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Veröffentlicht am 10.07.2022

Leider total verkitscht und überhaupt nicht das, was ich von einer Sommerlektüre erwarte

Kein Sommer ohne dich
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Poppy könnte eigentlich glücklich sein, denn bei ihr läuft es wie am Schnürchen. Aber trotzdem hakt und klemmt es, weil sie sich in den Erinnerungen an den letzten Urlaub mit Alex verliert. Zwei Jahre ...

Poppy könnte eigentlich glücklich sein, denn bei ihr läuft es wie am Schnürchen. Aber trotzdem hakt und klemmt es, weil sie sich in den Erinnerungen an den letzten Urlaub mit Alex verliert. Zwei Jahre ist das jetzt her und noch immer zehrt Poppy davon. Denn was niemand weiß, ihr Herz schlägt seit Jahren still und heimlich für ihren besten Freund. Soll sie es wirklich wagen und ihn ansprechen, einfach fragen, ob er nochmal Lust hat, den Sommer mir ihr zu verbringen? Als Alex zusagt, muss sich Poppy eingestehen, dass das mit dem Schweigen gar nicht so einfach wird...


"Kein Sommer ohne dich" wird als d e r romantische Sommerroman schlechthin angepriesen und verspricht auch nach dem Lesen des Klappentextes warmherzige und stimmungsvolle Momente mit jeder Menge Urlaubsflair.

Sommer und Urlaub gibt es jede Menge im Roman, aber warmherzige oder gar romantische Augenblicke suche ich mit der Lupe. Vielmehr finde ich hier einen sehr verkitschten Roman, der sich zieht wie ein Kaugummi auf heißem Asphalt.

Die Figuren wirken in meinen Augen unreif und naiv, spielen oft und gerne ihre kindische Seite aus und lassen den notwendigen Ernst vermissen. Eine Freundschaft, die nur für wenige Tage im Sommer mit persönlichem Kontakt "angereichert" und dann für den Rest des Jahres eher im digitalen Austausch "gepflegt" wird, erscheint mit einfach zu oberflächlich, um von echten Gefühlen zu sprechen. Nun denn, wie es euch gefällt...mein Ding wäre das nicht.

Die Autorin greift auf die Erinnerungen der letzten 10 Urlaube zurück und zählt die Rückblenden wie einen Countdown herunter. Normalerweise endet so ein Countdown mit einem grandiosen Feuerwerk, das glitzert und funkelt und für unvergessliche Momente sorgt. Aber genau das tritt hier nicht ein - wo sind die Schmetterlinge im Bauch, wo sind die großen Gefühle und die Romantik, die in glitzernd bunten Sternen auf die Leser:innen regnet ?

Klaus Lage hat einmal einen Song über jene Situation geschrieben, in der sich Poppy und Alex befinden. Genau dieses ..."und es hat Zoom gemacht" ....habe ich im Buch vermisst.

Die Parts in der Gegenwart sind noch ganz gut lesbar, aber reißen die enttäuschende Story auch nicht wirklich heraus. Die Charaktere bleiben oberflächlich, entwickeln sich wenig bis gar nicht und die Handlung ist vollkommen verkitscht. Eine Sommerlektüre ist in meinen Augen leicht und spritzig, prickelnd und voller Sonne. Hier finde ich leider nichts von alledem und bleibe mehr als enttäuscht zurück.

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Veröffentlicht am 25.06.2022

Die unsensible Frauenfigur zerstört den ganzen Roman

In den Wäldern der Biber
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Aus, aus und vorbei- Alina steht vor einem Scherbenhaufen und weiß sich keinen Rat mehr. Um wieder zu sich selbst zu finden und ihr wundes Herz zu heilen, verlässt sie das pulsierende Frankfurt und flüchtet ...

Aus, aus und vorbei- Alina steht vor einem Scherbenhaufen und weiß sich keinen Rat mehr. Um wieder zu sich selbst zu finden und ihr wundes Herz zu heilen, verlässt sie das pulsierende Frankfurt und flüchtet sich in die Stille Brandenburgs zu ihrem Großvater. Der Haken an der Sache ist, dass sich die beiden seit 18 Jahren nicht mehr gesehen haben und eine gewisse Entfremdung sich breit gemacht hat. Zwischen Kindheitserinnerungen und langsam heilenden Herz- & Seelenwunden erkennt Alina, dass sie nur neu durchstarten kann, wenn sie bereit ist, Altes aufzugeben...


Mich haben Cover und Titel angefixt und ich habe mir vorgestellt, dass ich einen Roman lese, der zum einen eindrucksvolle Naturszenen für mich bereit hält und zum anderen den Prozess des Loslassens begleitet.

Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich weder das Eine, noch das Andere in diesem Buch gefunden und mich mit einer Frauenfigur herumschlagen müssen, die so viel Feingefühl besitzt wie ein Amboß. Wenn ich ein Familienmitglied fast zwei Jahrzehnte nicht mehr gesehen habe, begegne ich ihm/ihr doch mit einer gewissen Scheu und Zurückhaltung, um mich langsam wieder an das Vertraute heranzutasten. Alina hingegen überfällt ihren Großvater regelrecht, reißt sein Leben an sich und strukturiert nicht nur seinen Alltag, sondern auch sein Zuhause um und macht sich in seinem Leben breit. Ich habe mich immer gefragt, ob sie zu viele DIY- bzw Einrichtungs-Fernsehsendungen gesehen hat und aufgrund dessen den Drang verspürt, die Ideen aus den Sendungen ausgerechnet bei ihrem Großvater in die Tat umzusetzen.

Warum sucht sie nicht das Gespräch, um gemeinsam mit ihm all das Ungesagte endlich auf den Tisch zu bringen und aus der belasteten Beziehung langsam und vorsichtig wieder ein harmonisches Band zwischen sich und ihrem Großvater zu knüpfen ? Ihr Verhalten sorgt bei mir mehr als einmal für Kopfschütteln und ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir gewünscht habe, dass ihr Großvater mal auf den Tisch haut und ihr Einhalt gebietet. Ihr Vorgehen ist inakzeptabel, spätpubertär und selbstgefällig.

Auch fehlt mir hier die Begleitung des Prozesses vom Loslassen zur inneren Heilung , um sich dann gestärkt dem Neuen, Schönen zu widmen. Wobei mir die Lovestory schon eher zu zuckerwattig und klebrig erscheint und nicht wirklich glaubwürdig vermittelt wird. Ebenso habe ich die titelgebenden Biber vermisst, denn bis auf eine kurze Stippvisite scheinen sie wohl geschlafen zu haben.

Alles in allem eine sehr enttäuschende Lektüre, die weder spannungsgeladen noch emotional sehr berührend gewesen ist. Vielmehr hat die unsensible Frauenfigur den ganzen Roman zerstört.

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Veröffentlicht am 05.06.2022

Durchgestylte Werbung für den Social-Media-Account der Camper:innen

Camper Design
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Ja, es sind echte Designerschätzchen, die den Weg in diesen Bildband gefunden haben und ja, die Ideen sind mitunter grandios und extrem genial. Aber wenn ich in der Beschreibung des Bildbandes lese " Mit ...

Ja, es sind echte Designerschätzchen, die den Weg in diesen Bildband gefunden haben und ja, die Ideen sind mitunter grandios und extrem genial. Aber wenn ich in der Beschreibung des Bildbandes lese " Mit wertvollen Tipps zum Selbstausbau", erwarte ich auch solche inklusive Bauanleitungen, DIY-Tipps und kleine Wegweiser für Einsteiger:innen, die gerade dabei sind, den Traum vom selbstgestalteten Camper zu verwirklichen.

Aber außer ein paar oberflächlichen Erläuterungen zum stimmigen Farbkonzept, einer gelungenen Materialauswahl und netten Lösungen für Platzprobleme ist wenig zu finden. Vielmehr zielt die Autorin darauf ab, bei Fragen und Interesse an diesem oder jenem Projekt den Verweis auf die Homepage, Insta-Account oder Youtube-Channel immer wieder anzubringen und so kräftig die Werbetrommel für die "Macher:innen" zu rühren.

Dabei gibt es so viele Möglichkeiten, um hier die guten Beispiele als Objekt der DIY-Begierde näher zu erklären: Fliesenspiegel im Blätterdesign und Sektretär von Anni, Schienenkonstruktion Bett von Malory & Ben etc.

Der Bildband bietet eine üppige Fülle an anregenden Fotografien, zeigt die Lebenssituation der Camper:innen und reißt ihre Vita an. Die Aufnahmen sind professionell und ansprechend, dienen als Appetithäppchen und kurbeln den eigene Ideenfundus an, um hier selbst tätig zu werden und loszulegen.

Mir ist das allerdings zu viel Styling und Design - als Inspiration und Ideengeber ganz nett, für die praxisnahe Umsetzung aber eher nicht geeignet.


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Veröffentlicht am 27.05.2022

Nüchterne Aufzählung von Ereignissen

So weit wir kommen
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Konrad lässt sich in seinem Urlaub treiben und lebt in den Tag hinein. Das Café Monokel wird dabei zu seinem zweiten Zuhause, denn in der gemütlichen Atmosphäre fühlt er sich wohl und er kann ein paar ...

Konrad lässt sich in seinem Urlaub treiben und lebt in den Tag hinein. Das Café Monokel wird dabei zu seinem zweiten Zuhause, denn in der gemütlichen Atmosphäre fühlt er sich wohl und er kann ein paar Gedanken für sein Buch im Notizbuch verfassen Eine Cafébesucherin weckt sein Interesse und nach einem zaghaften Kennenlernen wird diese zu einer festen Größe in Konrads Leben...

"So weit wir kommen" erzählt vom Treibenlassen, von Auszeiten, alten Gewohnheiten und neuen Erkenntnissen. Dreh- & Angelpunkt ist ein Café in München, das immer wieder als Handlungsort eine Rolle spielt.

Konrad ist ein sachlich-nüchterner Typ, der sich täglich durch die Zeilen der FAZ liest und über den Sinn des Lebens nachdenkt. Allerdings hat er ein großes Problem - Alkohol. Es vergeht kein Tag, an dem Konrad nicht zu tief ins Glas schaut. Der Autor geht eher lax mit der Problematik um, lässt aber keine Gelegenheit aus, um seiner männlichen Hauptfigur die benötigte Getränkezufuhr zu ermöglichen.

Die Geschichte in der Geschichte hat einen vollkommen anderen Ansatz, geht in die Richtung Politthriller und hält für die Lesenden die ein oder andere brutale Szene bereit. Allerdings bleiben die Ideen von Konrad mehr oder weniger lose im Notizbuch hängen.

Es gibt mitunter wirklich schöne Bilde rund Einfälle, die Marek in seiner Handlung verarbeitet. So hält beispielsweise das Tischlein-deck-dich und Schloss Linderhof Einzug in den Roman und Nordhess;innen dürfen sich über den kurzen kulinarischen Auftritt der Ahle Worscht freuen.

Was ich als sehr störend empfinde ist die Tatsache, dass sich der Schreibende auf den Seiten 34 und 35 nicht für eine Schreibweise von Slibovitz festlegen kann/will und so die Lesenden innerhalb weniger Sätze mit drei unterschiedlichen Varianten konfrontiert wird. Auch trägt der eher nüchterne Schreibstil nicht dazu bei, sich in die Figuren hineinzuversetzen. So bleiben die Leser:innen eher aussen vor und finden nur schwer Zugang zu den Protas.

Die Beziehung zu Nastia bleibt nebulös - zwar finden beide Herzen zueinander, aber in die Tiefe gehen die Gefühle nicht wirklich. Es bleibt recht oberflächlich und sie vermittelt das Gefühl, ständig auf Hab acht zu sein.

Zum Finale verwirrt Marek seine Leser:innen vollends, denn hier verschwimmen die Ereignisse aus den Notizen von Konrad mit der eigentlichen Handlung. Es bleibt in mir die Frage zurück: Was will mir dieser Roman vermitteln ?

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Veröffentlicht am 24.05.2022

Nicht Fisch, nicht Fleisch

Der Tod macht Urlaub in Schweden
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Wenn es nicht so makaber wäre, könnte man das freudige Grinsen auf den Gesichtern der Bewohner:innen von Österlen sehen, als bekannt wird, dass Jessia Anderson tot ist. Die mehr als ehrgeizige Maklerin ...

Wenn es nicht so makaber wäre, könnte man das freudige Grinsen auf den Gesichtern der Bewohner:innen von Österlen sehen, als bekannt wird, dass Jessia Anderson tot ist. Die mehr als ehrgeizige Maklerin wollte die Region verschlimmbessern und mit protzigen Luxusbauten "aufwerten". Doch reichen die Aversionen gegen Anderson aus, um ihr wirklich das Geschäft ihres Lebens auf diese Art und Weise zu vermiesen ? Peter Vinston, eigentlich zur Erholung in Österlen, und Tove Espin müssen ihre Befindlichkeiten über Bord werfen, denn der Mörder ist mitten unter ihnen....


Als "unterhaltsamster Spannungsroman...seit langem" und "heiterer Krimi nach britischer Tradition" angekündigt, sitzt die Messlatte enorm hoch...zu hoch, wie sich leider schon nach wenigen Seiten herausstellt. Denn der Start in die neue Krimi-Rehe aus Schweden lässt kein Klischee, kein Fettnäpfchen und keine noch so abgegriffene Wortspielerei aus, um auf sich aufmerksam zu machen.

Es wird mit Pseudoreichtum geklotzt, statt gekleckert, die Figuren wirken alle unglaublich steril und künstlich und staksen relativ unbeholfen in einer bemüht humorvoll konstruierten Handlung herum, deren Pointen weder zünden, noch zum Mundwinkel nach oben verziehen animieren.

Zwischen Gummistiefeln und feinem Zwirn entladen sich Dialoge und Zwistigkeiten, die nicht gerade gehaltvoll sind und bei denen sich die Lesenden fragen, was das Autorenduo mit diesen leeren Worthülsen bezwecken möchte. Die Figuren sind dermaßen überzeichnet, dass sie weder schräg noch liebenswert erscheinen.

Der Fall selbst ist von der Idee her nicht schlecht ausgedacht, aber echte Krimi-Fans entlarven den Täter schon recht früh, sodass die ohnehin wenig vorhandene Spannung gänzlich entweicht. Rätselhaft ist die Handlung jetzt nicht zu benennen. Allerdings ist es mir ein Rätsel, wie dieses Buch zu seinen Lobeshymnen kommt.

Das Setting bietet eine echte Bilderbuchkulisse und zeigt Schweden von seiner schönsten Seite - traumhafte Strände und romantisch blühende Apfelbäume vermitteln ein bisschen das Gefühl, dass Pipi Langstrumpf jeden Moment um die Ecke hüpfen könnte.

Für eingefleischte Krimis-Fans eher eine Enttäuschung, aber wer seichte Kost liebt, wird diese Krimi-Reihe mögen.

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