Cover-Bild Die Frauen vom Jungfernstieg. Gerdas Entscheidung
Band 1 der Reihe "Jungfernstieg-Saga"
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12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 18.01.2021
  • ISBN: 9783746637044
Lena Johannson

Die Frauen vom Jungfernstieg. Gerdas Entscheidung

Roman

Das Schicksal eines Hamburger Unternehmens. Hamburg, 1889: Gerda ist fasziniert von Oscar, einem erfolgreichen Apotheker voller Tatendrang. Die beiden wollen sich etwas aufbauen. Oscar kauft das Labor eines gewissen Paul Carl Beiersdorf in Altona und beginnt mit der Entwicklung neuartiger Produkte. Doch so erfolgreich er auch ist, die Hanseaten meiden ihn wegen seiner modernen Ansichten – und weil er Jude ist. Um sein Ansehen zu retten, beginnt die kunstinteressierte Gerda in ihrer Villa Salonabende zu veranstalten und einflussreiche Gäste einzuladen. Wird es ihr gelingen, sich gegen ihre Widersacher zu behaupten und Oscars neueste Kreation zu retten? Authentisch und berührend: die neue große Saga von Lena Johannson – beruht auf wahren Begebenheiten

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.01.2021

Die Geschichte dreier Frauen rund um das Unternehmen Beiersdorf

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„Die Frauen vom Jungfernstieg – Gerdas Entscheidung“ von Lena Johannson ist der erste Teil der „Jungfernstieg“ Trilogie und sollte unbedingt in der richtigen Reihenfolge gelesen werden.

Oscar und Gerda ...

„Die Frauen vom Jungfernstieg – Gerdas Entscheidung“ von Lena Johannson ist der erste Teil der „Jungfernstieg“ Trilogie und sollte unbedingt in der richtigen Reihenfolge gelesen werden.

Oscar und Gerda Troplowitz ziehen von Schlesien nach Hamburg und übernehmen dort das Labor von Paul Carl Beiersdorf. Oscar entwickelt neue Produkte, ist aber auch ständig dabei vorhandene Produkte zu verbessern – unter anderem Pflaster. Dadurch wird das Unternehmen Beiersdorf, das auch nach der Übernahme den Namen seines Gründers behält, schnell erfolgreich und auch im Ausland werden die Produkte sehr geschätzt. Nicht alle gönnen Oscar und Gerda diesen Erfolg. Dass sie Juden sind und nicht aus Hamburg kommen, verschafft ihnen zusätzlich Feinde. Gerda veranstaltet Salonabende um die einflussreichen Hamburger für sich zu gewinnen, dabei hilft ihr die Künstlerin Irma. Aber auch die Arbeiterin Toni steuert zum Erfolg von Beiersdorf bei.

Meinung:

Die Geschichte wird uns aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt. Unsere Haupterzählerin ist sicherlich Gerda, sie ist vollkommen mit ihrer Rolle als Ehefrau zufrieden. Ihre Ehe mit Oscar war, untypisch für diese Zeit, eine Liebesheirat. Ihre Beziehung wird extrem warmherzig und liebevoll beschrieben, das hat mir sehr gefallen.

Dann wäre da noch Irma, sie ist eine Künstlerin und hat mit dem Frauenbild der damaligen Zeit sehr zu kämpfen, auch dass Männern so viel mehr Möglichkeiten offenstehen als Frauen, macht ihr zu schaffen. Durch die Liebe zur Kunst lernt sie Gerda kennen und wird die Firma Beiersdorf unterstützen. Zu guter Letzt wäre da noch Toni. Toni ist eine Arbeiterin, die durch eine Tragödie auf sich alleine gestellt ist. Das Schicksal führt sie zu Beiersdorf, wo sie entscheidende Dinge beeinflusst, die wichtig für den Erfolg der Firma sind.

Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist angenehm und locker zu lesen. Ich konnte sehr schnell in die Story abtauchen und habe das Buch praktisch verschlungen. Mir hat es sehr gefallen, dass sich die Autorin Zeit lässt die Geschichte zu erzählen. Wir können die Protagonisten in Ruhe kennenlernen.

Ich fand es super interessant, mehr über die Geschichte dieser Firma, deren Produkte so präsent sind in meinem alltäglichen Leben, zu erfahren. Einige Erfindungen werden hier schon angedeutet, aber diese werden sicherlich in den anderen Bänden eine größere Rolle spielen. Hier war unser Hauptakteur „das Pflaster“. Das aus heutiger Sicht ein so „einfaches“ Produkt wie ein Pflaster, doch so schwierig zu entwickeln war, hätte ich nie erwartet. Auch dass die Firma Beiersdorf ein Vorreiter der Verbesserung der Arbeitsbedingungen für seine Mitarbeiter war, war mir nicht bekannt.

Fazit: Dieser Roman konnte mich auf ganzer Linie begeistern. Die Firmengeschichte wurde hier sehr spannend erzählt. Zu verfolgen wie die Produkte entwickelt werden, war nie langweilig. Außerdem haben die unterschiedlichen Perspektiven das Ganze aufgelockert und es blieb immer spannend. Daher vergebe ich gerne 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 06.06.2021

guter Serienauftakt

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Gerda kennt Oscar schon seit sie ein kleines Kind war. Er hatte in der Apotheke ihres Vaters gearbeitet, bevor er für ein Studium wegzog. Nun ist er zurück und schnell ist klar, dass die beiden heiraten ...

Gerda kennt Oscar schon seit sie ein kleines Kind war. Er hatte in der Apotheke ihres Vaters gearbeitet, bevor er für ein Studium wegzog. Nun ist er zurück und schnell ist klar, dass die beiden heiraten werden. Beruflich übernimmt Oscar die Firma Beiersdorf von deren Inhaber und schnell wird er erfolgreich mit seinen Ideen zu neuen Produkten und durch die neuartige Werbung, die er für sie macht. Doch nicht alle gönnen ihm seinen Erfolg und da er Jude und kein gebürtiger Hamburger ist, wird ihm teilweise eher Misstrauen entgegengebracht und Steine in den Weg gelegt. Gerda versucht nun durch Kunstsalons den Ruf ihres Mannes zu festigen. Unterstützt wird sie dabei von Irmgard Behn, die selbst Künstlerin ist und schnell eine Freundin Gerdas wird. Und auch Antonia Peters, die Witwe eines ehemaligen Angestellten hat bald Interesse daran, es bei Beiersdorf beruflich weiterzubringen.

Lena Johannson erzählt mit ihrer Trilogie rund im Gerda Antonia und Irma die Geschichte der Firma Beiersdorf, die auch heute noch jedem bekannt sein dürfte. Produkte wie Leukoplast, Tesafilm und vor allem die berühmte Nivea Creme wurden unter der Leitung von Oscar Troplowitz Anfang des 20. Jahrhunderts dort entwickelt. Troplowitz war wohl ein sehr rühriger Geschäftsmann, der nicht nur innovative Produkte entwickelte, sondern auch für damalige Zeiten revolutionäre Arbeiterrechte wie Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld und eine Krankenversicherung einführte. Unterstützt wurde er dabei von seiner Frau Gerda, die ihn wohl nicht nur mit ihren Kunstsalons unterstütze, sondern auch einige Inspirationen für neue Produkte lieferte.

Ihre beiden Weggefährtinnen Antonia und Irma sind fiktionale Gestalten, die die Autorin stellvertretend für ihre Geschlechtsgenossinnen in die Geschichte eingebaut hat. Bei Irma habe ich mir am Anfang recht schwergetan, ist sie doch ein schwieriger Mensch, der sich erst im Laufe des Buches zu einer wahren Freundin von Gerda entwickelt. Toni hat es wiederum nicht leicht, steht sie doch nach dem Tod ihres Mannes allein da und muss sich mit Näharbeiten ihren Lebensunterhalt verdienen. Als sie die Möglichkeit bekommt den Nachlass ihres Mannes an Troplowitz zu verkaufen ergattert sie auch eine Stelle im Unternehmen und macht sich dort nach und nach unentbehrlich. Sie hat mir als Figur gut gefallen, auch wenn sie manchmal ein wenig mehr Vertrauen haben sollte.

Gerda ist eine sehr liebenswerte Frau, die es für ihre Zeit wirklich gut getroffen hat. Da sie und ihr Mann historische Figuren sind, fand ich es besonders schön, dass es damals auch Menschen gegeben hat, die sich trotz ihres Wohlstands auch Gedanken um weniger begüterte gemacht haben.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen und ich bin gespannt, wie die Geschichte weitergeht. Im nächsten Band wird dann Antonia mehr im Vordergrund stehen. Das wird sicherlich spannend, auch da es am Ende einen kleinen Cliffhanger gegeben hat, der hoffentlich im nächsten Band aufgelöst wird.

Von mir daher eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Die Frauen vom Jungfernstieg - Gerdas Entscheidung

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Handlung
Hamburg 1889
Für Gerda geht ihr größter Traum in Erfüllung, als Oscar, ein junger Apotheker mit vielen neuen Ideen, um ihre Hand anhält. Und schon kurz nach der Verlobung beginnt Oscar, seine ...

Handlung
Hamburg 1889
Für Gerda geht ihr größter Traum in Erfüllung, als Oscar, ein junger Apotheker mit vielen neuen Ideen, um ihre Hand anhält. Und schon kurz nach der Verlobung beginnt Oscar, seine Pläne umzusetzen, er kauft das Labor von Paul Carl Beiersdorf in Altona, beginnt mit der Entwicklung neuer Produkte und verbessert nach und nach die Arbeitsbedingungen seiner Angestellten. Schon nach kurzer Zeit kann er Erfolge verzeichnen, doch in der Gesellschaft wird er wegen seinen Ansichten und seiner jüdischen Religion schief angeschaut.
Auch Gerda bemerkt, dass die Hanseaten sehr zurückhaltend sind und beschließt, auch ihren Anteil dazu beizutragen, dass das Ansehen der Familie Troplowitz steigt. In der gemeinsamen Villa führt Gerda Salonabende ein und lädt dazu allerhand einflussreiche und kunstinteressierte Gäste ein. Ob dies ausreichend ist, um sich gegen die Widersacher zu behaupten?

Meinung
Als ich das Cover das erste Mal gesehen habe, ist mir direkt aufgefallen, wie hell und freundlich es wirkt. Fast durchweg wurden sommerliche Farben genutzt, die den Betrachter nur dazu einladen, das Buch in die Hand zu nehmen und es nicht nur genauer zu betrachten, sondern auch den Klappentext durchzulesen.
Es wurden vor allem frühlingshafte und zarte Farben genutzt, die zusammen ein stimmiges und ansprechendes Bild ergeben. Als Blickfang der Szene dient für mich die Dame, welche man von hinten sieht und die auf ein Gewässer, sowie einige Gebäude schaut. Anhand des Handlungsortes Hamburg verorte ich diese Szene auch in diese Stadt. Die Person ist ausgewählt und schick gekleidet, wobei sich die Mode direkt der Handlungszeit, den 1880er und 1890er Jahren zuordnen lässt. Am oberen Bildrand wurden noch einige Blattranken eingefügt, die das gesamte Bild abrunden und die noch einen Hauch Natur reinbringen. Insgesamt mag ich das Cover wirklich sehr gern, es ist stimmig, wunderschön und ausgewählt gestaltet und es sticht aus der Masse heraus!

Von Lena Johannson habe ich bereits einige Bücher gelesen, wobei die Reihe rund um die Elbchaussee wahrscheinlich am bekanntesten ist. Und jedes Buch der Autorin hat mir gut oder sehr gut gefallen, weshalb ich auf ihre neuen Werke sehr gespannt war. Als ich dann diesen Start einer neuen Reihe in der Verlagsvorschau entdeckt hatte, war ich sofort angetan. Nicht nur von dem hübschen Cover, sondern auch von der Inhaltsangabe, der Handlungszeit und auch von den Personen hatte ich spontan einen positiven Eindruck. Daher wanderte der Titel direkt auf meine Wunschliste und ich habe dem Erscheinungstermin entgegengefiebert. Es war mir eine Freude, das Buch als Rezensionsexemplar zu erhalten und zu lesen, ein herzliches Dankeschön an den Aufbau Verlag!

Direkt am Anfang möchte ich nicht nur die ansprechende Gestaltung der Umschlaginnenseiten erwähnen, die passend auf die Romane der Autorin ausgerichtet sind, sondern auch das umfassende und gut erläuternde Nachwort. Dort werden einige Punkte des Buches nochmals aufgegriffen und näher beschrieben, sodass am Ende eine durch und durch stimmige und gut nachvollziehbare Geschichte vorliegt. Zudem gibt es eine kleine, aber feine Übersicht über Erfolge und Geschehnisse innerhalb von Beiersdorf, die im Buch genannt werden. So hat man das wichtigste knapp und prägnant vor Augen.
Außerdem gibt es noch ein Personenverzeichnis, welches sich ebenfalls am Ende des Buches befindet. Hier werden die Figuren nicht nur genannt, sondern es gibt zu jedem noch ein paar Worte über ihre Person. So kann man auf einen Blick erfassen, wer eine wichtige Rolle spielt und welche Protagonisten tatsächlich gelebt haben.
Darauf folgt noch ein Glossar, wo vor allem Hamburger Begriffe und Wendungen ins Hochdeutsche übersetzt werden. Einige der Worte waren mir bekannt, bei einigen konnte ich ableiten, was sie bedeuten sollen, bei dem Rest war ich froh um die Erklärungen!

Ich empfand den Start in die Geschichte sehr angenehm und flüssig. Auf den ersten paar Seiten kann man in Ruhe die Protagonisten und ihre Lebenssituation kennenlernen, danach geht es recht schnell zur Sache und Oscar kauft die Firma von Herrn Beiersdorf ab. Auf diese Weise können eingangs keine Längen entstehen und für mich hat sich die Handlung von Anfang an als interessant und gut lesbar gestaltet. Es gibt immer wieder Abwechslung, man erhält ausreichend Einblicke in verschiedene Lebensweisen und Personen, kann sich dadurch ein Bild von der Gesellschaft machen und auch das historische Hamburg gut kennenlernen.
Die Schreibweise wurde immer wieder mit ein wenig Dialekt vermischt. Dies kam vor allem durch einige Begriffe aus dem Hamburger Wortschatz, was dazu beigetragen hat, dass die Handlung und die Figuren sehr lebendig und authentisch erschienen. Ich bin flüssig und ohne Probleme mit dem Lesen vorangekommen, mir hat die beschriebene Vielfalt, als auch die zahlreichen Einblicke in die Gedanken der verschiedenen Protagonisten gefallen und das hat stark dazu beigetragen, dass ich am Ende einen sehr positiven Eindruck von dem Roman habe und mich schon sehr auf die Fortsetzungen freue!

Ursprünglich hatte ich gedacht, dass die meisten Kapitel aus der Sicht von Gerda beschrieben werden, immerhin taucht sie als Hauptperson im Klappentext auf und ist namensgebend für den Untertitel. Daher war ich positiv überrascht, dass auch zwei andere Damen zu Wort kommen und Einblicke in ihr Leben geben. Das Interessante hierbei ist, dass sie aus ungleichen gesellschaftlichen Schichten stammen, in verschiedenen Stadien ihres Lebens stehen und eigene Ziele haben, die sich stark voneinander unterscheiden. Auf diese Weise kommt immer viel Abwechslung hinein und die Handlung gestaltete sich für meinen Geschmack nie zu monoton, sondern vielfältig und oft überraschend. Am Ende bin ich sogar froh, dass es eine Aufteilung auf drei Erzählperspektiven gibt, manche Szenen, vor allem aber die restlichen Protagonisten erlebt man deshalb aus unterschiedlichen Blickwinkeln und man kann sie dadurch noch besser einschätzen und ihre Handlungen bewerten.

Ein wenig hätte ich mir gewünscht, dass es mehr Angaben zur Handlungszeit gibt. Diese wurden spartanisch eingefügt und oft konnte ich lediglich schätzen, wie viel Zeit seit dem Beginn der Geschichte vergangen ist. Wenn es hierzu öfters mal nur die Jahreszahl gegeben hätte, wäre dies wirklich hilfreich gewesen, um die Geschichte zeitlich einzurahmen und zu schauen, was zu dieser Zeit sonst noch so politisch und weltgeschichtlich geschehen ist.

Einige wenige Kapitel am Anfang des Buches finden in Posen statt und man merkt direkt, dass die Beschreibung der Stadt nicht so tiefgehend und ausführlich ist, wie es später bei Hamburg der Fall ist. Man kann sich grob ein Bild von dem Ort machen, aber für mich hat es sich bereits so angefühlt, als würde man hier nur einen kleinen Teil der Handlung verbringen. Und genauso war es auch, die Geschichte wechselt schnell nach Hamburg, wobei man dort verschiedene Bezirke und Gegenden kennenlernt und insgesamt einen soliden Überblick über die Stadt bekommt. Zahlreiche Gebäude, allen voran die Wohnungen von Oscar und Gerda, aber auch die Beiersdorf-Fabrik haben gute und detaillierte Beschreibungen erhalten, sodass man sich die wichtigsten Gebäude leicht vorstellen kann und einen soliden Eindruck von ihnen erhält.

Nicht nur anhand der Firma Beiersdorf, ihren Entdeckungen und neuen Produkten gibt es immer wieder Informationen über die geschichtlichen Entwicklungen, sondern auch so werden oft einige Themen nebenbei eingeflochten. Diese passen stets perfekt zur jeweiligen Szene, sind nie zu viel und geben genau das richtige Maß an Wissen an den Leser weiter. Man erhält zu vielen Punkten kurze und prägnante Auskünfte und teils regen diese dazu an, sich auch außerhalb des Lesens mit einigen Themen zu befassen und weitere Informationen zu sammeln.

Eindeutig im Mittelpunkt stehen Gerda und Oscar Troplowitz, dazu kommen noch Irma und Toni. Sie sind ganz klar der Fokus und an ihnen orientiert sich die restliche Handlung. Daher haben sie auch äußerst lebendige und realistische Charaktere erhalten, die sie nicht nur sympathisch, sondern auch einzigartig machen. Ich fand es sehr interessant, wie ausführlich und in die Tiefe gehend die vier Personen beschrieben wurden, eine jede hat auch mit Zweifeln zu kämpfen und hat viel komplexere Wesenszüge erhalten, als ich anfangs angenommen hatte. So erfährt man einige Sorgen und Nöte der Personen und kann teils mit ihnen mitfühlen, sie auf jeden Fall aber besser in ihren Handlungen und Aktionen verstehen.
Auch die restlichen Figuren haben interessante Merkmale erhalten, wobei diese meist nicht ganz so stark ausgeprägt sind. Trotzdem kann man ihre Ambitionen gut verstehen, sie als sympathisch oder unangenehm einschätzen und sie ganz gut analysieren.

Fazit
Aufgrund dessen, dass ich schon einige Bücher der Autorin gelesen habe, die mich immer überzeugt haben, bin ich mit einigen Erwartungen in die Geschichte gestartet. Ich habe sehr auf einen spannenden und informativen ersten Band der Jungfernstieg-Saga gehofft und bin frohen Mutes in die Handlung gestartet. Und nachdem ich das Buch nun beendet habe, kann ich glücklicherweise sagen, dass meine Erwartungen auf jeden Fall erfüllt wurden und mit diesem Auftaktband ein interessanter und stimmiger Roman vorliegt, der nicht nur gut über die Firma Beiersdorf und ihre Firmengeschichte informiert, sondern auch allerhand historische Einblicke in die Lebensweisen und Ereignisse der Handlungszeit gibt. Dies, vereint mit der sehr angenehmen und gut lesbaren Sprache, den Personen und dem traumhaften Setting ergibt eine ansprechende und überzeugende Mischung, die überzeugend ist und sich sehr positiv auf meinen Lesefluss ausgewirkt hat. Mein Interesse auf die beiden folgenden Bände wurde definitiv geweckt und ich freue mich, Gerda und ihrem Mann, aber auch Toni und Irma darin wiederzusehen und sie auf ihren weiteren Erlebnissen zu begleiten!

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Veröffentlicht am 30.10.2022

Die Geschichte von Beiersdorf und drei mutigen Frauen

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Gerda und Oscar sind jungvermählt, als Oscar in einer Anzeige den Verkauf der Fabrik von Paul C. Beiersdorf entdeckt und diese übernehmen möchte. Doch Oscars visionäre Vorstellungen hinsichtlich der Fabrikführung, ...

Gerda und Oscar sind jungvermählt, als Oscar in einer Anzeige den Verkauf der Fabrik von Paul C. Beiersdorf entdeckt und diese übernehmen möchte. Doch Oscars visionäre Vorstellungen hinsichtlich der Fabrikführung, der Arbeiterbindung und auch seine Herkunft machen ihm das Leben oftmals schwer und es braucht Mut und Geschick, gegen diese Neider vorzugehen und seine Träume zu verwirklichen.

Die grobe Zusammenfassung zeigt nur einen Bruchteil der Story zu „Die Frauen vom Jungfernstieg“ auf, denn es geht neben Gerda und Oscar genauso auch um die mittellose Witwe Toni, wie auch die in ihrer Ehe gefangene Irma. Die drei ungleichen Frauen freunden sich an und versuchen im Kleinen – wie es für Frauen um 1890 eben nur möglich war – ihren Träumen und Wünschen nachzugehen. Jede der Frauen hat ihre Eigenheiten, dennoch sind sie allesamt liebenswürdig dargestellt und mit jedem Kapitel taucht man mehr und mehr in deren Leben und Leiden um die Jahrhundertwende ein.

Das Cover des Auftakts hat mich angesprochen und zeigt, dass es sich hierbei um ein historisches Buch handelt, das aber durch die Einbindung von Paul C. Beiersdorf und dessen Fabrik wie auch Oscar Troplowitz (beides reale Personen) gut und gerne auch ein Tatsachenbericht der damaligen Zeit sein könnte. Den Schreibstil fand ich anfänglich etwas holprig, bin aber doch recht schnell reingekommen und irgendwann nicht mehr darüber gestolpert. Der kapitelweise Wechsel zwischen den drei Frauen trägt einen durch das Buch und man möchte wissen, wie es mit ihnen weitergeht. Allerdings habe ich erwartet, deutlich mehr von Gerda als von den anderen Personen zu lesen, da es im Auftakt ja um „Gerdas Entscheidung“ geht – ich hatte jedoch das Gefühl, dass allen Frauen nahezu gleiche Anteile der Geschichte zuteil wurden.

Die Geschichte ist mit dem Auftakt natürlich nicht zur Gänze erzählt, endet jedoch auch nicht mit einem fiesen Cliffhanger, so dass man nicht gezwungen wird, unbedingt direkt weiterzulesen. Dennoch ist es natürlich empfehlenswert die gesamte Trilogie zu lesen, um die Geschichte um Beiersdorf und die drei Frauen vom Jungfernstieg vollständig mitzuerleben.

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Veröffentlicht am 24.06.2022

Drei Frauen - ein Ziel

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„Die Frauen vom Jungfernstieg - Gerdas Entscheidung“ von Lena Johannson behandelt die Geschichte des Pharmaherstellers Beiersdorf. Diese Entwicklung wird anhand der Geschichte dreier Frauen erzählt: Gertrud ...

„Die Frauen vom Jungfernstieg - Gerdas Entscheidung“ von Lena Johannson behandelt die Geschichte des Pharmaherstellers Beiersdorf. Diese Entwicklung wird anhand der Geschichte dreier Frauen erzählt: Gertrud Troplowitz ist die Ehefrau von Oscar Troplowitz, dem Besitzer der Firma Beiersdorf; Irmgard Behn ist die Frau des jüngsten Hamburger Senators und Antonia Peters als Frau eines ehemaligen Angestellten der Firma Beiersdorf. Alle drei Frauen könnten nicht unterschiedlicher sein, finden doch zusammen und prägen in dieser Geschichte nicht unerheblich die Geschicke der Firma.

Lena Johannson hat einen tollen Schreibstil, dem ich wunderbar folgen konnte. Ihr gelingt es anhand der Geschichte der drei Frauen die Entwicklung von Beiersdorf zu schildern. Es wird die Geschichte jeder der Frauen auch aus deren Perspektive erzählt. Die Schilderungen sind z.T. real, zum Teil fiktiv, dennoch habe ich sehr viel Interessantes und Neues über die Anfänge des Konzerns gelernt.
Gelungen fand ich die Darstellung der Charaktere der Frauen, denn diese fand ich absolut authentisch. Speziell bei Tony gelang es der Autorin auch deren Herkunft wunderbar darzustellen, in dem sie den Schreibstil umgangssprachlich ihrer Person anpasste.
Das Buch verfügt nicht über einen expliziten Spannungsbogen, viel mehr sind es viele kleinere Stellen, die etwas aufregender sind, aber von wirklicher Spannung kann man nicht sprechen. Ich habe immer auf einen wirklich spannenden Moment gewartet, aber der kam nicht wirklich.
Am Anfang nervte mich auch die Figur der Irma Behn etwas, aber durch ihre Entwicklung im Laufe der Geschichte wurde sie sehr sympathisch.
Ich fand es spannend, die Themengebiete- Die Rolle der Frau- und -Die Entwicklung der Sozialverträglichkeit in Betrieben Ende des 19., Anfang des 20. Jh.- zu beobachten, denn Oscar Troplowitz schien hier mit Abstand voranzugehen.
Allein durch diese Themen und die drei unterschiedlichen Frauen ließ sich die Geschichte flüssig und leicht lesen und ist damit eine Empfehlung für historisch interessierte Leser.

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