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Veröffentlicht am 01.09.2022

„Ihn ritt der Teufel, das war ihm bewusst, als er ihr hinterherrief.“

Das Geheimnis des Pilgers
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Koblenz 1379: Graf Oswald von Langenreth, überträgt seinen Grafentitel auf seinen Bruder Conlin, die Gründe dafür sind schwerwiegend und nachvollziehbar. Graf Conlin tut sich jedoch erst einmal schwer ...

Koblenz 1379: Graf Oswald von Langenreth, überträgt seinen Grafentitel auf seinen Bruder Conlin, die Gründe dafür sind schwerwiegend und nachvollziehbar. Graf Conlin tut sich jedoch erst einmal schwer mit der Verantwortung und Bürde, genau wie seine Verlobte Reinhild. Auch sie ist nicht begeistert, fügt sich aber in ihr Schicksal, denn es gibt kein Zurück mehr.
Kapitel 22: „Euch mag es so vorkommen, weil das Glück Euch letztlich hold war, doch im Allgemeinen sehe ich überall mehr Wehe denn Wohl.“

Auch begegnen wir wieder Palmiro Bongert, den Neffen von Reinhild und besten Freund von Conlin. Er will seinen Geschmeidehandel voranbringen, bekommt aber schon bei der ersten Lieferung von Pelzen zu spüren, dass er nicht genug Wachen für seine Waren hat, denn die bestellten Pelze sind nicht auf dem Schiff. Nun tritt Benedikt von Heidenheim in den Vordergrund. Er soll der Wachhauptmann bei Palmiro werden, denn er ist im Kampf erprobt und sehr erfahren. Den wirklichen Grund, weshalb er nach Koblenz gereist ist, verschweigt er bewusst. Aber Palmiro ist anders als alle Anderen und zieht auch Benedikt in seinen Bann.
Zitat Kapitel 22: „Das hatte ihn verstört, zugleich auch neugierig gemacht. Wie war so etwas möglich?“

Fazit:

Die Autorin Petra Schier nimmt uns in „Das Geheimnis des Pilgers“ mit nach Koblenz und in das Jahr 1379. Das gelingt ihr hervorragend, denn sofort bin ich gefangen in der Geschichte und mein Kopfkino läuft auf Hochtouren.
Der gewohnt flüssige Schreibstil ist angenehm lesbar. Die Seiten fliegen nur so durch meine Finger. Ich kann einfach nicht aufhören zu lesen, bis das Buch beendet ist. Petra Schier versteht es ausgezeichnet ihre Charaktere zum Leben zu erwecken. Einige Figuren begegnen mir wieder, denn sie kamen schon im ersten Teil dieser Trilogie und einer Vorgängerreihe zu Wort. Hier nun begegnet uns zum ersten Mal Benedikt von Heidenheim, mit ihm konnte ich wirklich alle Gefühlslagen durchleben. Ich hätte ihn Ohrfeigen können und dann auch wieder in den Arm nehmen und ihm sagen, lass es einfach zu. Alle Figuren sind gut ausgesucht und wunderbar in Szene gesetzt.

Auch Spannung begegnet uns hier wieder auf einem guten Level, das hatte ich so gar nicht erwartet, aber es passieren einfach so viele unerwartete Dinge. Das Buch endet mit einem Cliffhanger, aber das kennen wir ja schon. Die sorgsam zusammengeführten Fäden enden abrupt und ich bleibe zurück mit dem Wunsch, sofort weiterzulesen.

Die wahren historischen Begebenheiten hat die Autorin geschickt mit fiktiven Erzählungen vermischt und so einen wunderbaren Roman geschrieben. Ich habe das Buch gern gelesen und kann hier nur eine klare Leseempfehlung und 5 verdiente Sterne vergeben. Aber lest selbst, denn dies hier ist ganz allein meine Meinung.

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Veröffentlicht am 17.08.2022

„Es herrscht aber nicht seit Jahren Krieg in dieser Stadt.“

Der Duft von Zimt
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Die junge Bäckerin Josephine Thielemann führt zusammen mit ihrem Onkel eine kleine Bäckerei in Hamburg. Alles könnte so schön sein, aber die Franzosen haben die Stadt besetzt und um genug Zutaten beschaffen ...

Die junge Bäckerin Josephine Thielemann führt zusammen mit ihrem Onkel eine kleine Bäckerei in Hamburg. Alles könnte so schön sein, aber die Franzosen haben die Stadt besetzt und um genug Zutaten beschaffen zu können, müssen die beiden Bäcker nicht immer den legalen Weg wählen. Im Jahr 1812 lebt es sich nicht so einfach in dieser Stadt. Fritz Thielemann möchte nach Altona übersiedeln, aber Josephine ist nicht bereit ihr zu Hause zu verlassen. Fritz erlaubt es nur unter einer Bedingung: Josephine muss sich mit dem Postboten Christian Schulte verloben und ihn so bald als möglich ehelichen.

Unter den Kunden von Thielmanns Backhus sind nicht nur Hamburger, auch die Franzosen kommen gern in den kleinen Laden. So auch Pépin Sabatier und immer hat er einen dummen Spruch auf den Lippen. Eine Tür kennt er anscheinend nicht, denn er spaziert immer durchs Fenster herein. Er und Josephine lernen sich immer besser kennen und dann erzählt Pépin, dass er aus einer Bäckerfamilie stammt. Er schwärmt immer wieder vom französischen Gebäck und dann backen die beiden zusammen. Was dabei herauskommt ist fantastisch, köstlich und ein Gaumengenuss, den es heute noch gibt.

Fazit:

Die Autorin Rebekka Eder schreibt mit „Der Duft von Zimt“ einen historischen Roman, der mich sofort mit in das frühe Hamburg nimmt und die Zeit der Besatzung, des Hungers und der Not.

Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig lesbar. Ihre ausführlichen Beschreibungen der Umgebung und der Geschehnisse zaubern mir Bilder vor Augen. Auch die lebhaften Erzählungen über die Backteilchen sind so gelungen, dass ich den Geruch von Zimt in meiner Nase habe. Alle Charaktere sind gut ausgesucht und wunderbar in Szene gesetzt. Ich mochte sie alle und vor allem Philibert habe ich gleich in mein Herz geschlossen.
Rebekka Eder erzählt aber nicht nur die schönen Dinge, sondern auch von der Armut, dem Hunger, der Kälte und dem furchtbaren Sterben in Hamburg.
Kapitel 18: „Hermann war einfach untergegangen, lautlos und spurlos, wie ein Löffel voll Zucker in warmer Milch.“

Die wahren historischen Begebenheiten hat die Autorin geschickt mit fiktiven Erzählungen vermischt und so einen wunderbaren Roman geschrieben. Ich habe das Buch gern gelesen und kann hier nur eine klare Leseempfehlung und 5 verdiente Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 02.08.2022

„Man muss mindestens einmal am Tag herzhaft lachen, damit es ein guter Tag ist.“

Der Glanz des Feuers
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Apollonia und Agnes sind ganz allein unterwegs, denn sie müssen ihre Heimat verlassen. Auch wenn sie es nicht wollen, weil sie in Montbéliard geboren sind, sind sie hier nicht mehr sicher. So flüchten ...

Apollonia und Agnes sind ganz allein unterwegs, denn sie müssen ihre Heimat verlassen. Auch wenn sie es nicht wollen, weil sie in Montbéliard geboren sind, sind sie hier nicht mehr sicher. So flüchten sie im Jahre 1607 und finden am Abend vor den Toren ihres Heimatortes ein Lager, hier wollen sie sich nur aufzuwärmen. Es ist aber nicht verlassen, denn hier wohnen Vaganten und als sie heimkommen sind sie gar nicht begeistert, die beiden Mädchen hier vorzufinden. Doch allen Widrigkeiten zum Trotz, dürfen sie sich „der kleinen Familie“ anschließen und genießen nun ihre Freiheit.

So kommt die kleine Gruppe nach Stuttgart und finden auch gleich Arbeit auf dem Schloss von Herzog Friedrich dem I. Sie beziehen sogar zwei Zimmer und fühlen sich sehr wohl. Leider bleibt ihnen das Glück nicht hold, denn Agnes belauscht ein Gespräch, dessen Tragweite sie nicht wirklich genau einschätzen kann. Was können sie tun und wem sollen sie von diesem unglaublichen Vorhaben berichten? Würde man ihnen überhaupt glauben? Doch dann geschieht das Unfassbare und plötzlich sind sie in Lebensgefahr.
Zitat Kapitel 30: „Dabei hatte ihn schon seine Mutter als kleinen Jungen darauf hingewiesen, dass versäumte Augenblicke niemals wiederkommen, man aber ewig an sie denkt.“

Fazit:

Mit „Der Glanz des Feuers“ schreibt die Autorin Deana Zinßmeister einen fiktiven historischen Roman der in Württemberg im Jahre 1607 angesiedelt ist. Ihr Schreibstil ist leicht und flüssig lesbar. Anfangs hatte ich Schwierigkeiten in das Buch hineinzufinden, es wirkte auf mich gestelzt und eher langatmig. Doch nach wenigen Kapiteln wurde die Geschichte interessant und dann richtiggehend spannend.

Es gelingt der Autorin mit den Charakteren das Buch lebendig werden zu lassen. Das hat mir gut gefallen, denn jede einzelne Figur ist so liebevoll und interessant beschrieben, dass ich sie direkt vor meinen Augen sehen konnte. Auch die Schilderungen der Umgebung, des Schlosses, des Armenviertels und auch der Geschehnisse lassen erkennen, dass Deana Zinßmeister in der Historie bewandert ist. Sie nimmt mich mit ins Jahr 1607 und fesselt mich nach kurzer Zeit dermaßen an ihren Roman, dass ich ihn nicht mehr aus der Hand legen kann.

Von mir kommt hier eine klare Leseempfehlung und 5 verdiente Sterne. Auch wenn der Anfang etwas holperig ist, hat mir das Buch ausgesprochen gut gefallen. Aber lest selbst, denn dies hier ist ganz allein meine Meinung.

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Veröffentlicht am 28.07.2022

„Hatten diese Hyänen jetzt beschlossen, im Rudel auf ihn loszugehen?“

Die Charité: Neue Wege
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Für das junge Dienstmädchen Sophie Ahlbeck bricht eine Welt zusammen, als Frau von Seydlitz sie fristlos und ohne Zeugnis aus ihrem Haushalt wirft. Das Mädchen hat nichts getan, aber das sieht die Hausherrin ...

Für das junge Dienstmädchen Sophie Ahlbeck bricht eine Welt zusammen, als Frau von Seydlitz sie fristlos und ohne Zeugnis aus ihrem Haushalt wirft. Das Mädchen hat nichts getan, aber das sieht die Hausherrin ganz anders, denn sie will ihren Sohn vor einer Dummheit bewahren. Ohne Anstellung kann sie nicht überleben und dann trifft sie ihre Kindheitsfreundin zufällig auf der Straße. Bertha nimmt sie mit ins Freudenhaus an der Königsmauer und Sophie muss wohl oder übel ihren Körper verkaufen. Im Jahre 1858 ist es aber an der Tagesordnung, sich mit einer Geschlechtskrankheit zu infizieren und so landen die Freundinnen in der Charité und werden unwissentlich Teil eines grausamen Experiments.

Philipp von Seydlitz gibt nicht auf Sophie zu finden. Erst einige Jahre später trifft er sie als Patientin in der Charité wieder, wo er zum Arzt ausgebildet wird. Sophie kümmert sich dort aufopferungsvoll um ihre erkrankten Freundinnen und das bemerkt auch die Oberschwester. Nach Rücksprache mit Dr. von Bärensprung, bietet sie ihr an, eine Ausbildung zur Pflegerin zu machen.

Fazit:

Die Autorinnen Ulrike Schweikert und Petra Grill schreiben hier die Fortsetzung über die Charité. In „Die Charité Neue Wege“ nehmen sie mich mit nach Berlin ins Jahr 1858 und das gelingt ihnen sofort. Mein Kopfkino schaltet sich an und ich habe sofort Bilder vor meinen Augen.

Der Schreibstil ist, wie gewohnt, flüssig und leicht zu lesen. Den Charakteren hauchen die Autorinnen viel Leben ein. Sehr gefühlvoll und mitfühlend werden die jungen Mädchen beschrieben und ich hatte sie gleich in mein Herz geschlossen. Die Geschichte der Charité fesselt mich sofort wieder. Unglaublich was ich hier lesen muss. Vor allem die ausführliche Beschreibung der Versuche von Dr. von Bärensprung fand ich grausam.

Die gute Recherche dieses historischen Romans ist hervorzuheben. Wir erfahren so viel über die Versorgung der Kranken und dürfen auch an Erfolgen teilhalben. Auch die Liebe kommt nicht zu kurz, was das Buch ein wenig auflockert, denn es ist schon harter Stoff, den ich hier lese.

Die vielen aussichtlosen Kämpfe der Ärzte und Schwestern gegen den nahenden Tod, das Leiden der Verletzten und Kranken, ihre Angst und Schmerzen sind sehr gut herausgearbeitet. Ich persönlich fand es wirklich interessant über die Arbeit der Ärzte an der Charité und der Weiterentwicklung der Forschung zu lesen. Auch der Zwist zwischen den Ärzten wurde hier sehr gut vermittelt.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen und daher vergebe hier 5 verdiente Sterne und eine klare Leseempfehlung. Aber lest selbst, denn dies hier ist ganz allein meine Meinung.

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Veröffentlicht am 24.06.2022

„Mementomori – bedenke, dass du sterben wirst.“

Kalte Körper
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Falk Hagedorn durchlebt die schlimmste Zeit seines Lebens. Nichts kann ihn aus seiner Lethargie reißen, er will sich mit der Situation des Trauerns nicht auseinandersetzen und driftet völlig ab. Als er ...

Falk Hagedorn durchlebt die schlimmste Zeit seines Lebens. Nichts kann ihn aus seiner Lethargie reißen, er will sich mit der Situation des Trauerns nicht auseinandersetzen und driftet völlig ab. Als er dann bei einer abendlichen Rollstuhl-Spazierfahrt einen Überfall vereiteln kann, fällt ihm eine Statur auf, die auf diesem Platz vorher nicht stand. Er ruft die Polizei und meldet, dass er eine Leiche gefunden hat, die tiefgefroren kunstvoll aufgestellt ist.

Seine früheren Kollegen, will er nicht sehen und so fährt er vor deren Eintreffen wieder heim. Die Beschreibung, die die junge Polizistin von ihm als Zeugen gibt, sagt Marius Bannert gleich, wer hier die Leiche gefunden hat. Nun wollen sie Falk Hagedorn gern wieder ins Team zurückholen, denn er ist ein ausgezeichneter Fallanalytiker. Das ist aber gar nicht so einfach, denn Falk hat sich so in sein Selbstmitleid verliebt, dass er erst gar nicht reagiert.
Zitat Kapitel 8: „Wie zum Teufel soll ich meine Zweifel ablegen?“

Als dann aber eine zweite kunstvoll hergerichtete Leiche gefunden wird, schmilzt sein Panzer und die Neugier siegt. Er steigt wieder ein und als ein erster Verdächtiger gefunden wird, ist Falk überzeugt, der wahre Täter läuft noch frei herum. Wie nah er mit dieser Vermutung an der Wahrheit liegt, zeigt sich sehr schnell.

Fazit:

Der Autor Matthias Bürgel schreibt mit „Kalte Körper“ einen Thriller der mich völlig überrennt. Die Beschreibungen der Leichenfundorte und auch die Tötungsart sind so genial ausgearbeitet, dass sich mein Kopfkino sofort einschaltet und alle Szenen vor meinen inneren Augen ablaufen.

Der Schreibstil des Autors ist leicht und flüssig lesbar. Die Spannung die von Anfang an vorhanden ist, bleibt auch das ganze Buch über erhalten. Die kurzen Kapitel und die schnellen Szenenwechsel haben bei mir aber einen Sog entstehen lassen, dem ich mich nicht entziehen konnte. Ich lese immer weiter und dann bin ich plötzlich am Ende angekommen.

Wieder ist der Fallanalytiker Falk Hagedorn die Hauptperson. Ich habe ihn schon in der ersten beiden Teilen in mein Herz geschlossen und auch in diesem hier wird er wieder sehr authentisch und lebendig beschrieben. Ich mag ihn einfach. Auch alle andere Charaktere sind gut gewählt und mit vielen Ecken und Kanten versehen. Das gefällt mir einfach gut.

Das Ende ist schon mal ein Kracher. Nie und nimmer hätte ich damit gerechnet. Ich war sowas von auf dem Holzweg. Der Autor bringt alle losen Fäden zu einem großen Ganzen zusammen und lässt mich letztendlich verblüfft zurück.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen. Bitte mehr von Hagedorn und Kollegen. Von mir kommt eine klare Leseempfehlung und ich vergebe voll verdiente 5 Sterne. Lest selbst, denn dies hier, ist ganz allein meine Meinung.

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