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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2022

Berührend!

Café Meerblick
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Genau ein Jahr ist es nun her, dass Mona von ihrer besten Freundin Abschied nehmen musste. Sophie und Mona waren seit der Schulzeit eng befreundet und nun muss Mona ohne ihre Freundin durchs Leben gehen. ...

Genau ein Jahr ist es nun her, dass Mona von ihrer besten Freundin Abschied nehmen musste. Sophie und Mona waren seit der Schulzeit eng befreundet und nun muss Mona ohne ihre Freundin durchs Leben gehen. Mona reist spontan nach Norderney, wo sie zehn Jahre lang immer ein paar Urlaubstage mit Sophie verbracht hat. Sie darf gar nicht an ihren grossen, gemeinsamen Traum denken. Die beiden Frauen wollten gemeinsam ein Café eröffnen. Am liebsten auf Norderney!







Ein Buch, das Sophie am ersten Jahrestag ihres Todes Mona überbringen lässt, führt wie ein roter Faden durch die Geschichte. Darin hat Sophie Erinnerungen an die gemeinsame Zeit verewigt und diese lesen sich sehr berührend. Ich gestehe, ich musste einige Male schlucken bei den Zeilen. Doch auch die Figur Mona hat mich berührt. Sie leidet sehr unter dem Verlust der Freundin und einen solchen Verlust wünscht man keinem Menschen. Die Autorin hat es geschafft, die Geschichte sehr gefühlvoll, jedoch nie kitschig zu schreiben.


Wiedersehen habe ich mit alten Bekannten gefeiert. Denn Mona macht Bekanntschaft mit den drei Frauen aus der "Pension Herzschmerz" ( aus dem gleichnamigen Buch der Autorin), deren Geschehnisse mich damals ebenso begeistert haben, wie nun das neue Werk von Christin- Marie Below. Ich mag es unheimlich gerne, wenn Protagonisten aus einem vorderen Band den Weg der neuen Figuren kreuzen. Ich kann "Pension Herzschmerz, wie auch "Café Meerblick" wärmstens empfehlen. Die Autorin versteht es ausgezeichnet, den Leser in ihre Wohlfühlgeschichten zu entführen. Bei mir zumindest hat es auch hier wieder, in ihrem neuen Buch, funktioniert. Es ist eines dieser Bücher, bei denen die Seiten nur so durch die Finger flutschen und man am Schluss angekommen, traurig ist, Abschied von den Figuren zu nehmen.


Man merkt und spürt sehr gut, dass die Autorin sich auf der Insel auskennt. Viele Details machen die Beschreibungen authentisch. Egal, ob der Leuchtturm , das Eiscafé Frieseneis oder die kleinen Kneipen, die erwähnt werden.... ich habe sie per Google überprüft. Die gibt es tatsächlich auf der Insel. Gefallen hat mir, dass sich die Autorin nicht in langatmigen Landschaftsbeschreibungen verliert, sondern nur ab und zu lokale Oertlichkeiten oder die Stimmung rund um das Meer erwähnt.

Mona ist gelernte Konditorin, daher auch ihr Traum nach einem eigenen Café. Es wird gebacken in diesem Roman. Ausserordentlich appetitanregend gebacken und ich habe mich ertappt von einem Bissen Biskuitroulade zu träumen.


Wieder hat mich der Schreibstil von Christin - Marie Below und eine wunderschöne Geschichte auf Norderney begeistert. Die Autorin wandert eindeutig auf die Liste meiner Lieblingsautorinnen.

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Veröffentlicht am 17.06.2022

Spannend!

Das Haus der stummen Toten
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Eleanor Fälth hatte nicht das beste Verhältnis zu ihrer Grossmutter Vivianne, die sie gross gezogen hat. Trotzdem ist der Schock gross, als sie bei einem ihrer Besuche ihre Grossmutter tot auffindet. Dazu ...

Eleanor Fälth hatte nicht das beste Verhältnis zu ihrer Grossmutter Vivianne, die sie gross gezogen hat. Trotzdem ist der Schock gross, als sie bei einem ihrer Besuche ihre Grossmutter tot auffindet. Dazu kommt die Verwirrung, als Eleanor erfährt, dass sie von ihr den alten Landsitz Solhöga, nördlich von Stockholm, geerbt hat. Mit Freund Sebastian fährt Eleanor zum alten Gutshof und entdeckt Mysteriöses.



Die Geschichte ist sehr vielseitig und spannend. Die Spannung zeigt sich auf verschiedenen Ebenen. Das beginnt schon mit der Ermordung von Grossmutter Vivianne, bei der man sich fragt, was da genau geschehen ist und wie dies mit dem Rest der Geschichte zusammenhängt. Das beinhaltet auch Rückblicke in das Jahr 1965, in dem ein Dienstmädchen auf dem Landsitz der Familie Fälth, seine Erlebnisse erzählt. Gekrönt wird das Ganze durch einen Mord in der Gegenwart, als Sebastian und Eleanor mit zwei Schlüsselfiguren auf Solhöga weilen. Dort geschehen gruselige Dinge und etliche Passagen haben bei mir Gänsehaut ausgelöst. Das Setting ist gut gelungen und durch die Rückblicke der ehemaligen Bediensteten in den 60er Jahren wird der Gruselfaktor noch verstärkt. Man wartet wortwörtlich darauf, was sich hinter der nächsten Ecke, in der nächsten Nische verbirgt.

Großartig fand ich, dass in dieser Geschichte eine selten thematisierte Beeinträchtigung Platz gefunden hat. Eleanor leidet unter Prosopagnosie, einer Gesichtsblindheit, die oft angeboren ist und den Menschen mit dieser Störung das Sozialleben schwer macht. Sie können Gesichter nicht unterscheiden und orientieren sich oft an Frisuren, Körpergrösse oder Haltung. In „Das Haus der stummen Toten“ wird diese Schwäche sehr gut in die Handlung integriert, jedoch nicht anhaltend thematisiert.

Eleanor scheint aber auch noch andere soziale Probleme zu haben und ab und zu wird nebenbei erwähnt, dass deren Ursprung wohl in der Kindheit liegen. Ihre Grossmutter war eine harte und böse Frau und nach dem Verlust ihrer Tochter unnachgiebig mit ihrer Enkelin. Das wahre Gesicht von Viviane, die man als Leser in der Gegenwart nur vom Hörensagen kennt, zeigt sich im Strang in der Vergangenheit.

Eine Entwicklung in der Vergangenheit, die ich nicht habe kommen sehen, hat mich begeistert. Plötzlich fielen massenhaft Puzzlestücke an ihren Platz und so kann ich bestätigen, dass der Plot nicht nur gut, sondern auch ideenreich ist.

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Veröffentlicht am 06.06.2022

Lieblingsbuch!

In fünf Jahren
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Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? Eine Frage, die oft an Bewerbungsgesprächen gestellt wird.

Diese Frage bekommt auch Dannie Kohan zu hören, als sie sich in einer renommierten Kanzlei bewirbt. Als Anwältin ...

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? Eine Frage, die oft an Bewerbungsgesprächen gestellt wird.

Diese Frage bekommt auch Dannie Kohan zu hören, als sie sich in einer renommierten Kanzlei bewirbt. Als Anwältin weiss Dannie, wie wichtig …ja, wie Planung alles ist. So ist sie überzeugt, dass sie in fünf Jahren mit ihrem Freund David verheiratet sein wird, mit ihrer besten Freundin Bella ausgedehnte Shoppingtouren unternimmt und genau in der Wohnung lebt, in der von ihr bevorzugten Gegend in New York. Doch warum hält sich das Schicksal nicht an Dannies Plan?





Was als Liebesgeschichte beginnt, wandelt sich immer mehr zu einem Schicksalsroman, der es in sich hat und sehr tiefgründig ist.

Dannie ist zupackend, perfekt organisiert und sich gewohnt, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Ich mochte die Figur Dannie sehr gerne, denn sie ist zudem empathisch und steht mit beiden Beinen auf dem Boden. Doch die gut organisierte junge Frau muss einsehen, dass sich nicht alles im Leben organisieren und ordnen lässt. Berührt hat mich, wie das Schicksal zuschlägt und die Geschichte sich in eine ganz andere Richtung entwickelt als gedacht. Schicksalsschläge, die auch genau so im realen Leben vorkommen und das ganze bisherige Leben durcheinanderwirbeln. Zwar ist die Hauptfigur hier nur indirekt betroffen. Doch durch ihr Engagement und den Grund für dieses hat sie von mir gleich noch ein paar Sympathiepunkte zusätzlich bekommen.

Es geht im Buch auch über Freundschaft, die herzerwärmend ist und die Handlung durch das Buch getragen hat. Es geht auch um Karriere, denn David und Dannie sind ein typisches New Yorker Pärchen, die nach einem 12 - Stundentag bei der Arbeit höchstens noch Energie aufbringen, um schnell einen Happen zu essen.

Ab und zu wird Mode und Kleidung erwähnt, dies aber zurückhaltend, sodass Dannie und ihre beste Freundin Bella nicht oberflächlich rüberkommen. Im Gegenteil, beide Figuren sind mit sehr viel Tiefe charakterisiert und sind liebenswert. Ich habe mit ihnen mitgefühlt und mitgelitten und habe mit Schrecken festgestellt, dass sich die Handlung in eine ganz andere Richtung entwickelt, als ich mir für sie gewünscht und auch erhofft habe.

Selten entlockt mir eine fiktive Geschichte Tränen. Rebecca Serle hat es jedoch geschafft! Sie hat es zudem geschafft, der Story auf den letzten Seiten noch einen Dreher zu geben, der mich fassungslos zurückgelassen hat. Noch mal entwickelte sich die Geschichte anders als gedacht. Und das auf der letzten Seite! Grandios!


Für den Schreibstil finde ich nur die Bezeichnung: gehoben und mit Niveau! Durch die Schreibweise und den unkonventionellen Aufbau der Liebesgeschichte ist «In fünf Jahren» ein Lieblingsbuch geworden!

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Veröffentlicht am 30.05.2022

Wohlfühlroman!

Sommerglück in der Bretagne
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Nach der Trennung von Freund Michael beschliesst Luisa Herzfeld in die Bretagne zu reisen. Dort hat sie sich vor 12 Jahren, als 17-Jährige, unsterblich verliebt. Die Sommerliebe konnte sie damals nicht ...

Nach der Trennung von Freund Michael beschliesst Luisa Herzfeld in die Bretagne zu reisen. Dort hat sie sich vor 12 Jahren, als 17-Jährige, unsterblich verliebt. Die Sommerliebe konnte sie damals nicht in den Alltag retten, doch ihre Urlaubsliebe Mael ist ihr nie ganz aus dem Kopf gegangen. Sie beginnt mit der Suche im Hotel Guezennec in Saint Malo, wo sie damals mit ihren Eltern die Ferien verbracht und Mael als Koch gearbeitet hat. Sehr gerne nimmt Luisa die Hilfe von dem Backpacker Yann an, denn Männer mit dem Vornamen Mael gibt es in der Bretagne wie Sand am Meer.



Eine Prise Liebe, eine Handvoll Spannung, ein wenig knisternde Situationen und ganz viel Bretagneflair sind das Rezept für diesen abwechslungsreichen Wohlfühlroman.
Zwar war mir schnell klar in welche Richtung die Geschichte Punkto Liebe geht, das hat mich aber keineswegs gestört. Es gibt einige romantische Situationen, wie sie in einen Liebesroman halt auch gehören. Zudem wird die Figur Yann sehr geheimnisvoll dargestellt und ein paar nebenbei hingeworfene Bemerkungen lassen Fragen aufkommen. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, bevor ich wusste, was er zu verbergen hat. Was das ist, verrate ich hier natürlich nicht…nur so viel: Absolut unvorhersehbar, aber im Nachhinein auch schlüssig ist sein Benehmen.

Kulinarisch lässt die Autorin nichts aus. Und mit den Beschreibungen von Gallettes und anderen Köstlichkeiten bekam ich doch direkt Lust, mal meinen Urlaub in der Bretagne zu verleben. Es werden auch örtliche Details und ein paar Sehenswürdigkeiten, wie der Besuch der Protagonisten in den Salzsalinen eingeworfen. Dies jedoch immer so zurückhaltend, dass man sich beim Lesen nicht in einem Reiseführer wähnt.
Claire Bennett hat hier die genau richtige Dosierung zwischen authentischen Details und Handlung gefunden. Gefallen hat mir, dass die Bretagne nicht nur hochgejubelt wird…es werden auch kritische Sachen, wie das schwierige Überleben kleiner Salinen gegenüber einem mächtigen Grosskonzern eingestreut.


Die Reise durch die Bretagne entpuppt sich für Luisa also als Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Dabei ist die Handlung sehr vielseitig und ich habe mich bestens unterhalten!

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Veröffentlicht am 28.05.2022

Stalking!

Die Frau von früher
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Für Ellen läuft das Leben momentan sehr gut. Ihre Praxis, in der sie als klinische Hypnotherapeutin arbeitet, läuft hervorragend. In Patrick hat sie die Liebe ihres Lebens gefunden, mit seinem kleinen ...

Für Ellen läuft das Leben momentan sehr gut. Ihre Praxis, in der sie als klinische Hypnotherapeutin arbeitet, läuft hervorragend. In Patrick hat sie die Liebe ihres Lebens gefunden, mit seinem kleinen Sohn, dem 8-jährigen Jack versteht sie sich gut. Die Exfreundin von Patrick trübt jedoch ihr Glück, denn Saskia stalkt Patrick seit der Trennung vor drei Jahren. Es vergeht kein Tag, an dem kein Brief oder eine Nachricht von Saskia eintrifft. Manchmal verfolgt sie ihren Angebeteten auch mit dem Auto oder klingelt an der Haustüre. Ellen versucht gelassen zu bleiben, bis sie entdeckt, dass Saskia auch schon mit ihr Kontakt aufgenommen hat…dies unter einem falschen Namen.





Diese Geschichte zeigt eine klassische Dreiecksbeziehung, in der sich eine Person in die Beziehung zweier anderer Menschen drängt. Dadurch entsteht eine Liebesgeschichte mit Thrill - Elementen und mir ist es so manches Mal kalt über den Rücken runter. Unglaublich, was Saskia so alles veranstaltet, um Patrick nahe zu sein. Ich gestehe jedoch, dass ich die Sicht von Saskia auch erklärbar fand und teilweise nachvollziehen konnte. Da viele Passagen in Ich Perspektive von der verschmähten und abservierten Saskia geschrieben sind, erkennt man als Leser sehr gut, was sie alles verloren hat, als Patrick die Beziehung beendete. Ich hatte oft Mitleid mit ihr.



Dann wieder erfährt man in der Erzählperspektive, wie Patrick und Ellen ihre Liebe feiern und ihr Leben neu gestalten. Hier spielt auch eine zentrale Rolle, wie Ellen sich dem 8-jährigen Jack, der seine Mutter verloren hat, annähert. Eindrücklich wird gezeigt, wie groß der Einfluss der eigenen Erinnerung an die Kinder und Jugendzeit ist und wie diese das eigene Handeln prägt. Dann bekommt man als Leser auch Einblick in Ellens Berufsleben. Hautnah ist man bei Hypnotherapiesitzungen dabei und diese lockern die ganzen Liebes und Stalker Geschichten wunderbar auf. Ich empfand diese Sitzungen als sehr interessant. Kleine Einblicke in die verschiedensten Probleme ihrer Patienten, mit denen sie die Hypnosetherapiepraxis von Ellen aufsuchen, sind großartig in die Handlung integriert.


Ich habe schon mehrere Bücher von der Autorin gelesen und wieder besticht Liane Moriarty mit einer fesselnden und lebendigen Geschichte, mit der ich mich bestens unterhalten gefühlt habe. In „die Frau von früher“ wird etwas mehr Gewicht auf eine vergangene und neue Liebesbeziehung gelegt und weniger auf die Familiengeschichte, die sie sonst in ihren Büchern im Vordergrund steht....obwohl in diesem neusten Buch das Thema Familie schon auch eine Rolle spielt. Wie immer sind die Figuren sehr authentisch und ich habe mich wohlgefühlt mit ihnen. Sehr gelungen empfand ich hier, die unterschiedlichen Gefühle, die Saskia bei mir ausgelöst hat. Verständnis hat sich abgewechselt mit Unglauben, wie gezielt übergriffig jemand sein kann.

Trotz der beträchtlichen Buchdicke von 574 Seiten empfand ich keine Seite als zu viel. Es geschieht immer irgendwas und unvorhersehbare Wendungen geben der Handlung immer wieder eine neue Richtung. Ich habe jede einzelne Seite genossen und freue mich auf weitere Bücher einer meiner liebsten Autorinnen!

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