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Veröffentlicht am 21.07.2022

Was passiert, wenn ein geliebter Mensch stirbt?

Wie lange dauert Traurigsein?
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Es mussten mehrere Wochen vergehen, in denen ich um dieses Buch herumgeschlichen bin, bis ich mich endlich getraut habe es zu lesen, weil ich zugegebenermaßen Angst davor hatte, was es mit mir machen würde. ...

Es mussten mehrere Wochen vergehen, in denen ich um dieses Buch herumgeschlichen bin, bis ich mich endlich getraut habe es zu lesen, weil ich zugegebenermaßen Angst davor hatte, was es mit mir machen würde. Und jetzt sitze ich hier und habe vor ein paar Minuten die letzte Seite umgeblättert und bin sehr froh und dankbar, dass ich mich doch noch getraut habe.

In “Wie lange dauert Traurigsein?” befasst sich Maria Farm mit der Trauer von Kindern und Jugendlichen, wenn ein geliebter Mensch aus der Familie, ob Mutter, Vater, Bruder oder Schwester, verstorben ist. Aufgrund persönlicher und vor allem noch sehr frischer eigener Erfahrung wollte ich das Buch gern lesen, denn auch wenn es an eine jüngere Zielgruppe gerichtet ist, kann ich jetzt vorab schon sagen, dass es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch vielen Erwachsenen helfen wird, die eigene Trauer besser zu verstehen.

Das Buch ist in fünf verschiedene Abschnitte unterteil und beginnt im ersten Teil mit dem Zustand, in dem man sich befinden, wenn jemand stirbt. Ich muss zugeben, dass ich in diesem ersten Abschnitt schon geheult habe wie ein Schlosshund, weil Maria Farm es geschafft hat, mit ihren Worten Verständnis auszustrahlen und Trost zu spenden, wie eine liebevolle Umarmung und das fand ich absolut bemerkenswert. Die Wortwahl ist sehr kindgerecht und in regelmäßigen Abständen wird der Lesende direkt angesprochen, was das gesamte Buch noch viel persönlicher erscheinen lässt. Außerdem ziehen sich durch das gesamte Buch wirklich wunderschöne und sehr passend gestaltete Illustrationen, die die länderen Textpassagen aufbrechen und wirklich so so toll zum Thema passen. Feingefühl wird hier groß geschrieben und das weiß ich sehr wertzuschätzen!

Im zweiten Abschnitt geht es dann um den Tod an sich. Was ist eigentlich der Tod und in welchen Formen kann er auftreten? Es werden nicht nur Krankheit oder Unfälle veranschaulicht, sondern auch Suizid, was natürlich super wichtig ist. Einziger Kritikpunkt aus meiner Sicht in diesem Teil des Buches wäre lediglich der Hinweis, dass man nicht jeden Absatz durchlesen muss, da ich mir vorstellen kann, dass es gerade für Kinder nicht leicht ist zu lesen, auf welchem Wege es seinen geliebten Menschen noch hätte verlieren können. Außerdem wird schnell klar, dass im Buch der Tod von den Großeltern nicht thematisiert wird, was eigentlich eine gute Ergänzung gewesen wäre, wo für viele Kinder diese Menschen ebenfalls eine Elternrolle in ihrem Leben einnehmen und ihr Tod oft genau so schwer zu verkraften ist. Dennoch ist auch dieser Abschnitt sehr einfühlsam gestaltet und ausformuliert worden und das zieht sich auch durch den Rest des Buches.

Im dritten Abschnitt erklärt Maria Farm die verschiedenen Phasen der Trauer und jede einzelne von ihnen wird sehr anschaulich auch wieder mit passenden Illustrationen veranschaulicht. Ich habe mir vorher nicht vorstellen können, dass so ein sensibles Thema so gut umgesetzt werden kann und bin wirklich sehr begeistert von der Art und Weise, wie das bei diesem Buch passiert ist.

Der vierte und vorletzte Abschnitt befasst sich damit, wie das Leben weitergeht und langsam besser wird, was natürlich in keinster Weise bedeutet, dass die Trauer keinen Platz mehr haben darf und ich finde es so wichtig, dass gerade Kindern und Jugendlichen klargemacht wird, dass Trauer absolut individuell ist und es kein richtig oder falsch gibt. Maria Farm arbeitet mit wundervollen Metaphern wie dem Heizofen, der im inneren der trauernden Person dafür sorgen soll, im richtigen Moment ein bisschen Holz nachzulegen, oder dass Trauer in Wellen kommt, die mal stärker und mal weniger stark brechen. Diese Wortmalerei macht es viel leichter das gesamte Konstruk des Traurigseins im Todesfall zu verstehen und ich bin mir sehr sicher, dass mit dieser wunderschönen Lektüre vielen Menschen geholfen werden kann.

Im letzten Abschnitt geht es dann abschließend noch einmal darum, dass natürlich auch die Möglichkeit besteht, dass die Trauer dauerhaft anhält und das Leben eben nicht leichter wird. Auch für diesen Fall hat Maria Farm viele tolle Möglichkeiten aufgezählt, wie zunächst erkannt werden kann, ob wirklich noch mehr Hilfe benötigt wird und vor allem dann auch die passenden Schritte genannt werden, die man in diesem Fall gehen kann. Das Buch schenkt seinen Leser:innen Vertrauen und ich hätte nicht gedacht, dass ich am Ende hier sitzen würde mit einem riesigen Stein vor meinen Füßen, der mir vom Herzen gefallen ist.

Hier wurde wirklich tolle Arbeit geleistet und meine einzigen Kritikpunkte beschränken sich darauf, dass ich es sinnvoll gefunden hätte, wäre auch der Tod der Großeltern mit eingebunden worden, der plötzliche Tod ohne Unfall oder Krankheit näher thematisiert worden wäre und dass die Schrift für Kinder und Jugendliche doch etwas klein geraten ist, auch wenn das Buch dafür schön dünn gehalten wurde.

Mein Highlight waren neben den wärmenden Worten auf jeden Fall die Illustrationen, die dieses Buch zu einem wirklich schönen Ratgeber machen, den ich wärmstens empfehlen kann - sowohl für Jung als auch Alt.

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Ein Sommer in Schottland

Ein Wein für zwei
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Eines der Länder, das ich zu eintausend Prozent gern noch bereisen möchte (am liebsten schön via Roadtrip mit einem Van) ist und bleibt Schottland. Vielleicht liegt es an der Tatsache, dass viele Harry ...

Eines der Länder, das ich zu eintausend Prozent gern noch bereisen möchte (am liebsten schön via Roadtrip mit einem Van) ist und bleibt Schottland. Vielleicht liegt es an der Tatsache, dass viele Harry Potter Szenen auf schottischen Boden zurückzuführen sind oder einfach an der magischen Landschaft selbst, die eindeutig für sich spricht. Umso passender ist es also, dass ich jetzt zumindest mental auf einen kleinen Trip nach Schottland gehen konnte, um Birdy auf ihrem ganz persönlichen Abenteuer zu begleiten.

Birdy steht an einem Punkt in ihrem Leben, der alles andere als rosig aussieht. Sie hat keinen Job, keine richtige Beziehung und keine Wohnung, weshalb sie übergangsweise bei ihrer besten Freundin Heather unterkommt. Diese soll eigentlich ganz bald einen Job als Sommelière in einem Hotel in den schottischen Highlands annehmen, entscheidet sich dann aber aufgrund einer romantischen Auszeit in Italien dagegen und bittet Birdy, für sie abzusagen. Diese überkommt eine spontane Idee - ein bisschen Wein einschenken kann doch nicht so schwer sein? Kurzerhand geht es für Birdy nach Schottland ins besagte Hotel und dort gibt sie sich als Heather aus. Schon nach wenigen Tagen muss sie allerdings feststellen, dass sie den Job als Sommelière unterschätzt hat, den schüchternen Koch James vielleicht eine Spur zu attraktiv findet und plötzlich hängt viel mehr als Heathers guter Ruf am seidenen Faden..

Ich muss ehrlich sein: Der Einstieg in das Buch fiel mir während der ersten Kapitel ein bisschen schwer. Kennt ihr das, wenn ihr wisst, dass etwas ganz und gar keine gute Idee ist und der große Knall irgendwann unvermeidlich ist? Ich hatte von Anfang an das Gefühl, Birdy mitten in ihr Verderben rennen zu sehen und es war mir SO unangenehm. Ich hätte sie am liebsten geschüttelt und gesagt: “Neeeeeein, tu es nicht!!” Aber das konnte ich ja schlecht tun. Also habe ich weitergelesen und wider Erwarten habe ich Birdy verstehen gelernt und sie ist mir während der ganzen Geschichte sehr ans Herz gewachsen. Und auch die anderen Charaktere in Loch Dorn sind so liebevoll ausgestaltet worden, dass ich mich ab einem unbestimmten Punkt richtig heimelig gefühlt habe. Birdy hat eine wunderbare Charakterentwicklung durchgemacht und das gesamte Team um Irene, das Hotel und das Restaurant haben mir als Leserin gezeigt, was es bedeuetet, mit Leidenschaft für seinen Beruf zu brennen.

Für mich habe ich als Botschaft definitiv mitgenommen, dass es manchmal zwar etwas Zeit braucht, bis man seinen Platz im Leben findet und der Weg dorthin defintiv auch steinig sein kann, es sich aber lohnt, sich mit den eigenen Ängsten auseinanderzusetzen, sich Fehler einzugestehen und vor allem ehrlich mit sich und seinen Mitmenschen zu sein.

“Ein Wein für Zwei” war ein herrlicher Roman, der mir am Ende dann sogar fast zu schnell ausgelesen war, was der Geschichte aber überhaupt keinen Abbruch tut und deshalb eine klare Leseempfehlung von mir ist!

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Veröffentlicht am 06.07.2022

Griechische Mythologie mit einer ordentlichen Portion Spice

A Touch of Darkness
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Als ich den Klappentext von “A Touch of Darkness” zum ersten Mal gelesen habe, war ich direkt Feuer und Flamme, weil man mit der griechischen Mythologie bei mir wirklich direkt ins Schwarze trifft. Baut ...

Als ich den Klappentext von “A Touch of Darkness” zum ersten Mal gelesen habe, war ich direkt Feuer und Flamme, weil man mit der griechischen Mythologie bei mir wirklich direkt ins Schwarze trifft. Baut man dann noch eine schöne Enemy-to-Lovers Geschichte mit ordentlich Spice drum herum, hat man mich definitiv doppelt und dreifach am Haken. Deshalb Bühne frei für eines meiner Juni-Highlights!

Willkommen in New Athens, der pulsierenden Großstadt, in der Menschen leben und Götter regieren. Mitten unter ihnen lebt Persephone, die Göttin des Frühlings, deren Kräfte sich bis dato allerdings noch nicht gezeigt haben, weshalb sie ihre Identität geheim hält und sich nur eines wünscht: Ein stinknormales Leben als Journalistik-Studentin in New Athens. Bei einem Clubbesuch im berüchtigten Nevernight begegnet Persephone the one and only Hades, dem äußerst attraktiven Herrn der Unterwelt persönlich und verliert dummerweise eine Wette gegen ihn. Hades trägt Persephone also die Aufgabe auf, Leben in der Unterwelt zu erschaffen, sonst muss sie ihre Freiheit in New Athens aufgeben. Blöd nur, dass Persephone keine Ahnung hat, wie sie das anstellen soll und Hades sehr schnell viel mehr als nur attraktiv findet..

Gut, liebe Leute, ich glaube schon im Einleitungsteil habe ich schon genug gesagt, dass klar sein sollte: Ich habe dieses Buch geliebt! Entgegen vieler enttäuschter Meinungen fand ich das Setting genial, die Story super modern und sehr unterhaltsam umgesetzt, die Spannung zwischen Hades und Persephone zum Greifen nah und das Level an Smut genau richtig. Klar hat man es hier nicht mit einer vielschichtigen Story zu tun, aber who cares, wenn die Lesestunden einem trotzdem den Alltag versüßen?

Ich habe zwar keine Ahnung, was mich in den kommenden Teilen noch erwarten soll und fand eigentlich sogar, dass das Buch einen super runden Abschluss gefunden hat, der für mich keine weiteren Fortsetzungen bräuchte, aber dann wird die Überraschung vielleicht umso größer. Fazit: Ich fand’s genial und freu mich schon drauf, wieder in die Unterwelt einzutauchen.

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Veröffentlicht am 21.06.2022

Jahreshighlight

Die wundersame Reise der Bienen
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Oh mein Gott. Das ist wohl das, was man ein Jahreshighlight nennt. Ihr lieben Menschen, dieses Buch ist einfach nur verflucht gut. Ich halte eigentlich nichts davon, mir in Büchern Passagen zu markieren ...

Oh mein Gott. Das ist wohl das, was man ein Jahreshighlight nennt. Ihr lieben Menschen, dieses Buch ist einfach nur verflucht gut. Ich halte eigentlich nichts davon, mir in Büchern Passagen zu markieren oder Eselsohren in den Seiten zu hinterlassen, aber dieses Buch hat es mir so verdammt schwer gemacht! Zwar ist dieses Schmuckstück (ich liebe das Cover) nochmal heil davon gekommen, dafür platzt meine Notizen App aus allen Nähten und ich habe aufgehört zu zählen, wie viele Textpassagen ich mir letzten Endes abfotografiert habe und das ist mir in der Form wirklich noch nie passiert. Dieses Buch kam zu genau dem richtigen Zeitpunkt in mein Leben und ich bin einfach nur so unglaublich dankbar für jedes einzelne von Katja Keweritschs Worten.

“Angst ist ein Wächter. Sie passt auf dich auf, zeigt dir, wo du genauer hinschauen musst, weil irgendetwas in deinem Leben nicht stimmt. Angst ist total radikal. Aber das sind ihre Ursachen auch.”

Nach ihrem entspannten Urlaub in Nizza mit ihrem langjährigen Freund Christopher erleidet Anna plötzlich beim Einstieg ins Flugzeug eine Panikattacke und kann nicht nach Hause fliegen. Christopher tritt den Rückflug allein an und Anna findet sich völlig allein an der Côte d’Azur wieder. Auf der Suche nach einer Alternative zum Flugzeug zurück nach Hamburg meldet sie sich kurzerhand bei einer Mitfahrzentrale an und wie der Zufall es so will, begegnet sie wenig später Harm, der zurück auf dem Weg nach Kiel ist - den Kofferraum voller Bienenköniginnen. Das ungleiche Paar macht sich auf den Weg nach Hause und erlebt dabei einen emotionalen Roadtrip, der viele Überraschungen in sich birgt.

Katja Keweritsch nimmt ihre Leser:innen mit auf eine bildhafte Reise durch die Provence, gespickt mit einer Wortgewandtheit und einem Detailreichtum, das dafür gesorgt hat, dass ich die Lavendelfelder zuhause auf meiner Couch riechen konnte und plötzlich das unbändige Verlangen nach einem eigenen Trip nach Südfrankreich verspürt habe. Katja hat einen wahnsinnig tollen Erzählstil, jede Seite erwacht zum Leben und ich hätte in bestimmten Passagen baden können, so sehr habe ich das Lesen genossen. Im Laufe der Geschichte habe ich so oft laut aufgelacht wie noch nie, oft auch einfach weil ich mit dem Verlauf niemals gerechnet hätte. Zwischen Flaumeichen, lieblichen Landschaften und Stadtsommerglücksgefühl habe ich mich gänzlich verloren. Im guten Sinne.

Beide Protagonisten kann man nur ins Herz schließen. Ich liebe den Einblick in Annas Gedankenwelt, konnte mich so gut in sie hineinversetzen und habe wirklich mit ihr gelitten, gehofft und gebangt. Und Harm. Oh, Harm. Ich liebe Harm! Er trägt sein Herz auf der Zunge, ist witzig, charmant und so verletzt, dass ich gar nicht anders konnte, als mein Herz an ihn zu verlieren. Der Schlagabtausch und die Dynamik zwischen den beiden hätte nicht ehrlicher und realistischer sein können und das fand ich verdammt nochmal einfach herrlich!

Dieses Buch hat mich komplett unerwartet völlig aus dem Konzept gebracht. Und bringt so viele großartige Botschaften mit sich. Wie zum Beispiel, dass Gefühle einfach nur menschlich sind und passieren. Dass das Leben manchmal die Weichen neu stellt. Dass Trauer ein Prozess ist. Und dass der richtige Mensch zum richtigen Zeitpunkt in dein Leben tritt, wenn du mal so gar nicht damit rechnest. Ich habe diese Geschichte mit jeder Faser aufgesogen und eingeatmet, weil in ihr so viel Wahrheit steckt. Und vor allen Dingen hat mich lange nicht mehr ein Buch so überrascht und mir letzten Endes noch so viel mehr gegeben, als nur ein paar vergnügte Lesestunden. Danke, liebe Katja, für diese emotionale Achterbahnfahrt, in der ich mich nur zu gut wiedergefunden habe. Wenn ich könnte, würde ich 6 Sterne geben!

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Veröffentlicht am 15.06.2022

New Adult mit Tiefgang

The Sunrise in Your Eyes
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Als ich im April durch den Thalia meines Vertrauens geschlendert bin, sprang mir direkt eines der schönsten Cover ins Gesicht, die ich je gesehen habe. “The Colors of your Soul” hatte mich dann auch mit ...

Als ich im April durch den Thalia meines Vertrauens geschlendert bin, sprang mir direkt eines der schönsten Cover ins Gesicht, die ich je gesehen habe. “The Colors of your Soul” hatte mich dann auch mit seinem Klappentext überzeugen können und wurde innerhalb eines Abends zu einem echten Highlight in diesem Jahr für mich. Umso vorfreudiger war ich natürlich, als ich gesehen habe, dass es sich um den Auftaktband der dreiteiligen Reihe über die Moretti-Geschwister handelte. Im Netz habe ich dann kurz darauf schon die Cover-Reveals der beiden Folgebände gesehen und konnte es kaum noch abwarten, endlich mit Band 2 weiterzumachen.

In “The Sunrise in your Eyes” erzählt Kim Leopold die Geschichte von Allegra, die schon in “The Colors of your Soul” kurze Auftritte hatte und meines Erachtens nach nicht unbedingt Sympathiepunkte sammeln konnte, weshalb ich wirklich neugierig war, ob ihre Geschichte mich genauso würde packen können, wie die ihres Bruders Pascal. Aber meine Sorge war komplett unbegründet, denn dieses Buch ist zwar gänzlich anders als sein Vorgänger, hat mich aber dort getroffen, wo ich wirklich nicht damit gerechnet hätte.

Nachdem Allegra mal wieder mit ihrem Bruder Micah aneinander geraten ist, hält sie es nicht mehr Zuhause aus und muss sich dringend um eine neue Bleibe kümmern. Wie der Zufall es so will, kann ihre gute Freundin Mackenzie ihr helfen: Die Einliegerwohnung ihres Bruders Maverick steht gerade leer und sie kann ihn davon überzeugen, die soziale Arbeit studierende Allegra einziehen zu lassen. Bei der Wohnungsübergabe ist Maverick berufsbedingt nicht vor Ort, weshalb die beiden anfangen, sich Textnachrichten zu schicken und es zum Running Gag wird, dass sie sich immer wieder verpassen.

Maverick ist Hochzeitsfotograf und oft in der schillernden Welt von L.A.s Reichen und Schönen unterwegs. Kaum einer weiß jedoch, dass er regelmäßig als Reportagefotograf "Andy" im Odachlosenviertel Skid Row unterwegs ist und seine Bilder anonym bei Instagram hochlädt. Und auch Allegras Weg führt regelmäßig nach Skid Row, wo sie als “Lela” in einem Frauenhaus aushilft und eines Tages Andy begegnet, der ihr Herz höherschlagen lässt, obwohl sie doch gerade erst angefangen hat, für Maverick Gefühle zu entwickeln. Weder Andy noch Lela ahnen also, dass sie ihr Gegenüber eigentlich schon via Textnachrichten kennengelernt haben... und oh mein Gott, kennt ihr das Gefühl, wenn ihr innerhalb einer Geschichte aufgeregt seid, weil ihr etwas wisst, was die Protas noch nicht wissen, sodass es beim Lesen schon kribbelt und Gedankenkarusselle Fahrt aufnehmen? Ich liebe das!

Ich weiß nicht, wie Kim es schafft, aber ihre Geschichten sorgen bei mir dafür, dass ich durch die Seiten fliege und gar nicht genug von ihren Worten bekommen kann. Allegra, Maverick und Skid Row haben mich gleichzeitig betroffen gemacht und zutiefst berührt. Dieser Roman besteht nicht aus Zuckerwatte und Pfirsicheistee, sondern führt seine Leser sensibel an dunklere Themen heran: Obdachlosigkeit, Gangkriminalität und Panikattacken - um nur ein paar von ihnen zu nennen. Dies ist eine Geschichte mit Tiefgang und definitiv keine 0815-Romanze und beschäftigt sich mit inneren Konflikten und Selbstzweifeln auf einer tieferen Ebene, die Kims Charaktere Schicht um Schicht zu Menschen wie dich und mich machen. Die alle ihr eigenes Päckchen tragen. Und am Ende des Tages doch auch nur sehnsüchtig darauf warten, dass jemand geduldig genug ist, um alle Puzzleteile wieder zusammenzusetzen und nicht nur an der Oberfläche kratzt. “Hiraeth” hat mir den Wind komplett aus den Segeln genommen und Allegras Gespräch mir den Rest gegeben, sodass ich letzten Endes heulend vor diesem Buch saß.

Band 2 der California Dreams Reihe hat mir sogar noch besser als Band 1 gefallen und mich von der ersten bis zur letzten Seite ergriffen, mitgerissen und überrascht. Solche Bücher will man lesen und ich freue mich schon so arg auf Micah, danke, liebe Kim!

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