspiel', das wir als Leser so intensiv, fast schon sezierend, direkt vor unserer Nase, miterleben dürfen, schon in sich und zwar so richtig. Nichts wird hier ausgespart, weder die aktuelle Politik noch Themen wie die Auswirkungen von Digitalisierung und Social Media oder rassistisch motivierte Ereignisse und die dadurch ausgelösten gewaltsamen Unruhen. Die amerikanischen Gesellschaft wird unter die Lupe genommen, sehr ausführlich, denn schließlich hat man ja Zeit. Aber das ist natürlich nicht alles. Wie sollte es anders sein, wo Menschen sind, ist auch Individualität und auch diese wird ausgelebt, bis zum Äußersten.
Mich hat dieses Buch fasziniert. Es war anfangs nicht ganz einfach zu lesen. Doch nachdem man sich hineingefunden hat, in die an sich sehr flüssige Sprache des Autors und vorallem in das eigentliche Szenario, diesem nie stillstehenden 'Durcheinander', welches aber gleichzeitig so präzise und fein konstruiert daherkommt, das ist schon sehr gut gemacht und bietet beste Unterhaltung auf hohem literarischem Niveau.

Veröffentlicht am 18.06.2022

Der Kampf ums Überleben einer ganzen Welt, er ist noch nicht zu Ende

Rulantica - Bd. 3
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Der hart erkämpfte Frieden in Rulantica ist leider nur von kurzer Dauer und das Schlimme ist, die inzwischen so frei und harmonich miteinander lebenden Bewohner sind gar nicht auf die erneute Bedrohung ...

Der hart erkämpfte Frieden in Rulantica ist leider nur von kurzer Dauer und das Schlimme ist, die inzwischen so frei und harmonich miteinander lebenden Bewohner sind gar nicht auf die erneute Bedrohung eingestellt. Als Mats und Finja die Zeichen erkennen, gibt es nur eine Chance auf Rettung, sie müssen die Quelle des ewigen Lebens zum Versiegen bringen. Und was ihnen auf dem Weg dorthin wiederfährt, dass ist ein einziges Abenteuer auf Leben und Tod.
Dieser dritte Band der großen Rulantica-Geschichte, er knüpft nahtlos an die tollen Vorgängerbände an und schon nach wenigen Seiten ist man wieder mittendrin in diesem fantastischen Abenteuer, in dem auch die Götter gut vertreten sind, wobei gut hier nicht gleichzusetzten ist mit der eigentlichen Bedeutung des Wortes. Aber das wusste man ja schon aus den anderen Teilen. Hier wird es nun noch einmal eine Spur böser und es sieht wirklich nach dem finalen Kampf aus, inkl. der Verluste, die schon traurig machen, denn als Leser steht man ja auf der Seite der Guten. Wie es ausgeht, das wird spannend, so wie auch die ganze Geschichte dieses Attribut verdient. Und diese Fantasiewelt, wir dürfen sie uns nicht nur erlesen, sie wird auch visuell durch die mehr als gelungende Aufmachung des Buches begleitet und hilft dabei, eine wirklich fantastische Welt vor unserem inneren Auge entstehen zu lassen.
Ein sehr empfehlenswertes Lesevergnügen.

Veröffentlicht am 11.06.2022

Ein Teppich mit Besonderheiten und an jedem Ende ein Leben

Fischers Frau
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Die Kunstexpertin Mia hat ein besonderes Fachgebiet. Sie ist Faserarchäologin und so landet eines Tages ein sogenannter 'pommerscher Fischerteppich' zur Begutachtung auf ihrem Tisch. Es ist ein außergewöhnliches ...

Die Kunstexpertin Mia hat ein besonderes Fachgebiet. Sie ist Faserarchäologin und so landet eines Tages ein sogenannter 'pommerscher Fischerteppich' zur Begutachtung auf ihrem Tisch. Es ist ein außergewöhnliches Stück, denn Motiv und Farbgestaltung weichen doch von den bekannten traditionellen „Persern von der Ostsee“ ab. Diese wurden ab 1928 von den zur Untätigkeit verurteilten Fschern an der südlichen Ostsee geknüpft, um während dem ihnen auferlegten dreijährigen Fangverbot irgendwie überleben zu können. Die Teppiche mit ihren maritimen Motiven wurden zu einem sehr begehrten Gut, europaweit. Und nun, knapp 100 Jahre später, erfährt ein ganz besonderes Exemplar Mias Aufmerksamkeit, in einem Maße, die dazu führt, dass diese sehr in sich zurückgezogen lebende Frau auf Forschungsreise geht, zu den Anfängen dieser Teppichkunst, zu der Person, die dieses Teppichgemälde hat entstehen lassen und in gewisser Weise auch zurück zu sich selbst, in ihre eigenen Vergangenheit. Peu à peu erfahren wir etwas über das, was Mia widerfahren ist und warum sie den Kontakt mit der Welt da draußen lieber auf ein Minimum beschränkt. Man begleitet sie gerne auf diesem Weg, wobei man schon viel Geduld aufbringen muss, bis die Dinge einigermaßen erklärbar ans Licht kommen. Aber es ist auch schön, zu lesen, wie Mia langsam zurückfindet in ein willendliches Dasein im hier und jetzt. Und auch einer zweiten Person, der 'Fischers Frau', deren geknüpfte Knoten auch 100 Jahre später noch eine Art Kontakt zu den Menschen findet, will diese Geschichte einen ehrenden Platz geben und so wird auch deren Leben hier erforscht und an uns weitergegeben.
In seiner Gesamtheit ist dies eine schöne, aber auch sehr eigene Geschichte, leise, verwoben, vielleicht nicht ganz so fein und ebenmäßig wie die behandelte Webkunst selbst, aber doch, versehen mit einer ordentlichen Brise des sehr persönlichen Stils der Autorin, kunstvoll und mit einer gewissen Faszination.
Es muss nicht immer das vollkommene Ganze sein, um zu gefallen.

Veröffentlicht am 10.06.2022

Wenn nicht geradeaus, dann muss man eben andere Wege nach oben finden

Bekenntnisse eines Betrügers
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Ramesh hat es auf seine ganz eigene Weise geschafft, gut leben zu können. In ärmlichenVerhältnissen aufgewachsen, vom Vater schlecht behandelt und von jeder Möglichkeit auf Bildung ausgeschlossen, bekommt ...

Ramesh hat es auf seine ganz eigene Weise geschafft, gut leben zu können. In ärmlichenVerhältnissen aufgewachsen, vom Vater schlecht behandelt und von jeder Möglichkeit auf Bildung ausgeschlossen, bekommt er durch die Begegnung mit einer Nonne die Chance, zur Schule zu gehen. Ein Traum geht in Erfüllung und er erarbeitet sich die Möglichkeit, innerhalb des indischen Gesellschaftssystems, seinen Weg zu machen. Doch es kommt anders, Korruption und Beziehungen haben mehr Gewicht. Aber Ramesh gibt nicht klein bei. Er ist klug und clever dazu. Und so wird er 'Bildungsberater', übernimmt es, Prüfungen für die Kinder der Reichen und Mächtigen abzulegen. Das bringt eine Menge Geld und er ist gut darin. So gut, dass Rudi, eines dieser Kinder, eines Tages durch Rameshs exzellente Leistungen mit Höchstpunktzahl zum gefeierten Landesbesten wird. Und plötzlich sitzt dieser eigentlich als Unberührbarer von der Gesellschaft von vornherein ausgeschlossene junge Mann mit im Boot und es geht steil nach oben. Es gibt Hindernisse auf diesem Weg, aber davon lässt sich Ramesh nicht aufhalten. Er ist ja flexibel, ohne große moralische Vorgaben an sich selbst. Recht und Unrecht, das lebt einem das indische System ja vor, hat wenig Relevanz.
Eine Geschichte, als Schelmenroman auf indische Art angepriesen, mit wenig Skrupel, spannend bzgl. dem, was gleich als nächstes wohl um die Ecke kommt und wie Ramesh dann erneut die Kurve kriegt, das ist bunt, allerdings nicht im Bollywoodstil, das ist sehr vielfältig, schräg und makaber humorvoll auf eine Art, die schon sehr besonders daherkommt. Aber es ist nur ein Teil von dem, was diesen Roman ausmacht. Hier wird das indische Gesellschaftssystem sehr ehrlich beleuchtet, keine Beschönigung, einfach 'klare Kante', so wie es ist. Das geht durchaus manchmal etwas tiefer, aber nie so tief, das der Fluss der Geschichte ins Straucheln gerät. Und so bleibt die Leichtigkeit, die dieser doch sehr andere Roman mit sich trägt, wunderbar erhalten, ohne dies mit dem Preis von Oberflächlichkeit bezahlen zu müssen, eben einfach besonders und sehr lesenswert.