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Katjuschka

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2017

Ein gegebenes Versprechen

Karolinas Töchter
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2013: Lena, fast 80 Jahre alt, beauftragt den Detektiv Liam und seine Frau, die Anwältin Catherine, ihr zu helfen ein altes Versprechen einzulösen: Die Zwillingstöchter ihrer Freundin Karolina sind in ...

2013: Lena, fast 80 Jahre alt, beauftragt den Detektiv Liam und seine Frau, die Anwältin Catherine, ihr zu helfen ein altes Versprechen einzulösen: Die Zwillingstöchter ihrer Freundin Karolina sind in den Wirren des zweiten Weltkrieges verloren gegangen und Lena hatte ihrer Freundin damals versprochen diese nach dem Krieg zu suchen.
Während Lena Catherine ihre Lebensgeschichte erzählt versucht zeitgleich ihr Sohn Arthur seine Mutter für dement erklären zu lassen, denn er ist überzeugt, es hat weder Karolina, noch diese Kinder je gegeben.
Lenas Leben im von Nazi-Deutschland überrannten Polen ist dramatisch!
Nachdem ihre komplette Familie verhaftet und deportiert worden war muss sich das junge Mädchen alleine durchschlagen.
In einer Fabrik trifft sie Karolina, ihre Freundin aus Kindertagen wieder, und beide durchleiden gemeinsam Hunger, Kälte und die stetigen Repressalien der Deutschen. Die beiden geben sich gegenseitig Halt und Schutz!
Es gibt Freunde und Feinde, sowohl bei den Deutschen, als auch bei den Polen! Sie treffen Nazi-Deutsche, die ihnen helfen wollen - aber auch auf Polen, die um den eigenen Vorteil willen zu Verrätern werden!
Auch mit dem Widerstand kommt Lena in Kontakt....
Als die Deportationen beginnen wird Karolina schwanger und Kinder haben in einem Lager keine Chance.
Auf dem Weg nach Auschwitz-Birkenau treffen die beiden eine folgenschwere Entscheidung....

Karolinas Töchter erzählt den Holocaust aus der Sicht einer "Überlebenden" aus Polen.
Lena ist eine Kämpferin. Nach dem Verlust ihrer Familie wird sie sehr schnell erwachsen und sie muss ihr Leben als Jüdin in einem polnischen Ghetto alleine meistern!
Die Beschreibungen des Alltags im Ghetto werden sehr eindringlich geschildert und man kann sich vieles (leider) sehr gut vorstellen.
Unterbrochen werden Lenas Erzählungen immer wieder von Catherines juristischem Kampf gegen Lenas Sohn Arthur und dessen schmierigem Anwalt!
Das amerikanische Rechtssystem ist ein ganz anderes als das deutsche, aber der Autor (selbst auch Rechtsanwalt) schafft es die juristischen Sachverhalte gut nachvollziehbar zu beschreiben.
Nach und nach erfährt der Leser gemeinsam mit Catherine die dramatischen Ereignisse dieser Zeit und auch das Geheimnis um Karolina und ihre Töchter.
Durch die immer wieder unterbrochenen Erzählungen von Lena ist der Schreibstil der Geschichte sowohl rational, als auch sehr emotional!
Das Schicksal der polnischen Juden ist eigentlich allgemein bekannt, aber in dieser Geschichte wird sie einem sehr nahe gebracht, denn man ist stets bei Lena und Karolina im Ghetto, auf der Flucht, im Lager....
Aber auch der juristische Teil der Geschichte ist sehr spannend! Zeitgleich mit dem Kampf im Gerichtssaal erfährt man von Liams Suche nach dem Verbleib der Zwillinge und nach Zeugen, die nach über 70 Jahren Lenas Geschichte bestätigen könnten.
Das "Finale" ist, wie ich finde, typisch amerikanisch. Eine Art Showdown auf die letzte Minute mit Happy-End!
Das tut der gesamten Geschichte aber keinen Abbruch, denn sie ist durchgängig wunderbar und fesselnd zu lesen.
Das weite Teile der Geschichte auf Tatsachen beruhen hat mich überrascht und bewegt!
Alle die von "Die Nachtigall" begeistert waren, dürfte auch diese Buch sehr gefallen!

Veröffentlicht am 13.06.2017

Starke Frauen in dunkler Zeit

Die Stunde unserer Mütter
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1940: Maria lebt, seit Ehemann Werner an der Front ist, mit Tochter Anna allein in einer Kleinstadt bei München.
Als sie auf Bitten ihres in München lebenden Bruders Philipp dessen Frau Vivien und die ...

1940: Maria lebt, seit Ehemann Werner an der Front ist, mit Tochter Anna allein in einer Kleinstadt bei München.
Als sie auf Bitten ihres in München lebenden Bruders Philipp dessen Frau Vivien und die gemeinsame Tocher Antonia aufnimmt, ist sie zuerst nicht begeistert, denn die aus England stammende Schwägerin ist ihr bisher nicht wirklich sympathisch gewesen.
Aber die Frauen versuchen das beste aus der Situation zu machen. Nicht zuletzt die Liebe zu Bruder, bzw. Ehemann eint die beiden.
In der Nähe ihres Wohnortes ist ein mit Stacheldraht umzäuntes "Frauenlager". Aber erst als Marias russische Haushaltshilfe Nadja, die eigentlich schon längst zu Familie gehört, von der SS abgeholt wird, beginnen die Frauen sich Gedanken zu machen.
Maria und Vivien versuchen, zumindest im Kleinen, Widerstand zu leisten und werden enge Freundinnen.
Aber auch Anna und Antonia müssen mit dem Alltag in Nazi-Deutschland, zwischen Pubertät, BDM und HJ zurechtkommen und lernen miteinander klarzukommen.
1945, Deutschland hat bereits offiziell kapituliert, riskieren Maria und Vivien ein weiteres, ein letztes Mal ihr Leben, um das vieler anderer zu retten. Es ist, wie Anna und Antonia feststellen, "die Stunde ihrer Mütter"!

Katja Maybach ist wieder ein bewegender, wunderbar recherchierter Roman gelungen, der einen sofort mitnimmt in die dunkelste Zeit deutscher Geschichte - und das ohne gängige Klischees zu bedienen.
Inspiriert durch ihre eigene Familiengeschichte seht ein Stück Alltag im Vordergrund, wie er so sicher kein Einzelfall war.
Die Männer im Krieg, müssen die Frauen an der "Heimatfront" allein klarkommen und wachsen nicht selten über sich hinaus.
Bei Maria und Vivien sind Lebensmittelknappheit und Angst vor Verrat - und um ihre Männer- ihr täglicher Begleiter.
Anna und Antonia erleben erste Verliebtheit und müssen ganz nebenher schnell erwachsen werden.
Die Entwicklung der vier Hauptprotagonisten wird hier ganz langsam und vorsichtig - und trotzdem eindringlich - vermittelt.
Aber auch "Nebencharaktere" wie z.B. die neugierige Nachbarin oder der wortkarge Bäcker sind wichtige Säulen der Geschichte.
Den Schreibstil kann ich nur als fesselnd beschreiben. Abwechselnd wird aus der Sicht der vier Frauen erzählt und man ist dadurch jederzeit an deren Seite und lebt, liebt, leidet und hofft mit Ihnen.
Das Buch endet, trotz Verluste und Rückschläge, voller Hoffnung und mit einem positiven Blick in die Zukunft.

Ein wunderbarer Roman mit Tiefgang und von meiner Seite aus eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.05.2017

Lust auf Inselurlaub

Apfelkuchen am Meer
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Merle ist eine gelernte Konditorin und BWL-Studentin. Sie beschließt spontan, nachdem sie sich von ihrem Freund getrennt hat, nach Juist zu reisen und dort den Sommer über in der Konditorei "Strandrose" ...

Merle ist eine gelernte Konditorin und BWL-Studentin. Sie beschließt spontan, nachdem sie sich von ihrem Freund getrennt hat, nach Juist zu reisen und dort den Sommer über in der Konditorei "Strandrose" zu arbeiten.
Eine Freundin hatte ihr von einer Apfelrosentorte vorgeschwärmt, die sie dort gegessen hatte. Aber eigentlich kennt niemand außerhalb Merles Familie das Rezept....
Bei der Gelegenheit kann Merle auch ihre Oma Enna besuchen, die, nachdem die einige Jahre in den USA gelebt hatte, wieder nach Juist zurückgekehrt ist.
Sehr schnell verliebt sich Merle in die Insel und ihre Bewohner. Und ein Insulaner hat es ihr besonders angetan: Jannes - mit dem sie schon als Kind befreundet war...
Bei der Suche nach dem Bäcker der Apfelrosentorte entdeckt Merle, dass es bei der Geschichte um den Tod ihrer Tante Undine ein paar Ungereimtheiten gibt. Was ist damals wirklich geschehen?

Apfelkuchen am Meer ist ein Roman, der mich von Beginn an gepackt hat. Merle war mir sofort sympathisch und ihre komplette Familie habe ich direkt ins Herz geschlossen.
Die Beschreibungen von und in Juist sind einfach zauberhaft, die Menschen liebenswert.
Der Begriff "Töwerland", also "Zauberland" trifft hier wirklich zu.
Man möchte direkt den nächsten Urlaub auf Juist buchen und im Café Strandrose sitzen oder das Meeresleuchten genießen!
Natürlich ist es ein typisches Buch mit Happy-End Garantie, aber auf dem Weg dahin ist nicht alles nur eitel Sonnenschein.
Gerade Undines Geschichte geht wirklich ans Herz!

Ich hoffe sehr, dass es eine Fortsetzung geben wird!

Abgerundet wird das Buch durch ein Rezept für eine Apfelrosentorte und für eine leckere Apfelbutter.
So kann man sich einen kleinen Juist-Urlaub immer wieder selbst nach Hause holen.

Veröffentlicht am 07.08.2024

Beginn einer neuen Reihe?

Miss Emily und der tote Diener von Higher Barton
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Cornwall, 1905: Emily steht für ihre Überzeugungen als Suffragette ein und muss dafür sogar eine Nacht in der Zelle verbringen.
Das wird ihrer Mutter zu viel.
Sie schickt ihre Tochter zu einem entfernten ...

Cornwall, 1905: Emily steht für ihre Überzeugungen als Suffragette ein und muss dafür sogar eine Nacht in der Zelle verbringen.
Das wird ihrer Mutter zu viel.
Sie schickt ihre Tochter zu einem entfernten Verwandten nach Cornwall aufs Land - in der Hoffnung, dass sie dort die richtige Partie für eine Heirat findet.
Bei Emilys Ankunft im Herrenhaus Higher Barton wird die Leiche eines Dieners entdeckt, woraufhin sich die energische junge Frau in die Ermittlungen stürzt.
Sehr zum Leidwesen des örtlichen Vikars, dem diese Vorkommnisse in seiner Kirchgemeinde gar nicht gefallen.
Doch Emily scheut kein Risiko, um den Todesfall aufzuklären und gerät dadurch bald selbst in Gefahr.

Startet Rebecca Michéle mit ihrer Titelheldin Emily Tremaine eine weitere Cosy-Krimi-Reihe in Higher Barton im schönen Cornwall?
Nach jeweils 6 Bänden um Krankenschwester Mabel Clarence, sowie Hotelmanagerin Sandra Fleming, springt die Autorin in der Zeit zurück und lässt nun die sympathische Emily Tremaine bei ihrem (ersten?) Mordfall ermitteln.
Die Handlung beginnt recht ruhig, denn die Protagonist(innn)en sind zeitgemäß beschrieben und agieren daher für das heutige Verständnis leicht... nun ja... antiquiert.
Doch nach und nach nimmt die Geschichte Fahrt auf und man kann wunderbar miträtseln und gemeinsam mit Emily und dem zuerst doch sehr ruppigen Vikar "ermitteln".
Mit "Miss Emily und der Skandal von Allerby House" ist zumindest ein zweiter Teil angekündigt.
Ich freue mich darauf!

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Veröffentlicht am 20.07.2024

Typisch Barreau

Die Freundin der Braut
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An einem regnerischen Tag im April erhält Jean-Pierre Morel eine Einladung, die sein Leben verändern wird.
Zu seiner Überraschung lädt ihn Paul, sein ehemals bester Freund, zu seiner Hochzeit auf einem ...

An einem regnerischen Tag im April erhält Jean-Pierre Morel eine Einladung, die sein Leben verändern wird.
Zu seiner Überraschung lädt ihn Paul, sein ehemals bester Freund, zu seiner Hochzeit auf einem Schloss in Südfrankreich ein.
Doch am Tag des Festes läuft alles schief: Seine Ex-Freundin taucht plötzlich auf und macht ihm eine Szene, seine Großmutter verstaucht sich den Fuß und muss zum Arzt gefahren werden.
In all der Aufregung vergisst er bei seinem Aufbruch die Einladung.
Den Namen des Châteaus hat er so halbwegs im Kopf.
Als er unterwegs eine Panne hat, würde Jean-Pierre am liebsten aufgeben.
Als er viel zu spät auf dem malerischen Anwesen ankommt, ist der Bräutigam bereits verschwunden und auf der Suche nach seiner "entführten Braut".
Doch dann begegnet Jean-Pierre Juliette, jener rothaarigen jungen Frau, die ihm zuvor an der Tankstelle waghalsig die Vorfahrt genommen hatte.
Juliette, die stets zu sagen scheint, was ihr durch den Kopf schießt, erweist sich als eine ganz bezaubernde Gesellschaft.
Und als Jean-Pierre am Ende des Tages schwant, dass er sich möglicherweise auf dem falschen Fest befindet, hat schon eine neue Liebesgeschichte begonnen - nämlich seine eigene.

Seit ihrem ersten Treffen im Schulbus sind Jean-Pierre und Paul "Freunde für's Leben".
Und auch wenn der eher introvertierte Jean-Pierre und der sprühende Paul sehr unterschiedlich sind, eines haben sie später jedenfalls gemeinsam: Ihre Vorliebe für blonde Frauen!
Als die schöne blonde Camille sich für Paul entscheidet, obwohl Jean-Pierre sie liebt, ist für ihn die Freundschaft dahin.
Aus, vorbei - für immer!
Mit dem Erhalt der Einladung Jahre später erinnert sich Jean-Pierre an früher und entscheidet sich, diese anzunehmen.
Was danach geschieht ist, wirkt wie eine klassische Romantik-Komödie für's Herzkino und man kann sich schon beim lesen eine mögliche Verfilmung gut vorstellen: Das komplette Ambiente ist sehr "französisch", die Protagonist(inn)en charmant.
Daniela Thiele, die seit Jahren unter dem Pseudonym Nicholas Barreau erfolgreiche Liebesromane schreibt, hat auch hier erneut wieder eine zauberhafte Geschichte erdacht, die einen diesmal nach Paris und Südfrankreich entführt und dabei viel französischen Flair einfließen lässt.
Die Handlung steuert das erwartete Happy-End zielstrebig an und so manches ist dabei vorhersehbar, aber das kennen und lieben die Fans an den Nicolas Barreau Büchern ja gerade.
"Die Freundin der Braut" ist eine sommerlich-spritzige Liebesgeschichte wie ich sie ab und zu wirklich gerne lese.
La vie est belle!

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