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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.06.2017

Nichts für schwache Nerven

Totenengel
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„Totenengel“ ist nach „Totenprediger“ das zweite Buch des Autors Mark Roberts mit der Ermittlerin Eve Clay.

Louise Lawson, Tochter des berühmten Historikprofessor Leonard Lawson, bricht verwirrt auf ...

„Totenengel“ ist nach „Totenprediger“ das zweite Buch des Autors Mark Roberts mit der Ermittlerin Eve Clay.

Louise Lawson, Tochter des berühmten Historikprofessor Leonard Lawson, bricht verwirrt auf einer Straße in Liverpool zusammen und wiederholt immer wieder: „Er ist abgeschlachtet worden.“ DCI Eve Clay und ihr Team werden herbeigerufen. Während die Frau medizinisch versorgt wird gelingt es Eve herauszubekommen wo Louise Lawson wohnt und macht in dem Haus eine grausige Entdeckung. Leonard Lawson wurde grausam ermordet und verunstaltet zur Schau gestellt. Eve Clay und ihr Team arbeiten mit Hochdruck an den Ermittlungen und stoßen dabei auf immer mehr Ungereimtheiten und weitere Tote.

Der Schreibstil von Mark Roberts ist eingängig, aber auch sehr detailreich, grausam und brutal. Durch kurze Kapitel – deren Überschrift jeweils eine Zeitangabe ist – wird eine enorme Spannung aufgebaut und ich war immer wieder überrascht, wieviel innerhalb kürzester Zeit passiert und wie viele Handlungen fast parallel verlaufen. Durch zahlreiche überraschende Wendungen bleibt es bis zum Schluss spannend. Lange bleibt unklar, was und wer hinter den Morden steckt. Ist es religiöser Fanatismus, sexuelle Perversion oder andere menschliche Abgründe ?
Insgesamt gab es in dem Buch viele Opfer, viele Täter und viele verschiedene Themen, aber alles wurde schlüssig erklärt und aufgelöst.

Die Charaktere wurden authentisch beschrieben und insbesondere Eve Clay fand ich ausgesprochen sympathisch und menschlich. Zwischendurch gab es immer wieder kurze Informationen über ihr Familienleben, ihren Sohn und ihren Mann. Die Zusammenarbeit des Ermittlerteams verlief sehr harmonisch und ich fand es ausgesprochen angenehm, dass es dort keine überflüssigen Kriegsnebenschauplätze gab.
Die Anzahl der Personen erschien mir zwischenzeitlich etwas unüberschaubar, aber letztendlich hat sich alles gefügt und es gab dadurch kein Verständnisproblem.

Mein Fazit:
„Totenengel“ ist ein rasanter und spannender Thriller, der nichts für schwache Nerven ist, den ich aber jedem Thriller-Fan empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
Veröffentlicht am 11.06.2017

Turbulent und spannend

Gefährliche Côte Bleue
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„Gefährliche Côte Bleue“ ist der vierte Fall von Capitaine Roger Blanc in dem der Autor Cay Rademacher seine Leser in die Provence entführt. Kenntnisse aus den ersten drei Bänden sind zum Verständnis dieses ...

„Gefährliche Côte Bleue“ ist der vierte Fall von Capitaine Roger Blanc in dem der Autor Cay Rademacher seine Leser in die Provence entführt. Kenntnisse aus den ersten drei Bänden sind zum Verständnis dieses Bandes nicht notwendig.
Capitaine Roger Blanc und sein Kollege sollen Taucharbeiten überwachen. Dabei entdecken sie im Wasser einen toten Taucher, in dessen rechten Auge eine Harpune steckt. Nachdem eine Politikerin und Umweltaktivistin, die mit dem toten Taucher in Kontakt stand ebenfalls tot aufgefunden wird, ist schnell klar, dass es sich nicht um einen Unfall handelt. Es finden sich Hinweise, dass Umweltaktivisten, Fischer, Wracktaucher und Schatzsucher in die Sache verwickelt sind.
Auf dem Cover ist die Küste der Provence abgebildet, so dass man direkt wunderbar vorstellen kann wo sich die Handlung des Buches abspielt. Die Idylle ist allerdings ein wenig trügerisch….
Cay Rademacher beschreibt seine Charaktere lebendig und authentisch, wie im wahren Leben haben auch sie ihre Probleme und sind Menschen mit Ecken und Kanten.
Der Schreibstil ist angenehm flüssig und lässt sich mühelos lesen. Die Spannung ist ebenso spürbar wie die Atmosphäre der Provence. Der Fall ist verzwickt und das Thema brisant, da deutlich wird, dass so mancher Politiker nicht nur politische Interessen vertritt. Gleichzeitig fand ich es auch sehr erschreckend, was so alles unauffällig „unter den Teppich gekehrt“ werden soll.
„Gefährliche Côte Bleue“ ist ein spannender und atmosphärischer Provence-Krimi, der jeden Fan der Reihe und/oder frankreichliebenden Krimileser begeistern dürfte.

Veröffentlicht am 21.05.2017

Realität oder Fiktion ?

Der Brief
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Das Buch „Der Brief“ ist der gelungene Debütroman der Autorin Carolin Hagebölling.

Mich hatte bei diesem Buch das Cover neugierig gemacht, auf dem man eine Brücke sieht, die auf der einen Seite Hamburg ...

Das Buch „Der Brief“ ist der gelungene Debütroman der Autorin Carolin Hagebölling.

Mich hatte bei diesem Buch das Cover neugierig gemacht, auf dem man eine Brücke sieht, die auf der einen Seite Hamburg und auf der anderen Paris zeigt. Auf beiden Hälften befindet sich die gleiche Person, die aufeinander zugeht. Damit ist auch schon das Thema - die Verwirrung der Realität - gut getroffen.

Die in Hamburg lebende Journalistin Marie Kluge erhält, nachdem sie 15 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrer in Paris lebenden Jugendfreundin Christine hatte, einen Brief von dieser. Adressiert ist der Brief an sie, allerdings mit einer ihr unbekannten Adresse in Paris. In diesem liest sie Dinge über sich, die ihr bisher vollkommen unbekannt waren. Es geht um einen Mann, mit dem sie in Paris zusammenleben soll, den sie nicht kennt und um ihr Kind, von dem sie ebenfalls nichts weiß.
Total verwirrt beschließt Marie nach Paris zu gehen und die Adresse aufzusuchen, an der sie sich laut Brief befinden müsste. Dort trifft sie auf ein vertrautes und gleichzeitig völlig fremdes Leben und ihr bisheriges erfolgreiches und intaktes leben gerät total durcheinander.

Die Charaktere des Buches werden toll beschrieben und während Marie auf mich einen sehr sympathischen Eindruck machte, gefiel mir ihre Lebensgefährtin Johanna weniger. Immer wenn es schwierig wurde, zog sie sich zurück und hatte nur Zweifel für ihre Freundin. Die Personen wirken authentisch und man kann mit ihnen mitfühlen und miträtseln.
Der Autorin ist es mit Ortsbeschreibungen und den Erlebnissen gut gelungen, dass ich mich direkt an den Ort versetzt fühlte. Obwohl ich z.B. die Katakomben von Paris nicht kenne, konnte ich sie mir gut vorstellen und hatte das Gefühl sie schon einmal gesehen zu haben.
Den temporeichen Erzählstil fand ich sehr angenehm, so dass sich das Buch schnell und leicht lesen ließ.

Die beiden Leben von Marie hatten für mich etwas Faszinierendes und ihre Geschichte ist spannend und emotional zugleich. Allerdings hofft man hier vergeblich auf ein erklärendes oder logisches Ende. Vielmehr beliebt am Schluss eine Menge Platz um sich Gedanken über das eigene Leben zu machen und man muss es einfach unter einem philosophischen Gesichtspunkt betrachten, um nach der Lektüre nicht von dem Ende allein gelassen zu werden. Es bleiben eine Menge Fragen offen.

Mein Fazit:
„Der Brief“ ist ein interessantes Buch, in dem es der Autorin erfolgreich gelungen ist Spannung aufzubauen, Gefühle zu vermitteln und zum Nachdenken anzuregen. Ich habe es gerne gelesen, auch wenn ich mit dem Ende nicht 100%ig glücklich war. Von daher vergebe ich 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 14.05.2017

Spannung in toskanischer Idylle

Die Morde von Morcone
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„Die Morde von Mocrone“ ist ein gelungener Krimi-Debüt des Autoren Stefan Ulrich.

Nachdem der Münchener Strafverteidiger Robert Lichtenwald von seiner Frau verlassen wurde, will er über sein Leben nachdenken ...

„Die Morde von Mocrone“ ist ein gelungener Krimi-Debüt des Autoren Stefan Ulrich.

Nachdem der Münchener Strafverteidiger Robert Lichtenwald von seiner Frau verlassen wurde, will er über sein Leben nachdenken und nimmt sich dazu eine Auszeit, die er in einem Rustico in der Maremma im Süden der Toskana verbringen möchte. Bei einem Spaziergang mit seinem Vermieter findet er eine Leiche, auf deren Brust Buchstaben eingeritzt sind.
Giadi Bianchi ist Lokalreporterin und Zeitungsverkäuferin. Zunächst ist sie nicht daran interessiert über den Fall zu berichten und möchte lieber Robert Italienischunterricht geben. Nachdem es zu weiteren Morden kommt, ist es in dem kleinen friedlichen Dorf vorbei mit der Ruhe und Giadis Interesse geweckt. Es stehen eine Menge Fragen im Raum und gemeinsam mit Robert Lichtenberg sucht sie nach Hinweisen. Dabei begeben sich die beiden in höchste Gefahr….

Die unterschiedlichen Charaktere werden authentisch, lebensnah, mit Eigenarten aber trotzdem sympathisch beschrieben. Das italienische Temperament ist zu spüren und passt perfekt.

Die Landschaft der Toskana hatte ich beim Lesen direkt vor Augen und konnte mir das Flair und die Lebenssituation sowie die unterbrochene Idylle gut vorstellen. Die zahlreichen italienische Begriffe und Redewendungen, die der Autor verwendet, tragen ebenfalls dazu bei, dass man bei der Lektüre sich direkt an den Ort des Geschehens versetzt fühlt.

Der Schreibstil des Autors ist unkompliziert, leicht und flüssig zu lesen und man ist direkt mitten in der Handlung. Der aufgebaute Spannungsbogen wird bis zuletzt aufrechterhalten und es gibt eine Menge Wendungen, die das Buch zu einem spannenden Lesevergnügen machen.

Mein Fazit: „Die Morde von Mocrone“ ist ein spannender, schlüssiger und solider Krimi, der das Flair der Gegend wunderbar vermittelt und bei dem Krimi- und/oder Italienliebhaber gut unterhalten werden.

Veröffentlicht am 14.05.2017

Fortsetzung der Amakuna Saga

Das Panama-Erbe
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„Das Panama-Erbe“ ist nach „Tochter des Drachenbaums“ der 2. Band der Amakuna-Saga von der Autorin Susanne Aernecke. Mich hat der erste Band begeistert und ich fand die Verbindung zwischen den verschiedenen ...

„Das Panama-Erbe“ ist nach „Tochter des Drachenbaums“ der 2. Band der Amakuna-Saga von der Autorin Susanne Aernecke. Mich hat der erste Band begeistert und ich fand die Verbindung zwischen den verschiedenen Zeitebenen genial und mir gefiel es, dass viele Charaktere ein Pendant in der Vergangenheit haben und sich der Gegenwart wieder treffen. Da die Veröffentlichung des zweiten Bandes immer weiter nach hinten verschoben wurde, waren meine Erwartungen dementsprechend hoch.

Das Buch beginnt mit einem sehr emotionalen Prolog. Nachdem ihre Eltern umgekommen sind, wächst Sina bei ihrem Großvater in Panama auf. Sie studiert an der Eliteuniversität „Harvard Business School“und soll das Bankenimperium ihres Großvaters übernehmen. Nachdem sie einen Nervenzusammenbruch erleidet, an Amnesie leidet, sucht sie Hilfe bei den Kuna-Indianern an der Karibikküste und verliebt sich in den Heiler Neri. Durch das Heilmittel Amakuna kommen bei Sina die Erinnerungen wieder, sie erinnert sich an ihre Kindheit und findet heraus, dass schon ihre Mutter über Amakuna Forschungen angestellt hat.
In der Vergangenheit befinden wir uns im Jahr 1517. Der junge Medico Tamanca wandert mit seinem Vater nach Panama aus und erhält von einer alten Medizinfrau das Heilmittel Amakuna.
Durch das Heilmittel Amakuna sind die Seelen von Sina und Tamanca verbunden.

Der Autorin gelingt der Wechsel zwischen den Zeitebenen ausgesprochen gut und immer genau zum richtigen Zeitpunkt, so dass es spannend bleibt und man einfach weiterlesen muss.

Der Handlungsort Panama und das ursprüngliche Leben der Ureinwohner werden detailreich und überzeugend beschrieben. Zentrale und wichtige Themen des Buches sind der Naturschutz und,
dass der Mensch auf Profit und Gewinn aus ist. Andere Kulturen wollen Traditionen bewahren. Die profitgierigen Menschen zerstören jedoch alles, was das Leben lebenswert macht.

Die unterschiedlichen Charaktere sind interessant, allerdings konnte ich ihre Handlungen nicht immer nachvollziehen.

Der Schreibstil der Autorin ist flüssig, spannend, ereignisreich und immer wieder überraschend.
Für mich kam das Ende ein wenig zu überraschend und plötzlich.

Insgesamt fand ich das Buch spannend und gut recherchiert. Allerdings hätte ich mir mehr Neues gegenüber dem ersten Band gewünscht und vergebe daher „nur“ 4 Sterne.