Grausame Realität
Dieser Beitrag wurde entferntKayleigh hat bei Hexa gearbeitet, dem Subunternehmen einer bis zum Schluss namentlich nicht genannten Firma, die eine Plattform betreibt, auf der Texte, Bilder und Videos gepostet werden können. Die Angestellten ...
Kayleigh hat bei Hexa gearbeitet, dem Subunternehmen einer bis zum Schluss namentlich nicht genannten Firma, die eine Plattform betreibt, auf der Texte, Bilder und Videos gepostet werden können. Die Angestellten von Hexa sehen sich diese Einträge an und entscheiden nach festgelegten Richtlinien, ob diese gelöscht oder stehen gelassen werden können, sobald diese von Nutzern oder Bots dieser Plattform gemeldet wurden, weil sie zum Beispiel anstößig sind. Keine leichte Aufgabe, denn was man da zu sehen bekommt, variiert zwischen ekelhaft, grausam und abartig.
Diese knapp hundertseitige Geschichte wird erzählt in Form eines Briefes von Kayleigh an einen Anwalt namens Stitic. Dieser Anwalt möchte die Protagonistin dazu bringen, sich seiner Klage gegen Hexa anzuschließen, was diese aber nicht möchte. Die Gründe dafür legt sie in dem Brief dar und erläutert ausführlich, was geschehen ist. Natürlich geht es um Hexa und ihre Tätigkeit für dieses Unternehmen, aber vorrangig dreht sich der Brief um die Liebesbeziehung zwischen Kayleigh und Sigrid sowie die Auswirkungen, die die Sichtung der Einträge auf der Plattform auf sie hatte.
Es ist eine Geschichte, die die meiste Interpretation dem Leser überlässt. Ich hätte mir mehr Tiefe gewünscht und die ein oder andere Erklärung, denn Kayleigh empfand ich zuweilen als sehr anstrengend und schwankte zwischen Mitleid und Abscheu. Dies wiederum macht aber ein gutes Buch aus, anscheinend hat die Autorin die Figur mit Absicht so angelegt. Bemängeln möchte ich lediglich, dass Kayleigh gefühlt auf jeder zweiten Seite masturbiert hat, das fand ich doch arg übertrieben, unpassend und klischeehaft. Alles in allem war es aber ein unterhaltsames und durchaus lesenswertes Buch, das mich erstaunlicherweise einige Tage danach noch beschäftigt und damit vier Sterne absolut verdient hat.