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Veröffentlicht am 22.06.2022

Einfach herzig mit einer klaren Botschaft

Der kleine Floh kann noch nicht so!
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"Der kleine Floh kann noch nicht so" rufen alle. Aber kann der kleine Floh wirklich noch nicht so viele Sachen? Doch er kann. Und das beweist er auf eindrucksvolle Weise auf jeder der 11 farbigen Doppelseiten ...

"Der kleine Floh kann noch nicht so" rufen alle. Aber kann der kleine Floh wirklich noch nicht so viele Sachen? Doch er kann. Und das beweist er auf eindrucksvolle Weise auf jeder der 11 farbigen Doppelseiten dieses tollen Papp-Kinderbuches, das so robust ist, dass es kleinen Kinderhänden ab 2 Jahren vieles verzeiht und fast unkaputtbar ist.

Sarah Kim Gries hat die einfachen, für kleine Kinder sehr gut zu verstehenden und motivierenden Texte geschrieben. Sie verdeutlichen, dass jeder (kleine) Mensch anders ist und man ihnen ruhig einiges zutrauen soll. Die bunten, detailreichen ganzseitigen Bilder stammen aus der Farbpalette von Sophie Lucie Herken, die es super geschafft hat, die einzelnen Seiten nicht zu überladen. Bei ihren Floh-Darstellungen gefällt mir besonders, dass ihre Figur des Floh sowohl als Mädchen als auch als Junge betrachtet werden kann.

Ein sehr aufbauendes und motivierendes Buch für unsere jüngsten Lese-Zuhörer.

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Veröffentlicht am 19.06.2022

Ich habe mich in die Welt der Harfen-Märchen entführen lassen...

Märchen von zauberhaften Harfen
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... und fand es toll.

Herausgeberin Michaela Brinkmeier ist oft als Märchenerzählerin unterwegs und erlebt, wie sie mit ihrem Harfenspiel die Menschen verzaubern und ihre Herzen öffnen kann. Auch ich ...

... und fand es toll.

Herausgeberin Michaela Brinkmeier ist oft als Märchenerzählerin unterwegs und erlebt, wie sie mit ihrem Harfenspiel die Menschen verzaubern und ihre Herzen öffnen kann. Auch ich liebe die einfühlsamen Klänge dieses Instruments und war sehr neugierig auf die Märchen dazu.

Michaela Brinkmeier unterteilt die 33 Märchen, die sie hier für uns erzählt, in fünf Kathegorien:
Die Zauberharfen der Anderswelt
Die Harfenschätze der Unholde
Harfner und die Wendungen des Schicksals
Wovon die Harfe singt
Wie die Harfe Erlösung bringt

Die Märchen, Sagen und mythischen Erzählungen stammen aus Deutschland, Burma, England, Estland, Finnland, Irland, Japan, Norwegen, Österreich, Russland, Schottland, Schweden und Wales. Schon das Gedicht "Traum" von Christian Morgenstern auf der ersten Seite hat mich verzaubert.
Und so ging es mir auch mit den sehr vielfältigen Märchen. Da lerne ich Yanto kennen, der auf seiner Jagd nach der Harfenmusik im Moor fast umkommt. Ich begegne der Feenkönigin und Sir Thomas Learmont und mache die Bekanntschaft von Feenkriegern, Ritter Thynne und dem Zwergenmädchen Ulva, dem Königssohn Astrach und der Zarewa Osida, Meredith und Huwcyn Sion, Ivan Zarewitsch und seine Schwestern Goldenschön und Güldenholt und Runoia, dem Runensänger. Ich erfahre, wie Altvater Wanna Issa, Wannemuine, Ilmarine und Lämmekiune die Welt erschaffen und sie schön machen. Und ich lese, was es mit Jack und der Bohnenranke und dem alten Friesen Horand auf sich hat. Durch ein Märchen von der Isle of Skye, die über eine Brücke mit Schottlands Nordwestküste verbunden ist , weiß ich nun, warum die Harfe bis heute so ergreifend klingt.
So unterschiedlich die Märchen auch sind - eines haben sie alle gemeinsam: es kommt eine Harfe darin vor.

Die Geschichten haben mich für einige wunderbare Stunden ins Reich der Feen und Trolle, der Könige und Prinzessinnen entführt.
Ein wundervolles Buch nicht nur für Harfenspieler und Liebhaber dieser zauberhaften Musik. Auch für alle, die sich die Liebe zu Märchen erhalten haben.

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Veröffentlicht am 15.06.2022

Macht richtig Lust auf einen Radtrip

Rad, Land, Fluss
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"Rad Land Fluss - Wie ich die Elbe entlangfuhr und meine Heimat neu entdeckte - Eine Sehnsuchtsreise" von Alexandra Schlüter hat mich ab der ersten Seite gepackt. Auch wenn ich diese Radtouren gesundheitsbedingt ...

"Rad Land Fluss - Wie ich die Elbe entlangfuhr und meine Heimat neu entdeckte - Eine Sehnsuchtsreise" von Alexandra Schlüter hat mich ab der ersten Seite gepackt. Auch wenn ich diese Radtouren gesundheitsbedingt bestimmt nicht machen werde, hat sie in mir eine Sehnsucht geweckt, alle die Orte, die sie hier so eindrucksvoll beschreibt, auch sehen zu wollen.

Ich begleite sie mehrere Wochen lang auf dem Elberadweg durch sieben Bundesländer stromaufwärts von der Mündung in Cuxhafen durch idyllische Dörfer, geschichtsträchtige Städte und die unterschiedlichsten Landschaften und Geschichten bis an die deutsch-tschechische Grenze. Ich beobachte die vielfälltige Natur und begegne den unterschiedlichsten Menschen.
Sie verpackt die vielen Hintergrund-Informationen so, dass es nie langweilig wird und ich mich immer wieder auf eine weitere der 8 Etappen freue. Dazu die vielen atmosphärischen Fotos durch die mein Kopfkino nicht nur in schwarz-weiß abläuft. Einfach klasse.

Ein ganz besondere Entdeckungsreise entlang der Elbe. Nicht nur für Radlfans.

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Veröffentlicht am 14.06.2022

Kindheits- und Jugenderinnerungen

Die junge Frau und das Meer
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Der Vater aus Leer in Ostfriesland, die Mutter aus einem kleinen Ort auf der Schwäbischen Alb. Man kann es sich gut vorstellen, dieses Leben in zwei Welten, aufgewachsen bilingual, wie es ihr Vater scherzhaft ...

Der Vater aus Leer in Ostfriesland, die Mutter aus einem kleinen Ort auf der Schwäbischen Alb. Man kann es sich gut vorstellen, dieses Leben in zwei Welten, aufgewachsen bilingual, wie es ihr Vater scherzhaft bemerkt.
Sylvie Gühmann erzählt in ihrem Buch "Die junge Frau und das Meer" ihr Leben in der Kindheit und Jugend in diesen beiden so verschiedenen Lbensräumen.

Bei jedem Satz den ich lese, merke ich, wie groß ihre Liebe zu ihrer Heimat Ostfriesland und zum Meer ist. In einer sehr offenen, ehrlichen, manchmal witzigen, manchmal traurigen Art beschreibt sie kleine Episoden aus ihrem Leben.
Ich stehe ihr zur Seite, wie sie mit 8 Jahren im Familienurlaub an der Adria das erste mal einen toten Menschen sieht. Ich begleite sie ins Heim zu ihrer Oma, wo sie versucht die Demenz zu verstehen. Genau wie ich als Kind hat sie versucht mit einer Taschenlampe im Bett zu lesen. Ich sitze mit ihr im Auto und mir wird bei den Serpentinen hoch auf die Schwäbische Alb beinahe selbst schlecht, wenn ich lese, wie mies es ihr da beim Auto fahren geht. Dieses Gefühl kann ich sehr gut nachvollziehen - mir ging es als Kind genauso. Ich sitze mit ihr und ihrer Mutter auf der kleinen Insel Dysterhusen im Nirgendwo am Ende der Welt. Sie erzählt mir von den Unterschieden im Winter zwischen Nord- und Süddeutschland und wie sie bei einer Lotterie im Ferienkamp zum Leidwesen ihrer Eltern und zum Ärger ihrer Schwester mal sehr viele Gewinne abgeräumt hat. Sie nimmt sich aber auch sehr selbstkritisch unter die Lupe und analysiert, wie sie ihre Seepferdchenprüfung versemmelt und ihr süddeutscher Opa sich ihrer annimmt um ihr das Schwimmen beizubringen. Überhaupt ist sie um ihre beiden Opas, die, wie sie klarstellt, opern, zu beneiden. Sie erzählt von falschen Alibis und wie sie ihren ersten Kuss buchstäblich verlor. Ihre Betrtachtungen machen auch vor dem Klimawandel und der Meeresverschmutzung nicht halt.

Sie beschreibt ihre Erlebnisse so lebhaft und bildlich vorstellbar, dass ich bald Bilder im Kopf habe und bei ihren Unternehmungen immer direkt dabei bin. Sie hat mir mit ihren kleinen Geschichten und Episoden einige sehr unterhaltsame, aber auch nachdenkliche Lesestunden geschenkt.

Sehr unterhaltsame Geschichten, bei denen nicht nur Ostfriesen ihren Spaß haben werden.

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Veröffentlicht am 12.06.2022

Ein absolut gelungenes Debüt

Pleitemöwe
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Kennt ihr das: ihr habt die ersten Zeilen des Prologes gelesen und euch graust vor dem, was ihr da gerade gelesen habt? So ist es mir gerade gegangen, als ich von dem bestialischen Fischverwesungsgestank ...

Kennt ihr das: ihr habt die ersten Zeilen des Prologes gelesen und euch graust vor dem, was ihr da gerade gelesen habt? So ist es mir gerade gegangen, als ich von dem bestialischen Fischverwesungsgestank bzw. dem blutigen Gekröse der Fischabfälle gelesen habe und sich meine Härchen an den Armen aufgestellt haben. Aber es wird besser - viel besser - versprochen.

Dorfpolizist Fiete Mommsen lebt jetzt seit 2 Wochen wortwörtlich unter dem Dach von Bäckerin Wanda Poppen und ihrem Hund Fienchen im Nordseeküstenort Greetsiel, nachdem er Hals über Kopf seine Freundin und Kollegin KHK Janne Janssen verlassen hat. Nun will er einfach nur seine Ruhe. Die ist allerdings vorbei als im Garten von Tamme Gerdes eine Ladung Fischabfälle landet und sowohl Tamme als auch seine Frau Wiebke bald darauf verschwunden sind. Dafür tauchen in der Fischmehlfabrik in Bremerhaven auf dem Förderband plötzlich blonde Haare auf. Aus einer Ladung, die Onno Eilts bei dieser brütenden Hitze aus Greetsiel hierher gebracht hat. Wer da wohl zu Fischmehl verarbeitet werden sollte?
Fiete passt es gar nicht, dass ausgerechnet Janne diesen Fall nun übernehmen wird.


"Pleitemöwe" ist der erste Band einer neuen Cosy-Crime-Reihe mit Nordseefeeling aus der Feder von Petra Göbel, die damit gleichzeitig ihr Debüt feiert. Bei mir hat sie es damit gleich auf die Liste meiner "will-ich-immer-wieder-lesen"-Autorinnen geschafft.
Ich liebe ihren humorigen Erzählstil, der auch vor der Danksagung nicht halt macht. So klasse.

Nach und nach lerne ich die Bewohner im kleinen Ort Greetsiel kennen, die sich morgens zum Klönschnack und Tee trinken in der Bäckerei bei Wand Poppen treffen. Ich sehe sie direkt vor mir, wie sie am großen Stammtisch sitzen und über ihre neuesten Errungenschaften aus dem Baumarkt schnacken: Henni Eilts mit ihrem Strickzeug, das sie ohne hinzusehen bedienen kann; ihr Bruder Onno, Hinnerk Schoof und natürlich Wanda. Ganz klar, dass die natürlich ihre Nase in den Fall stecken und kräftig mit ermitteln muss, als ihre Freunde ins Visier der Ermittler geraten. Als sich die Schlinge um den Mörder immer enger zieht, gerät auch sie in höchste Gefahr.

Es gibt sehr viele Verdächtige, weil fast jeder mit dem Toten, nicht gerade ein Sympathiebolzen, überkreuz war. Dadurch gibt es auch viele Motive, die abgearbeitet werden müssen. Bei Fiete und seiner Ex Janne geht es auch bald rund, weil sie ihn überall als ihren Kollegen vorstellt, der er nicht absolut nicht sein will. Kompetenzgerangel halt.

Obwohl der Krimi sehr viel Humor aufweist, kommt die Spannung nicht zu kurz. Die baut sich langsam aber stetig auf und hält sich dann bis zum Schluss gleichmäßig hoch.

"Pleitemöwe" hat für mich alles, was einen guten Krimi ausmacht. Menschen, wie du und ich, mit denen ich mich sogar anfreunden möchte. Eine Landschaft bzw. einen Ort, wo ich auch leben möchte. Ich kann die Möwen schreien und die Kluntje im Tee knistern hören und ich sehe die Wolken übers Meer und die Wulkjes im Tee ziehen. Spannung und eine große Portion Humor, die das Ganze abrunden bzw. anheizen. Dazu noch Kuchen- und Keksrezepte, auch für Hunde, die im Buch erwähnt werden und die ich nach backen kann. Zum guten Schluss noch eine Seite "Ostfriesisch für Anfänger", damit auch alle verstehen, was die Greetsieler hier so von sich geben. Die paar Brocken bayerisch, die der Huber Sepp, der von Bayern an die Nordsee gezogen ist, von sich gibt, versteht eh jeder.

Ich habe mich in Greetsiel sehr wohl gefühlt und ich komme beim nächsten Fall ganz sicher wieder.

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