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Veröffentlicht am 21.10.2022

Die Freundinnen vom Strandbad - Wogen der Freiheit

Die Freundinnen vom Strandbad (Die Müggelsee-Saga 2)
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Handlung
Ost-Berlin 1961
Früher konnte die Jugendfreundinnen Betty, Martha und Clara nichts trennen. Doch mittlerweile ist Clara nach West-Berlin geflohen und die Mauer macht es unmöglich, dass die Mädels ...

Handlung
Ost-Berlin 1961
Früher konnte die Jugendfreundinnen Betty, Martha und Clara nichts trennen. Doch mittlerweile ist Clara nach West-Berlin geflohen und die Mauer macht es unmöglich, dass die Mädels weiterhin ihre Freizeit  im Strandbad Müggelsee verbringen. Abgesehen davon läuft nicht immer alles rund im Leben der Freundinnen. Betty erkennt bald das wahre Gesicht ihres Ehemanns und versucht erfolglos, als Schauspielerin Fuß zu fassen. Das bemerkt die Stasi und sie wird gezwungen, Martha auszuspionieren, denn diese rebelliert gegen die Regierung. Und obwohl die drei Freundinnen so vieles trennt, bleiben sie sich doch im Herzen verbunden. Aber werden sie eines Tages auch wieder zueinanderfinden?

Meinung
Ich schätze Julie Heiland sehr als Autorin, alle Bücher, die ich bisher von ihr gelesen haben, konnten überzeugen, sie beherbergen eine tolle Sprache und eine sehr gelungene Recherche. Und genau das war auch beim ersten Band der Strandbad-Saga der Fall, ich habe die Geschichte durchgesuchtet und für mich gehört es zu meinen Jahreshighlights. Deswegen musste ich auch unbedingt den zweiten Teil lesen, den ich mir bei Vorablesen für Punkte eingelöst habe, daher ein herzliches Dankeschön an Vorablesen und den Ullstein Verlag!

Die Geschichte beginnt so ziemlich da, wo sie aufgehört hat, es gibt einen recht nahtlosen Übergang, der es mir sehr leicht gemacht hat, wieder in die Handlung reinzufinden. Auf Anhieb waren mir die Figuren vertraut, ich bin flüssig mit dem Lesen vorangekommen und mir standen die Ereignisse aus Band eins noch sehr lebendig vor Augen.

Schon nach den ersten paar Seiten hat mich die Sprache sehr in ihren Bann gezogen. Ohne Probleme konnte ich mich auf die Geschichte konzentrieren, es hat Spaß gemacht, die Figuren wiederzusehen und zu beobachten, wie sich die Zeit verändert und welche Entwicklungen auf charakterlicher Ebene stattfinden.
Es gibt wieder ganz tolle Zeichnungen jeglicher Szenen, ich hatte von vielen Momenten farbenfrohe Bilder vor Augen gehabt und ich mag es, wie die Sprache es wieder schafft, die Handlungszeit lebendig werden zu lassen. Ich mag es sehr, wie die politische Situationen, aber auch was das für die einzelnen Bürger bedeutet, herausgearbeitet wird.

Auch diesmal haben mir die Handlungsorte wieder sehr gefallen. Sie sind abwechslungsreich gestaltet und wirken auf mich sehr lebendig. Außerdem mag ich es, wie viele Orte aus dem ersten Teil wieder auftauchen. Daher entstand ein schöner Wiedererkennungsfaktor und die Wohnungen und Häuser wirkten sofort vertraut.
Und wieder haben einige Handlungsorte Stimmungen zugeordnet bekommen, wenngleich ich finde, dass dies nicht mehr so stark ausfällt, wie noch im ersten Band. Vor allem bei dem Strandbad ist mir stets eine tolle Atmosphäre aufgefallen, besonders interessant empfand ich es hierbei, wie sie sich im Gegensatz zum Auftakt der Saga verändert hat und so auch ein bisschen die Entwicklung der Protagonisten zeigt.

Es war echt schön, die drei Mädels wiederzusehen und zu schauen, wie sie sich entwickeln und in welche Richtung ihr Lebensweg geht. Dabei wurde ich öfter mal überrascht, gerade bei Clara ist eine Entwicklung zu sehen, mit der ich absolut nicht gerechnet hätte. Sie hat die krasseste Reifung hingelegt und ich finde es fast ein bisschen schade, wie wenig sie am Ende noch von der Clara aus dem ersten Band in sich hatte.

Für mich war der erste Teil der Reihe ein absolutes Highlight. Ich habe jede Seite genossen und absolut nichts an der Geschichte auszusetzen. Sie ist komplett rund und stimmig und daher habe ich sehr gehofft, dass mich auch der zweite Band so begeistern kann. Und es liegt ein schönes Buch vor, das für mich aber leider nicht so stark ist wie der Auftakt.
Ich finde, dass sich die Geschichte über einen zu langen Zeitraum zieht. Nicht immer war mir präsent, in welchem Jahr die Handlung gerade spielt. Ein wenig habe ich den Überblick verloren und ich bin der Meinung, dass ein dritter Band sich durchaus gelohnt hätte. Dann wären nicht so viele Jahre in einem Roman behandelt worden und so wäre auch noch mehr Platz für die Gedanken und Gefühle der Protagonisten gewesen. Denn das hat mir ein wenig gefehlt. Ich finde, dass im Auftaktband deutlicher in die Tiefe gegangen wird und die einzelnen Charaktere viel stärker herausgearbeitet sind. Diesmal war es nur am Anfang der Fall, mit fortschreitender Handlung wird der Fokus davon weggelenkt, was ich schade finde.

Fazit
Ich finde, dass eine gute und sehr interessante Fortsetzung vorliegt, die für meinen Geschmack aber leider nicht so stark ist wie der Auftaktband. Mir ist es zwar leicht gefallen, mich wieder auf die Ereignisse einzulassen und die Protagonisten fühlten sich direkt vertraut an. Aber die Geschichte hat mich leider nicht so mitgerissen, wie es bei Band eins der Fall war. Mir hat diesmal eine Tiefe im Roman und bei der Darstellung der drei Mädels gefehlt, die nicht so ausführlich herausgearbeitet war, wie beim ersten Teil. Nichtsdestotrotz eine sehr gute Geschichte, ich finde, dass es sehr lohnenswert ist, die Reihe zu lesen!

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Veröffentlicht am 17.10.2022

Fräulein Steiff

Fräulein Steiff
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Handlung
Obwohl Margarete Steiff an Kinderlähmung erkrankt war und sie als Folge dessen nie wieder laufen kann, hat sie doch ihren Humor, ihren Willen und ihre Lebensfreude nie verloren. Ihr Ziel ist es, ...

Handlung
Obwohl Margarete Steiff an Kinderlähmung erkrankt war und sie als Folge dessen nie wieder laufen kann, hat sie doch ihren Humor, ihren Willen und ihre Lebensfreude nie verloren. Ihr Ziel ist es, finanziell unabhängig zu sein und zusammen mit ihren Schwestern eröffnet sie schon früh ein eigenes Geschäft. Darauf folgt schließlich ihr eigenes Filzgeschäft, mit dem sich Margarete schnell einen Namen gemacht hat.
Aus einer Laune heraus näht sie eines Tages ein Nadelkissen in Gestalt eines Elefanten, eigentlich sollte es ein Geschenk werden. Doch als sie ihren Neffen mit dem Tier in der Hand sieht, hat Margarete eine Idee...

Meinung
Der Titel ist mir bereits in der Verlagsvorschau aufgefallen, ich liebe Romanbiographien und mich hat die Inhaltsangabe direkt überzeugt. Der Name Steiff ist weit bekannt, auch die Plüschtiere, doch über die Gründerin, ihre Ambitionen und ihren Lebensweg kann ich nichts wirklich sagen. Aus diesem Grund habe ich mit dem Roman die Chance gesehen, mehr über die Dame zu erfahren und eine historische Persönlichkeit kennenzulernen. Ein herzliches Dankeschön geht an das Bloggerportal für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars, ich habe mich darüber sehr gefreut!

Ich mag es sehr, dass es vor dem Beginn der Geschichte eine Aufstellung der handelnden Personen gibt. So kann man sich schon vorab einen Eindruck dessen verschaffen und familiäre Beziehungen nachvollziehen. Gleichzeitig war ich überrascht davon, wie viele Protagonisten auftreten, damit hatte ich nicht gerechnet. Trotzdem hat es mir an keiner Stelle des Buches Probleme bereitet, eine Figur wiederzuerkennen oder sie in den korrekten Zusammenhang zu bringen.

Es gibt eine gute Unterteilung des Romans. Die Geschichte beginnt, als die Firma Steiff schon recht etabliert ist und bietet immer wieder Rückblicke in die Vergangenheit. So erhält man einen guten Blick auf die Entwicklung von Margarete und man kann schauen, wie ihre Kindheit aussah, welche Beziehung sie zu ihrer Familie hatte und wie sie sich ihr Geschäft aufgebaut hat. Ich mag diesen weitreichenden und ausführlichen Blick, den man dadurch auf ihre Persönlichkeit erhält, sehr gern, ich finde, dass ihre Person greifbarer wird und sie stellenweise sehr lebendig daherkommt.

Die Sprache hat mir gut gefallen, sie ist lebendig gehalten, zeichnet schöne Bilder der Situationen und ist im Bezug auf die Handlungsorte sehr farbenfroh und bildhaft. Ich konnte mir die Protagonisten weniger, dafür die Settings umso mehr sehr genau vorstellen und mag es, wie vielfältig diese sind und was für tolle Umschreibungen sie erhalten haben.

Besonders beeindruckt hat mich die Stärke, Kraft und der Willen von Margarete Steiff. Sie besitzt eine tolle Haltung, zeigt sich in einem interessanten Licht und gibt dem Leser einiges in Bezug auf ihre Lebensfreude mit auf den Weg. Ich habe es sehr genossen, wie humorvoll und fröhlich sie auftritt, das hat dem Buch eine schöne Note verliehen und wird mir letztendlich von der Geschichte am meisten im Gedächtnis bleiben.

Oft habe ich mir gewünscht, dass die Geschichte noch ein wenig mehr in die Tiefe geht. Noch mehr in die Gedanken von Margarete eindringt, den Protagonisten vielleicht mehrere Gesichter verpasst oder der Handlung mehr Stimmungen verleiht. Ich muss ehrlich sagen, dass das Buch wirklich gut ist, mir aber noch was fehlt, was es außergewöhnlich und besonders macht. Es kann aber auch sein, dass meine Erwartungshaltung einen My zu hoch war und ich deswegen nicht vollkommen glücklich und zufrieden bin...

Fazit
Eine tolle Romanbiographie, die lebendige Blicke auf Margarete Steiff, ihr Familie und ihren Lebensweg wirft. Ich mag es sehr, wie man die Entwicklung ihres Geschäfts verfolgen kann und mit was für einem starken Willen die die Unternehmerin ihre Firma aufgebaut hat und ihren Weg gegangen ist. Das hat mir wirklich stark imponiert und ich finde das Bild, was von Margarete gezeichnet wird, echt gelungen. Nichtsdestotrotz hat mir noch ein gewisses Etwas gefehlt, was die Geschichte zu einem Highlight macht und sie abrundet. So liegt eine gutes Buch vor, das einen schönen Blick auf Margarete Steiff bietet und mich gut unterhalten und informiert hat.

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Veröffentlicht am 04.10.2022

Töchter der Hoffnung

Töchter der Hoffnung
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Handlung
Meersburg 1917
Ein einem malerisch gelegenen alten Gasthaus am Ufer des Bodensees lebt Helena zusammen mit ihrer Familie. Doch das ehemals staatliche Haus hat auch schon bessere Zeiten gesehen, ...

Handlung
Meersburg 1917
Ein einem malerisch gelegenen alten Gasthaus am Ufer des Bodensees lebt Helena zusammen mit ihrer Familie. Doch das ehemals staatliche Haus hat auch schon bessere Zeiten gesehen, der Krieg hat seine Spuren hinterlassen und die Finanzen sehen nicht sehr rosig aus. Und deshalb würde die Mutter Elisabeth gern das Haus verkaufen. Doch diesen Plan hat sie ohne Helena gemacht. Die junge Frau hängt mit ihrem ganzen Herzen an dem Gasthaus, zu viele schöne Kindheitserinnerungen verbindet sie mit dem Ort. Und ihr Traum ist es, den Ort ihrer Kindheit zu neuem Leben zu erwecken und zu einem Grandhotel auszubauen...

Meinung
Von Maria Nikolai kenne ich bereits ihre Schokoladenvilla-Saga, die mir richtig gut gefallen hat. Alle drei Bände haben sich als interessant und abwechslungsreich herausgestellt und ich habe die Reihe in allerbester Erinnerung. Deshalb habe ich auch sehr hoffnungsvoll auf ein neues Buch von der Autorin gewartet und war sehr gespannt darauf, welchem Thema sie sich als nächstes zuwendet. Als ich die Ankündigung der neuen Saga entdeckt habe und schließlich die Inhaltsangabe von Band eins durchgelesen hatte, war mein Interesse an der Reihe sofort geweckt und ich wollte sie unbedingt lesen. Ein herzliches Dankeschön geht daher an das Bloggerportal für die Zusendung des Rezensionsexemplars.

Mir fiel der Start in die Geschichte sehr leicht. Auf Anhieb hat mir die Sprache gefallen, ich finde die Zeichnung der Figuren sehr gelungen und die Darstellung des Settings ist einfach hervorragend. Ich konnte mich leicht auf die Handlung einlassen, bin direkt sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen. Der Schreibstil befindet sich auf einem sehr guten Niveau, durch ihn werden jegliche Situationen lebendig und ich mag es, wie immer wieder historische Details eingeflochten sind. Sei es durch den Krieg und dessen Folgen, die Versorgungslage oder die Situation einer Person aus Russland, die Einblicke in deren derzeitige Lage gibt. Immer wieder werden solche Informationen eingebunden, wodurch die Geschichte einen schönen Rahmen erhält.

Die Handlung verteilt sich auf verschiedene Erzählperspektiven. Im Vordergrund steht Helena, sie ist eindeutig die Hauptperson des Romans und mit ihre Person erscheint mir am Ende des Buches am vertrautesten. Dazu gibt es noch eine weitere Perspektive, bei der ich anfangs nicht recht einschätzen konnte, wie sie sich in das ganze Gefüge eingliedern wird und wie die Berührungspunkte aussehen werden. Dieses Geheimnis wird erst mit dem Fortgang der Geschichte gelüftet, was natürlich dazu animiert, weiterlesen zu wollen!
Ich mag es, wie man durch die Perspektiven gute Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Personen erhält, wie verschiedene Situationen aus mehreren Sichtweisen betrachtet werden und wie die Protagonisten auf die anderen Figuren wirken. Das ergibt einen guten Rundumblick und eine schöne Abwechslung.

Ich empfand die Geschichte lange Zeit als echt gelungen und ich war glücklich damit, wie sie ausgeschmückt wurde. Allerdings gibt es zum Ende der Handlung dann doch noch einen Punkt, der für meinen Geschmack nicht ganz rund ist. Ich finde, dass sich die Ereignisse auf den letzten ungefähr 75-100 Seiten ziemlich überschlägt, es passiert viel innerhalb kurzer Zeit und plötzlich ist die Geschichte vorbei, wofür ich noch gar nicht bereit war. Ein bisschen mehr Ruhe, ein paar Ausschweifungen wären passender gewesen und hätten nicht für so ein schnelles Ende gesorgt und dem Roman einen leichteren Abschluss verpasst.

Ich bin mit den Protagonisten vollkommen zufrieden. Sie treten mit unterschiedlichsten Zielen und Charakteren auf, erweisen sich als stark und gut durchdacht und ich mag es, wie lebendig sie dadurch wirken. Es gibt sowohl sympathische, als auch unsympathische Figuren, im Verlauf der Geschichte erlebt man interessante Entwicklungen mit und sie besitzen einen hohen Wiedererkennungswert.

Fazit
Ich finde, dass ein toller Roman vorliegt, der einen interessanten Start einer neuen Saga bildet, bei dem viel Potenzial für die Fortsetzungen vorhanden ist, auf die ich mich sehr freue. Ich hatte sehr angenehme Lesestunden mit dem Buch, bin flott vorangekommen und finde, dass eine fast perfekte Handlung vorliegt. Weshalb nur fast perfekt? Mir ist auf den letzten rund 75 Seiten zu viel passiert, hier kam nur wenig Ruhe rein und die Ereignisse haben sich ein wenig überschlagen. Das war mir ein bisschen zu viel, ansonsten bin ich echt zufrieden mit dem Roman.

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Veröffentlicht am 09.08.2022

Junge mit schwarzem Hahn

Junge mit schwarzem Hahn
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Handlung
Martin ist elf Jahre alt und er besitzt genau zwei Dinge: das Hemd, dass er trägt, sowie seinen ständigen Begleiter, einen schwarzen Hahn. Und unter anderem aus letzterem Grund meiden die Dorfbewohner ...

Handlung
Martin ist elf Jahre alt und er besitzt genau zwei Dinge: das Hemd, dass er trägt, sowie seinen ständigen Begleiter, einen schwarzen Hahn. Und unter anderem aus letzterem Grund meiden die Dorfbewohner den Jungen. Sie befinden ihn als ungewöhnlich und eigen, zu lieb und klug und in dem Hahn sehen sie den Teufel. Daher hält Martin auch nichts in dem Dorf und als ein Maler ihn mit auf seine Reisen nimmt, lernt der Junge eine andere Welt kennen. Eine, die nicht minder merkwürdig ist, in der er aber eine Aufgabe findet, die ihn zum Retter für jene macht, die noch unschuldiger sind als er.

Meinung
Mir wurde das Buch mit den Worten „Musst du lesen, das ist wirklich gut“ in die Hand gedrückt. Und so eine Empfehlung kann ich nicht ausschlagen, daher hatte ich mich vor kurzem dazu entschlossen, das jetzt die Zeit gekommen ist, um mich mit der Geschichte zu befassen. Zwar hatte ich im Hinterkopf, dass das Buch gelungen sein soll, trotzdem habe ich ohne Erwartungen mit dem Hören begonnen. Ich wollte mich einfach überraschen lassen und habe mir vorab auch keine Meinungen durchgelesen, um nicht beeinflusst zu werden.

Für mich war es das erste Buch überhaupt, welches ich komplett als Hörspiel gehört habe. Es hat mich jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit, aber auch auf dem Heimweg begleitet und ich habe dafür rund eine Woche gebraucht, danach war ich fertig mit der Geschichte.
Mir fiel es ein klein wenig schwer, in die Handlung zu starten, ich musste mich sehr darauf konzentrieren, immer aufmerksam zu sein, um nichts zu verpassen. Das hat dazu geführt, dass ich ab und an ein bisschen zurückspulen musste, weil ich nichts von den Geschehnissen, Aussagen und Beschreibungen verpassen wollte. Mit der Zeit wurde das besser und es fiel mir immer leichter, mich auf die Ereignisse einzulassen und der Geschichte zu folgen.

Die Sprache ist wirklich besonders und hat ein wunderbares Niveau. Das hat es zwar auch etwas erschwert, um der Handlung leicht zu folgen, aber sie ist meiner Meinung nach das Merkmal des Buches, welches am stärksten hervorsticht. Die Autorin schafft es mit präzisen Worten, eine Szene oder ein Bild der Figuren entstehen zu lassen und bleibt dabei stets ihrem eigenen Schreibcharakter treu. Sie beschreibt offen und lebendig jegliche Situationen und zeichnet dabei farbenreiche Bilder der Handlung. So wird die Fantasie angeregt und diese Mischung ist äußerst ansprechend und verleiht dem Buch viel Klasse!

Besonders überzeugen konnten mich die Spannung, aber auch die zahlreichen Wendungen in der Geschichte. Es ist wirklich nie vorherzusehen, wie es weitergeht, wohin es Martin verschlägt und was er erlebt. Auch über ein mögliches Ende lässt sich nichts sagen, dafür schlägt die Handlung zu viele Wendungen und überrascht stets aufs neue. Und genau das fand ich so interessant, die Autorin schafft es auf geschickte Weise, dass man als Leser komplett im Dunklen tappt, man zwar Vermutungen anstellen kann, diese jedoch meistens nicht eintreffen. Absolut gelungen!

Nichtsdestotrotz hat mir noch irgendein Punkt gefehlt, der das Buch zu einem Highlight macht. Ich kann nicht benennen, was ich mir noch gern gewünscht hätte, mir fällt dazu nichts ein. So ist es eine wirklich gute und abwechslungsreiche Geschichte, der meiner Meinung nach noch das gewisse Etwas fehlt.

Fazit
Ich bin mit null Erwartungen in die Handlung gestartet und habe die ganze Geschichte einfach auf mich zukommen lassen. Und ich glaube es war gut, dass ich vorab nicht zu viel davon gehört habe, so konnte ich mich überraschen lassen und mir ein Fazit bilden, welches ziemlich unbeeinflusst ist. Es liegt eine interessante, abwechslungsreiche und offene Erzählung vor, die sich als nicht vorhersehbar und damit überraschend spannend gestaltet. Die Sprache ist top, die Charaktere eigen und teils herrlich skurril skizziert. Mir fehlt noch ein kleines Highlight, ansonsten aber eine runde und schöne Geschichte, die eine solide Lektüre darstellt!

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Veröffentlicht am 26.06.2022

Mrs Agatha Christie

Mrs Agatha Christie
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Handlung
Im Dezember 1926 verschwindet Agatha Christie spurlos. Es gibt keine Nachricht über ihren Verbleib, Ermittler finden ihr leeres Auto am Rande eines Teichs, darin befinden sich einige ihrer Habseligkeiten. ...

Handlung
Im Dezember 1926 verschwindet Agatha Christie spurlos. Es gibt keine Nachricht über ihren Verbleib, Ermittler finden ihr leeres Auto am Rande eines Teichs, darin befinden sich einige ihrer Habseligkeiten. Unter anderem einen Pelzmantel, was aufgrund der Jahreszeit mit eisigen Nächten sehr merkwürdig erscheint...
Die Polizei nimmt sich der Sache an und elftägige Ermittlungen beginnen. Es werden ganze Landstriche durchkämmt, selbst die Bevölkerung beteiligt sich an der Suche. Der Ehemann von Agatha, ein Veteran des Ersten Weltkriegs, steht stark im Fokus, die Tochter ist von der ganzen Aufmerksamkeit verstört. Und schließlich taucht die Autorin wieder auf. Genauso unauffällig, wie sie verschwunden ist....

Meinung
Von Marie Benedict habe ich letztes Jahr ihren Roman über Clementine Churchill gelesen und sehr gemocht. Ich war von dem Buch absolut begeistert, habe die Churchills sehr lebendig wahrgenommen und fand es toll, wie diese interessante Frau mit ihren Verdiensten ein wenig Aufmerksamkeit erhält. Als ich in der Vorschau nun das neueste Werk der Autorin entdeckt habe, war mein Interesse sofort geweckt und mich hat die Inhaltsangabe direkt interessiert. Daher ist es mir eine große Freude gewesen, das Buch als Rezensionsexemplar zu erhalten, wofür ich mich herzlich beim KiWi Verlag bedanken möchte!

Die Erzählperspektiven empfand ich als sehr interessant. Diese werden auf zwei Personen und zwei Zeitebenen aufgeteilt und damit hatte ich absolut nicht gerechnet. Meine Erwartungshaltung war die, dass man die Zeit, in der Agatha Christie untertaucht, mit ihr zusammen verbringt und sie die einzige Perspektive darstellt. Stattdessen kommt im Jahre des Verschwindens, 1926, ihr Ehemann zu Wort und er zeigt auf, wie er die Ermittlungen, den Druck und die Auflösung des Rätsels wahrnimmt. Außerdem gibt es noch einen Erzählstrang in der Vergangenheit, dieser ist aus der Sichtweise von Agatha und man lernt ihr Leben von dem Moment an kennen, in dem sie ihren späteren Mann kennenlernt. Es lässt sich daher gut nachvollziehen, wie die Dynamiken ihrer Beziehung aussehen, wie sie sich beide entwickeln und welche Prioritäten jeweils im Vordergrund stehen. Das hilft dabei, die Handlungen der Figuren zu verstehen und ich mag es, wie die Geschichte zwischen den Zeiten hin- und herspringt. Es wird nicht langweilig, die Ereignisse bleiben interessant und es gibt eine schöne Spannungskurve.

Ich finde, dass für das Verschwinden der weltbekannten Autorin eine plausible Lösung gefunden wurde, die im Hinblick auf die späteren Ereignisse in ihrem Leben viel Sinn macht. Man merkt, dass sich die Autorin gut mit Agatha Christie befasst hat, sie sich über die Dame und ihre Familie ausreichend informiert hat und hinter ihrer Idee für ein Verschwinden einige Überlegungen stecken. Natürlich wäre es trotzdem interessant zu wissen, was der tatsächliche Grund für ihre zehntägige Abwesenheit war und was die Autorin damit bezwecken wollte...

Obwohl ich die Geschichte von Anfang an als interessant empfunden habe und ich auch sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen bin, das Buch innerhalb von drei Tagen ausgelesen hatte, konnte mich die Geschichte nicht komplett mitreißen. Ich finde, dass die Figuren nicht greifbar genug sind, irgendwie hält man als Leser durchweg eine Distanz zu ihnen und mir ist es nicht gelungen, eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Vielleicht liegt das teilweise auch daran, dass ich ihre Haltungen als zu ernst und steif empfand, ich gerade das Verhältnis zwischen Agatha, ihrer Mutter und dem Ehemann als schwierig wahrgenommen habe und ich mir oft dachte, dass sich die berühmte Krimi-Autorin mehr selbst ausleben und nicht immer auf die Meinungen ihrer Familie wert legen sollte. Sie hat sich charakterlich öfter verstellt, was leider nicht dabei geholfen hat, einen genaueren Blick auf ihre Person zu erhalten.

Die Sprache hat mir gut gefallen, sie leitet den Leser schön durch die Geschichte und gibt stets ausreichend Informationen, um interessiert beim Lesen zu bleiben. Vor allem die Handlungsorte konnte ich mir äußerst bildhaft vorstellen und sie haben der Erzählung einen guten Rahmen gegeben. Das hat mir bei dazu geführt, dass ich sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen bin, die Handlung lebendiger wahrgenommen habe und ich knapp zwei Tage für die 320 Seiten benötigt habe, danach war die Geschichte ausgelesen und ich freue mich schon jetzt auf weitere Werke der Autorin!

Fazit
Eine schöne Geschichte, die in vielen Punkten überzeugen kann und eine plausible Lösung für das zehntägige Verschwinden von Agatha Christie bietet. Durchweg bin ich sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen und es fiel mir leicht, mich auf die Ereignisse einzulassen und der Handlung zu folgen. Diese wird interessant gestaltet, es gibt zwei Erzählperspektiven und Zeitstränge, die ein umfassendes Bild über die Autorin vermitteln. Lediglich die Protagonisten hätten für meinen Geschmack noch lebendiger und komplexer auftreten können, in diesem Punkt gibt es noch ein wenig Verbesserungsbedarf. Ansonsten liegt eine gute Geschichte mit schönem Spannungsbogen und einer interessanten Handlung vor, die eine kurzweilige Lektüre darstellt.

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