Besser als der erste Band
Nachdem mich der erste Teil der MeeresWeltenSaga nicht so wirklich mitnehmen konnte, war ich doch sehr gespannt darauf, zu erfahren, wie ich den zweiten Teil finden würde. Ich will ja immer wissen, wie ...
Nachdem mich der erste Teil der MeeresWeltenSaga nicht so wirklich mitnehmen konnte, war ich doch sehr gespannt darauf, zu erfahren, wie ich den zweiten Teil finden würde. Ich will ja immer wissen, wie und ob ein Autor sich gesteigert hat, eventuelle Kritikpunkte umsetzen konnte und ob das Potenzial, das im ersten Band angedeutet wurde, vielleicht diesmal ausgeschöpft werden konnte. Und auch wenn ich von "Mitten im Herzen des Pazifiks" nicht so hundertprozentig überzeugt wurde, fand ich die Ausarbeitung der Fortsetzung schon besser als "Unter dem ewigen Eis der Arktis".
Das World-Building ist in einem Fantasy-Roman für mich persönlich immer das wichtigste. Ein Roman in dem Genre muss kreativ ausgearbeitet und etwas besonderes sein, was ich beim Reihenauftakt nicht besonders gut umgesetzt fand und da schon ein großer Kritikpunkt von mir war. Auch wenn ich das Setting diesmal als ein bisschen schöner und detailreicher empfand und mich auf die Stellen, bei denen die Media/Medius im freien Ozean schwimmen und vor Gefahren fliehen, fast vollkommen einlassen konnte, erschließt sich mir auch bei diesem Teil nicht, wieso eine Festung aus Mauern in der Unterwasserwelt vorkommen muss; geschweige denn Stühle, Betten und Tische. Ganz ehrlich, wer stellt sich denn bitte vor, dass eine Meerjungfrau am Tisch sitzt, wenn sie isst? Oder in einer Festung wohnt, in denen man Türen zuschlagen kann? Ich weiß nicht genau, was mein Problem mit dieser Welt ist, aber sie erscheint so lieblos ausgearbeitet, so irdisch und so menschlich, so dass ich bei der Fülle an Fantasy-Elementen und der Fülle an Kreativität leider ziemlich enttäuscht davon bin.
Bereits in meiner ersten Rezension habe ich auf die unterschiedlichen Charaktere hingewiesen. Jack und seine Beziehung zu Adella werden immer interessanter, die Anziehung zwischen Nobilis und Adella immer intensiver und auch die neuen Charaktere, wie Meister Arturo und Elea, haben es mir sehr angetan. Nicht nur, weil sie frischen Wind in die Geschichte bringen, sondern auch maßgeblich an deren Verlauf beteiligt sind. Einzig und alleine Adella macht mir Schwierigkeiten. Während ich sie im ersten Band noch als "leicht nervig" empfand, ist mir ihre Art diesmal noch negativer ausgefallen. Ich weiß, sie ist ein Teenager bzw. eine junge Erwachsene, die in eine Meerjungfrau verwandelt wurde, die gerne wieder ein Mensch wäre, die ihre Eltern verloren hat und trauert. Aber auf jede Äußerung von Noboilis direkt pampig und feindselig zu reagieren und dauernd Streit zu suchen, lassen eine Hauptprotagonistin in meinen Augen leider nicht gerade sympathisch erscheinen. Sie eckt dauernd an, macht aus einer Mücke einen Elefanten und stürzt sich geradezu auf Nobilis Aussagen, um sie irritierend und seltsam zu interpretieren. Wenn dann auch er ausfallend und gereizt reagiert hat, hat er mir meist sehr aus der Seele gesprochen. Auch dadurch erschien er mir nur noch sympathischer, auch wenn ich wirklich versucht habe, Adella und ihre Reaktionen zu verstehen.
Die Geschichte an sich und die daraus resultierenden Handlungen haben mich weit mehr mitgenommen und gepackt, als das beim Auftakt der Reihe der Fall war. Gerade, weil neue Geheimnisse rund um Jack auftreten, Piraten eine Rolle spielen, die Liebesgeschichte leicht an Fahrt aufnimmt und auch Magie zu einem Leitthema wird. Mir hat zwar immer noch das gewisse Etwas gefehlt, aber das Potenzial, das ich in Band eins gesehen und wahrgenommen habe, wurde hier ansatzweise umgesetzt und lässt mich auch hoffnungsvoll auf Band drei blicken.
Auch mit dem Schreibstil kam ich dieses Mal viel besser klar – abgesehen von Adellas Ausfällen. Zwar weiß ich nicht wirklich, ob der Schreibstil an sich besser war oder ob ich einfach mit einer jugendlicheren Sprache gerechnet hatte und darauf vorbereitet war. Auf jeden Fall konnte ich mich viel mehr in die Geschichte fallen lassen und habe mich auf die schönen Ausführungen gestürzt, wenn Valentina Fast von dem schönen Ozean, den dramatischen Szenen mit Ungeheuern und den erschreckenden Schilderungen über den Plastikmüll in den Meeren erzählt – und ja, ich denke, diese Botschaft kommt beim Leser definitiv an. Man merkt, dass die Autorin schreiben kann (das wusste ich ja schon von "Royal – Ein Leben aus Glas"), auch wenn ich mir mehr von ihr wünschen würde.
Die Gestaltung dieses Covers finde ich genauso toll, wie die Gestaltung des ersten – und auch des dritten. Die Farbe ist einfach wunderschön, ebenso die abgebildete Meerjungfrau. Ich bin ja schon sehr auf das Cover von Band vier und fünf gespannt.
Fazit
"Mitten im Herzen des Pazifiks" hat mich mehr packen können, als sein Vorgänger. Für mich persönlich war das World-Building noch nicht ausreichend ausgearbeitet und auch die Hauptprotagonistin Adella hat nicht überzeugt. Trotzdem hat mir das Buch aufgrund der gesteigerten Handlung und der anderen Protagonisten gut gefallen und bereitet sehr gut auf die Fortsetzung vor.