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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.07.2022

Hat noch Luft nach oben

Tödlicher Taunus
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„Der Zirkus ist da!“ Dieser Ruf, der vor einigen Jahrzehnten noch für glitzernde Kinderaugen gesorgt hat, regt nun hauptsächlich Tierschützer auf: Ein Zirkus, in dem Wildtiere ihre Kunststücke zeigen müssen.

In ...

„Der Zirkus ist da!“ Dieser Ruf, der vor einigen Jahrzehnten noch für glitzernde Kinderaugen gesorgt hat, regt nun hauptsächlich Tierschützer auf: Ein Zirkus, in dem Wildtiere ihre Kunststücke zeigen müssen.

In Bad Schwallbach ist der Wanderzirkus Carina zu Gast, dessen tierische Attraktion die Elefantenkuh Leila ist. Leila ist aus ihrem Gehege entkommen und hat einen Jogger getötet. Sofort treten militante Tierschützer auf den Plan und prangern die Missstände in diesem Zirkus an. Auch Landestierschutzbeauftragte Hella Ohlsen ist vor Ort und kann die schlechten Haltungsbedingungen, die gegen einige Gesetze verstoßen, nur bestätigen. Doch anders als die Tierschützer setzt sie auf Überzeugungsarbeit, was weder bei den Zirkusleuten naturgemäß noch bei den Demonstranten gut ankommt. Im Gegenteil, Hella wird von beiden Seiten bedroht.

Als dann bei einem Brandanschlag der Bruder des Elefantentrainers ums Leben kommt, eskaliert die Sache endgültig.

Gemeinsam mit der Kripo und der Journalistin Friederike Roth beginnt Hella Bruchstück für Bruchstück zusammenzutragen.

Meine Meinung:

Autorin Petra Spielberg packt in diesem Krimi ein heißes Eisen an: die nicht artgerechte Tierhaltung in Zirkussen sowie das Wegschauen von Amtstierärzten, wenn es um die eigene Bequemlichkeit oder Reputation geht. Auch so mancher Politiker kommt hier nicht sehr liebenswert herüber. Immer wieder auf eigene Vorteil bedacht, stehen doch bald wieder Wahlen vor der Tür. Da geht so mancher schon mal sprichwörtlich über Leichen.

Doch auch Hella Ohlsen ist nicht ganz fehlerlos, lässt sie doch ihren eigenen Hund Jagger, wenn auch bei geöffnetem Fenster allein, im Auto zurück, um ihren Schnüffeleien nachzugehen. Nun gut, wer ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein.

Der Kriminalbeamte Bernd Lohmann wirkt sympathisch und souverän. Er lässt Hinweise sowohl von Friederike als auch von Hella zu.

Geschickt wird Landschaft des Taunus in die Handlung einbezogen und so dürfen auch die „grüne Soße“, das hessische Nationalgericht genießen.

Die eigentlich Krimihandlung tritt in den Hintergrund. Den Ermittlungen, also der klassischen Polizeiarbeit, wird nur wenig Platz eingeräumt.

Fazit:

Die Idee, sich mit dem Tierschutz, dem laschen Vorgehen der Behörden und den Tierschützern zu beschäftigen, hat mir recht gut gefallen. Die Umsetzung ist meiner Ansicht nach nicht ganz optimal gelungen. Daher gibt es nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 25.06.2022

Mirt dieser Krimi-Reihe muss ich erst warm werden

Der Tegernsee-Deal
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Heide Sielmann, Frau des korrupten Oberstaatsanwalts, will sich von ihrem Mann trennen, aber nicht ohne eine große Summe des Vermögens. Nachdem er niemals freiwillig einer Scheidung zustimmen würde, immerhin ...

Heide Sielmann, Frau des korrupten Oberstaatsanwalts, will sich von ihrem Mann trennen, aber nicht ohne eine große Summe des Vermögens. Nachdem er niemals freiwillig einer Scheidung zustimmen würde, immerhin arbeitet er auf den Posten des Generalstaatsanwaltes hin, beschließen Heide und ihr Geliebter Hagen, Heides Entführung vorzutäuschen und sich mit dem erpressten Lösegeld eine neue gemeinsame Zukunft aufzubauen.

Doch leider geht so ziemlich alles schief und statt Heide wird ihre Haushälterin entführt und in weiterer Folge getötet.

Was niemand weiß, ist, dass Koppeck, der Ex-Mann der Toten ein „behördlich konzessionierte Berufskiller“ aus DDR-Zeiten ist und sich sofort aufmacht, den Tod seiner Ex-Frau, die ihm nach wie vor viel bedeutet, zu rächen. Dabei kommt ihm Albin Stocker ins Gehege, der von Heides Vater beauftragt worden ist, dem korrupten Oberstaatsanwalt das Handwerk zu legen.

Meine Meinung:

Dieser Krimi ist der siebente aus der Reihe rund um Albin Stocker und mein erster dieser Reihe bzw. des Autors Heinz von Wilk überhaupt.

Obwohl es zahlreiche Tote, mehrere Täter, einen korrupten Staatsanwalt sowie Albin Stocker, den Ex-Polizisten gibt, hat mich der Krimi nicht ganz überzeugt. Für gewöhnlich habe ich kein Problem, erst spät in eine Reihe einzusteigen, aber hier wäre es vermutlich hilfreich, die Vorgänger zu kennen. Sonst würde die Figur des Albin Stocker für mich ein wenig transparenter sein. Manchmal ist nicht ganz klar, auf welcher Seite er tatsächlich steht. Diesmal scheinen es die „Guten“ zu sein. Doch aus diversen Andeutungen lässt sich ableiten, dass das nicht immer der Fall war. Immer wieder fließen kleinere Sequenzen aus Stockers Vergangenheit ein, in denen Zeno, augenscheinlich sein damaliger Partner, Albin vor gefährlichen Situationen zu warnen versucht.

Interessant ist der Schreibstil. Denn lange Zeit ist der Leser als Zuseher der zahlreichen Handlungsstränge, um dann auf einmal direkt angesprochen zu werden „Du weißt vielleicht nicht ...“. Diesen Stilbruch oder Perspektivenwechsel, der mehrmals vorkommt, habe ich als auflockernd empfunden.

Die meisten der Charaktere sind nicht wirklich sympathisch. Der Oberstaatsanwalt und seine Frau sowie die Mörder der Haushälterin natürlich gar nicht, aber auch Albin Stocker nicht unbedingt. So seltsam es klingen mag, hat Koppeck mein Verständnis und meine Sympathie.

Ich habe entdeckt, dass die virtuelle Bibliothek den Vorgänger „Ich bin hier bloß der Mörder“ vorrätig hat. Das Buch werde ich ausleihen und anschließend entscheiden, ob ich Albin Stocker mag oder nicht.

Fazit:

Eine neue Krimi-Reihe, mit der ich erst warm werden muss. Daher belasse ich die Wertung einmal bei 3 Sternen.

Veröffentlicht am 21.06.2022

Ein Streifzug durch die Tierwelt

Der Rabe und der schlechte Leumund
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Von diesem Buch bin ich ein wenig enttäuscht, habe ich doch Wissenswertes über die äußerst intelligenten Rabenvögel erwartet. Aber, vielleicht hätte ich einen tieferen Blick in die Beschreibung des Inhalts ...

Von diesem Buch bin ich ein wenig enttäuscht, habe ich doch Wissenswertes über die äußerst intelligenten Rabenvögel erwartet. Aber, vielleicht hätte ich einen tieferen Blick in die Beschreibung des Inhalts werfen sollen ....

Das Buch ist nämlich eine Beschreibung von unterschiedlichen, aber faszinierenden Eigenschaften aus der Tierwelt. So sind jedem Tier nur zwei Seiten gewidmet, von denen ein Teil noch für ein Foto reserviert ist.

Von A (wie Apothekerskink) bis Z (wie Zitronenfalter) finden sich zahlreiche Tiere mit ungewöhnlichen Fähigkeiten.

Die Texte sind leicht lesbar, und machen Lust, sich für das jeweils vorgestellte Tier mehr zu interessieren.

Fazit:

Da ich hier etwas anderes erwartet habe, kann ich nur 3 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 16.06.2022

Hat mich leider nicht gepackt

Mord auf Westfälisch
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Ausgerechnet an den unsympathischen Wurstbaron und Multimillionär Hagen Piepenbrock, in dessen Betrieb es mit Hygiene und Rechten Arbeitnehmer nicht zum Besten steht, verkauft Cord Oldinghaus, zum Entsetzen ...

Ausgerechnet an den unsympathischen Wurstbaron und Multimillionär Hagen Piepenbrock, in dessen Betrieb es mit Hygiene und Rechten Arbeitnehmer nicht zum Besten steht, verkauft Cord Oldinghaus, zum Entsetzen seiner Mutter und seiner Geschwister seine Hälfte an der Landwirtschaft.

Noch bevor Kriminalkommissar Jan Oldinghaus seinen Bruder Cord zur Rede stellen kann, muss er sich mit zwei Morden beschäftigen, denen beinahe zeitgleich ein Mann und eine Frau zum Opfer fallen. Zunächst scheint es keinen Zusammenhang zu geben. Doch dann gräbt Lara, Jans Kollegin, ein paar interessante Hintergrunddetails der beiden Toten aus, die ausgerechnet zu Hagen Piepenbrock führen.

Meine Meinung:

Nach „Velmerstot“ ist „Mord auf Westfälisch“ mein zweiter Krimi mit Jan Oldinghaus. Leider hat mich die Jagd nach den Tätern diesmal nicht so gefangen genommen wie die anderen Krimis von Jobst Schlennstedt, der mit „Birger Andresen“ und „Simon Winter“ zwei weitere Ermittler Verbrecher jagen lässt.

„Mord auf Westfälisch“ beginnt zwar recht fesselnd, flacht aber dann doch recht schnell ab. Es wird hauptsächlich die mühsame Ermittlungsarbeit geschildert, was mich aber nicht stört, denn echte Polizeiarbeit ist eben kleinteiliges Sammeln von Beweisen und Indizien.

Mir persönlich hat das Lokalkolorit, das in den beiden anderen Krimi-Reihen eine größere Rolle spielt, gefehlt. Der Titel suggeriert, dass die Leser Spezifika aus (Ost)westfalen erwarten dürfen, die dann doch nicht vorkommen. Weder bestimmte (bekannte) Orte oder ein wenig Dialekt finden sich hier. Einzig die Porta Westfalia wird erwähnt. Dabei hätte die Nähe zum Teutoburgerwald doch einiges an geschichtsträchtigem Potenzial.

Der zweite Handlungsstrang rund um den Verkauf der Hälfte der Landwirtschaft der Familie Oldinghaus an den Wurstbaron hätte ordentliche Möglichkeiten für Konflikte geboten, ist aber nach einer anfänglichen Empörung Jans beinahe zur Gänze verschwunden.
Die Probleme mit Kollegin Lara hätte ich überhaupt nicht gebraucht. Sie bringen die eigentliche Krimihandlung nicht wirklich weiter.

Die Story lässt sich leicht und locker lesen. Die Charaktere wirken auf mich ein wenig flach. Wie schon in „Velmerstot“ sind die Kapitel mit jeweils rund zehn recht kurz gehalten. Das passt gut, wenn man den Krimi in den Öffis liest oder noch schnell ein Kapitel vor dem Einschlafen lesen will.

Fazit:

Leider hat mich dieser Krimi nicht so recht überzeugen können, daher gibt es nur 3 Sterne.

Veröffentlicht am 13.06.2022

Ein neuer Anfang

Aufbruch voller Sehnsucht
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Dies ist die Fortsetzung der Geschichte rund um Erika und ihre Tante Mimi, die im ersten Band („Abschied von der Heimat“) nach dem Zweiten Weltkrieg von den Tschechen aus ihrer böhmischen Heimat Hohenfurth/Vissy ...

Dies ist die Fortsetzung der Geschichte rund um Erika und ihre Tante Mimi, die im ersten Band („Abschied von der Heimat“) nach dem Zweiten Weltkrieg von den Tschechen aus ihrer böhmischen Heimat Hohenfurth/Vissy Brod vertrieben worden sind.

Die beiden Frauen landen in Wien und müssen erfahren, dass niemand auf die Vertriebenen „gewartet“ hat. Man hat selbst mit den Folgen des Krieges zu kämpfen.

Nach und nach treffen über Umwege auch andere Deutsche aus Hohenfurth in Österreich bzw. Bayern ein. Unter anderem ein rachsüchtiger Angehöriger der Waffen-SS, der zunächst nach Argentinien geflohen ist und später nach Wien reist, weil er glaubt, mit Erika und ihren Freunden noch eine Rechnung offen zu haben.

Tante Mimi ist nach wie vor unzufrieden, mäkelt an allem und jedem herum und tyrannisiert Erika. Erst durch die Heirat mit Erich kann sie aus der Umklammerung befreien, ohne zu ahnen, dass sie eine Abhängigkeit gegen eine andere eintauscht.

Meine Meinung:

Um in diesem zweiten Teil der Trilogie die Übersicht zu bewahren, ist es ratsam, den ersten Teil zu lesen. Zahlreiche Personen, die dort eine Rolle spielen, treten nach langer Abwesenheit wieder auf.

Wir Leser begleiten Erika auf ihrem weiteren Lebensweg, der durch Unstetigkeit gekennzeichnet ist. Sie verliebt sich immer wieder recht schnell. An sich ist es verständlich, dass sie nach Jahren der Angst und Entbehrung endlich leben will. Schade finde ich nur, dass sie ihr Pharmaziestudium nicht zu Ende bringt. Das hätte eine vernünftige Lebensgrundlage bilden können. So verplempert sie ihre Zeit mit Partys. Immerhin lernt sie Erich und Robert kennen. Dass Erich die falsche Wahl ist, erkennt sie viel zu spät.

Es ist zu hoffen, dass sie im dritten Band endlich zu sich selbst findet, sich nicht immer nach den anderen richtet und endlich ihr Leben in die eigene Hand nimmt.

Der Schreibstil ist flott und lässt sich leicht lesen, vermutlich auch deswegen, weil die Geschichte doch ein wenig „weichgespült“ wirkt. Auch in Wien von 1945 herrschte wegen der zerstörten Häuser Wohnungsnot und die Nahrungsmittel waren rationiert. So leicht, wie es geschildert wird, war das Leben in der Nachkriegszeit in Wien bei Weitem nicht.

Einen Stern Abzug muss ich für die ungenaue Recherche zu den Bombenangriffen auf Wien im Jahr 1945 vornehmen. Die Autorin schreibt von einem Opernbesuch Erikas, obwohl die Staatsoper und seine Umgebung schon längst zu Schutt und Asche geworden sind. Meine Mutter und Großmutter waren während des Bombenangriffs, der die Oper zerstört hat, im Keller der Albertina (Gebäude neben der Oper) verschüttet, die eine 5 Jahre, die andere 35 Jahre alt. Solche Fehler, die sich mit wenigen Klicks entlarven lassen, halte ich nicht sehr gut aus. Da bin ich ziemlich pingelig.

Fazit:

Mich haben die historischen Ungenauigkeiten gestört, daher nur 3 Sterne.

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