Ein düsteres Anwesen, Heimlichtuereien und Pflanzen
Das Geheimnis von Shadowbrook„Und ich dachte, kein Wunder, dass sie auf die Straße geht. Kein Wunder, dass sie mir erklärt, dass die Stärke eines Menschen nicht in seinen Knochen liegt.“ (S. 17)
Diese Geschichte hat es in sich. Nicht, ...
„Und ich dachte, kein Wunder, dass sie auf die Straße geht. Kein Wunder, dass sie mir erklärt, dass die Stärke eines Menschen nicht in seinen Knochen liegt.“ (S. 17)
Diese Geschichte hat es in sich. Nicht, weil die Handlung bedrückend ist, sondern aufgrund der intensiven und mystischen Atmosphäre. Aufgrund der inhaltsschweren Wörter und Bilder, die mir auch noch Tage nach Beenden des Buches in allen Farben im Gedächtnis sind. Dieses Buch ist jede Empfehlung wert!
Das Cover: Passend erstellt zur mysteriösen Grundstimmung des Buches. Die floralen Elemente spiegeln Claras Passion wider, wohingegen die goldenen Farben das Edle und Erhabene von Shadowbrook symbolisieren könnten. Mir sagt es sehr zu!
Die Handlung: Eine junge Botanikerin wird 1914 auf das Anwesen nach Gloucestershire eingeladen, um sich dort um das Palmenhaus zu kümmern. Doch die Hausmauern scheinen in den Ritzen Geheimnisse aufzubewahren, der Garten wirkt beinahe verwunschen und der Hausherr lässt sich kaum blicken. Zudem ist sich Clara bald sicher, dass es nachts auf dem Anwesen spukt. Auf Nachfragen folgen nur noch mehr Rätseln, weswegen Clara unerschrocken den Geheimnissen auf den Grund geht…
Meine Meinung: Susan Fletcher hat mit diesem Roman ein stimmungsvolles und packendes Werk geschaffen. Mit viel Liebe zum Detail, ausführlichen Beschreibungen und kleinen Hinweisen führt die Autorin die Lesenden durch die Geschichte. Zusammen mit Clara flanierte ich durch den prächtigen Garten, erkundete das schaurige Gemäuer und folgte jeder verdächtigen Spur. Es ist definitiv eine Geschichte, die sich Zeit lässt und den Raum gibt, um sich zu entfalten. Stellenweise wurde mir jedoch zu viel Raum geschaffen, wodurch der Lesefluss manchmal etwas auf der Strecke blieb und leichte Längen entstanden sind. Wo mich viele Szenen einnehmen konnten, so verlangsamten andere wiederum den Spannungsbogen.
Die Charaktere: Mit Clara wurde eine neugierige und kühne Protagonistin geschaffen. Sie ist sich nie zu schade ihre fortschrittliche Meinung zu äußern, auch wenn diese damals vielen noch vor den Kopf stieß. Trotz der seltenen Glasknochenkrankheit, mit welcher Clara zu kämpfen hat, lässt sie sich nicht unterkriegen und beweist den Charakteren im Roman jedes Mal aufs Neue, dass man sie nicht unterschätzen sollte. Doch auch die Nebencharaktere formten das große Mysterium rund um Shadowbrook und man sollte jede:n im Auge behalten.
Fazit: Eine bildgewaltige Geschichte, die ich trotz mancher Längen weiterempfehlen kann. Von mir gibt es hier 4/5 Sternen!