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Gavroche

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.06.2017

Wo ist Lily?

Das mordsmäßig merkwürdige Verschwinden der Lily Cooper
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Selena ist in Indien aufgewachsen, da ihre Mutter dort auf einer Forschungsstation arbeitet, doch nun soll sie nach Oxford, um dort gemeinsam mit ihrer Cousine Lily zur Schule zu gehen. Doch am Flughafen ...

Selena ist in Indien aufgewachsen, da ihre Mutter dort auf einer Forschungsstation arbeitet, doch nun soll sie nach Oxford, um dort gemeinsam mit ihrer Cousine Lily zur Schule zu gehen. Doch am Flughafen holt sie keiner ab. Als sie bei ihrer Tante und ihrem Onkel ankommt, steht Polizei vor dem Haus. Was ist hier wohl passiert? Oje, ihre Cousine Lily ist spurlos verschwunden. Das ist wohl schon mal vorgekommen, aber dann ist Lily immer wieder schnell aufgetaucht. Doch dieses Mal ist es anders. Gemeinsam mit Eric, dem Nachbarssohn, macht sich Selena auf die Suche nach Lily, doch diese ist wie vom Erdboden verschluckt. Doch so schnell geben die beiden nicht auf.

Ein toller Roman für Kinder mit vielen Geheimnissen, eine spannende Suche, geheimnisvolle Codes, Tieren, die keine sind und am Ende wird es immer mysteriöser, doch es wird alles gelungen aufgelöst.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Selena erzählt und so weiß der Leser immer so viel, wie sie - bis auf wenige Passagen aus der Sicht von Lily, die jedoch nicht viel verraten.
Besonders gut gefallen haben mir Zoe und Chloe, die kleinen Zwillingsschwestern von Eric.

Veröffentlicht am 13.06.2017

Herausragend

Das Haus der schwarzen Schwäne
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Das Buch startet am Ende des 17. Jahrhunderts. Die Familie von Falka ist so arm, dass sie Wattwürmer essen müssen. Aufgrund von Schicksalschlägen und Falkas Verhalten daraufhin, wird sie von ihrem Onkel ...

Das Buch startet am Ende des 17. Jahrhunderts. Die Familie von Falka ist so arm, dass sie Wattwürmer essen müssen. Aufgrund von Schicksalschlägen und Falkas Verhalten daraufhin, wird sie von ihrem Onkel nach Tondern geschickt und klöppelt dort Spitze. Gemeinsam mit anderen Klöpplerinnen sinnt sie auf Rache, um den elenden Bedingungen zu entkommen.
Wer hier einen leichten historischen Roman erwartet, gewürzt mit einer Liebesgeschichte, der die Realität seicht spült, der wird enttäuscht werden - aber für solche Leser gibt es massenweise Alternativen. Aber wer einen anspruchsvollen Roman, eine ausgefeilte Sprache und die Darstellung nahe an der harten Realität (oder zumindest der Realität, die wir uns nach der Quellenlage aus heutiger Sicht vorstellen) sucht, der wird nicht enttäuscht werden. Ein beeindruckender Roman!

Veröffentlicht am 09.06.2017

Schreib mal wieder einen Brief

Der schönste Grund, Briefe zu schreiben
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Sara ist Briefträgerin in dem kleinen Dorf Porvenir. Sie ist alleinerziehende Mutter von drei Söhnen und die Nachricht, dass ihr Postamt geschlossen werden soll und sie nach Madrid versetzt werden soll ...

Sara ist Briefträgerin in dem kleinen Dorf Porvenir. Sie ist alleinerziehende Mutter von drei Söhnen und die Nachricht, dass ihr Postamt geschlossen werden soll und sie nach Madrid versetzt werden soll trifft sie sehr. Wie soll sie das schaffen? Damit Saras Vorgesetzten klar wird, dass die Dorfbewohner das Postamt brauchen und sie fleißige Briefeschreiber sind, fängt die 80jährige Rosa eine Briefkette an, um Sara zu helfen, aber auch für sich. Die Kette wird erstaunlicherweise nicht unterbrochen und die Briefe ziehen sich wie ein roter Faden durch den Roman, genau wie die vielen Zitate von bekannten Autoren zum Thema „Brief“, aber auch die Liebe spielt eine Rolle. Viele der Zitate fand ich sehr schön ausgesucht und treffend. Die Protagonisten des Buches sind mir im Laufe der Lektüre sehr ans Herz gewachsen. Ihre ganz unterschiedlichen Lebenswege und Auffassungen vom Leben offenbarten wunderbare Einblicke in das Dorf und die Menschen, in ihre Träume und Wünsche, ihr Leben, das oft nicht so verlaufen ist, wie sie es sich gedacht und/oder gewünscht hatten. Bei der Lektüre entsteht die Sehnsucht nach einem persönlichen, handgeschriebenen Brief, der so viel mehr bedeutet als eine schnell geschriebene Mail. Ein wunderschönes Buch, das noch lange nachwirken wird und das ich sehr empfehlen kann.

Veröffentlicht am 04.06.2017

Gut recherchiert und tolle Unterhaltung

Die fremde Königin
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Achtung, dies ist die Fortsetzung von "Das Haupt der Welt"! Ohne den Vorgänger zu kennen, fehlt bei der Lektüre sicherlich etwas und man wird dem Buch nicht gerecht.
Angesiedelt ist die Handlung im 10. ...

Achtung, dies ist die Fortsetzung von "Das Haupt der Welt"! Ohne den Vorgänger zu kennen, fehlt bei der Lektüre sicherlich etwas und man wird dem Buch nicht gerecht.
Angesiedelt ist die Handlung im 10. Jahrundert im Deutschen Reich, das damals von den Ottonen regiert wurde. Die italienische Königin Adelheid befindet sich in Gefangenschaft in den Händen von Berengar von Pavia. Gaidemar, unehelicher Sohn eines hohen Adeligen, befreit die Königin und wird so schnell zum Spielball der Adeligen, allerdings genießt er die Protektion Ottos und nach dessen Heirat mit Adelheid zu ihrem Vertrauten. So lernt der Leser durch Gaidemar viel über die damaligen Ereignisse, denn er ist immer bei Kriegen und Intrigen dabei.
Rebecca Gablé ist mal wieder ein Meisterwerk der Erzählkunst gelungen. Ihre historischen Romane sind immer gut recherchiert und gerade darum gefallen sie mir so gut. Auch wenn ich mich in der Ottonenzeit einigermaßen gut auskenne, habe ich hier mein Wissen noch vertiefen können (durch Internetrecherchen nebenbei angestoßen durch den Roman), doch dies ist kein Geschichtsbuch, sondern ein historischer Roman, der gut unterhält und die Welt des 10. Jahrunderts lebendig werden lässt. Auch die Protagonisten sind liebevoll porträtiert und trotz der Länge des Buches war es leider viel zu schnell beendet.

Veröffentlicht am 21.05.2017

Wunderschön

Apfelkuchen am Meer
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Merle hat nach ihrer Ausbildung zur Konditorin ein BWL Studium begonnen und steht kurz vor ihrer Bachelor Arbeit. Eigentlich wollte sie später die Bäckerei ihres Vaters übernehmen, aber da er sich übernommen ...

Merle hat nach ihrer Ausbildung zur Konditorin ein BWL Studium begonnen und steht kurz vor ihrer Bachelor Arbeit. Eigentlich wollte sie später die Bäckerei ihres Vaters übernehmen, aber da er sich übernommen hat und nun zu Hause hockt und im Sommer Berge von Plätzchen backt, muss sie sich etwas anderes überlegen. Ihr Freund Frederik hat kein Verständnis für sie und so beschließt Merle keine Rücksicht auf ihn zu nehmen und verlässt ihn. Da ergibt sich für sie die einmalige Gelegenheit, einen Job als Kellnerin in der "Strandrose" auf Juist anzunehmen. 6 Wochen einfach mal rauskommen. Außerdem ist ihre Oma vor Kurzem wieder auf die Insel gezogen und Merle freut sich auf Oma und Juist. Außerdem fragt sie sich, wie es sein kann, dass ihre Freundin Dana auf Juist eine Apfelrosentorte gegessen hat, deren Rezept ein streng gehütetes Familienrezept ist. Kurz entschlossen bricht sie also nach Juist auf und damit in einen neuen Lebensabschnitt. Dort wird sie immer wieder mit ihrer Familiengeschichte konfrontiert, denn vor vielen Jahren sind ihre damals 17jährige Tante Undine und ihr Opa im Meer ertrunken.

Anne Barns ist wieder mal ein wunderschöner, leichter Roman gelungen. Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und gut und man fühlt sich beinahe als Freundin von Merle und hört das Meeresrauschen und spürt den Sand unter den Füßen. Eine kleine Auszeit, die Lust auf Juist macht, auch wenn man nur gedanklich dort ist, so fühlt es sich nach mehr an.
Die Protagonisten sind toll und differenziert dargestellt, ihre Verhaltensweisen nachvollziehbar.
Die Geschichte weiß zu unterhalten, der rote Faden zieht sich gut sichtbar durch das Buch und das Ende kommt viel zu schnell und man ist traurig, Insel und Protagonist(inn)en wieder verlassen zu müssen. Das Familiengeheimnis spielt bis zum Ende eine Rolle und die Vergangenheit wird nach und nach aufgedeckt, doch auch die Ereignisse in der Gegenwart sind wichtig.