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Veröffentlicht am 19.08.2022

Nicht so Torte

Elvis Gursinski und der Grabstein ohne Namen
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Eine Gruselgeschichte über einen Jungen, der auf dem Friedhof wohnt und sich mit dem schlimmsten Mädchen der Schule anfreundet, kann doch eigentlich nur gut werden, oder? Besonders wenn es um skurrile ...

Eine Gruselgeschichte über einen Jungen, der auf dem Friedhof wohnt und sich mit dem schlimmsten Mädchen der Schule anfreundet, kann doch eigentlich nur gut werden, oder? Besonders wenn es um skurrile Figuren geht, eine Hexenoma und Eltern, die sich seltsam benehmen.

An sich hat mir die Geschichte rund um Elvis Gursinksi und Dalia al Nour auch wirklich gefallen. Es geht um Geister, die mit den Kindern interagieren, ein freches Eichhörnchen und allerlei seltsame Vorkommnisse, die im Haus der Gursinskis vor sich gehen.

Leider konnte mich die Umsetzung dann doch nciht so ganz überzeugen. Es liest sich alles etwas holprig, viele Geschehnisse stehen unkommentiert im Raum und werden auch bis zum Schluss nicht so richtig aufgelöst. Was hat es mit verstreutem Salz und Zucker auf sich. Warum verhält sich das Eichhörnchen so seltsam?

Schon für mich als Erwachsene war nicht alles so vollkommen logisch, wie wird es dann erst einem Zehnjährigen gehen, für das dieses Buch eigentlich gedacht ist? Vielleicht mache ich mir aber auch einfach nur zu viele Gedanken.

Auch was die Figuren angeht, bin ich nicht so ganz glücklich mit dem Buch. Mit Elvis konnte ich sehr gut mitfühlen, er als Hauptfigur wirkt sympathisch. Dalia dagegen finde ich auf eine gewisse Art unerträglich in ihrer Art und auch ihrer Sprache. Alles findet sie entweder Torte oder eben nicht Torte. Keine Ahnung, ob Kinder mittlerweile so reden, ich hoffe allerdings, dass nicht.

Insgesamt will das Buch gefallen, schafft es auf eine gewisse Weise auch, aber eben leider nicht ganz.

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Veröffentlicht am 01.08.2022

Falsche Mischung

Die versteckte Apotheke
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Langsam sollte ich es wirklich besser wissen und mich nicht immer von hübschen Buchdeckeln und reißerischen Klappentexten vereinnehmen lassen. Sie halten nicht immer was sie versprechen. Oft findet man ...

Langsam sollte ich es wirklich besser wissen und mich nicht immer von hübschen Buchdeckeln und reißerischen Klappentexten vereinnehmen lassen. Sie halten nicht immer was sie versprechen. Oft findet man auch in der Beschreibung schon erste Hinweise auf Stilmittel, von denen man eigentlich schon öfter enttäuscht wurde. Die Zeichen waren also da, ich habe sie nur nicht gelesen.

Die auf zwei Zeitebenen erzählte Story um Caroline, die in ihrem Urlaub in London ein mysteriöses Fläschchen findet, auf Spurensuche geht und sich dabei der Geschichte von Nella und Eliza nähert, die im 18. Jahrhundert als giftmischende Apothekerin und ihre Gehilfin lebten, bringt viele altbekannte Stereotypen mit sich. Und doch hatte ich gehofft, in dieser Story noch einige überraschende, vielleicht sogar tiefgründige Parts zu entdecken.

Leider verlief der Plot dann doch enttäuschend oberflächlich, von Ernsthaftigkeit angesichts interessanter Themen wie Missbrauch, Gewalt in der Ehe und anderer feministischer Ansätze war leider wenig zu spüren.

Auch die Figuren blieben mir stellenweise zu blass. Wo ich bei Nellas Background noch mitfiebern und -fühlen konnte, fand ich zu Caroline absolut keinen Zugang. Diese Hauptfigur hatte so unheimlich viele negative Charakterzüge bei einer Hintergundgeschichte, die eigentlich zum Sympathisieren einaden sollte, dass ich zumindest diese Zeitschiene ab einem gewissen Punkt nur noch überflogen habe.

Zudem werden gerade dieser Figur so viele haarsträubende, nicht nachvollziehbare Entscheidungen und Gedankengänge angedichtet, dass man gerne nach einem zweiten Lektorat gerufen hätte.

Ich komme letztlich zu dem Schluss, dass diese "Schatzsucher"-Storyplots mit zwei Zeitschienen wirklich einfach nichts für mich ist, denn einer der beiden Erzählstränge nervt mich früher oder später immer.

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Veröffentlicht am 12.07.2022

Läuft unrund

Schallplattensommer
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Von Alina Bronsky bin ich so einiges gewohnt. In erster Linie grummelige Protagonisten und ein tiefschwarzer Humor. Ersteres findet man auch hier, zweiteres vermisse ich leider sehr schmerzlich.

Maserati ...

Von Alina Bronsky bin ich so einiges gewohnt. In erster Linie grummelige Protagonisten und ein tiefschwarzer Humor. Ersteres findet man auch hier, zweiteres vermisse ich leider sehr schmerzlich.

Maserati steht kurz vor ihrem 17. Geburtstag, hält die großmütterliche Ausflugskneipe am Laufen und hat dafür die Schule geschmissen. Sie lebt für dieses Lokal und ihre täglichen Ausflüge an den See, Ablenkungen kann sie dabei nicht gebrauchen. Doch dann zieht eine neue Familie ins Dorf, deren zwei Söhne Theo und Caspar genau das bedeuten.

Soviel ist klar, es geht ums Erwachsen werden und die Probleme der Pubertät, wie erste Liebe und sich selbst behaupten. Außerdem scheint nicht nur Maserati so einiges zu verheimlichen; Geheimnisse, die auf keinen Fall ans Licht kommen dürfen.

Leider bleibt vieles davon zwischen den Zeilen stecken. Einiges wird angedeutet, ohne je wirklich ausgesprochen zu werden. Im Fokus steht jedoch die Beziehung der jungen Frau zu den beiden Jungs.

Aber irgendwie will der Funke nicht so richtig überspringen, weder zwischen den Figuren, noch zwischen dem Buch und mir. Ich vermisse den Charme, den Wortwitz und das leicht Zynische, das ich von Frau Bronsky gewohnt bin.

Leicht ist der Roman zwar, er ist auch schnell durchgelesen. Aber es fehlt an Substanz, am Tiefgründigen, das sonst immer in den Geschichten versteckt ist. Auch kann ich keine wirkliche Beziehung zu den Figuren aufbauen.

Insgesamt liest es sich wie eine Schallplatte: es geht flott und zwischendurch ruckelt es mal, ganz rund läuft es auf jeden Fall nicht.

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Veröffentlicht am 11.07.2022

Lokalkolorit statt Spannung

Mord in Montagnola
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Ich mag es, wenn ich in meinen Büchern auf die Reise gehen und mir unbekannte Gegenden erkunden kann. Das klappt mit diesem Buch auf jeden Fall!

Moira lebt mit ihrer Tochter in Frankfurt, kehrt aber in ...

Ich mag es, wenn ich in meinen Büchern auf die Reise gehen und mir unbekannte Gegenden erkunden kann. Das klappt mit diesem Buch auf jeden Fall!

Moira lebt mit ihrer Tochter in Frankfurt, kehrt aber in den Tessin zurück, als ihr Vater Hilfe braucht. Dort wird die Übersetzerin dank ihres Jugendfreundes Luca, demmörtlichen Gerichtsmediziner, in eine laufende Ermittlung eingebunden, um zwischen deutschen Zeugen und der italienisch sprechenden schweizer Polizei zu vermitteln. Bald steckt sie knietief in den Ermittlungen und scheint der leitenden Komissarin immer einen Schritt voraus.

Und genau hier liegt auch das Problem des Buches. Die mehr oder weniger ortsfremde Moira scheint mehr Glück oder Erfolg beim Ermitteln zu haben als jeder, der von berufs wegen damit zu tun hat. Das macht die ganze Geschichte leider etwas unglaubwürdig.

Auch die emotionalen Verstrickungen und Entwicklungen zwischen Luca und ihr sind nicht nur überaus vorhersehbar, sondern stehen auch unnötig im Vordergrund. Sie wären weder für die Reihen- noch Bandbezogene Handlung unbedingt nötig gewesen.

Ansonsten aber schafft es die Autorin sehr gut, das Flair dieses Kantons einzufangen, ebenso wie die Lebensfreude seiner Bürger. Montagnola wird zwischen den Seiten lebendig und die Figuren liebens- oder zumindest erlebenswert.

Auch der Kriminalfall ist in weiten Teilen wirklich spannend, auch wenn ein paar Klischees bedient werden.

Alles in allem eine nette Kriminalgeschichte für den Sommerurlaub in den Bergen.

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Veröffentlicht am 23.06.2022

Vieles bleibt vage

Der große Fehler
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Wer eine Faszination für New York hegt, kommt an diesem Buch eigentlich nicht vorbei. Denn Jonathan Lee beleuchtet hier das Leben von Andrew H. Green, dem Vater von Greater New York.

Alles beginnt damit, ...

Wer eine Faszination für New York hegt, kommt an diesem Buch eigentlich nicht vorbei. Denn Jonathan Lee beleuchtet hier das Leben von Andrew H. Green, dem Vater von Greater New York.

Alles beginnt damit, dass der 83-Jährige auf offener Straße erschossen wird. Auch wenn sein Mörder noch am Tatort gefasst werden kann, beleuchtet Inspector McClusky in seinen Ermittlungen das Leben des Opfers näher.

Andrew wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und arbeitet sich mit viel Fleiß und einigen Rückschlägen empor; ein typischer Self made Man. Dass er sein Leben lang einsam bleibt und nie heiratet, nur durch seine enge Freundschaft zu Samuel Tilden auf sich aufmerksam macht, regt zu Spekulationen an.

Und darauf ist leider auch der Leser angewiesen. Obwohl der Autor einige Informationen über die reale Person Andrew Green ausgegraben hat, scheint er davor zurückzuschrecken, die vielen Lücken durch Spekulationen bzw Interpretationen auszufüllen. Einige Etappen im Leben des Andrew werden dafür umso ausführlicher geschildert, ohne dass sie (scheinbar) etwas zur größeren Geschichte beitragen.

Ab und zu hat man das Gefühl, dass der rote Faden sehr dünn geworden ist und beinahe verblasst.

Auch zu den Figuren findet man nur schwer Zugang, selbst Andrew bleibt merkwürdig blass. Und das, obwohl man doch eigentlich einen Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt bekommt.

New York-Fans werden wohl jedes Buch über diese Stadt verschlingen wollen, können dieses Buch aber auch getrost auslassen, ohne allzu viel zu verpassen.

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