Ich gestehe, ich bin nicht ohne Skepsis an dieses Buch herangegangen, denn auch wenn es sehr viele gute Kritiken hat, wollte ich mir doch mein eigenes Urteil bilden. Kurz gesagt: Es ist ein nettes Buch für Zwischendurch, aber bestimmt kein zweites "Tribute von Panem" gemixt mit dem "Bachelor". Es ist eine nette Liebesgeschichte, sie bleibt aber meiner Meinung nach sehr oberflächlich, hat keinen Tiefgang und ist sehr vorhersehbar. Zum einen finde ich die Namen der Hauptfiguren wirklich zum Brüllen: Warum denn bitte America und Aspen? Aber gut, daran soll es nicht scheitern. An sich sind die Hauptpersonen nämlich sehr sympathisch, für meinen Geschmack aber einfach zu glatt und makellos. Nehmen wir als Beispiel America: Sie ist hübsch (das wird wirklich alle 3-4 Seiten wieder erwähnt, damit es der Leser ja nicht vergisst), dazu gütig, bescheiden und braucht keinen Protz, um aufzufallen. Sie sagt das richtige, macht das richtige und wird so natürlich von allen Seiten - sei es dem Prinzen oder den Zofen - geliebt. Um sie für mich glaubhafter zu machen, sollte sie ruhig auch den ein oder anderen Fehler haben bzw. dürfte bei ihr auch mal etwas schiefgehen. Ansonsten sind die Rollen klar verteilt: Es gibt die guten Mädchen und die bösen Zicken, die eigentlich den Prinzen nicht lieben, aber seine Krone wollen. Das ist alles sehr klischeehaft und da Maxon anscheinend nicht dahinter kommt, wer so handelt, wirkt es sehr naiv. Schade! Gut gefallen hat mir der Schreibstil. Das Buch ist aus der Sicht Americas geschrieben, so kann man an all ihren Gefühlen und Gedanken teilhaben. Außerdem lässt es sich sehr flüssig lesen und eignet sich deswegen hervorragend für ein gemütliches Lesewochenende. Was mir auch sehr gefallen hat waren die Beschreibungen des Palastes und der Kleider - da würde ich mir sogar fast eine Verfilmung wünschen :) Auch das Cover ist wunderschön. Aber nochmal zu etwas negativen: Leider gibt es in diesem Buch gar keine Spannung - wirklich gar keine. Zwar greifen kurz mal die Rebellen an, aber das ist nach ein paar Seiten abgehandelt und man weiß nicht, wieso oder weshalb. Dramatisch wird es also zu keiner Zeit. Das ist ziemlich schade, hier würde Potential drinstecken, um dem Buch mehr Tiefe zu geben. Anscheinend ist die Bevölkerung oder zumindest Teile davon unzufrieden, also warum nicht darauf eingehen, sondern nur auf Probleme, dass zwei Mädels das gleiche Kleid an haben? Ich hoffe wirklich, dass da in den Folgebänden noch etwas kommt! Insgesamt ein nettes Buch, das jetzt aber auch nicht wirklich heraussticht. Wer Liebesgeschichten mag ist hier allerdings an der richtigen Adresse!