Profilbild von carmensbuecherkabinett

carmensbuecherkabinett

Lesejury Star
offline

carmensbuecherkabinett ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit carmensbuecherkabinett über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.06.2022

Kampf und Intrigen

Verrat in Colonia
0

Invita, Sklavin des Statthalters, ist gerade mit ihrer Herrin in Niedergermanien angekommen. Bei einer Feier hofft Invita auf einige ruhige Minuten mit ihrem Gefährten und germanischen Sklaven, Flavus. ...

Invita, Sklavin des Statthalters, ist gerade mit ihrer Herrin in Niedergermanien angekommen. Bei einer Feier hofft Invita auf einige ruhige Minuten mit ihrem Gefährten und germanischen Sklaven, Flavus. Doch es kommt ganz anders. Im Bad, das eigentlich um die gewählte Zeit verlassen sein soll, finden die beiden einen schwerverletzten Mann, der vor ihren Augen verstirbt.
Flavus gerät in Verdacht, den Quaestor Aurelius Celer getötet zu haben. Da ihm die Hinrichtung droht, setzt Invita alle Hebel in Bewegung, um seine Unschuld zu beweisen und den wahren Mörder zu finden. Doch es ist nicht nur ein Wettlauf mit der Zeit, auch gerät Invita in einen Strudel auf Verrat und Verschwörung, der nicht zuletzt ihr eigenes Leben bedroht.

Das Buch ist bereits der vierte Band mit der Sklavin Invita. Ich hatte bisher die ersten drei Bände nicht gelesen gehabt und kam dennoch sehr gut in die Geschichte hinein. Natürlich musste ich mir als Quereinsteigerin zunächst einen Überblick über die Protagonisten und ihre Beziehungen zueinander verschaffen. Das ging recht gut, denn zum einen fand ich am Ende des Buches einen umfangreichen Personenglossar, zum anderen zeigt die Autorin auch in kleinen Nebensätzen immer wieder die Verhältnisse und gegebenenfalls Vorkommnisse aus der Vergangenheit auf. Daher war es für mich kein Problem, in die Geschichte zu finden und mich schnell an Invitas Seite zu stellen.
Der Personenglossar ist auch während des Lesens sehr praktisch. Es kommen viele Namen vor, teils ähnlich klingend und etwas sperrig, was aber authentisch ist. Ebenfalls sehr nützlich finde ich das Glossar. Hier werden unbekannte Begriffe erläutert. Manche kannte ich schon von anderem historischem Roman, die in der Römerzeit spielen, aber manches Mal musste ich dann doch nachschlagen.
Die Geschichte ist sehr spannend und emotional. Invita und Flavus bindet eine Liebe, der man anmerkt, wie sie entstand und wie zart, verletzlich und doch tiefgängig sie ist. Der Fall ist spannend konstruiert. Da sich nicht alles auf einer Ebene abspielt, erhält man als Leser Einblicke in die verschiedenen Bereiche und Schichten. Hieran merkt man ganz deutlich, wie genau und intensiv die Autorin recherchiert hat und die Ergebnisse in Worte zu fassen weiß, so dass ein farbenprächtiges Kopfkino entstehen kann.

Fazit:
Ein spannender, sehr gut recherchierter historischer Kiminalroman, der seine Leser ins römische Köln entführt und auch für Quereinsteiger problemlos lesbar ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.06.2022

Zufriedenheit ist eine Form des Glücks

Der Zug der Nonnengänse
0

Die Nonnengänse kommen heim. Über nichts freut sich die 60jährige Amelie so sehr, wie über deren Anblick und Anwesenheit. Sie spenden ihr Trost und Zuversicht und gerade das benötigt sie in ihrer Situation, ...

Die Nonnengänse kommen heim. Über nichts freut sich die 60jährige Amelie so sehr, wie über deren Anblick und Anwesenheit. Sie spenden ihr Trost und Zuversicht und gerade das benötigt sie in ihrer Situation, denn Amelie hat Krebs im Endstadium und sie weiß nicht, wie viel Zeit ihr noch bleibt.
Umso spannender findet sie die Ankunft der 20 Jahre jüngeren Bente, die total durch den Wind ist und Zuflucht auf der Insel sucht. Schnell erkennen die beiden Frauen, dass etwas sie verbindet, dass sie einander brauchen.
Zwischen den Dünen von Langeoog kommen sich die beiden Frauen näher und es entsteht eine tiefe Freundschaft, die manches Geheimnis an die Oberfläche spülen wird.

Ich mache eigentlich einen Bogen um Bücher, in denen Kerbs eine tragende Rolle spielt. Doch in diesem Buch ist er zwar präsent, nimmt aber nicht die vordere Reihe ein. Die Autorin Franka Michaels legt ihren Fokus vielmehr auf die Nonnengänse und die Freundschaft zwischen zwei Frauen, die, ohne es zu wissen, einander brauchen. Abgerundet wird der Roman durch viele wunderschöne Landschaftsbeschreibung, so dass sich der Roman auch als ein Wohlfühlroman entpuppte.
Erst schob ich das Buch lange vor mir her und wollte ihn einerseits lesen, andererseits hatte ich auch wiederum Scheu davor. Doch dann las ich die ersten Seiten und tauchte in eine wunderschöne, wenn auch teils sehr traurige Geschichte ein, die mich nicht mehr los lies.
Die Figuren sind so plastisch ausgearbeitet, dass ich meinte, Amelie und auch Bente persönlich zu kennen, neben ihnen auf Langeoog saß beim Lesen und mir nicht nur die Insel, das Flair, sondern auch die Nonnengänse ansehen konnte. Gerade zu den Gänsen vermittelt die Autorin viel Fachwissen, was aber mehr unterschwellig an den Leser übergeht.

Fazit:
Auch wenn ich zunächst Scheu vor dem Buch hatte, bin ich jetzt froh, mich überwunden zu haben, denn es ist ein zauberhafter und wundervoller Roman, bei dem Freundschaft, die Liebe zu den Nonnengänsen und der Insel Langeoog definitiv im Vordergrund stehen. Eine ganz klare Leseempfehlung – als Urlaubslektüre oder auch wenn man vom Sofa auch auf die Insel reisen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.04.2022

Wenn der Tod unsterblich macht

Sie nannten ihn Cid. Eine spanische Legende
0

Kastilien, 1063: Der junge Rodrigo Díaz de Vivar lebt am Hofe Königs Ferdinand I. von León. Unter seiner Führung wächst der Junge nicht nur heran, sondern steigt schon bald zu einem wichtigen Kämpfer und ...

Kastilien, 1063: Der junge Rodrigo Díaz de Vivar lebt am Hofe Königs Ferdinand I. von León. Unter seiner Führung wächst der Junge nicht nur heran, sondern steigt schon bald zu einem wichtigen Kämpfer und Ratgeber des Königs auf.

Nach dem Tod König Ferdinand I. hält Rodrigo, den man inzwischen El Cid nennt, dem ersten Sohn des verstorbenen Königs Sancho II. von Kastilien die Treue. Doch bald schon muss Rodrigo erkennen, dass Verrat, Intrigen und auch Brudermord keine Seltenheit sind und gerät zwischen die Fronten. Auch die Liebe seines Lebens bleibt von Intrigen nicht verschont und schon bald weiß Rodrigo nicht mehr, wem kann er noch vertrauen und vor allem, wem soll seine Treue gelten?


Der Autor Mac P. Lorne befasste sich sehr intensiv mit den Figuren der Geschichte, die vorrangig historisch belegt sind, auch wenn die Quellenlage etwas schwierig zu jener Zeit ist. Er schafft ein plastisches Bild historischer Figuren, macht sie greifbar und haucht ihnen den Charakter ein, den er auf Grund seiner Recherchen ihnen zuordnen kann. Die Figuren wirken daher keineswegs künstlich oder gestellt, sondern sehr lebendig und handelten für mich nachvollziehbar.

Im Fokus des Romans steht nicht nur die Lebensgeschichte des Nationalhelden El Cid, sondern auch die Kämpfe zwischen den unterschiedlichen Glaubensausrichtungen. Vielfach ist erkennbar, dass es Parallelen zwischen den Almoraviden, die die iberische Halbinsel regelrecht überfallen, und dem heutigen IS gibt. Der Autor arbeitet diese Konflikte sehr schön aus, zeigt aber auch auf, dass es durchaus Wege gibt, die zu einem friedlichen Miteinander führen könnten.

Der Roman ist sehr flüssig geschrieben und hat neben der Lebens- und Leidensgeschichte von Rodrigo Díaz de Vivar auch die historischen Ereignisse der Region im Blick. Mac P. Lorne packt sehr viel in den rund 600 Seiten dicken Roman, was jedoch keineswegs ermüdend wirkt. Vielmehr fand ich es sehr interessant, den Weg von El Cid zu verfolgen. Mal nach rechts und links zu schauen und mir nicht nur den Lebensweg, sondern auch die Gegend, das Leben zu jener Zeit, die Kämpfe, Glaubenskonflikte und Hoffnungen anzusehen. Und doch musste ich das Buch manches Mal zur Seite legen, weil es einfach viel Input bot, über das ich nachdenken musste, da mir vieles noch nicht bekannt war.

Ich spürte deutlich, dass der Autor nicht nur sehr viel Zeit für Recherchearbeiten aufgebracht hat, er hat auch einige Menge Leidenschaft und Herzblut in diesen Roman gesteckt. Anders als bei einem fiktiven Roman, wo man gerne mal Dinge hinzudichten kann, vom Wege abkommen und wieder zurückkehrt, konnte Mac P. Lorne sich nur in engen Bahnen bewegen und hat es dennoch geschafft, den Spannungsbogen bis zum Ende hoch zu halten.

Es ist kein einfacher Roman, den man zur Entspannung abends auf der Couch lesen kann. Man sollte wach und konzentriert sein, denn alleine die ganzen Namen und verwandtschaftlichen Verhältnisse erfordern dies, wie auch die Konflikte und Spannungen.

Fazit:

Keine leichte Lektüre, sondern für mich ein historischer Roman, der das Leben eines Nationalhelden nachzeichnet, bei dem man eindeutig Parallelen zur heutigen Zeit findet und zum Nachdenken anregt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.04.2022

Spannender Regency Roman mit Wohlfühlcharakter

Der Duke und die unbeugsame Witwe
0

England, 1810: Der Duke of Elmsley lebt das beschauliche Leben eines reichen Junggesellen im England des 19. Jahrhunderts. Zwar unterhält er eine Mätresse, doch von Heiraten und eine Familie gründen hält ...

England, 1810: Der Duke of Elmsley lebt das beschauliche Leben eines reichen Junggesellen im England des 19. Jahrhunderts. Zwar unterhält er eine Mätresse, doch von Heiraten und eine Familie gründen hält er nicht viel. Bis ihn sein Freund auf den Gedanken bringt, dass es doch an der Zeit wäre, für einen Erben zu sorgen.

Passend zu diesem Gedanken präsentiert ihm sein Freund die Witwe Heleny, Viscountess Daventry. Eine noch junge Frau, die bereits einen Sohn hat und die von ihrer Familie zu einer erneuten Heirat gedrängt wird. Beide sind an einer Vernunftehe nicht abgeneigt, hofft der eine doch, weiterhin seine Mätresse aufsuchen zu können und die andere das Sorgerecht für ihren Sohn behalten zu können.

Doch dann fangen beide plötzlich an, Gefühle füreinander zu entwickeln …

Ich muss gestehen, bisher hatte ich eher einen Bogen um das Genre der Regency Romane gemacht. Seicht, klischeehaft und ins kitschig driftend war mein Eindruck beim ersten Kontakt gewesen. Doch dann wurde mir auf einer Tagung die Bücher von Freda MacBride empfohlen. Neugierig geworden, lud ich mir den ersten Band auf meinen Reader und fing zu lesen an.

Die Autorin hat die Figuren sehr plastisch angelegt und emotional greifbar gemacht. Das Gefälle zwischen den einzelnen Ständen ist erkennbar und selbst in der oberen Liga lassen sich die feinen Nuancen erkennen.

Die Geschichte von Helena und Charles, Duke of Elmsley, ist eingebettet in eine Zeit, als Napoleon auf dem Festland sein diktatorisches Regime in Frankreich aufbaut. Zwar spielen die historischen Gegebenheiten nur eine Nebenrolle in dem Buch, doch halfen mir diese Angaben, das Buch zeitlich besser einordnen zu können. Ein kleiner Kriminalfall verhilft dem Buch zu einem spannenden Schwung, so dass die Geschichte nicht nur rosarot dahinplätschert.

Der Roman ist ein Wohlfühlroman, bei dem man wunderbar eintauchen, abschalten und sich treiben lassen kann. Ich habe ihn selbst morgens auf dem Weg zur Arbeit und mittags auf der Rückfahrt in der Bahn gelesen und fand dies die perfekte Zeit dafür. Jetzt bin ich natürlich gespannt, wie die beiden angekündigten Folgebände von Freda MacBride sein werden, denn dieser Teil konnte mich restlos begeistern und für sich einnehmen.

Fazit:

Auch wenn ich zunächst Vorbehalte gegenüber dem Genre Regency Romane hatte, konnte mich dieses Buch umstimmen. Es ist ein Wohlfühlroman, bei dem man einfach die Zeit und Umgebung vergessen kann, wundervoll geschrieben und Lust auf mehr machend. Einfach nur empfehlenswert für alle, die dieses Genre ausprobieren möchten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.04.2022

Wo ist Professor Nikolajew?

Die fliegende Schule der Abenteurer (Bd. 2)
0

Die ACE Scouts sind mit dem Zeppelin unterwegs, als es plötzlich eine Explosion gibt und der Zeppelin anfängt so sinken. Mit letzter Kraft schafft er es zum Ladeplatz vor Professor Nikolajew Domizil. Im ...

Die ACE Scouts sind mit dem Zeppelin unterwegs, als es plötzlich eine Explosion gibt und der Zeppelin anfängt so sinken. Mit letzter Kraft schafft er es zum Ladeplatz vor Professor Nikolajew Domizil. Im Voletarium erhoffen sich die Scouts professionelle Hilfe bei der Reparatur ihres Fluggeräts. Doch dann der nächste Schock. Professor Nikolajew wurde entführt.
Natürlich machen sich die Scouts auf die Suche nach ihm und entdecken dabei nicht neuen unbekannten siebten Kontinent, sondern auch ganz sonderbare Wesen. Schnell erkennen sie, hier geht es um mehr als nur um ihr eigenes Leben…

Im zweiten Abenteuer steht das Voletarium, welches man im Europa-Park bewundern kann, im Vordergrund. Neben dem Gebäude mit seiner Einrichtung, geht es vor allem um die Erfindungen und Entdeckungen der Gebrüder Eulenstein. Professor Nikolajew ist bekannt dafür, dass er dem Leben der beiden Brüder nachforscht und einige Erfindungen und Errungenschaften der beiden versucht zu beweisen.
In diesem Band folgt nicht nur Professor Nikolajew, sondern auch die Scouts nehmen die Verfolgung auf. Immerhin wurde der Professor entführt.
Sehr bildhaft und plastisch beschreibt der Autor den Weg der Scouts auf den Fährten von Professor Nikolajew und den Gebrüder Eulenstein. Die Gedankengänge der vier Abenteurer Oliver, Belle, Oni und Connor sind nachvollziehbar und die Kombinationsgabe von Oliver überrascht immer wieder.
Kennt man das Voletarium ein wenig, so freut man sich über viele Dinge, die man im Buch wiedererkennen kann. Die Geschichte wird um das Voletarium herumgestrickt und webt verschiedene Elemente, die man im Voletarium entdecken ein. Für mich gab es den einen oder anderen Wiedererkennungseffekt, über den ich mich sehr gefreut habe.
Die Geschichte ist wieder sehr spannend und überraschend. Die Illustrationen von Max Meinzold ergänzen sie sehr schön. Gerade Professor Nikolajew und seine Assistentin Jessica finde ich sehr gut getroffen.

Fazit:
Eine abenteuerliche Reise auf den Spuren der Gebrüder Eulenstein, um den entführten Professor Nikolajew zu retten. Spannung bis zur letzten Seite.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere