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Veröffentlicht am 26.09.2022

Einfach umsetzbare vegane Rezepte

Omi, ich bin jetzt vegan!
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Erdbeerkuchen, Auflauf und Bowl auf dem Titel des Kochbuchs „Omi, ich bin jetzt vegan!“ machten mir Appetit auf die erwarteten Rezepte. Zwei fröhliche Köchinnen scheinen viel Spaß bei der Zubereitung zu ...

Erdbeerkuchen, Auflauf und Bowl auf dem Titel des Kochbuchs „Omi, ich bin jetzt vegan!“ machten mir Appetit auf die erwarteten Rezepte. Zwei fröhliche Köchinnen scheinen viel Spaß bei der Zubereitung zu haben. Es sind Angelique Vochezer und ihre Großmutter Ingeborg Teßmann, die sich Gedanken darüber gemacht haben, wie sie die Gerichte, die Angelique aus ihrer Kindheit kennt, vegan zubereiten können.
Das Buch beginnt zunächst mit einem Statement der beiden Autorinnen, wie das vorliegende Buch entstanden ist. Anstoß dazu war die Umstellung von Angeliques Ernährung auf vegan aus gesundheitlichen Gründen. Im Folgenden findet sich eine Begründung dafür, warum man vegan leben sollte. Kapitel 4 gibt Tipps, worauf bei einem veganen Lebensstil zu achten ist, damit der Körper rundum versorgt wird. Im Anschluss daran, erfuhr ich mehr über ein planvolles Einkaufen unter Berücksichtigung der jeweils erhältlichen Gemüse- und Salatsorten sowie Obst. In einer mehrseitigen Übersicht ist deren Saison gelistet, nach der man sich richten sollte. Danach empfehlen die Autorinnen den Einbezug der Familie in die Ernährungsumstellung, bevor sie in einer Auflistung von A bis Z Vorschläge dazu unterbreiten, wie verschiedene tierische Lebensmittel bestens ausgetauscht werden können.
Die 72 Rezepte nehmen den größten Teil des Kochbuchs ein und unterteilen sich in Suppen, Basics wie beispielsweise gefüllte Paprikaschoten, Salate, Einmachen, Geburtstagsfeier mit vielen Kuchen, Ostern und Weihnachten. Eine Übersicht findet sich auf den ersten Seiten des Buchs.
Dem Anspruch, dass die Rezepte die Lieblingsgerichte aus der Kindheit auf vegane Weise umsetzen, wie es im Untertitel heißt, wird das Buch gerecht. Ich habe viele Gerichte gefunden, die es auch bereits in meiner Kindheit gegeben hat. Manchmal ist die Umsetzung leichter als erwartet, indem man statt tierischer Milch zum Beispiel Hafer- oder Mandelmilch nimmt. Ingeborg Teßmann und Angelique Vochezer haben jedes Rezept gekocht und probiert. Sascha Kern, der Freund von Angelique hat appetitanregende Fotos der fertigen Gerichte erstellt ebenso wie sie selbst. Im Buch befindet sich auch ein Rezept für Suppengemüsepaste, die vielfach genutzt werden kann und sich über mehrere Monate im Kühlschrank hält. Sie ersetzt die übliche Brühe im Gericht. Ich nutze sie nach einem sehr ähnlichen Rezept und empfehle sie gerne.
Das Buch bietet vor allem für Anfänger im Bereich des veganen Kochens eine verständliche Übersicht. Die Rezepte sind einfach umsetzbar und machen Mut dazu, sich weiterhin vegan zu ernähren.

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Leseerlebnis besonderer Art

Candy Haus
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Der Roman „Candy Haus“ der US-Amerikanerin Jennifer Egan baut auf den Begebenheiten ihres, mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Romans „Der größere Teil der Welt“ auf, den sie im Jahr 2010 geschrieben ...

Der Roman „Candy Haus“ der US-Amerikanerin Jennifer Egan baut auf den Begebenheiten ihres, mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Romans „Der größere Teil der Welt“ auf, den sie im Jahr 2010 geschrieben hat. Vorkenntnisse sind zum Verständnis des aktuellen Buchs nicht nötig. Der Titel steht synonym für Verführungen, die das Leben uns bietet und Must-Haves, die uns die Sozialen Medien vermitteln. Davon gibt es in der Geschichte einige, sehr unterschiedlicher Art. Eine davon bietet Bix Bouton, einer der vielen Protagonisten und Protagonistinnen.
Bix ist im Jahr 2010 erfolgreicher Unternehmer, der die inzwischen weltweit bekannte App „Besitze dein Unterbewusstes“ entwickelt hat. Mit der App kann Jeder, der dazu bereit ist, seine eigenen Erinnerungen ins Netz speichern und erhält im Gegenzug Zugriff auf die bereits vorhandenen Daten. Das Cover spiegelt die Vielfalt der erfassten Codestränge wider. Doch es gibt genügend Personen, die der App skeptisch entgegenstehen. Irgendwann gelingt es einem anderen Unternehmen Proxys zu konfigurieren, die im Internet Aktivitäten vortäuschen können, was wiederum dazu führt, dass Software benötigt wird, um die Proxys aufzuspüren.
Die Figuren des Romans stehen alle in irgendeiner Verbindung zu den Software-Unternehmen: es sind die Betreiber und ihre Ehefrauen, ihre Kinder, ihre entfernter Verwandten, ihre Nachbarn, ihre Freunde. Jennifer Egan spannt ein großes Figurenensemble auf. Nach den ersten einhundert Seiten habe ich begonnen, mir mit weiterem Lesefortschritt eine Skizze zu erstellen, um die Beziehungen untereinander festzuhalten. Eine Auflistung der Hauptcharaktere am Ende des Buchs wäre hilfreich gewesen. Es sind viele Personen, die bereits aus dem Vorgängerbuch bekannt sind.
Wie in „Der größere Teil der Welt“ überrascht die Autorin mit ständig wechselnden Erzählstilen. Mal erzählt sie aus der Ich-Perspektive, mal als allwissende Erzählerin, sie versendet über 50 Seiten hinweg Emails oder es sind über die gleiche Zahl an Seiten Aphorismen zu lesen. Bei jedem Kapitel steht eine andere Figur im Mittelpunkt, die man aus den geschilderten Begebenheiten heraus erkennen kann.
Zeitlich bewegt sich die Handlung von Rückblenden in die 1960er Jahre bis in das Jahr 1932 hinein. Es sind kühne Ideen, die Jennifer Egan in ihrem Roman Realität werden lässt, die sie mir als Leserin als durchaus denkbar beschreibt. Auf die Handlungszeit lässt sich ebenfalls aus den Ereignissen schließen, hin und wieder nennt die Autorin auch das konkrete Jahr. Es gelingt ihr mit jedem Kapitel aufs Neue durch die abwechslungsreiche Gestaltung eigenwilliger und einzigartiger Figuren die Aufmerksamkeit des Lesenden zu wecken.
Jede Szene bringt neue Erkenntnisse bis sich die Geschichte Stück für Stück zum Ende hin vervollständigt und auch das Rätsel um den Vater von Lulu gelöst wird, die eine Ziehtochter von Bennie Salazar ist, dessen Sohn Chris ein Protegé von Lou Kline war, dessen dritte Frau einen Algorithmus zur Vorhersage menschlichen Verhaltens aufgestellt hat für den Bix Bouton sich interessiert. Aus dem vorigen Satz lassen sich deutlich die vielfältigen Verflechtungen erkennen, die das Lesen nicht einfacher gestalten, aber zu einem sehr vielseitigen Vergnügen.
Die kreative Ausgestaltung ihrer Figuren unterstützt die Ansicht, die der Kern der Handlung rund um den Erhalt der Persönlichkeit aussagt. Was wären wir ohne unsere Stärken und Schwächen? Wohin würde uns Gleichförmigkeit führen? Der Roman „Candy Haus“ beantwortet zwar nicht die Fragen, nähert sich ihnen aber auf unterschiedlichste Weise und sorgt für ein Leseerlebnis besonderer Art, das ich gerne an diejenigen empfehle, die Freude an Sprache und ideenreicher Figurengestaltung haben.

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Veröffentlicht am 30.08.2022

Gelungener Auftakt einer Krimiserie, die in Dresden spielt

Bruch: Ein dunkler Ort
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Mit dem Buch „Bruch“ eröffnet Frank Goldammer eine neue Kriminalromanreihe, die ihren Titel nach dem Namen eines Protagonisten erhalten hat. Der erste Band trägt den Untertitel „Ein dunkler Ort“ zu Recht, ...

Mit dem Buch „Bruch“ eröffnet Frank Goldammer eine neue Kriminalromanreihe, die ihren Titel nach dem Namen eines Protagonisten erhalten hat. Der erste Band trägt den Untertitel „Ein dunkler Ort“ zu Recht, denn er führte mich als Leserin immer wieder zu einem Lost Place in Dresden, an dem es schauerlich zugehen soll. Das Cover unterstützt den unwirtlichen Eindruck der Gegend, in der Ermittlungen stattfinden.

Hauptkommissarin Nicole Schauer hat sich der Liebe wegen in den Osten Deutschlands versetzen lassen. Nach einer schweren Erkrankung ist sie aber wieder Single. Am liebsten würde sie sich wieder zurück versetzen lassen nach Hamburg. Gemeinsam mit ihrem Kollegen Felix Bruch wird ihr an ihrem ersten Tag bei der Kriminalpolizei Dresden ein Fall von Kindesentführung zugewiesen. Ein 12-jähriges Mädchen ist verschwunden. Einen ähnlichen Fall, der nie geklärt wurde, gab es bereits vor zwei Jahren. Bei der Zusammenarbeit mit Bruch merkt Schauer, dass ihr Kollege seltsame Reaktionen zeigt. Sie fragt sich, ob es einen Zusammenhang mit dem Unfalltod seines früheren Dienstpartners gibt. Die Ermittlungen schleppen sich dahin. Einzig Bruch überrascht Schauer mit ungewöhnlichen Überlegungen.

Der Kriminalroman punktet nicht nur mit einem schaurigen Handlungsort, sondern vor allem in dem Miteinander der beiden ermittelnden Personen Bruch und Schauer. Schauer hat mit guten Vorsätzen ihren neuen Dienst angetreten. Sie hat gestutzt, als ihr Vorgesetzter sie auf die besondere Art von Bruch hingewiesen hat. Im Laufe des Romans merkte ich, dass Nicole Schauer sich zwar häufiger vornimmt, schroff zu reagieren, aber in letzter Minute ihre Entscheidung auch mal revidiert. Es ist nicht einfach für sie, mit Bruch zu kommunizieren, der dazu neigt, wenige Worte zu verschwenden. Dabei konnte ich das beim Lesen gut nachvollziehen. Bei einer Zusammenarbeit ist es schwierig, auf emotionslose Reaktionen einzugehen und zu interagieren.

Aber nicht nur Bruch hat seine dunklen Stunden, in denen er neben sich zu stehen scheint, sondern Schauer zeigt unangemessene Aggressivität im Dienst, für die sie in Hamburg bereits bekannt war. Sie selbst hat auch ihr Päckchen zu tragen. Die Trennung und eine schwere Krankheit haben ihr stark zugesetzt. Beide besitzen jedoch den Ehrgeiz den Fall zu lösen, bevor die Ermittlungen eingestellt werden. Das gemeinsame Ziel verlangt ihnen Respekt und Verständnis für den jeweils anderen ab und die mühsam aufrecht erhaltene Fassade bekommt Risse, so dass ich als Leserin erste Einblicke in die Vergangenheit der Hauptfiguren werfen konnte. Doch noch sind nicht alle Geheimnisse und Zusammenhänge gelüftet. Daher freue ich mich schon auf einen weiteren spannenden Fall mit dem ungewöhnlichen Dresdner Ermittlergespann Felix Bruch und Nicole Schauer freue. Gerne empfehle ich das Buch an Krimifans weiter.

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Veröffentlicht am 13.07.2022

Romantische Komödie, passend zum Sommer

Kein Sommer ohne dich
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In der romantischen Komödie „Kein Sommer ohne dich“ schaut die US-Amerikanerin Emily Henry auf die platonische Freundschaft von Poppy und Alex, die seit zehn Jahren jeden Sommer gemeinsam in den Urlaub ...

In der romantischen Komödie „Kein Sommer ohne dich“ schaut die US-Amerikanerin Emily Henry auf die platonische Freundschaft von Poppy und Alex, die seit zehn Jahren jeden Sommer gemeinsam in den Urlaub fahren. Sie haben sich beim Studium in Chicago kennengelernt und dabei festgestellt, dass sie in der gleichen Stadt in Ohio aufgewachsen sind. Das Cover versprüht entsprechend des Themas ein schönes Urlaubsfeeling.
Bereits im Prolog las ich vom amüsanten Zusammenspiel von Poppy und Alex und bekam einen Vorgeschmack davon, was mich auf den nächsten Seiten erwarten würde. Die Autorin lässt Poppy als Ich-Erzählerin auf zwei Zeitebenen erzählen, einerseits in der Gegenwart, beginnend mit der Planung ihrer nächsten Reise. Auf der anderen Seite erinnert sich die Protagonistin an die gemeinsamen Urlaube mit Alex in den vergangenen Sommern.
Poppy ist inzwischen 30 Jahre alt und arbeitet für ein Reisemagazin. Sie ist als Jugendliche gemobbt worden und hat alles darangesetzt, ihr altes Leben hinter sich zu lassen. Neue Bekanntschaften schließen und schöne Orte entdecken mit jemandem den sie mag wurden zu ihrem ihr Lebensziel. Zunächst hat auf Social Media dazu gepostet, wie man günstig reist. Sie hat sich dadurch einen Namen gemacht, der ihr dabei half, bei dem Magazin einen Job zu finden. Inzwischen ist sie unzufrieden darüber, dass es ihr an Wünsche für die Zukunft fehlt.
Obwohl Alex einen anderen Lebensplan verfolgt, hat er Poppy urlaubsmäßig immer gerne begleitet. Alex ist Lehrer und sehr bodenständig. Er hat schon früh seine Mutter verloren und sich um seine jüngeren Brüder gekümmert. Nur zum Studium hat er seine Heimat verlassen. Keinesfalls möchte er seiner besten Freundin seine eigenen Lebensziele aufdrängen. Poppy weiß, dass sie sich immer auf ihn verlassen kann und er ihr bei jeder Schwierigkeit mit Rat und Tat zur Seite steht. Ihre verschiedenen Auffassungen sind Gesprächsthemen der beiden.
Von Beginn an machte Poppy mir als Leserin deutlich, dass es vor zwei Jahren, also auf der letzten gemeinsamen Reise, eine Begebenheit gab, die zu einem großen Schweigen zwischen ihr und Alex geführt hat. Die Autorin klärt erst ganz zum Schluss auf, was damals geschehen ist und auf diese Weise die Geschichte spannend macht. Zum ersten Mal spürt Poppy vor sieben Jahren eine Änderung in ihrer Beziehung zu Alex, zwei Jahre später ist sie sich darüber sicher.
Die beiden geben einander viel, das wurde mir als Lesende in vielen Situationen deutlich. Sie lachen miteinander, necken sich liebevoll und sind ein gutes Team im Überwinden unbehaglicher Situationen. Emily Henry versteht es, die Motive für die jeweilige Lebensplanung beider Protagonisten überzeugend darzustellen. Glücklicherweise endet die Geschichte entsprechend dem Genre Liebeskomödie zu der sie gehört.
Emily Henry beweist in ihrem Roman “Kein Sommer ohne dich” viel Einfühlungsvermögen um die Veränderung in der Beziehung ihrer Hauptfiguren, der besten Freunde Poppy und Alex bewegend darzustellen und die Lesenden durch das Herausspielen der Gegensätze der beiden aufzuheitern. Die RomCom passt perfekt zu einem Sommerurlaub, kann aber auch überall anders gelesen werden. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 23.06.2022

Zwischen Pflicht und Gefühl - erfrischender Regency-Roman

Wie man sich einen Lord angelt
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In ihrem Debütroman „Wie man sich einen Lord angelt“ entführte Sophie Irwin mich beim Lesen in das Zeitalter der Romantik ins Jahr 1818 nach London, wo die Protagonistin Kitty Zutritt zur feinen Gesellschaft ...

In ihrem Debütroman „Wie man sich einen Lord angelt“ entführte Sophie Irwin mich beim Lesen in das Zeitalter der Romantik ins Jahr 1818 nach London, wo die Protagonistin Kitty Zutritt zur feinen Gesellschaft erhalten möchte. Im Titel spiegelt sich der Anlass wieder, warum die junge Frau auf eine Einführung drängt. Der dezente Hinweis auf dem Cover, dass die Geschichte ein „Lady’s Guide“ ist sollte augenzwinkernd aufgenommen werden.

Kitty hat vier jüngere Schwestern. Nach dem Tod der Eltern fühlt sie sich nicht nur für ihre Geschwister, sondern auch für den Erhalt des Familienanwesens verantwortlich, der mit Schulden belastet ist. Sie überlegt, dass jeder der Berufe, die sie ergreifen könnte, ihr nicht das benötigte Gehalt einbringen wird, um die Gläubiger zu befriedigen. Ihr bleiben noch vier Monate Zeit, um ihr Vorhaben umzusetzen, in höhere Kreise einzuheiraten. Glücklicherweise steht in London die nächste Ballsaison vor der Tür.

Tante Dorothy, eine alleinstehende Freundin ihrer verstorbenen Mutter, nimmt Kitty und ihre Schwester Cecile bei sich in London auf. Sie weist die Schwestern darauf hin, dass ihnen die feine Gesellschaft offensteht, aber die Welt der Lords und Lady’s mit Vermögen verschlossen bleiben wird, denn dort wird man hineingeboren. Allerdings hat Dorothy nicht mit dem Durchsetzungswillen und der Sturheit gerechnet, mit der Kitty ihr Anliegen umsetzt. Schon bald kann sie das Herz von Archie, einem ansehnlichen Lord, gewinnen. Doch sie hat nicht damit gerechnet, dass Lord Radcliffe, dessen älterer Bruder, ihr Spiel durchschaut.

Kitty ist sich ihres Tuns überaus bewusst. Zielstrebig geht sie ihrem Ziel nach und versucht zu keiner Zeit einen falschen Eindruck zu vermitteln. Durch ihre offene und ehrliche Art fällt sie in der Londoner Gesellschaft auf und wird dafür mit Zuneigung belohnt. Ihr Aussehen und ihr Charme unterstützen ihr Anliegen. Obwohl sie ihr Vorhaben nie aufgibt, gibt es für Kitty Grenzen des guten Geschmacks, was sie noch sympathischer für mich werden ließ. Allein an Wissen und Erfahrung über ein ansprechendes Benehmen in der feinen Gesellschaft fehlt es ihr. Als Leserin durfte ich Kitty dabei begleiten, welche Möglichkeiten sie sich erschließt, um an die benötigten Kenntnisse zu gelangen, dabei kommt es zu kleinen Längen.

Im Roman bedient Sophie Irwin manches Klischee. Die Autorin spielt mit den Eindrücken, die Kitty in London sammelt und gestaltet dadurch manche Szene amüsant aus. Lord Radcliffe gelingt es, Kitty zum Nachdenken zu bringen, durch beiläufige Erwähnungen von Schwächen derjenigen, deren Gunst sie sich sicher glaubt. Plötzlich wird der jungen Frau bewusst, dass Geld allein nicht für ein ehrbares Leben ausreicht, sondern sie auch mit den Marotten eines betuchten Gatten und seinem Ruf in der Gesellschaft zurechtkommen muss. Denn Klatsch und Tratsch blühen auf den Bällen der Saison, jenseits von Respekt und gutem Geschmack.

Sophie Irwin schreibt in ihrem Roman „Wie man sich einen Lord angelt“ über den verzweifelten Versuch der jungen Kitty, die während der Ballsaison 1818 einen reichen Ehemann aus den besten Kreisen Londons sucht. Geht sie zunächst ihr Ziel ohne Herz, nur aus niedrigem Beweggrund aus an, regt sich in ihr schon bald die Liebe, die sie in ein Gefühlschaos stürzt. Gerne empfehle ich das Buch an diejenigen weiter, die Romane mögen, die in der Epoche des britischen Regency spielen. Eine Fortsetzung könnte ich mir gut vorstellen.

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